Das Projekt "Beobachtung eines durch interne Wellen hervorgebrachten zyklonischen Wirbels in einem kleinen, tiefen See" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Mesoskalige Wirbel spielen für den Energietransfer in der Atmosphäre und im Ozean eine wichtige Rolle. In kleinen Seen, deren horizontale Ausdehnung unterhalb des Rossby-Deformationsradius liegt, kommen solche größeren Wirbelstrukturen kaum vor, da hier die Corioliskräfte vernachlässigbar, und sich schnellbewegende Dichtefronten untypisch sind. Dennoch konnte im November 2004 durch den Einsatz von satellitengestützten Driftkörpern, die im Stechlinsee ganztägig die Strömungsverhältnisse aufzeichneten, ein seentypischer Mechanismus nachgewiesen werden, der zur Bildung von Wirbeln mit ca. 100 m Durchmesser führte. Da die Drehgeschwindigkeit des beobachteten Wirbels der eines starren Körpers entsprach, konnte sowohl die Bahn, auf der sich der Wirbel, als auch die Geschwindigkeit mit der sich der Wirbel bewegte, abgeschätzt werden. Nach der Auswertung der Temperaturprofile, die gleichzeitig von Termistorketten aufgezeichnet wurden, ließ sich die Ursache der Wirbelbildung aufklären: interne Wellen (die entlang der im Herbst sehr tiefen Temperatursprungschicht laufen) lösen einen Zufluß kalten Wassers aus dem Hypolymnion in die flacheren Uferzonen aus, was wiederum zu den beobachteten mesoskaligen Wirbeln führt. Die kinematischen Wirbelcharakteristiken konnten abgeleitet werden. Insgesamt zeigen die hier vorgelegten Resultate, dass die für die Formation mesokaliger Wirbel in der Atmosphäre und im Ozean verantwortlichen Prozesse auch in Seen Bedeutung haben können. In Ergänzung zur Untersuchung anderer geophysikalischen Strömungen, ist die Erforschung der regelmäßig vorkommenden mesokaligen Wirbel wichtig für das Verständnis der Vermischungs- und Austauschprozesse im gesamten See und in dessen Grenzzonen.
Das Projekt "Pleistozaene und holozaene Sedimente des Stechlinsees, Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte des Gewaessers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Geographische Wissenschaften, Fachrichtung 2 Physische Geographie, Geomorphologisches Laboratorium durchgeführt. Die Untersuchungen umfassten sedimentologische, geochemische und Mikrofossilienanalysen mit dem Ziel, exemplarisch die Sedimententwicklung an einem oligotrophen See des Spaetpleistozaens und des Holozaens zu charakterisieren und eine Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte des Stechlinsees durchzufuehren unter Beruecksichtigung der Dynamik von Umwelteinwirkungen wie Klima- und Trophieschwankungen, Seespiegelschwankungen, (Schad-)Stoffeintraege und Landnutzung. Forschungsschwerpunkte: Analyse von sedimentologischen Parametern sowie organischen Schadstoffen und Schwermetallen.
Die Managementplanung im NP umfasst die Einzelpläne für die FFH-Gebiete und das Vogelschutzgebiet Stechlin. Für das mit einer Fläche von 3.465 ha nur anteilig betroffenen Vogelschutzgebiet Obere Havelniederung erfolgt keine eigenständige umfassende Planung. Die Erhaltungsziele für diesen Teil des Vogelschutzgebietes werden dargelegt, im Rahmen der weiteren Planungen beachtet und ggf. auch mit Maßnahmenvorschlägen unterlegt. Der Managementplan in FFH-Gebieten basiert auf der Erfassung (Ersterfassung oder Aktualisierung) von Lebensraumtypen (Anhang I FFH-RL) und von Artenvorkommen (Anhang II) und deren Bewertung und dient der Ableitung notwendiger Maßnahmen zu deren Erhaltung, Entwicklung bzw. Wiederherstellung zu einem günstigen Erhaltungszustand. Des Weiteren dient er zur Ersterfassung der Arten der Anhangs IV FFH-RL. Da die Lebensraumtypen (LRT) und Arten im funktionalen Zusammenhang mit benachbarten Biotopen und weiteren Arten stehen, erfolgt die naturschutzfachliche Bestandsaufnahme und Planung für das gesamte FFH-Gebiet. Die Ergebnisse der Natura-2000-Managementpläne fließen in die Pflege- und Entwicklungsplanung (PEP) ein. Die Erarbeitung der MP und des PEP erfolgen parallel. Das FFH-Gebiet Stechlin und das Vogelschutzgebiet Stechlin sind weitestgehend deckungsgleich. Für diese Gebiete wird ein kombinierter Managementplan Natura2000 erstellt.