Das Projekt "Die Differenzierung der Nutzung staedtischer Flaechen: der Zerfall der staedtischen Einheit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Kooperationsbereich Universität-Arbeiterkammmer, Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung Arbeit und Region durchgeführt. Zielsetzung und Fragestellung: Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines tragfaehigen Untersuchungsansatzes zur in der soziologischen Stadtforschung umstrittenen Problematik eines drohenden 'Zerfalls' bzw. 'Verschwindens' der Staedte. Dieser Zerfall, so die These, ergaebe sich aus den verschiedenen Umbruechen der Stadtentwicklung im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse: - der Auseinanderentwicklung der beiden zentralen menschlichen Erfahrungsbereiche in eine globalisierte Welt des (warenfoermigen, individualisierten) Austauschs und der Welt neu entstehender Gemeinschaften in homogenen Milieus; - der Abkehr von dem kommunalen Leitbild der Herstellung gleicher Lebensbedingungen in allen Teilen der Stadt, mit der Folge eines zunehmenden Bedeutungsverlustes des oeffentlichen Raumes und schwindender Chancen einer kommunalpolitischen Steuerung projektfoermig organisierter Stadtentwicklung und - der als problematisch erlebten Konzentration einkommensschwacher Bevoelkerungsgruppen in den Staedten, und hier vor allem in bestimmten staedtischen Teilgebieten: in Citynaehe und in den randstaedtischen Grosswohnanlagen. Arbeitsschwerpunkte: a) Zu allen Themenkomplexen - Globalisierung und Stadtentwicklung, 'Inszenierung' einzelner Segmente der Stadt durch (spektakulaere) Projekte, staedtische Armutsforschung - wurden umfangreiche Literaturrecherchen durchgefuehrt. Dazu wurden neuere Entwicklungen der Theorie sozialer Systeme rezipiert und fuer die Stadtforschung aufbereitet, insbesondere zur Frage der moeglichen Relevanz des Raumes fuer die Strukturierung sozialer Prozesse und zu der von Luhmann juengst entwickelten These einer sich im weltgesellschaftlichen Rahmen vor die funktionale Differenzierung schiebenden Primaerdifferenzierung zwischen Inklusion und Exklusion. b) Ausgehend von dieser Analyse wurde der Schwerpunkt der Untersuchung auf die Problemstellung der Folgewirkungen von Exklusionsprozessen auf die urbane Entwicklung in bundesdeutschen Grossstaedten gelegt. Dazu wurde im folgenden ein Forschungsprojekt bei der DFG beantragt, in dem insbesondere die Mehrdimensionalitaet der Nichtberuecksichtigung von Personen in Sozialsystemen (Maerkte, Bildung, Gesundheit, Recht, Politik, Medien) und ihr Zusammenhang mit raeumlicher Differenzierung Beachtung finden wird. In diesem Projekt soll untersucht werden, ob und wie sich der Prozess sozialer Ausgrenzung in benachteiligten staedtischen Teilgebieten verfestigt, welche residualen Vernetzungen zu den Funktionsbereichen der Gesellschaft bestehen und welche Dynamiken dahin zurueckfuehren. Erwartet wird, dass komplexe, weitaus weniger einheitliche Verflechtungen von Stadtraum und Ausgrenzung sichtbar werden, die bislang verdeckt geblieben sind und die sich durch einen betraechtlichen Grad an Stabilitaet auszeichnen. Kooperationen: Arbeitsgruppe Stadtforschung der Universitaet Oldenburg unter Leitung von Prof. Dr. Siebel zu den thematischen Schwerpunkten ,'Urban Underclass' und soziale Ausgrenzung.
Das Projekt "Kleinbauern in Amazonien: Wechselbeziehungen zwischen Oekosystem und Sozialsystem bei Nutzung und Schutz tropischer Regenwaldgebiete" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut durchgeführt. Das empirische Forschungsprojekt konzentriert sich auf die Strategien, mit denen Kleinbauern die Sekundaerwald-Flaechen in der Amazonas-Region Bragantina nord-oestlich von Belem/Para nutzen und schuetzen. Dabei werden mittlere und grosse Betriebe zum Vergleich miteinbezogen. Das Ziel ist, die Einflussfaktoren und Rationalitaet, die den gegenwaertigen Strategien von Schutz und Nutzung zugrundeliegen, soweit zu verstehen, dass Vorschlaege zur Stabilisierung und Verbesserung formuliert werden koennen, die auf den vorhandenen aufbauen. Forst- und landwirtschaftliche Forschungen haben diese Kenntnis als Engpass fuer die Bewertung und Umsetzung der bereits erforschten Potentiale fuer eine nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung identifiziert. Aehnlich wie im beteiligten SHIFT-Projekt von Foelster/Denich in der Region geht es im Kontext der internationalen Forschung darum, den absoluten Massstab 'Primaerwald' fuer die Definition von degradierten Flaechen durch die Analyse des Wertes der Capoeira (Sekundaer- und Tertiaerwald) und die Bestimmung von Grenzen der oekologischen, sozialen und oekonomischen Tragfaehigkeit in dieser Region zu ersetzen. Fuer die Formulierung und Anpassung der grossflaechigen Regenwald-Schutzprogramme (Zonierung) geht es uch darum zu verstehen, wie sich die Nutzungs- und Schutzkonzepte verschiedener Akteure in einem Altkolonisierungsgebiet artikulieren und in das politisch-administrative System uebersetzen bzw. von diesem zur Kenntnis genommen werden. Nach Aufarbeitung des vorhandenen Materials und Absprache mit den anderen beteiligten SHIFT-Projekten in der Region (Foelster/Denich, Universitaet Goettingen) Ende 1994 und Anfang 1995 folgen nun die empirischen Arbeiten Maerz bis November 1995. Die Landwirtschaft im Ostamazonas/Brasilien durchlaeuft einen rapiden Modernisierungsprozess. Die traditionelle Bewirtschaftung durch relativ extensive Brandrodung von Sekundaerwaldflaechen weicht permanenten Nutzungsformen mit der Tendenz zu Arten- und Bodenverarmung. Die Landwirte verfolgen unterschiedliche Strategien im Hinblick auf Brachezeiten, Fruchtfolgen und Mischkulturen sowie Marktintegration, Mechanisierung und Kapitalisierung. Schwerpunkte der Projekte: (1) Modifizierung der Anbausysteme durch verbesserte Nutzung der Sekundaervegetation, - Erarbeitung von Alternativen zur Brandrodungswirtschaft; (2) Analyse der sozio-oekonomischen ??????tion und der Perspektive unter Beruecksichtigung der politischen Bedingungen und Massnahmen; (3) Anwendungsorientierung der Forschung.