Das Projekt "Umweltgerechter Anbau von Leguminosen - Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur Quantifizierung der N-Flaechenbilanz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung durchgeführt. Stickstoffbilanzen werden als Instrument zur Beurteilung der Umweltvertraeglichkeit einer landwirtschaftlichen Flaechennutzung herangezogen. Waehrend fuer die Erstellung einer Stickstoffflaechenbilanz beim Anbau von Nichtleguminosen anerkannte Methoden zur Verfuegung stehen, fehlen bislang experimentell abgesicherte Verfahrensweisen, um eine Kalkulation der N-Flaechenbilanz fuer Leguminosen vornehmen zu koennen. Da Leguminosen im Gegensatz zu Nichtleguminosen zur symbiontischen Stickstoffixierung befaehigt sind, muss diese Stickstoffzufuhrkomponente in der N-Flaechenbilanz gesondert beruecksichtigt werden. Die N-Mengen im Erntegut und in den Ernterueckstaenden der Leguminosen sowie der Anteil Stickstoff aus der Symbiose in der Leguminosenbiomasse stellen die Komponenten dar, mit denen eine N-Flaechenbilanz und die Stickstoffixierung der Leguminosen ermittelt werden koennen. Einfluss auf die Groesse der Komponenten geht von der angebauten Leguminosenart, der Ertragsfaehigkeit des Standortes (Klima, Boden) und dem Vorrat an mineralischem Stickstoff im Boden aus. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, im Rahmen von faktoriellen Feldversuchen ein neu entwickeltes Verfahren zur Ermittlung der N-Flaechenbilanz beim Anbau von Leguminosen anzuwenden. Hierzu sollen fuer die in Mitteleuropa im praktischen Anbau bedeutendsten Koernerleguminosenarten (Vicia faba, Pisum sativum) und Futterleguminosenarten (Trifolium pratense, Medicago media) N-Flaechenbilanzen ermittelt werden. Zur Erstellung der N-Bilanz werden die gesamte in der Leguminosenbiomasse befindliche symbiontisch fixierte und aus dem Boden aufgenommene N-Menge sowie deren Verteilung auf das von der Flaeche abgefuehrte Erntegut und die auf der Flaeche verbleibenden Ernterueckstaende ermittelt. Dazu wird u.a. die Gamma 15N-Methode angewandt, mit der auf Basis der natuerlichen N-Isotopenvorkommen in der Luft und im Boden der Anteil des symbiontisch fixierten Stickstoffs in der Biomasse von Leguminosen bestimmt werden kann. Durch Anwendung der Delta 15N-Methode sollen die Stickstofffluesse zwischen Atmosphaere, Boden und Leguminose moeglichst genau nachvollzogen und die Voraussetzung fuer eine exakte Stoffbilanzierung verbessert werden. In zweijaehrigen Feldversuchen soll der Einfluss des Standortes, der Jahreswitterung und des mineralischen N-Vorrates im Boden auf Stickstofffixierleistung der verschiedenen Leguminosenarten geprueft und die hierdurch bedingten Veraenderungen in der Hoehe der N-Flaechenbilanzsalden ermittelt werden. Auf zwei pedogen und klimatisch unterschiedlichen Standorten (schluffiger Lehm bei Goettingen, schwach schluffiger Sand bei Nienburg/Weser) werden Untersuchungen zur N-Flaechenbilanz von Leguminosen durchgefuehrt. Dabei werden die Leguminosen jeweils ohne zusaetzliche N-Duengung und mit einer vor Saat applizierten N-Duengung angebaut, um den Einfluss geringer und erhoehter mineralischer N-Mengen im Boden auf Stickstoffixierung und N-Flaechenbilanz quantifizieren zu koennen.