Das Papier geht der Frage nach, welche Auswirkungen der internationale Tourismus in den besuchten Ländern hat. Weder in den Konzepten der UNWTO noch in anderen bisherigen nationalen Indikatorensystemen für nachhaltigen Tourismus wird eine solche verursacherseitige Betrachtung vorgenommen. Es wird somit nicht erfasst, welche ökologischen, sozioökonomischen und soziokulturellen Wirkungen von Inländern im Ausland erzeugt werden. Im Ergebnis wird festgestellt, dass es bislang keine standardisierte Methodik zur Erfassung von datengestützten Nachhaltigkeitswirkungen des Tourismus gibt. Es wird daher empfohlen, die Betrachtung des Ausreiseverkehrs in zukünftigen Studien und Analysen mit zu berücksichtigen. Weiterer Forschungsbedarf zu Methoden der Datengenerierung ist hierbei dringend gegeben. Veröffentlicht in Texte | 232/2020.
Bisherige Nachhaltigkeitsbewertungen im Tourismus nehmen vor allem den Incoming-Tourismus in den Blick, sei es aus destinationsspezifischer Sicht oder einer produktionsbasierten Perspektive. Die in der Nachhaltigkeitsdebatte weit verbreitete Anschauungsweise des "Verursacherprinzips" wird hierbei nicht berücksichtigt. Weder in den Konzepten der UNWTO noch in anderen bisherigen nationalen Indikatorensystemen für nachhaltigen Tourismus wird eine solche verursacherseitige Betrachtung vorgenommen. Es wird somit nicht erfasst, welche ökologischen, sozioökonomischen und soziokulturellen Wirkungen durch den tourismusbedingten Konsum von Inländern im Ausland erzeugt werden. Keine der in diesem Papier betrachteten Studien ermöglichen eine Gesamtbeurteilung von Nachhaltigkeitswirkungen des deutschen Ausreiseverkehrs. Entweder erfolgt ein Fokus auf bestimmte Ländergruppen oder es werden einzelne Nachhaltigkeitsaspekte, insbesondere ökologische Faktoren, analysiert. Es wird offensichtlich, dass vor allem der soziale Bereich der Nachhaltigkeit nur ungenügend, wenn überhaupt in bisherige Analysen aufgenommen wird. Darüber hinaus zeigt sich, dass verschiedene methodische Ansätze angewendet werden, die einen Vergleich von Daten unterschiedlicher Studien nicht ermöglichen bzw. auch die Zusammenführung verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte aus den jeweiligen Studien nicht zulassen. Es gibt bislang keine standardisierte Methodik zur Erfassung von datengestützten Nachhaltigkeitswirkungen des Tourismus. Es wird daher empfohlen, die Betrachtung des Ausreiseverkehrs in zukünftigen Studien und Analysen mit zu berücksichtigen. Weiterer Forschungsbedarf zu Methoden der Datengenerierung ist hierbei dringend gegeben. Quelle: Forschungsbericht
Sustainability is understood as an ethically motivated guiding principle for future-oriented social development, which is constantly subject to trade-offs between different interests. In this process, tourism is seen both as an ally of sustainable development and as a cause of undesired ecological and socio-cultural effects. First applied to tourism in connection with a number of alternative niche markets, an integrated view of sustainability relating to the entire tourism industry has since emerged. Nevertheless, the multi-faceted interactions with a range of social and economic processes has precluded the formulation of a tourism-specific definition of sustainability. For this reason, the authors advocate the term "sustainability in tourism", which describes tourism as a component of a wider sustainable development. This interpretation permits a systemic approach within which different, mutually influencing economic sectors and levels of action interact and under which all principles of sustainability can be classified. Quelle: Foschungsbericht
Nachhaltigkeit gilt als ein ethisch begründetes und sich im ständigen Abwägungsprozess befindendes Leitprinzip für eine zukunftsorientierte gesellschaftliche Entwicklung. Der Tourismus wird dabei als Bündnispartner einer nachhaltigen Entwicklung und Mitverursacher von unerwünschten ökologischen und soziokulturellen Auswirkungen gleichermaßen eingeordnet. Nach unterschiedlichen alternativen Nischenansätzen hat sich ein integratives Verständnis von Nachhaltigkeit, bezogen auf Tourismus, als gesamte Branche herausgebildet, wobei sich eine tourismusspezifische Nachhaltigkeitsdefinition aufgrund der vielseitigen Wechselwirkungen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen nicht durchsetzen konnte. Daher wird für die Bezeichnung "Nachhaltigkeit im Tourismus" plädiert, die Tourismus als Bestandteil einer weiter gefassten nachhaltigen Entwicklung beschreibt und für die eine systemische Betrachtungsweise herangezogen werden kann, in der ein Wechselspiel von verschiedenen sich gegenseitig beeinflussenden Wirtschaftsbereichen und Akteursebenen stattfindet und in der die Prinzipien der Nachhaltigkeit durchgehend eingeordnet werden können. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Future Landscapes - Flusslandschaften" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Sozioökonomie durchgeführt. Parallel zur 3. Flussgebietskonferenz der Bundesregierung wird in Anlehnung an Future Landscapes eine Broschüre erarbeitet, die die ökonomische, soziokulturelle und planerische Beziehung des Menschen zum Fluss darstellt. Methodische Herangehensweise des Projektes ist eine Literaturanalyse zu historischer Einflussnahme des Menschen an Flüssen, die Identifizierung von aktuellen Diskursen des Flussgebietsmanagement und die Entwicklung von Szenarien möglicher Nutzungen der Flusslandschaften im Jahr 2030 und deren Auswirkungen auf Flusslandschaften und Menschen. Dabei wird in Anlehnung an die Nachhaltigkeitsbeurteilung von Landschaften besonderer Wert auf das Aufzeigen von ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Auswirkungen auf Flusslandschaften gelegt. Interviews mit einem Wissenschaftler und Nutzern von Flusslandschaften zeigen die Situation der deutschen Flüsse und Entwicklungsvisionen aus Sicht dieser Personen auf.
Das Projekt "BioTip: Räumlich-zeitliche Analysen von Kipppunkten des sozio-ökologischen Systems der südlichen Nordsee (SeaUseTip) - Teilprojekt 2: Sozio-kulturelle Auswirkungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG), Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH durchgeführt. Ziel des Projekts ist die Einbindung sozio-kultureller und institutioneller Aspekte in das Gesamtvorhabens SeaUseTip. Wann entstehen Kippunkte in der deutschen Nordseefischerei aus sozio-kultureller Perspektive, wie stehen sie im Zusammenhang mit ökologischen, ökonomischen und politischen Subsystemen und welche Schlussfolgerungen ergeben sich für Planung und Management.
Das Projekt "Umweltrelevante Trends analysieren und frühzeitig für die Umweltpolitik adressierbar machen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Adelphi Research gemeinnützige GmbH durchgeführt. a) Im Rahmen dieses Vorhabens sollen zwei Trends, die im Rahmen des Horizon Scanning 2.0 Projektes (FKZ 3715 11 1080; Laufzeit 2015 bis 2018) identifiziert worden sind, systematisch hinsichtlich ihrer positiven und negativen Auswirkungen auf die Umwelt analysiert werden. Im Fokus stehen ausdrücklich auch soziokulturelle Wirkungen, die indirekt auf die Umwelt zurück wirken. In diesem Projekt sollen nun in enger Abstimmung mit BMUB zwei besonders relevante Trends aus dem Horizon Scanning Prozess ausgewählt und weiter vertieft werden (ähnlich der Methodik des Vorhabens 'Analyse der Wirkungen von umweltrelevanten Trends auf die Umweltpolitik mit Hilfe der Methode der Trendanalyse' FKZ: 3714 17 1020) und daraus Empfehlungen für die Politikberatung des BMUB abgeleitet werden. Mögliche Trendthemen: Bisherige Horizon Scanning Aktivitäten haben gezeigt, dass z. B. die zunehmende Verbreitung von Drohnen mit verschiedenen Umweltwirkungen einhergeht z. B. steigenden Produktion von Fluggeräten, Zunahme des Flugverkehrs, aber auch Chancen für die Umwelt, z. B. durch neue Möglichkeiten in der Datenerhebung und evtl. geringere Emissionen. Dies wäre ein mögliches Trendthema. b) Die Ergebnisse der Trendanalysen werden in öffentlichkeitswirksamen Trendberichten publiziert, damit auch eine breitere Fachöffentlichkeit über die Chancen und Risiken, die mit bestimmten Trends einhergehen, informiert werden. Für die interne Verwendung werden zu jedem Trendbericht darüber hinaus noch Papiere mit Forschungs- und Politikempfehlungen erstellt. Trendanalysen sind dann erfolgreich, wenn sie erstens einen Überblick über sämtliche Umweltwirkungen geben und zweitens Kolleginnen und Kollegen in BMUB und UBA sowie Externe so informieren, dass sie mit den Erkenntnissen in strukturierter Weise weiterarbeiten können. Daher soll im Rahmen dieses Vorhabens auch auf den Transfer der Ergebnisse ein großer Wert gelegt werden, etwa durch die Veranstaltung zweier öffentlichkeitswirksamer Themenkonferenzen.
Das Projekt "Einfache Abwasser- und Faekalienbehandlungsmoeglichkeiten fuer Entwicklungslaender - Planungshandbuch fuer den laendlichen Bereich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Dortmund, Institut für Umweltschutz durchgeführt. Im Handbuch werden einfache und praktikable Verfahren zur Reinigung bzw. Beseitigung von Abwaessern und Faekalien dargestellt und beurteilt. Wesentliches Ziel ist die Verbesserung der Umwelt unter verschiedenen Restriktionen wie z.B. Kapital- und Zeitmangel. Verschiedene Moeglichkeiten werden nach Aspekten wie Technologieniveau, planerische Realisierbarkeit, hygienische Auswirkungen sowie institutionelle und sozio-kulturelle Voraussetzung beurteilt. Ziele des Projektes sind Vorschlaege fuer die Verbesserung der Lebensbedingungen und die Erschliessung neuer Kapitalquellen durch Recyclingsysteme zu machen. Letztere werden wiederum direkten oder indirekten Einfluss auf eine bessere Ernaehrungs- und Gesundheitssituation haben. Ein Entscheidungsschema fuehrt in Abhaengigkeit vieler Faktoren zu einem ersten angepassten Verfahrensvorschlag. Etwa sechzig Fallbeispiele schliessen das Planungshandbuch ab. Anwendungsgebiet ist der laendliche Raum in Entwicklungslaendern.
Das Projekt "Teilprojekt 5: Sozio-kulturelle Dynamiken, Integrierte Bewertung, Transdisziplinäre Integration" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Das Ziel des Gesamtvorhabens MoreStep besteht darin die Auswirkungen globaler Veränderungsprozesse (insbes. des Klimawandels) auf den Erhalt des Steppenökosystems der östlichen mongolischen Steppe und die Wanderungsbewegungen von nomadischen Viehhirten, ihren Tieren sowie von Wildtieren zu untersuchen. Die Möglichkeit der Erreichung eines Kipppunktes, der das Ökosystem irreversibel verändert, steht dabei in besonderem Fokus und gilt es zu verhindern. Hierzu sollen Management- und Politikmaßnahmen ermittelt werden. Das ISOE bringt hier seine Expertise zur Analyse sozi-kultureller Dynamiken (WP 1) zur integrierten Analyse sozial-ökologischer Systemzusammenhänge (WP 9) sowie zur transdisziplinären Wissensintegration (WP 11b) ein.
Das Projekt "Mikroklimatische und klimapsychologische Auswirkungen sowie konstruktive Anforderungen einer Aufstockung westafrikanischer Court-Yard-Haeuser" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Planen und Bauen in Entwicklungsländern durchgeführt. Die hohe Wachstumsrate der staedtischen Bevoelkerung im westafrikanischen Raum bewirkt eine Verdichtung der Staedte vor allem in den Wohngebieten unterer Einkommensgruppen. Der Zwang zur Verdichtung dieser Wohngebiete resultiert einmal aus den hohen Erschliessungskosten fuer Infrastruktur allerart sowie aus der Notwendigkeit, moeglichst viele Bewohner in unmittelbarer Naehe zu den Erwerbsquellen ansiedeln zu koennen, u.a. Transportkosten fuer Kommune und Bewohner soweit wie moeglich zu reduzieren. Eine Verdichtung wird durch die Aufstockung der bestehenden, fast immer eingeschossigen Bausubstanz erfolgen. Diese Aufstockung hat betraechtliche Auswirkungen auf das staedtische Mikroklima in den beschriebenen Wohngebieten sowie auf die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner. Vor allem folgende Aspekte sollen untersucht werden: a) Mikroklimatische Auswirkungen auf die Umgebung der Court-Yard-Haeuser und den Innenraum der aufgestockten Gebaeudeteile; b) klimapsychologische und sozio-kulturelle Auswirkungen auf die Bewohner; c) konstruktive Vorraussetzungen und Anforderungen an Baubestand und aufgestockte Gebaeudeteile.