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Insekt des Jahres 2005 ist die Steinhummel

Das Kuratorium „Insekt des Jahres“ hat für 2005 stellvertretend für die rund 30 heimischen Hummelarten die Steinhummel (Bombus lapidarius) gekürt.

Teilprojekt: Einfluß von Landnutzung auf Bestäubergesundheit und Bestäubungsleistung

Das Projekt "Teilprojekt: Einfluß von Landnutzung auf Bestäubergesundheit und Bestäubungsleistung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Ulm, Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik durchgeführt. Ungefähr 90% der landwirtschaftlichen Flächen Deutschlands werden intensiv bewirtschaftet mit dem Ziel den Ertrag pro Fläche zu steigern. Diese Intensivierung der Agrarflächen führt zu einer überwiegend monotonen und verarmten Landschaft in der Bestäuber durch ein geringes Angebot an Nahrung und Nistmöglichkeiten, Habitatfragmentierung und Pestizide negativ beeinflusst werden können. Diese Faktoren, alleine oder in Kombination, können bei Bestäubern Stress auslösen, was zu morphologischen Fehlentwicklungen (z.B. asymmetrische Flügel), physiologischen Veränderungen (z.B. veränderter Pheromonproduktion), oder erhöhter Krankheitsanfälligkeit führen kann. Diese Verschlechterung der Bestäubergesundheit kann die Lebensdauer von Individuen verkürzen, aber beeinflusst auch Bestäuberverhalten und -aktivität und somit letztendlich die erbrachte Bestäubungsleistung. Um den Erhalt von Bestäubung in Agrarlandschaften zu gewährleisten, ist es daher unumgänglich den Zusammenhang zwischen intensiver Landnutzung, Bestäubergesundheit und Bestäubungsleistung zu verstehen. In unserem Projekt kombinieren wir Freilandmessungen in Agrarlandschaften mit Labor- und Freilandexperimenten, um zu verstehen, wie Änderungen im Landmanagement Bestäubergesundheit und Bestäubungsleistung beeinflussen. Wir werden Asymmetrie in der Flügelentwicklung, Pheromonproduktion, Fettkörpergröße und Virenbefall als Indikatoren für Bestäubergesundheit und Bestäuberverhalten und -aktivität, wie z.B. Flugdistanzen und -verhalten oder gesammelter Pollen, als Indikator für Bestäubungsleistung messen und mit Daten über Landnutzungintensität auf den 150 Graslandfläche der Biodiversitätexploratorien kombinieren. Die Landnutzungsintensität der einzelnen Flächen setzt sich aus dem Landnutzungsindex (LUI), Pflanzendiversität, Pestizideinsatz und Umgebungsparametern zusammen. Mit Bombus lapidarius und Episyrphus balteatus - Vertreter zwei wichtiger Bestäubergruppen: Bienen und Schwebfliegen - als Fokusarten, werden wir testen, ob Änderungen in der Bestäubergesundheit durch unterschiedliches Landmanagement zu Änderungen in der Bestäubungsleistung führen. Zudem werden wir experimentell verschiedene Landnutzungszenarien (Nahrungsverfügbarkeit und Insektizideinsatz) simulieren, um zu untersuchen, wie Einzelfaktoren und deren Kombination zu Änderungen in der Bestäubergesundheit beitragen. Zusammenfassend wird unsere Studie aufzeigen, ob sich Änderungen in der Bestäubergesundheit durch Intensivierung der Landnutzung negativ auf die Bestäubungsleistung auswirken und welche Änderungen die treibenden Faktoren dahinter sind. Somit wird diese Studie wichtige Informationen für Managementmaßnahmen zur Verbesserung der Bestäubergesundheit und dem Erhalt von Bestäubungsleistung in Agrarlandschaften liefern.

Kapitel 73 Dickkopffliegen Rote Listen Sachsen-Anhalt 2020

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 885–889 73 Bearbeitet von Matthias Jentzsch und Andreas Arnold (2. Fassung, Stand: Dezember 2018) Einführung Die in Deutschland heimischen Dickkopf- oder Bla- senkopffliegen sind kleine bis mittelgroße Fliegen von 3,5 bis 18 mm Länge. In Körperform und -zeichnung erinnern viele Arten insbesondere der Unterfamilie Conopinae, weniger der Dalmanniinae und Myopinae, an Wespen oder wespenähnliche Schwebfliegen. Der Kopf erscheint bei den meisten Arten relativ groß und aufgeblasen. Ein weiteres Kennzeichen vieler Arten der Familie ist ein meist mehr als kopflanger, ein- bis zweifach geknieter Rüssel, der in Ruhestellung zu- sammengeklappt in einer rinnenförmigen Vertiefung des Kopfes liegt. Die Spitze der so genannten Analzel- le reicht bei den meisten Arten bis zum Flügelhinter- rand. Bei den verschiedenen Arten mehr oder weniger markant ist das weibliche Eiablage-Organ, die Theca. Die Imagines sind von April bis September bei der Nahrungsaufnahme von Nektar an Blüten (vor allem der Compositae, Labiatae und Umbelliferae), aber auch an anderen Aktivitätsplätzen ihrer Wirte (aculeate Hymenopteren wie Hummeln, Wespen, Honigbienen und solitär lebende Bienenarten), wie beispielsweise deren Tränken oder Nesteingängen, anzutreffen. Wie viele ihrer erst zum Teil bekann- ten Wirtsarten werden auch einige Dickkopffliegen häufig auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden angetroffen und weisen auf ihre Eignung als Indikatoren für diese wertvollen Lebens- räume hin. Auch artenreiches Grünland, Ackerbra- chen und -randstreifen sowie Hecken sind wichtige Lebensräume für einige Blasenkopffliegen und ihre Wirtsarten. Mehrere im Frühjahr aktive Myopa-Arten sowie Conops vesicularis Linnaeus, 1761 sind an blü- henden Obstbäumen und blütenreichen Sträuchern wie Crataegus und Prunus anzutreffen. Weibchen der Dickkopffliegen heften in der Regel ein Ei an einen Segmentrand des Hinterleibes ihrer Wirte. Die zur Eiablage erforderlichen Angriffe auf die Wirte sind häufig zu beobachten. Derartige Attacken werden jedoch zumindest bei einigen Arten auch von den Männchen ausgeführt (Arnold 2010). Die Larve lebt zunächst frei schwimmend in der Hämolymphe, später parasitisch von den nicht un- mittelbar lebenswichtigen Organen des Wirtes, wird aber gegen Ende ihrer Entwicklung zum Parasitoiden, indem sie ihren Wirt tötet und sich in dessen Abdo- men verpuppt, wo sie in der Regel auch im Puppen- stadium überwintert. Die meisten Dickkopffliegen schlüpfen im Folgejahr, einzelne können jedoch auch im Puppenstadium mehrmals überwintern. Das Ge- Dickkopffliegen (Diptera: Conopidae) wicht des Parasitoides beträgt etwa ein Viertel bis ein Drittel der Körpermasse seines Wirtes, wodurch das Wirtsspektrum auf Arten entsprechender Größe eingeengt wird (Arnold 2011). Nicht zuletzt aufgrund ihrer parasitoiden Reproduktion sind einige Arten der Conopidae recht selten und da auch ältere Daten nur sehr regional vorliegen, ist eine Einschätzung des Ge- fährdungsgrades in Sachsen-Anhalt mit dem gegen- wärtigen Kenntnisstand bei der Mehrzahl der Arten nur mit Vorbehalt möglich. Datengrundlagen Die Faunistik der Dickkopffliegen ist in Deutschland nach wie vor unzureichend untersucht, was aus der natürlichen Seltenheit der meisten Arten resultiert. Daher kommt es trotz intensiver Besammlung zu- meist nur zu relativ wenigen Nachweisen. Für das Ge- biet der Bundesrepublik Deutschland werden aktuell 54 Arten geführt, wovon bisher 39 (72 %) in Sachsen- Anhalt nachgewiesen wurden. Dies ist zum einen das Ergebnis der Entomofaunistik, zum anderen wurden „Sammelarten“, die bei näherer Betrachtung jeweils mehrere Spezies vereinten, einer Revision unterzogen (Rivosecchi & Mei 1998, Kassebeer 1999, Schumann 2002, Stuke 2002, Stuke & Clements 2005, Stuke 2006, Stuke & Clements 2008, Mei & Stuke 2008), wodurch einige frühere Belege neu bewertet werden müssen. Den vorgenannten Veröffentlichungen folgt die Syste- matik der Arten (s. a. Arnold & Jentzsch 2016). Keine der Dickkopffliegen-Arten ist besonders gesetzlich geschützt. Einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der Cono- pidenfauna Sachsen-Anhalts leisteten bereits eini- ge Entomologen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Daten publizierten (Jänner 1937, Kleine 1909, Lassmann 1934, Loew 1857) und weitere, wie z. B. Maertens und Riedel, die an der Erstellung der Monographie über die Fliegen Thüringens (Rapp 1942) beteiligt waren. Insgesamt sieben Arten, die in der damaligen Zeit belegt wurden, müssen gegenwärtig in Sachsen-Anhalt als ausgestorben oder zumindest verschollen eingestuft werden. Das ältere Samm- lungsmaterial aus Sachsen-Anhalt ist über zahlreiche Museen und Institute verteilt. Erste Auswertungen liegen bereits in publizierter Form vor (Stuke 1997, Ar- nold 2001, Jentzsch 2005, 2014, 2016, Jentzsch & Jänicke 2014, Stuke & Kehlmaier 2008). Seit etwa 2001 erfolgten wieder gezielte Er- fassungen. Diese haben zu verschiedenen regiona- len Publikationen und Belegarbeiten (Arnold 2004, Jentzsch & Steinborn 2007, 2008, Steinborn 2007, Link et al. 2012) sowie einer ersten Gesamtschau der Dick- kopffliegen-Fauna Sachsen-Anhalts (Jentzsch 2009) 885 Dickkopffliegen 1 2 Abb. 1: Conops flavipes ist ein häufiger Blütenbesucher dessen Larven nach Haupt & Haupt (1998) in Nestern von Erdhummeln und bei Soli- tärbienen der Gattung Osmia leben (25.08.2019, Montal, Südtirol, Italien. Foto: M. Jentzsch). Abb. 2: Conops quadrifasciatus besucht häufig und gern violette Blüten. Ihre Larven entwickeln sich in den Nestern der Steinhummel (Haupt & Haupt 1989) (25.08.2019, Montal, Südtirol, Italien. Foto: M. Jentzsch). geführt. Hervorzuheben sind zudem die im Auftrag des Förder- und Landschaftspflegevereins Biosphären- reservat „Mittelelbe“ e. V. durchgeführten Erfassun- gen Blüten besuchender Insekten in Streuobstwiesen in den Jahren 2012 und 2013, die zahlreiche Conopi- den-Nachweise erbrachten (leg. K. Bäse, B. Krummhaar, C. Saure). Im Ziegelrodaer Forst konnten im gleichen Zeitraum mittels Autokescher-Fängen bemerkens- werte Nachweise erzielt werden (leg. T. Glinka, J. Link; Jentzsch et al. 2017) und es kamen zahlreiche Beifän- ge aus Untersuchungen für Managementplanungen des Landesamtes für Umweltschutz zur Auswertung (alle det., Coll. Jentzsch). Bei einigen dieser Erfassun- gen waren Vorkommen überregional bedeutsamer Arten belegbar, wie z.B. von Zodion kroeberi Szilády, 1926 in der Klietzer Heide (Stuke et al. 2006). Die erste Fassung der Roten Liste (Arnold & Jentzsch 2004) war vor allem als Anregung zur Intensivierung der Erfas- sungen gedacht. Dennoch gilt es immer noch, „weiße Flecken“ in Sachsen-Anhalt zu tilgen. Zu den aktuell wenig oder nicht besammelten Gebieten zählen bei- spielsweise der Harz und der Flechtinger Höhenzug. Insgesamt ergaben sich Nachweise von 39 Arten für Sachsen-Anhalt (Arnold & Jentzsch 2016). Davon wur- den zwei als ausgestorben oder verschollen und 14 in eine Gefährdungskategorie eingeordnet. Weitere vier Arten befinden sich nunmehr auf der Vorwarnliste. Noch immer ist es bei mehreren Spezies aufgrund der unzureichenden lokalen Erfassungen schwierig, ge- naue Gefährdungskategorien zu formulieren und die Kategorien „G“ und „D“ geben für diese Arten aktuell am genauesten den Kenntnisstand auch unter Be- rücksichtigung der Untersuchungen in benachbarten Bundesländern wider. Für Abrachyglossum capitatum (Loew, 1847), Sicus abdominalis Kröber, 1915 und Sicus fusenensis Ôuchi, 1939 sind dabei Gefährdungskate- gorien höher als „3“ sehr wahrscheinlich. Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Dickkopffliegen Sachsen-Anhalts Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 886 0 2 5,1 Gefährdungskategorie R 1 2 - - 1 - - 2,6 3 4 10,2 Rote ListeGesamt 7 17,939 Dickkopffliegen Tab. 2: Übersicht zu den sonstigen Kategorien. Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) G 7 17,9 Kategorien D 2 5,1 Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Als Parasitoide oder Prädatoren sind Conopiden selte- ner als ihre Wirte. Viele Arten haben jedoch ein sehr großes Areal, das sich bei manchen von Westeuropa bis nach Japan erstreckt. Voraussetzung für ihren Schutz sind Schutzmaß- nahmen für ihrer Wirts- bzw. Beutetiere, die Hymeno- pteren. Wie bei fast allen als sogenannte r-Strategen reproduzierenden Kleintieren ist ein effektiver Schutz nur durch Erhaltung ihrer Lebensräume, also die Be- wahrung der Lebensräume aculeater Hymenopteren möglich. Denn von der Mehrzahl der Conopiden-Ar- ten sind die Wirtsarten bisher nicht oder nur teilweise bekannt. Laut Roter Liste der Biotoptypen des Landes Sachsen-Anhalt (Schuboth & Fiedler 2020) sind die für Dickkopffliegen und ihre Wirte wichtigsten Biotop- typen in die Gefährdungskategorien 2 (Zwergstrauch- heiden) bis 3 (Trockenrasen, artenreiches Grünland, Ackerbrachen, Hecken) eingestuft. Über das Phänomen „Insektensterben“ wird gegenwärtig viel diskutiert. Aculeate Hymenopteren und damit auch ihre Parasitoide gehören zu den am V 2 5,1 Sonstige GesamtGesamt 11 28,239 stärksten bedrohten Insektengruppen. Gefährdungs- ursachen sind Flurbereinigung und Verarmung der Landschaft an kleinteiligen Strukturelementen. Durch Beräumung, Versiegelung, Überbauung, Sukzession, infolge Nährstoffbelastung usw. gehen viele Nistplät- ze verloren. Als Tränken geeignete Pfützen werden vielerorts durch Befestigung von Wald- und Feldwegen vernichtet. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat einen qualitativen und quantitativen Rückgang des Blütenangebotes zur Folge und die Belastung durch bienenschädliche Insektizide hat stark zugenommen. Vergleich zur Roten Liste 2004 (Analyse) Im Vergleich zur ersten Roten Liste der Conopiden Sachsen-Anhalts (Arnold & Jentzsch 2004) beruhen die aktuellen Einschätzungen auf einer deutlich um- fangreicheren Datengrundlage (vgl. Arnold & Jentzsch 2016). Insbesondere gelangen zahlreiche Wieder- funde von Arten, die im Nachgang also lediglich als verschollen und nicht als ausgestorben einzuschätzen waren und die deutliche Reduktion der Arten der Kategorie „0“ in Tab. 3 erklären. Tab. 3: Änderungen in der Anzahl der Einstufungen in die Gefährdungskategorien im Vergleich der Roten Listen der Dickkopffliegen Sach- sen-Anhalts aus den Jahren 2004 und 2020. Gefährdungskategorie 0 – Ausgestorben oder verschollen R – Extrem seltene Arten mit geographischer Restriktion 1 – Vom Aussterben bedroht 2 – Stark gefährdet 3 – Gefährdet Gesamt Rote Liste 2004 (AZ = 33) (absolut) (%) 19 57,6 Rote Liste 2020 (AZ = 39) (absolut) (%) 2 5,1 13,0-- - 1 2 23- 3,0 6,1 69,7- 1 4 7- 2,6 10,2 17,9 Danksagung An dieser Stelle sei insbesondere den Herren K. und W. Bäse (Lutherstadt Wittenberg), F. Dziock (Berlin), T. Karisch (Dessau) und J.-H. Stuke (Leer) für die um- fangreiche Unterstützung bei der Datensammlung gedankt. Dank gilt den o. g. Kuratoren der Museumssamm- lungen, die Material entliehen oder vor Ort Einblick in die Sammlungen gewährten. 887

Taxonomie und Schutzstatus von Bombus lapidarius (LINNAEUS, 1758) (Steinhummel)

Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Bombus lapidarius (LINNAEUS, 1758) (Steinhummel)

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