Das Projekt "Entwicklung geeigneter Risikominimierungsansätze zum Schutz gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume bei der Luftausbringung von Pflanzenschutzmitteln in Wäldern und im Weinbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Forstbotanik und Forstzoologie, Professur für Forstzoologie durchgeführt. In Deutschland ist die Luftausbringung von Pflanzenschutzmitteln sowohl im Wald als auch in Steillagen im Weinbau als gesetzlich definierte Ausnahme vom generellen Verbot (Artikel 8 der RL 2009/128/EG) möglich. Die besonderen Rahmenbedingungen der Luftausbringung in diesen Kulturen erfordern spezifische Ansätze der Risikobewertung und -minimierung. In Waldökosystemen stellen Zielflächen gleichzeitig zu schützende Lebensräume für eine Vielzahl von teilweise geschützte Arten dar, so dass Luftanwendungen im Wald besonders hohe Risiken für die Biodiversität mit sich bringen In Steillagen im Weinbau wiederum würde ein konventionelles Risikomanagement mittels Abstandsauflagen wegen der engen Verzahnung behandelter Rebflächen mit benachbarten Biotopen den Pflanzenschutz derartig einschränken, dass die Aufrechterhaltung des Steillagenweinbaus generell in Frage stünde. Aufgrund dieser Besonderheiten sind für diese Gebiete landschaftsbezogene Bewertungs- und Managementansätze in Betracht zu ziehen. Wesentliche Ziele des Vorhabens sind (a) die wissenschaftliche Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen der Luftanwendung von Pflanzenschutzmitteln auf die biologische Vielfalt in Wäldern und in Steillagen des Weinbaus zu verbessern und (b) praktikable Ansätze zur Minimierung der mit der Luftanwendung verbundenen Risiken für gefährdete Arten und ihre Lebensräume zu entwickeln. Hierfür sind die in Steillagen im Weinbau und in den verschiedenen Hauptwaldtypen potentiell vorkommenden, sowie die unter dem Regime von Luftanwendungen von PSM tatsächlich vorkommenden Artengemeinschaften zu analysieren. Weiterhin ist die Wiedererholungsdynamik an exemplarisch zu wählenden Arten zu untersuchen. Basierend auf der Analyse realistischer Anwendungsszenarien sollen die vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit für den Schutz gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume sowie die Praktikabilität in der Umsetzung geprüft und ggf. angepasst werden.