Das Projekt "Alpine Jahrringisotopen Zeitreihen im Holozän" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Physikalisches Institut, Abteilung für Klima- und Umweltphysik durchgeführt. Die natürliche Umwelt des Alpenraumes reagiert sehr sensitiv auf Änderungen von Temperatur und Niederschlag wie der aktuelle Gletscherrückgang, verursacht durch die gegenwärtige Erwärmung, beweist. Gletscher werden schon seit vielen Jahrzehnten zur Analyse der holozänen Klimaentwicklung herangezogen. Funde von Holzresten langlebiger Bäume führten jedoch in den letzten Jahren zu einer Änderung der Vorstellungen über die holozäne Gletscher- und damit auch Klimavariabilität in den Alpen. Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts Dieses Projekt zielt auf die Verbesserung des Kenntnisstandes zur holozänen Umwelt- und natürlichen Klimavariabilität ab. Dazu sollen erstmals hochaufgelöste, mehrtausendjährige Proxy-Zeitreihen stabiler Isotope unter Heranziehung von Holzmaterial aufgebaut und diese mit anderen Proxy-Reihen ähnlicher Auflösung verglichen werden. Folgende Ziele verfolgt diese Projekt: i) Aufbau von erstmals mehrtausendjährigen Zeitreihen für die stabilen Isotope C, O und H, basierend auf kalenderdatierten, jeweils 5 Jahrringe umfassenden Holzproben, sowie Durchführung von Spätholzdichte (blue intensity) Messungen am selben Material; ii) Erfassung der natürlichen holozänen Klimasensitivität und -variabilität durch die Analyse von Jahrringmaterial aus Klima-Optima als auch aus kühlen Perioden basierend auf einem Multi-Proxy-Ansatz (stabile Isotope, Jahrringbreite, maximale Spätholzdichte) - höchste Aufmerksamkeit bekommt dabei das gut dokumentierte 8.2 ka BP Ereignis; iii) Überprüfung der zeitlichen Stabilität der Übereinstimmung sowie der Sensitivität unserer neuen Proxy-Zeitreihen mit anderen hochaufgelösten Reihen stabiler Isotope aus dem Alpenraum sowie aus Grönland; und iv) Einsatz dieser Sensitivitäten für die Verbesserung des gegenwärtig limitierten Verständnisses für den Einbau von Wasserisotopen in Pflanzenmaterial. Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext des Forschungsprojekt Das Wissen über Klima- und Umweltveränderungen ist zentral um Anpassungs- und Änderungsszenarien in allen Bereichen unseres Lebens zu entwickeln. Insbesondere gilt es lokale bis regionale Veränderungen zu dokumentieren und zu verstehen, um gezielte Anpassungsstrategien zu den erwartenden Veränderungen zu schärfen und zu optimieren. Mittels dieses Projekts rekonstruieren wir die Variationen der Gletscher als auch der lokalen bis regionalen Klimaparameter wie Temperatur, Niederschlag der letzten Jahrtausende anhand der Baum-Chronologie und stellen sie in Vergleich zu den heutigen Veränderungen.