Das Projekt "Speltoide bei Weizen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Professur für Pflanzenzüchtung durchgeführt. Grundlage der Registerprüfungen des Bundessortenamtes (BSA) Hannover ist die Prüfung neuer Pflanzensorten auf Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit bestimmter morphologischer, phänologischer und physiologischer Merkmale. Hinsichtlich dieser Registermerkmale werden eine geringe Variabilität und eine stabile Ausprägung über Vermehrungsgenerationen gefordert. In den letzten Jahren kam es wiederholt zum Auftreten von Speltoiden in einigen zur Anmeldung anstehenden Weizensorten, obwohl von den Weizenzüchtern zuvor auf Stabilität für dieses Merkmal selektiert wurde. Wenn Speltoide zukünftig als Abweicher gezählt werden, können sie dazu beitragen, dass die Einheitlichkeit nicht mehr gegeben ist, und entsprechende Sortenkandidaten nicht zugelassen werden können, denn unter 2.000 ausgelegten Körnern dürfen nicht mehr als 5 Abweicher auftreten. Von Seiten der Züchtung ist nicht bekannt, mit welchen züchterischen Maßnahmen speltoidfreies Zuchtmaterial selektiert werden kann. Offensichtlich treten unter bestimmten Umweltbedingungen Speltoide gehäuft auf. Es ist nicht bekannt, inwieweit es zu einer Interaktion von genetischer Veranlagung und Auslösung durch einen Umweltstress kommt. Ziel des Projektes ist es daher, mögliche Zusammenhänge aufzuklären, damit sie von den Züchtern berücksichtigt werden können. Das Auftreten von Speltoiden in Sortenkandidaten mit positiven Resistenz-, Qualitäts- und Ertragseigenschaften kann den Züchtungsfortschritt bremsen und die Wettbewerbsfähigkeit von KMU-Züchtungsunternehmen nachhaltig reduzieren. Aus praktischer Züchtersicht ist es daher dringend geboten, das Auftreten von Speltoiden wissenschaftlich zu untersuchen und geeignete Vermeidungsstrategien für die Praxis zur Verfügung zu stellen.