Das Projekt "Beschreibung des Übergangs von konventionellen zu fortschrittlichen Verkehrstechnologien als Phasenübergang" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Augsburg - Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) durchgeführt. Mitte des Jahres 2008 sind die Preise für Energie überdurchschnittlich stark angestiegen. Dies könnte ein Anzeichen für einen bevorstehenden Wandel im Energiesektor sein. Aufgrund der Endlichkeit der fossilen Energieträger werden neue Technologien in den Energiemarkt eindringen und ihn verändern. Diese Entwicklungen versucht man mithilfe von Energiemodellen zu beschreiben, um aus der Analyse der Berechnungsergebnisse Entscheidungs- und Handlungsempfehlungen für die Zukunft ableiten zu können. Derzeit wird zur Modellierung unter anderem der prozessanalytische Energiemodellgenerator TIMES verwendet, der als Nachfolger des bis dahin etablierten Energiesystemmodells MARKAL gilt. TIMES ist hauptsächlich ein lineares Optimierungstool, dessen Ziel es ist, mithilfe von linearen Gleichungssystemen Modellszenarien der zukünftigen Energiesysteme zu generieren, diese zu optimieren und zu analysieren. Allerdings können mit TIMES bedingt durch den linearen Charakter gerade sprunghafte Übergänge, wie sie in Zukunft erwartet werden, oftmals nur unzureichend beschrieben werden. Das Ziel der Arbeit war aus diesem Grund die Analyse eines Konzepts, mit dem man diesen Problemen zukünftig begegnen könnte. In der Physik hat sich mit der Econophysik ein Bereich etabliert, der versucht, physikalische Methoden auf ökonomische oder soziologische Fragestellungen anzuwenden. Ein besonderer Bereich versucht mit dem Kalkül der Phasenübergänge radikale politische, wirtschaftliche oder technologische Veränderungen zu beschreiben. Im Gegensatz zu physikalischen Systemen existieren in diesen Bereichen allerdings keine Bewegungsgleichungen auf der Mikroebene, der Ebene der elementaren Konstituenten des Systems. Ein Konzept, das ohne diese auskommt und mit dem man folglich eine Vielzahl von dynamischen Phänomenen der Sozialwissenschaften quantitativ mit mathematischen Modellen beschreiben kann, ist die Soziodynamik nach Weidlich. Zur Analyse dieses Konzepts wurde mit dem Verkehrssektor ein Bereich ausgewählt, in dem in naher Zukunft grundlegende Veränderungen zu erwarten sind. Im letzten Jahrhundert hat sich ein Verkehrssystem etabliert, das fast ausschließlich von fossilen Energieträgern abhängt. Aufgrund stetig steigender Nachfrage nach Rohöl gerade in aufstrebenden Staaten wie China und Indien, stellt sich weltweit die Frage, wie lange die Ölreserven noch ausreichen werden. Um Mobilität zukünftig sicherzustellen, wird derzeit an neuen Antriebskonzepten für Kraftfahrzeuge gearbeitet. Mithilfe der Theorie der Soziodynamik wurde ein Modell entwickelt, mit dem ein Übergang von konventionellen zu fortschrittlichen Verkehrstechnologien beschrieben werden kann. usw.
Das Projekt "Demokratiemuster und Leistungsbilanz politischer Systeme in Mittel- und Osteuropa: ein quantitativ-empirischer, systematischer Vergleich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Performanz in 16 mittel- und osteuropäischen Ländern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Lüneburg, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Politikwissenschaft, Professur Vergleichende Politikwissenschaft durchgeführt. Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, die unterschiedlichen Demokratiemuster (patterns of democracy) sowie die Leistungsbilanzen von politischen Systemen (policy performance) in 10 mittel- und osteuropäischen Ländern im Zeitraum von 1995 bis 2005 empirisch zu identifizieren und analytisch zu verbinden. Theoretisch gehen wir dabei von der 'institutions do matter'-Annahme aus. In Weiterentwicklung des Ansatzes von Arend Lijphart (1999) schlagen wir ein dreidimensionales Demokratiemodel vor, das institutionelle wie akteursbezogene Strukturmerkmale verbindet.
Demokratische Systeme sind institutionell durch zwei Dimensionen definiert: das Wahlsystem (elektorale Entscheidungsregel) und das Regierungssystem, hier definiert als die Vetomacht außerparlamentarischer Institutionen gegenüber Regierung und Parlament (legislative Entscheidungsregel). Da Politiken nicht allein in institutionellen Rahmenbedingungen entstehen, sondern in diesen von Akteuren beschlossen und umgesetzt werden, untersucht die dritte Dimension die Akteurskonstellation in Regierung und Parlament. Die durch diese drei Dimensionen definierten Demokratiemuster werden mit policy-Mustern in den Politikfeldern Wirtschaft, Soziales und Umwelt in Beziehung gesetzt. Empirisch soll der Einfluss der Demokratiemuster auf die Leistungsbilanz von politischen Systemen vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen (legacies) und der internationalen Einbindung der einzelnen mittel- und osteuropäischen Länder erklärt werden. Insofern werden die traditionellen Analysen über Politikperformanz in westlichen Ländern um die für Mittel- und Osteuropa bedeutenden Fragen 'does history matter' bzw. 'does globalization matter' ergänzt. Methodisch basiert das Forschungsvorhaben auf der Anwendung der makro-quantitativen Vielländeranalyse (Aggregatdatenanalyse).
Eingang in die Analyse finden jene Länder der Mittel- und Osteuropa, die empirisch vergleichbar sind (most similar systems design).