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INSPIRE Verteilung der Vogel-Arten (S) in Deutschland - Verbreitung

Der INSPIRE Dienst Verteilung der Vogel-Arten (S) in Deutschland - Verbreitung stellt bundesweite Verbreitungsdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Die Verbreitungsdaten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zusammengestellt und mit den Vogelschutzwarten und Fachverbänden der Bundesländer abgestimmt. Die Verbreitungsdaten wurden im nationalen Vogelschutzbericht 2019 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie der EU übermittelt. Für die Verbreitungsdaten wurden Daten des Atlas deutscher Brutvogelarten (Gedeon et al. 2014), Angaben aus dem Internetportal www.ornitho.de sowie einzelne ergänzende Daten aus einzelnen Bundesländern zusammengeführt. Die Angaben sind methodisch unterschiedlich erhoben worden. Die Erhebungsdaten stammen aus dem Zeitraum 2005 – 2016. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.

Vogel des Jahres 2016 ist der Stieglitz

Der Naturschutzbund Deutschland und der Landesbund für Vogelschutz haben den Stieglitz (Carduelis carduelis) zum Vogel des Jahres 2016 gewählt. Der auch Distelfink genannte Stieglitz steht für vielfältige und farbenfrohe Landschaften. Denn er ernährt sich vor allem von den Samen zahlreicher verschiedener Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Der Bestand des Stieglitzes hat in Deutschland laut den Daten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten von 1990 bis 2013 um 48 Prozent abgenommen. Offizielle Schätzungen gehen derzeit von 305.000 bis 520.000 Brutpaaren in Deutschland aus. Stieglitze leben sowohl auf dem Land als auch in Siedlungen, solange es einen geeigneten Brutplatz und genug Nahrung gibt. Diese findet er an Acker- und Wegrainen, auf Brachen oder in Parks und Gärten. Knapp 60 Prozent des bundesweiten Bestandes leben im Siedlungsraum, die restlichen 40 Prozent in der Agrarlandschaft.

Biologische Vielfalt in Zahlen

Das Biodiversitätsmonitoring des LANUV Hat der landesweite Bestand häufiger Feldvögel in den letzten zwanzig Jahren abgenommen? Und wenn ja, wo sind die Schwerpunkträume dieser Abnahme für Arten wie die Feldlerche? Wie hat sich die Artenvielfalt in Feldrainen verändert? Wie stark breiten sich invasive Arten aus? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das nordrhein-westfälische Biodiversitätsmonitoring des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Im neuen Fachinformationssystem des Monitorings stehen ab heute (Donnerstag, 23. Februar 2023) umfangreiche Informationen zum Zustand und zur Entwicklung der biologischen Vielfalt in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Nutzerinnen und Nutzer können sich so über Bestandsentwicklungen und Trends häufiger und mittelhäufiger Brutvogel- und Pflanzenarten sowie Lebensräume und daraus abgeleitete Indikatoren informieren. Der Rückgang der Biodiversität wurde zuletzt auf der Weltnaturkonferenz in Montreal als bedeutende ökologische Krise unserer Zeit hervorgehoben. Das Fachinformationssystem Biodiversitätsmonitoring NRW unterteilt sich in die drei Bereiche Artenvielfalt, Lebensräume und Indikatoren: Artenvielfalt: Insgesamt 84 Vogelarten und 25 Pflanzenarten sind im Fachinformationssystem enthalten. Der landesweite Bestand des Kiebitzes beispielsweise hat in den letzten zwanzig Jahren um über 75 Prozent abgenommen – ein Ergebnis der immer intensiveren Landnutzung. Auch der Bestand der Goldammer als Vogel der Agrarlandschaft zeigt einen fallenden Trend, ihre Siedlungsdichte ist vor allem in Teilen der Westfälischen Bucht, des Niederrheinischen Tieflands und der Eifel zurückgegangen. Zugenommen haben dagegen viele Arten der Wälder, wie der Buntspecht, der als Standvogel vom Klimawandel in Form von milderen Wintern profitiert. Die mit der Schafgarbe besiedelte Fläche, einer Pflanzenart der Wiesen und Feldraine, ist seit dem Jahr 2006 um dreißig Prozent zurückgegangen, während die besiedelte Fläche der Spätblühenden Traubenkirsche, einer invasiven Pflanzenart, sich verdoppelt hat. Lebensraumvielfalt: Unter diesem Punkt stellt das Fachinformationssystem die aktuelle Flächengröße und Trendentwicklungen ausgewählter nordrhein-westfälischer Lebensräume dar. Der Fokus liegt hierbei auf den weit verbreiteten Lebensräumen der Wälder, der Agrarlandschaft, der Gewässer und des Siedlungsraums. In der Agrarlandschaft haben sich in den letzten 15 Jahren deutliche Veränderungen ergeben. So ging in diesem Zeitraum die landesweite Fläche der Ackerbrachen um zwei Drittel zurück. Auch der Bestand der Säume ist in der Agrarlandschaft gleichzeitig um etwa zwanzig Prozent zurückgegangen. Sowohl Säume als auch Brachen stellen wichtige Strukturelemente für die Biodiversität in der Agrarlandschaft dar. Die Monitoring-Zeitreihen zeigen, dass die Flächen-Abnahmen zwischen den Jahren 2006 und 2012 stattgefunden haben, während die Flächengrößen in den letzten zehn Jahren relativ konstant geblieben sind. Auch in den Wäldern von NRW hat es Entwicklungen gegeben. So hat die Flächengröße der Laub- und Laubmischwälder aus heimischen Baumarten in den letzten 15 Jahren um fünf Prozent zugenommen, während die Fläche der Nadelwälder deutlich zurückgegangen ist. Indikatoren: Indikatoren sind repräsentative Kenngrößen, welche komplexe, teilweise nicht direkt messbare Sachverhalte anhand einer Maßzahl darstellen. Ob die Qualität der Lebensräume NRWs für den Erhalt und die Förderung der heimischen Artenvielfalt ausreichend ist, kann zum Beispiel mit Hilfe des Indikators „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ betrachtet werden. Der aktuelle Indikatorwert liegt noch weit vom Zielwert entfernt, ist aber in den vergangenen zehn Jahren gestiegen und zeigt damit eine positive Entwicklung. Ob sich der Klimawandel auf die Tier- und Pflanzenwelt in NRW auswirkt zeigen Indikatoren wie der „Temperaturindex der Vogelartengemeinschaft“ und die „Klimasensitiven Pflanzenarten“, die auch Teil des nordrhein-westfälischen Klimafolgen- und Anpassungsmonitorings sind. So ist der Temperaturindex der Vogelartengemeinschaften in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass sich in Nordrhein-Westfalen wärmeliebende häufige Brutvogelarten ausbreiten, während sich kälteliebende zurückziehen. Wärmeliebende Vogelarten wären beispielsweise Gartenbaumläufer, Stieglitz, Hausrotschwanz oder Bluthänfling. Zu den kälteliebenden Arten gehören zum Beispiel Wacholderdrossel, Weidenmeise, Fitis, Wintergoldhähnchen, Gelbspötter oder Gartengrasmücke. Weitere Indikatoren bilden ab, inwiefern die Ziele der Biodiversitätsstrategie NRW oder der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Nordrhein Westfalen erreicht werden. Datengrundlage: Datengrundlage der im Fachinformationssystem dargestellten Informationen ist überwiegend die Ökologische Flächenstichprobe (ÖFS). Die ÖFS ist ein Untersuchungsprogramm zur landesweiten Langzeitbeobachtung der Biodiversität in der Gesamtlandschaft Nordrhein-Westfalens. Seit 1997 werden in der ÖFS auf repräsentativen, zufällig ausgewählten Stichprobenflächen Biotop- und Nutzungstypen, Gefäßpflanzen und Brutvögel nach standardisierten Methoden erfasst. Die Ergebnisse der Kartierungen werden unter Anwendung statistischer Methoden analysiert. So entstehen landesweit gültige Hochrechnungen und Aussagen zu Veränderungen. Das Fachinformationssystem Biodiversitätsmonitoring NRW ist erreichbar unter: https://biodiversitaetsmonitoring.nrw Download: Pressemitteilung

Gefiederte Rückkehrer

Zum Gebärdenvideo Die nur locker mit Gehölzen durchsetzten Flächen bieten Vögeln wie dem Neuntöter ideale Brut- und Aussichtsplätze. Er hat eine auffällige schwarze Gesichtsmaske und ist vor allem durch sein Verhalten bekannt, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen oder in Astgabeln zu klemmen. Der Wald nimmt inzwischen mehr als zwei Drittel des Geländes ein. Die Mehrzahl der im Natur-Park festgestellten Vogelarten bevorzugt parkartige Waldbereiche. Hierzu gehört auch die Nachtigall. Der Ende April aus Afrika kommende eher unscheinbare Zugvogel fühlt sich in dem Mosaik aus dichtem Gebüsch und Offenflächen wohl. Die Ankunft wird von intensivem melodischem Reviergesang begleitet, der auch nachts zu hören ist. Aufgrund der dichten Besiedlung der Stadt gilt Berlin als Hauptstadt der Nachtigallen. Vögel haben sich ihrem Lebensraum angepasst. Die Schnabelform verrät, wovon sie sich ernähren. Die bunten Stieglitze lieben Samen aller Art. Die Hauptnahrung der Nachtigall sind Insekten. Sie ist für ihren Gesang bekannt. Spechte hämmern Löcher in Bäume, um Insekten zu finden und Nisthöhlen zu meißeln. Gleichzeitig dient das Trommeln der Reviermarkierung. Die Nahrung des Turmfalken besteht hauptsächlich aus Mäusen. Auffällig ist sein weiß-schwarzer Kopf mit roter Gesichtsmaske. Die braunen Flügel ziert ein gelbes Band, die Spitzen sind schwarz-weiß gemustert. Der spitze Schnabel ist, wie bei Körnerfressern üblich, kegelförmig. Als Nahrungsbiotop mögen sie wilde ungenutzte Flächen mit vielen Stauden. Außerhalb der Brutzeit schließen sie sich zu Gruppen zusammen. Der Stieglitz gehört zur Familie der Finken und ist etwas kleiner als ein Spatz. Er ernährt sich bevorzugt von verschiedenen Distelsamen, weshalb er auch Distelfink genannt wird. Der zunehmende Verlust an Brachflächen raubt ihm Lebensraum und Nahrungsquelle. „Wildwuchs“ an Wegrändern, in Grünanlagen und privaten Gärten sind ein kleiner Beitrag ihn zu schützen. Ihr betörender Gesang ist von April bis Juni hörbar, aber sie ist selten zu entdecken. Verborgen lebt sie im Unterholz, in Parks und auf Friedhöfen. Der Vogel ist unauffällig braun-grau, den Schwanz prägen rostbraune Farbnuancen. Der zierliche Schnabel ist für die Aufnahme von Insekten und Würmern geeignet. Die Nachtigall ist etwa so groß wie ein Spatz und ist mit den Fliegenschnäppern verwandt. Sie ist ein Zugvogel und kommt im April aus ihrem Winterquartier in Afrika zurück. Eine naturnahe Pflege, wie das Belassen von Unterholz, Kraut- und Falllaubschicht, trägt zu ihrem Schutz bei. Charakteristisch ist die schwarz-weiß-rote Färbung seines Gefieders. Er hat einen kräftigen, kantigen Meißelschnabel, der fast so lang ist wie der Kopf. Zwischen Schnabel und Hirnschädel befindet sich bei den Spechten eine Art beweglicher “Stoßdämpfer”, der die Erschütterung abfedert, die beim Zimmern der Spechthöhle oder beim Trommeln entsteht. Der Buntspecht lebt dort, wo es viele Bäume gibt. Er hat einen typischen Körperbau, der an das Leben an senkrechten Strukturen angepasst ist. Anders als die meisten Vögel, die drei Zehen nach vorn und eine Zehe nach hinten haben, besitzt der Specht sowohl vorn als auch hinten zwei Zehen. Sie ermöglichen ihm, sich gut festzuklammern. Die Schwanzfedern sind besonders stark und stabil ausgebildet. Dadurch ist die Stützfunktion am Stamm gewährleistet. Es kommt vor, dass Buntspechte auch an Hausfassaden hämmern. Senkrechte Kanten wie Hausecken, an denen sie wie an Bäumen hinauf- und hinunterklettern können, kommen ihrer Lebensweise entgegen. Nahe liegt, dass sie bei Klopfversuchen den hohlen Klang gedämmter Fassaden mit dem Klang des gewohnten Totholzes gleichsetzen, das ihnen als Nahrungsquelle und Wohnstätte dient. Die Vögel sind braun gemustert, wobei die Männchen einen grauen Kopf und graue Schwanzfedern haben, die dunklen Augen sind gelb umrandet. Der hakenförmige Schnabel ist wie bei allen Falken mit einem „Falkenzahn“ ausgerüstet. Damit tötet er die Beute mit nur einem Biss. Manchmal lässt sich der schlanke, taubengroße Greifvogel an seinem Rüttelflug erkennen. Zum Jagen benötigt er freie Flächen mit niedrigem Bewuchs. Er brütet an Gebäuden, bevorzugt an Türmen. Der Turmfalke gehört in Deutschland zu den kleinen Greifvögeln. Er zählt als ursprünglicher Felsbewohner zu den Gewinnern der Urbanisierung. Türme und hohe Häuser haben ihm einen neuen Lebensraum eröffnet. Vor allem das Vorhandensein von Beutetieren beeinflusst, wo er sich ansiedelt. Und die sind in Berlin reichlich zu finden. Jedoch sind natürliche Nistmöglichkeiten an Gebäuden wie Mauernischen und -löcher durch Sanierungen und Neubauten immer weniger zu finden. Daher werden gezielt in öffentlichen Gebäuden Nisthilfen eingebaut. Prominente Gebäude, wie die Rathäuser von Schöneberg, Pankow, Neukölln und Charlottenburg zeugen davon. Mehr als 70 Prozent der Berliner Turmfalkenpaare bezieht inzwischen die von Menschenhand bereit gestellten Kinderstuben!

Freilandausstellung Bahnbrechende Natur

Zum Gebärdenvideo Auf einem Rundgang mit 42 Tafeln – davon 30 Tafeln mit außergewöhnlichen, detailstarken Fotos und 12 inklusiven Tafeln mit taktilen Elementen und einem Kunstobjekt – regt die Ausstellung „Bahnbrechende Natur“ dazu an, die Stadtnatur zu entdecken. Wegbeschreibung zum Besuch der Ausstellung für Menschen mit Seheinschränkung Zu allen Themen finden Sie auf den folgenden Seiten eine Hörfassung mit den Ausstellungstexten, ausführlichen Bildbeschreibungen und vereinzelt auch Tierstimmen. Sounddesign: picaroMedia Tierstimmen: Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde Berlin Auf einzelnen Seiten finden Sie außerdem Gebärdenvideos. Der Natur-Park Schöneberger Südgelände ist eine Naturoase, die sich mitten in der Großstadt Berlin auf dem ehemaligen Rangierbahnhof Tempelhof entwickelt hat. Eine Besonderheit ist seine Verbindung von Natur, Bahnrelikten und Kunst. Um den Artenreichtum und die Naturentwicklung langfristig zu erhalten, wurde er 1999 als Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet gesichert. Rücksichtnahme und die Achtung vor Tieren und Pflanzen tragen dazu bei, den Natur-Park Schöneberger Südgelände und seine Einrichtungen zu erhalten. Der Natur-Park Schöneberger Südgelände wurde 2021 erstmals von “Reisen für Alle” auf Barrierefreiheit geprüft und erhält die Zertifizierung bis Mai 2024. Hunde dürfen in den Natur-Park nicht mitgenommen werden. Im Natur-Park ist das Fahrradfahren nicht gestattet. Für Fahrräder stehen Stellplätze zur Verfügung. Das Verlassen des Steges im Naturschutzgebiet ist nicht erlaubt. Lassen Sie Blumen und Pflanzen an Ort und Stelle. Wild lebende Tiere dürfen nicht beunruhigt und Nester nicht zerstört werden. Das Sammeln von Früchten und Pilzen ist nicht gestattet. Müll ist in den dafür vorgesehenen Abfalleimern zu entsorgen. Grillen oder das Anlegen von Feuer ist nicht erlaubt. Der Besuch des Natur-Parks ist kostenpflichtig. Bitte lösen Sie Ihre Eintrittskarte an den Automaten der Eingänge (siehe Plan). Bild: Holger Koppatsch Natur-Park Schöneberger Südgelände Der Natur-Park verdankt seine Entstehung den politischen Entwicklungen nach Kriegsende, der Aufgabe des Rangierbahnhofs im geteilten Berlin, seinem besonderen ökologischen Wert inmitten der Stadt und dem Engagement einer Bürgerinitiative. Das Konzept einer Grüntangente wird entwickelt. Natur-Park Schöneberger Südgelände Weitere Informationen Bild: Andreas Langer Bahnbrechende Natur Der Natur-Park ist Lebensraum seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Ein Großteil der Fläche steht unter Naturschutz. Der etwa 18 Hektar große Park verfügt über zwei behindertengerechte Rundwege. Veranstaltungen und neue Wege der Umweltbildung verbinden Wissenschaft, Kunst und Naturschutz. Bahnbrechende Natur Weitere Informationen Bild: Konstantin Börner Technische Sehenswürdigkeiten Im Gelände finden sich einige Sehenswürdigkeiten. Solche aus der Bahnära wie der 50 Meter hohe, restaurierte Wasserturm - Wahrzeichen des Geländes, die 1940 gebaute Dampflokomotive 50 3707 sowie die restaurierte Drehscheibe. Die Beschleunigungsröhren sind zwei L-förmige, tunnelartige Installationen. Technische Sehenswürdigkeiten Weitere Informationen Bild: Carl Bellingrodt, Archiv Alfred Gottwald Geschichte und Entwicklung Der Natur-Park verdankt seine Entstehung den politischen Entwicklungen nach Kriegsende, der Aufgabe des Rangierbahnhofs im geteilten Berlin, seinem besonderen ökologischen Wert inmitten der Stadt und dem Engagement einer Bürgerinitiative. Das Konzept einer Grüntangente wird entwickelt. Geschichte und Entwicklung Weitere Informationen Bild: Archiv Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Stadtentwicklungsamt Verschiebebahnhof Tempelhof Ende des 19.Jahrhunderts erforderte zunehmender Personen- und Güterverkehr den Neubau von Werkstätten und Rangierbahnhöfen. Die Gesamtleistung des Verschiebebahnhofs Tempelhof lag an zweiter Stelle unter den neun Rangierbahnhöfen Berlins. Hier wurden Züge der Dresdener und Anhalter Bahn abgewickelt. Verschiebebahnhof Tempelhof Weitere Informationen Bild: Archiv Geoportal Berlin Luftbilder 1953 · 1989 · 2015 Luftbilder von 1953, 1989 und 2015 lassen erkennen, wie sich die Natur das ehemalige Bahngelände nach und nach zurückerobert und sich immer stärker Gehölze ausbreiten. Inzwischen bedecken sie mehr als Zweidrittel des Geländes. Luftbilder 1953 · 1989 · 2015 Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Schutz und Pflege Der Natur-Park wird ab 1996 durch die Grün Berlin GmbH entwickelt, Baumaßnahmen werden großzügig durch die Allianz Umweltstiftung gefördert. 1999 wird das Gelände unter Schutz gestellt. Pflegemaßnahmen der Obersten Naturschutzbehörde steuern die Sukzession und verhindern eine vollständige Bewaldung. Schutz und Pflege Weitere Informationen Bild: Sebastian Hennigs Die Natur kehrt zurück Mit der Aufgabe der Bahnnutzung nehmen Tiere und Pflanzen das Gelände wieder in Besitz. Die Veränderung und zeitliche Abfolge unterschiedlicher Gemeinschaften aus Pflanzen und Tierarten wird „Sukzession“ genannt. Das Endstadium ist ein Waldtyp, der den jeweiligen Standortbedingungen entspricht. Die Natur kehrt zurück Weitere Informationen Bild: Archiv Geoportal Berlin/Luftbild 2011 Grüntangente und Biotopverbund Der Natur-Park ist mit dem Park am Gleisdreieck durch die Fuß- und Radwegeverbindung über den Flaschenhals-Park verbunden. Für den Erhalt der biologischen Vielfalt spielt der Biotopverbund eine große Rolle. Gerade Bahndämme sind dabei von besondere Bedeutung. Grüntangente und Biotopverbund Weitere Informationen Bild: Archiv Stiftung Naturschutz Berlin Natur und Kultur verbinden Die Stahl-Kunst von ODIOUS, Bahnrelikte und wilde Natur geben dem Natur-Park seinen besonderen Charakter. Im Gelände werden vielfältige Aktivitäten und Projekte rund um oder in Verbindung mit der Natur angeboten. Natur und Kultur verbinden Weitere Informationen Bild: Konstantin Börner Giardino Segreto Die Künstlergruppe ODIOUS errichtete mit 30 stählernen Kuben und Skulpturen auf dem 130 Meter langen und 22 Meter breiten ehemaligen Lagerplatz des Rangierbahnhofs einen Giardino Segreto, italienisch: „geheimer Garten“ . Giardino Segreto Weitere Informationen Bild: Grün Berlin/Frank Sperling Kunstobjekt Waldohreule Die Waldohreule ist Symbol für den Naturschutz. Für die Freilandausstellung schuf der Bildhauer Stephan Hüsch 2019 ein Kunstobjekt aus Kunststein, das in wesentlichen Zügen dem natürlichen Vorbild entspricht. Wie Waldohreulen aussehen und was sie besonders auszeichnet, erfahren Sie hier. Kunstobjekt Waldohreule Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Artenvielfalt dank Schutz und Pflege Auf den nährstoffarmen, trockenen Kies- und Schotterböden des ehemaligen Bahngeländes siedelte sich eine an diese Bedingungen angepasste Tier- und Pflanzenwelt an. Um die Lichtungen zu erhalten, wird dem Vordringen von Bäumen und Sträuchern durch Pflegemaßnahmen Einhalt geboten. Artenvielfalt dank Schutz und Pflege Weitere Informationen Bild: Paul Westrich Gefährdete Arten zwischen den Gleisen Viele gefährdete Insektenarten, wie Langhorn- und Seidenbiene, Heidegrashüpfer und Blauflügelige Ödlandschrecke kommen auf den Offenflächen vor. Das Wiesen-Habichtskraut hat hier eines seiner wenigen Vorkommen in Berlin. Ideale Lebensbedingungen findet die europaweit geschützte Zauneidechse. Gefährdete Arten zwischen den Gleisen Weitere Informationen Bild: Andreas Langer Blütenmeer im Gleisbett Die blütenreichen Wiesen ziehen viele Insekten, darunter Schmetterlinge an. Wie auch bei den Wildbienen sind viele an bestimmte Futterpflanzen gebunden. Der Schwalbenschwanz bevorzugt rotviolette bis blaue Blumen wie Natternkopf und Flockenblume, seine Raupe aromatische Doldenblütler wie Wilde Möhre. Blütenmeer im Gleisbett Weitere Informationen Bild: Kühne & Saure Artenreichtum auf engem Raum Wildbienen ernähren sich von Pollen und Nektar der Blüten. Etwa 30 % der Arten sind auf bestimmte Blühpflanzen angewiesen. Bienen sind weltweit die wichtigsten Bestäuber. Anders als die Honigbiene nisten Wildbienen im Boden, andere in Pflanzenstängeln. Mehr über ihren Lebenszyklus lesen sie hier. Artenreichtum auf engem Raum Weitere Informationen Bild: Konrad Zwingmann Lautstarke Hüpfer Im Natur-Park kommt u.a. der Heidegrashüpfer vor, eine typische Art der Sandtrockenrasen. Heuschrecken unterscheiden sich in ihrer Gestalt, aber auch in ihren Lauten, an denen sie sich wie Vögel erkennen lassen. Die Lauterzeugung geschieht auf unterschiedliche Weise. Lautstarke Hüpfer Weitere Informationen Bild: Wolfgang Brandmeier Gefiederte Rückkehrer Der Wald nimmt mehr als zwei Drittel des Geländes ein. Nachtigall und Buntspecht gehören zu den Vogelarten, die die parkartigen Waldbereiche bevorzugen. Der Neuntöter fühlt sich in den nur locker mit Gehölzen durchsetzten Flächen wohl. Stieglitze finden hier Samen aller Art und der Turmfalke Mäuse. Gefiederte Rückkehrer Weitere Informationen Bild: Holger Koppatsch Der Wald ist auf dem Vormarsch Hier lässt sich die Waldentwicklung auf einer innerstädtischen Brache verfolgen. Birken und Robinien, die sich als Pioniergehölze angesiedelt hatten, werden nun durch die nächste Baumgeneration aus nährstoffliebenden Arten wie Linde, Spitzahorn und Stieleiche abgelöst. Der Wald ist auf dem Vormarsch Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Baumporträts Im Gelände kommen verschiedene Baumarten vor. Ausgewählte Arten werden vorgestellt. Was Hänge-Birke, Zitterpappel, Robinie und Stieleiche unterscheidet, erfahren sie hier. Baumporträts Weitere Informationen Öffnungszeiten von 09:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit – bei Abendveranstaltungen auch länger. Bitte beachten Sie, dass das Gelände abgeschlossen wird. Führungen und Veranstaltungen Hinweise entnehmen Sie bitte den aktuellen Aushängen oder der Website Natur-Park Schöneberger Südgelände . Einen angenehmen und erholsamen Besuch wünschen Ihnen die Parkverwaltung Grün Berlin GmbH, das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin und die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt – Oberste Naturschutzbehörde. Die Informationstafeln im Natur-Park wurden von der Obersten Naturschutzbehörde der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erstellt. Die Erschließung und Gestaltung des Natur-Parks wurden unterstützt durch die Allianz Umweltstiftung. Das Planungskonzept wurde von der Arbeitsgemeinschaft planland/ÖkoCon entwickelt.

Pressemeldungen Polizeirevier Burgenlandkreis, 20.03.2015

Pressemitteilung vom 20. März 2015   Verkehrsunfall mit Personenschaden Weißenfels- Ein Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem Radfahrer ereignete sich am späten Donnerstagabend gegen 23 Uhr im Kreisverkehr ?Am Schwedenstein?. Hier fuhr der Fahrer (23) eines PKW BMW von der Friedrichstraße Straße kommend in den Kreisel ein und übersah einen Radfahrer (30). Es kam zum Zusammenstoß der Beteiligten, wobei der Fahrradfahrer zu Fall kam und leichte Verletzungen erlitt. Am PKW entstand geringer  Sachschaden.   Unfallflucht Weißenfels- Am Freitag lief die Geschädigte mit zwei weiteren Personen gegen 8:45 Uhr über den Parkplatz des Heuwegcenters. Als sie sich auf der rechten Seite der mittleren Zufahrt befanden, kam hinter ihnen ein PKW angefahren und hupte. Als das Fahrzeug an der Gruppe vorbeifuhr, streifte sie eine Passantin mit dem rechten Außenspiegel und fuhr mit einem Fahrzeugrad über deren linken Fuß. Die Fahrerin des Renault Clio verließ die Unfallstelle unerkannt in Richtung Merseburger Straße. Die 26 Jahre alte Unfallbeteiligte wurde wegen Verletzungen am linken Fuß im Krankenhaus ambulant behandelt. Da sich eine Zeugin das amtliche Kennzeichen notierte, konnte die Flüchtige ermittelt und bereits zum Unfallgeschehen befragt werden.    Alarmierende Feststellung bei Verkehrskontrolle Eckartsberga- Heute Früh erfolgte durch die Regionalbereichsbeamten eine Verkehrsüberwachung vor der Grundschule und dem Kindergarten  am Mattstieg. Schwerpunkt legten die Polizisten auf die Sicherung der Kinder im Fahrzeug bzw. auf die Gurtpflicht. Erschreckend war, dass im Zeitraum von 1,5 h insgesamt 5 Fahrzeuge in die Kontrolle fuhren, in dem die Kinder ohne jegliche Sicherung transportiert wurden. So saß beispielsweise ein Kind auf dem Schoß der Oma oder ein weiteres ohne Kindersitz und Gurt auf dem Beifahrersitz. Mit den Betroffenen führten die Beamten ein belehrendes Gespräch, verhängten aber auch ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro und einem 1 Punkt. Gegen drei Erwachsene wurden Verwarngelder (30 Euro) ausgesprochen, da sie ohne Gurt unterwegs waren. Die Polizei appelliert an dieser Stelle nochmals an die Vorbildwirkung der Eltern bzw. Erwachsenen als auch an deren Pflicht um die elterliche Sorge zum Schutz der Kinder.   Verkehrsunfall mit Wild Molauer Land, Molau- Ein Verkehrsunfall mit Beteiligung von Wild ereignete sich am heutigen Morgen gegen 5:45 Uhr auf der K 2232 zwischen Stieglitz und Molau. Hier war die Fahrerin eines PKW BMW unterwegs, als plötzlich ein Reh auf die Fahrbahn sprang und mit dem Auto kollidierte. Das Tier verendete und wurde von einem Jagdpächter entsorgt. Am Auto entstand Sachschaden.   Einbruch Naumburg- Unbekannte drangen in der vergangen Nacht im Jacobsring in ein gewerblich genutztes Gebäude gewaltsam ein. Der oder die Täter hebelten ein Fenster auf und entwendeten aus einem Konferenzraum ein Flachbildfernseher und einen Computer.   Zeuge vereitelt Einbruch Zeitz- Ein Zeuge meldete heute gegen 5 Uhr dem Revierkommissariat, dass 3 Personen den Zaun zum Wertstoffhof in der Friedrich-Degelow-Straße überstiegen haben und nun mit Taschenlampen auf dem Gelände herumleuchteten. Bei Eintreffen der Polizeibeamten flüchteten die Tatverdächtigen, konnten aber in Tatortnähe festgestellt werden. Es handelte sich um drei Männer im Alter von 21, 26 und 33 Jahren, die einschlägig wegen Eigentumsdelikten polizeilich bekannt sind. Bei einer Durchsuchung der Personen konnte kein Diebesgut aufgefunden werden. Gegen sie wird nun wegen versuchten Einbruchs ermittelt.     Einbruch in Baucontainer Zeitz- In der Nacht von Donnerstag zu Freitag brachen Unbekannte in mehrere Baucontainer an den Bahngleisen in der Leipziger-Straße ein. Zum Diebesgut zählen u.a. Trennschleiferscheiben, Bergsteigergurte, ein 360°Rotationslaser, ein Laserdrucker und diverses Werkzeug. Impressum: Polizeiinspektion Halle (Saale) Polizeirevier Burgenlandkreis Langendorfer Straße 4906667 Weißenfels Tel: (03443) 282-204/205/206Fax:(03443) 282-210 Mail: za.prev-blk@polizei.sachsen-anhalt.de

20 Jahre Erfassung der Brutvogelbestände in Baden-Württemberg

null 20 Jahre Erfassung der Brutvogelbestände in Baden-Württemberg GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DER LUBW LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG UND DES NABU BADEN-WÜRTTEMBERG Baden-Württemberg/Karlsruhe/Mössingen. Seit 20 Jahren werden alljährlich in Baden-Württemberg die Bestände der häufigen und weitverbreiteten Brutvögel erfasst. Von Mitte März bis zum Ende der Brutsaison schwärmen Ornithologinnen und Ornithologen in alle Teile des Südwestens aus. Sie lauschen, beobachten und erfassen beim „Monitoring häufiger Brutvögel (MhB)“ auf mehr als 300 Flächen die Bestände der Brutvögel von A wie Amsel bis Z wie Zilpzalp. Im Auftrag der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg koordiniert das NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen von Beginn an die ehrenamtlich Tätigen. Langjährige Datenreihe ist solide Basis für Politikberatung „Heute sind die kontinuierlich erhobenen Daten eine wichtige Grundlage für die Planung und Umsetzung gezielter Schutzmaßnahmen und eine gute Erfolgskontrolle. Der Datenbestand ist eine solide Basis für Aussagen zu Bestandtrends und Entwicklung der Artenvielfalt heimischer Brutvögel. Diese benötigen wir zur Erfüllung unserer Aufgabe der Politikberatung“, erklärt Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, anlässlich der zwanzigjährigen Zusammenarbeit. „Ich danke dem NABU-Vogelschutzzentrum ausdrücklich für die gute Kooperation und für die solide Vorbereitung der Ornithologinnen und Ornithologen für diese Aufgabe. Ohne das großartige Engagement wäre das Monitoring in der Fläche nicht denkbar“, betont Maurer. Die Daten und Auswertungen sind auch in die kürzlich erschienene 7. Fassung der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs eingeflossen. Die Daten werden zusätzlich vom Dachverband Deutscher Avifaunisten in bundesweite und europaweite Auswertungen überführt. Zudem werden sie vom Land Baden-Württemberg für die nationale Berichterstattung nach der EU-Vogelschutzrichtlinie benötigt. Bilanz für die heimischen Brutvögel ist durchwachsen Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, blickt auf die Ergebnisse des Monitorings zurück und zieht eine durchwachsene Bilanz für die häufigen Brutvögel Baden-Württembergs: „Einige der früher noch häufigen Vogelarten nehmen in ihren Beständen so stark ab, dass die Bezeichnung häufige Brutvögel nicht mehr passt. So hat die Feldlerche europaweit dramatische Bestandsrückgänge erlitten. Noch vor 20 Jahren war ihr lieblicher Gesang über Wiesen und Feldern fast allgegenwärtig. Die Anzahl der Grünfinken, Girlitze und Feldsperlinge ist ebenfalls stark zurückgegangen. Das Monitoring macht das Ausmaß dieser Bestandsveränderungen bei unseren ‚Allerweltsarten‘ sichtbar. Aufgabe der Politik ist es, den Verlust an Biodiversität zu stoppen, etwa durch die Stärkung der Artenhilfsprogramme, das Bodenbrüterprogramm oder die Pestizidreduktion, und so bedrohten Arten wieder auf die Beine zu helfen.“ Gesamtverlust von 600 Millionen Vögeln in Europa Der Gesamtverlust in Europa beträgt rund 600 Millionen Brutvögel seit dem Jahr 1980. „Das ist eine enorme Zahl und eine Warnung für den ökologischen Erhaltungszustand der Natur insgesamt“, erklärt Ingrid Stützle, Ornithologin am Vogelschutzzentrum. Bestimmte Zeigerarten weisen zudem deutlich auf den Verlust bestimmter Lebensraumtypen hin. „Braunkehlchen oder Kiebitze sind nur auf ökologisch wertvollen Flächen zu finden. Diese Gebiete werden immer seltener und entsprechend beobachten wir diese Vogelarten bei uns leider auch immer seltener“, erläutert Stützle. Misteldrossel und Stieglitze sind wieder häufiger anzutreffen Aber es gibt auch Gewinner unter den häufigen Brutvögeln: So nehmen Misteldrossel und Stieglitz landesweit stark oder moderat zu. Sie sind Beispiele für Kurzstreckenzieher und eher wenig spezialisierte Arten, die durchschnittlich von Rückgängen deutlich weniger betroffen sind als weit ziehende Vogelarten und Lebensraumspezialisten. Bundesweit zeigen die Daten des Monitorings auch, dass sich die Bestände der Waldvogelarten seit dem Jahr 2010 wieder erholen. Der Haussperling ist die am häufigsten in Baden-Württemberg erfasste Brutvogelart. Die weiteren Ränge der „Top Five“ belegen Amsel, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke und Buchfink. Vogelexpertinnen und -experten gesucht Insgesamt wurden für das Monitoring häufiger Brutvögel 400 Flächen im Land ausgewiesen, welche die Lebensräume des Südwestens repräsentieren. Je mehr dieser Flächen kontinuierlich erfasst werden, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. „Wer alle unsere häufigen Brutvögel anhand von Stimme und Gestalt sicher bestimmen und kartieren kann, ist bei uns genau richtig. Der NABU sucht für die kommenden Jahre in Baden-Württemberg noch Ornithologinnen und Ornithologen, die sich ehrenamtlich beteiligen möchten“, so Stützle. Für das Jahr 2024 sind noch 74 Flächen zu vergeben. Interessierte können sich beim NABU-Vogelschutzzentrum unter der E-Mail-Adresse mhb@nabu-vogelschutzzentrum.de melden. Als Anerkennung erhalten Teilnehmende eine Aufwandspauschale, die im Laufe der Jahre deutlich steigt. Weiterführende Informationen: LUBW: 7. Fassung der Rote Liste der Brutvögel Baden-Württembergs: https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/10371-7._Fassung._Stand_31.12.2019.pdf LUBW – Das Brutvogelmonitoring in Baden-Württemberg: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/blog/-/blogs/lubw-monatsthema-biodiversitat-das-brutvogelmonitoring-in-baden-wurttemberg NABU: Informationen zum Brutvogelmonitoring, Übersichtskarte, Anmeldung und Kontakt unter: www.NABU-vogelschutzzentrum.de/projekte-partner/brutvogelmonitoring/ Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Pressestelle der LUBW Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de NABU-Vogelschutzzentrum Dr. Daniel Schmidt-Rothmund mobil: 0172 991 88 77

LSG Floßgraben

Gebietsbeschreibung Das LSG erfaßt die Landschaft westlich von Merseburg zwischen Bad Dürrenberg und Markranstädt in der Landschaftseinheit „Lützen-Hohenmölsener Platte“. Es grenzt südlich von Schladebach an das LSG „Kiesgruben Wallendorf/Schladebach“. Das LSG umfaßt die Grünlandflächen und Niederungen des Tales der beiden Fließgewässer Der Bach und Floßgraben. Hier hat sich inmitten einer anthropogen geprägten und genutzten Kulturlandschaft mit großen Städten, Chemiebetrieben sowie Bergbaufolgelandschaften ein Niederungsbereich erhalten, der sich von der umgebenden strukturarmen und intensiv genutzten Agrarlandschaft durch ein vielfältiges Lebensraummosaik abhebt. So bilden die salzbeeinflußten Stellen südlich von Kötzschau eine Besonderheit. Hier hat sich durch aufsteigendes Salzwasser eine typische Salzbodenvegetation herausgebildet. Am westlichen und südlichen Gebietsrand verläuft der seit dem Mittelalter bestehende künstliche Floßgraben, der fast auf ganzer Länge von galerieartigen Gehölzbeständen begleitet wird. Diese prägen in hohem Maße das Landschaftsbild des Gebietes. In den Talungen kommen südlich von Kötzschau und zwischen Schladebach und Witzschersdorf kleinflächige Reste des besonders schutzwürdigen Eschen-Ulmen-Auenwaldes vor. In der Niederung bei Kötzschau findet sich vernäßtes Grünland mit vereinzelten Kopfweiden als Zeugen früherer Nutzungsformen. Ein etwa 3 ha großes Schilfröhricht bildete sich bei Kötzschau durch Nutzungsaufgabe. Besonders landschaftsbildprägend sind die Ortsränder von Schladebach, Kötzschau und Rampitz zur Bachaue hin, wo extensiv genutzte Obstgärten und Wiesen sowie Kopfweiden und Weidenbüsche zwischen den Dörfern und der Aue vermitteln. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Hochflächen zu beiden Seiten des LSG liegen in einem seit der Jungsteinzeit als Acker genutzten Gebiet, in dem als Böden Löß- beziehungsweise Sandlöß-Schwarzerden vorkommen. Diese Böden sind Steppenböden und durch die ackerbauliche Nutzung in naturnahem Zustand erhalten geblieben. Eine geschlossene Walddecke haben diese Böden nie getragen. Im Mittelalter wurde im Tal zwischen Schladebach und Kötzschau Der Bach großflächig zu Teichen für die Fischzucht angestaut. Der zum Holztransport angelegte, stellenweise mit Ton abgedichtete Floßgraben, der bei Schladebach auf einer Trogbrücke den Bach überquert, ist als kulturhistorisches Denkmal anzusehen. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Die relativ ebene Landschaft zwischen Lützen, Bad Dürrenberg und Schladebach wird von Geschiebemergel und Schmelzwassersanden der Saalekaltzeit gebildet, denen in sehr dünner Decke weichselkaltzeitlicher Löß auflagert. In der Talaue treten humos-schluffige Bildungen des Holozäns auf. An den Hängen des von Bach und Floßgraben durchflossenen Tales treten ältere Schichten zutage: elsterkaltzeitlicher Geschiebemergel und darunter die vor der Elsterkaltzeit abgelagerten präglazialen Flußschotter beziehungsweise die Oberterrasse. Im Untergrund folgt braunkohlenführendes Tertiär, zum Beispiel das alte Kohlefeld zwischen Rampitz und Tollwitz. In Richtung Schladebach haben die frühsaalekaltzeitlichen Flußschotter, beziehungsweise die Hauptterrasse, die älteren Schichten abgetragen und lagern direkt auf dem Unteren Buntsandstein der Merseburger Buntsandstein-Platte. Im Gebiet von Bad Dürrenberg sind mächtige Anhydrit- beziehungsweise Gipsschichten des Zechsteins in der Tiefe vorhanden. Zechsteinsalze wurden dagegen nirgends mehr nachgewiesen. Die jetzigen Soleaustritte, wie in Bad Dürrenberg, können als Relikte der ehemaligen Auslaugung aufgefaßt werden. Von Kötzschau wird 1572 erstmalig ein Salinenbetrieb erwähnt, jedoch soll bereits im 14. Jahrhundert Sole gefördert worden sein. Das Landschaftsschutzgebiet umfasst ein Tal im Dürrenberger Sandlößplateau. Als dominierende Bodenform kommt hier Gley-Tschernosem aus Kolluvialsandlöß vor, ein schwarzer, durchgehend humoser, grundwasserbeeinflusster Kolluvialsandlösboden. Grundwasserbeeinflusst bedeutet, dass Wassermerkmale (Rostflecken) bereits ab 0,4 m unter Flur im Bodenprofil zu erkennen sind. Als natürliches Fließgewässer durchfließt nur Der Bach, von Nempitz kommend, in nordwestlicher Richtung das Gebiet, der im weiteren Verlauf durch das LSG „Kiesgruben Wallendorf/Schladebach“ der Luppe zufließt. Der fast parallel etwas südlicher fließende Floßgraben ist dagegen anthropogenen Ursprungs, er wurde im Mittelalter zum Transportieren von Brennholz für die früheren Salinen bei Kötzschau angelegt. In der Talaue tritt gespanntes Grundwasser teilweise an die Oberfläche und führt dort gemeinsam mit Schichtquellen zu Vernässungen. Südlich von Kötzschau ist dieses Grundwasser auch salzhaltig. Das LSG gehört zum Klimagebiet „Börde- und Mitteldeutsches Binnenlandklima/Saalebezirk“. Der Witterungsablauf wird von der natürlichen Lage im Elster-Saale-Winkel, aber auch von den Industrieanlagen Leuna, Buna, Geiseltal bestimmt. Es ist relativ trocken mit 480 bis 500 mm Jahresniederschlag und warm (8,5 - 9°C mittlere Jahrestemperatur). Pflanzen- und Tierwelt Die Pflanzenwelt wird durch die in der Bachniederung vorhandene Grünlandvegetation geprägt, die neben artenarmen intensiv bewirtschafteten Teilen auch kleinflächige naturnahe Grünlandgesellschaften nasser Standorte, zum Beispiel Sumpfdotterblumenwiesen, sowie Groß- und Kleinseggenwiesen aufweist. Hier finden sich auch gefährdete Pflanzenarten wie Großes Flohkraut, Wiesen-Silau, Wiesen-Schaumkraut und Schlangen-Knöterich, aber auch Kantiger Lauch, Zierliches Tausendgüldenkraut, Wasser-Ampfer, Großer Wiesenknopf und Echtes Eisenkraut. In den Auenwaldresten stocken Gemeine Esche, Feld- und Flatter-Ulme, Stiel-Eiche, Berg- und Spitz-Ahorn sowie Winter-Linde. Nitrophile Arten wie Große Brennessel, Giersch und Knoblauchsrauke, dominieren in der Krautschicht, in der jedoch mit Scharbockskraut, Wald-Goldstern und Busch-Windröschen auch typische Frühjahrsgeophyten vertreten sind. Die Gehölze entlang der Fließgewässer, insbesondere am Floßgraben, werden vorwiegend aus Gemeiner Esche, Schwarz-Erle, Feld-Ulme, aber auch aus Hybrid- und Silber-Pappel gebildet, während in der Strauchschicht Ein- und Zweigriffliger Weißdorn, Gewöhnliche Traubenkirsche und Schwarzer Holunder vorherrschen. In der durch salzhaltiges Wasser entstandenen Salzbodenvegetation südlich von Kötzschau finden sich seltene und geschützte Pflanzen wie Strand-Milchkraut, Entferntährige Segge, Großes Flohkraut, Strand-Wegerich, Strand-Dreizack und Erdbeer-Klee. Das eng begrenzte Röhricht wird aus Schilf, Breit- und Schmalblättrigem Rohrkolben, Großem Wasserschwaden, Strand-Simse und einigen Binsenarten gebildet, während vom Rand her Große Brennessel und Bittersüßer Nachtschatten eindringen. Die Tierwelt des Landschaftsschutzgebietes wird von typischen Wiesenbewohnern geprägt, vor allem Feldlerche und Feldmaus, vereinzelt auch Schafstelze und Feldhase. Das in Kötzschau brütende Weißstorchpaar sowie Mäusebussard und Turmfalke suchen hier Nahrung. Die Gehölze weisen durch ihre geringe Fläche hohe Randeffekte auf, wodurch sie einer recht artenreichen Vogelwelt geeigneten Lebensraum bieten. So brüten hier Rot- und Schwarzmilan, Waldohreule, Mönchs- und Gartengrasmücke, Gelbspötter, Zaunkönig, Zilpzalp, Nachtigall, Gartenrotschwanz, Stieglitz und Buchfink. In älteren Bäumen kommen auch Bunt-, Grün- und Kleinspecht vor. Das Röhricht wird unter anderem von Rohrweihe, Teich- und Sumpfrohrsänger, Rohrammer und Wasserralle bewohnt. (1) weitergehende Beschreibungen Das Gebiet bei Kötzschau war lange Zeit Exkursionsgebiet der Leipziger Botaniker und Zoologen. So finden sich viele Angaben insbesondere von Salzpflanzen schon in alten Florenwerken. Das Verschwinden einiger Artenkönnte mit der Aufgabe des Salinenbetriebes zusammenhängen. In der durch salzhaltiges Wasser entstandenen Salzbodenvegetation südlich von Kötzschau finden sich seltene und gefährdete Pflanzen wie Strand-Milchkraut, Entferntährige Segge, Strand- und Sumpf-Dreizack, Erdbeer-Klee, Salzbunge, Salz-Hornklee und Gewöhnlicher Salzschwaden. Die Tierwelt des Landschaftsschutzgebietes wird von Arten geprägt, welche halboffene und extensiv genutzte Lebensräume bevorzugen. Von den Vogelarten wären Goldammer, Neuntöter, Schafstelze und Sumpfrohrsänger zu nennen. Die Feucht- und Salzwiesen werden vonzahlreichen gefährdeten Heuschreckenarten besiedelt, so Große Goldschrecke, Sumpfschrecke und Sumpfgrashüpfer. Auf trockeneren Grünländern ist die Zauneidechse zu finden. Die zahlreichen Stillgewässer weisen einereiche Amphibienfauna auf. So sind mehrere Laichplätze des Gras- und Teichfrosches, der Erd- und Wechselkröte sowie des Teichmolchs bekannt. An den naturnahen Teichen kommt die Teichralle vor, im Schilfgebiet südlich Kötzschau zählt die Wasserralle zu den Brutvögeln. Die Schleiereule brütet regelmäßig in einem als Artenschutzturm hergerichteten Trafoturmbei Rampitz. Infolge der verbesserten Wasserqualität finden an Bach und Floßgraben zunehmend auch Tierarten der Fließgewässer entsprechende Lebensbedingungen. So konnten aktuelle Nachweise vom Eisvogel und der Gebänderten Prachtlibelle erbracht werden. Entwicklungsziele Das LSG ist mit den Tier- und Pflanzenarten und seinem reich strukturierten Landschaftsbild sowie seinem hohen Erholungswert zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln. Die Lebensraumfunktion für eine Vielzahl geschützter Tier- und Pflanzenarten hat innerhalb einer stark anthropogen geprägten Umgebung eine große Bedeutung. Die Erhaltung der Reste des Hartholzauenwaldes bei Kötzschau und Witzschersdorf ist in Anbetracht der allgemeinen Waldarmut des Großraumes und der hier vorkommenden gefährdeten Waldgesellschaft besonders wichtig. Diese Ziele sind vorwiegend von einer umweltschonenden Land- und Forstwirtschaft abhängig, die auch den umfassenden Schutz des Bodens vor Erosion beinhalten muß. Ein wesentliches Entwicklungsziel ist die Freihaltung des Gebietes von Bebauung sowie die harmonische Einbindung von Ortsrändern, Anwesen und sonstigen baulichen Anlagen in die Landschaft. Insgesamt ist eine naturnahe Entwicklung des Gebietes auch für eine ungestörte Erholung in Natur und Landschaft anzustreben. Dazu sollte auch ein Wegesystem für Wanderungen beitragen. (1) weitergehende Beschreibungen Der Erhalt der artenreichen Feucht- und Salzwiesen ist in erster Linie von einer extensiven, kleinbäuerlichen Landwirtschaft abhängig. Nutzungsaufgabe führt mittelfristig zur Verbrachung und Entwicklung von Schilfröhrichten und somit zur Verdrängung konkurrenzschwacher Pflanzenarten. Für die salzbeeinflussten Grünländer sind aufgrund ihres hohen Gefährdungsgrades ein höherer Schutzstatus und eine spezielle Pflege anzustreben. Düngung, Pestizideinsatz und die weitere Absenkung des Grundwasserspiegels sind zu unterlassen. Aufverschilften ehemaligen Salzstandorten ist dieextensive Nutzung wieder einzuführen, ggf.mittels extensiver Rinderbeweidung. Nicht standortgerechte Anpflanzungen aus Hybrid-Pappeln sollten schrittweise umgewandelt werden. Ein wesentliches Entwicklungsziel ist die Freihaltung des Gebietes von Bebauung und einer weiteren Zerschneidung durch neue Wege oder Straßen. Die Erweiterung der Ortsbebauung von Kötzschau in Richtung Bach- und Floßgrabenaue hätte die dauerhafte Unterbrechung des Biotopverbundes zwischen Schladebach und Nempitz zur Folge. Exkursionsvorschläge Das LSG ist auf Fußwanderungen von den angrenzenden Ortschaften aus zu erreichen, wenn auch das Wegesystem diesem Anliegen noch angepaßt werden muß. Die Besucher des Gebietes können auch das nahegelegene Bad Dürrenberg aufsuchen, wo ein viergeschossiger barocker Förderturm, der Borlachturm, das Borlach-Museum sowie das Gradierwerk einen Einblick in die Geschichte der Salzgewinnung im halleschen Raum ermöglichen. (1) weitergehende Beschreibungen Dort, wo Floßgraben und Bach sich kreuzen, steht an dem Rastplatz für Wanderer eine Zerr-Eiche. Der attraktive Baum ist südeuropäischen Ursprungs. Blickt man von hier nach Norden, schaut man über die Fläche des ehemaligen Oberteiches. In der Merseburger Bischofschronik ist zu lesen, dass Bischof Thilo„ ...mit großen Kosten drei Fischteiche ausgraben (ließ), zwei in Schladebach, den dritten ... in Merseburg“. Der Unterteich liegt westlichdes LSG. Die Agrargenossenschaft nutzt ihn zur Bewässerung. Ein Wanderweg, welcher einen guten Einblick in die Naturausstattung des Gebietes bietet, führt von der Westgrenze des LSG bei Schladebach entlang des Floßgrabens bis zur Schule Kötzschau. Dort gibt es eine Heimatstube, die man nach Absprache besuchen kann. Nach Südosten führt der Weg weiterüber die Mühle in Kötzschau, entlang von Salzwiesen und Auengehölzen bis zur Bahnlinie bei Rampitz. Verschiedenes Das Gradierwerk Bad Dürrenberg Im frühen 19. Jahrhundert wurde das Gradierwerk Bad Dürrenberg erbaut. Hier wird unterirdisch geförderte Sole auf eine mehrere hundert Meter lange Anlage aus etwa 20 Meter hohen Reisigwänden gepumpt. Von oben tropft diese Sole an dem aus Schwarzdorn-Zweigen bestehenden Geäst herab. Dabei verdunstet das Wasser teilweise, so daß sich die Konzentration des Salzes in der verbleibenden Flüssigkeit erhöht, die Sole ”gradiert”. Unliebsame Beimischungen der Sole, wie Gips und anderes bleiben dabei an den Reisigwänden haften, die im Laufe der Zeit dadurch ein weißes Aussehen erhalten. Der feine Nebel, der beim Herabtröpfeln der Sole auf die Dornenwände versprüht wird, wirkt lindernd auf verschiedene Bronchialerkrankungen, insbesondere auf Asthma. Kurpatienten gehen zur Linderung ihrer Beschwerden täglich um dieses Gradierwerk. (1) weitergehende Beschreibungen Für die Saline in Kötzschau sollen 1599 die ersten „Leckhäuser“ (Gradierhäuser) angelegt worden sein, es wurde auf Stroh gradiert. Im 30jährigen Krieg wurden beide Salinenzerstört, erst 1696 konnte die Produktion wieder aufgenommen werden. 1697 wurden an Adam Friedrich von Pfuhl, fürstlich sächsischer Obrist und Kommandat zu Heldrungen, durch das Bergamt in Freiberg fast alle Salinen im Lande verliehen, darunter neun Salzbrunnen zu Teuditz und Kötzschau. 1698 überließ Pfuhl für eine entsprechende Summe seine Rechte auf Teuditz und Kötzschau an die Leipziger Kaufleute Hommel, Ernst und Werner. Bis 1741 stieg die Produktion auf 17 000 Stück Salz zu 128 Pfund jährlich, der Landesbedarf konnte jedoch nicht gedeckt werden. Von 1808 versuchte man bis zur Gründung der Gewerkschaft in Teuditz und Kötzschau 18 mal einen Solschacht niederzubringen. 1815 fielen die Salinen durch Gebietsverlust an Preußen und es drohte der Konkurs; die Kuxe sanken im Kurs, die Preußische Regierungtätigte Notkäufe zum Erhalt der Salinen. 1846 umfasste die Saline Kötzschau: 1 Solbrunnen, 2 Wasserräder, 2 große Windkünste, Gradierhäuser von einer Gesamtlänge von 1 105 Fuß mit (einseitiger) Gradierfläche von 31 900 Quadratfuß, 1 Kreiselrad zum Füllender Pfannen sowie 2 größere und 2 kleinere Pfannen (mit Kohlebefeuerung). Noch 1856 beschäftigten die Salzwerke 61 Arbeiter, die 661 Lasten Speisesalz á 4 000 Pfund im Werte von 19 944 Talern erzeugten. Die Auflösung der Salinen in Kötzschau und Teuditz erfolgte 1861. Der Salinenbetrieb zu Kötzschau funktionierte so, wie er noch heute in Bad Dürrenberg zu sehen ist. Aus diesem Grund lohnt sich die Besichtigung des dortigen Gradierwerkes. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X (1) Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019

Der Distelfink ( Carduelis carduelis ) - geschickter Kletterer mit roter Maske

Der Name kommt nicht von ungefähr - carduelis heißt Distel und der Distelfink, auch Stieglitz genannt, liebt diese Pflanze. Acker- und Kratzdistelsamen frisst der kleine bunte Fink am liebsten, aber auch Samen von Stauden, Bäumen und Wiesenblumen stehen auf dem Speiseplan. Durch diesen Hang zur Distel, galt der Stieglitz lange als christliches Symbol für den Opfertod Jesu und die Passion. Er war und ist leider noch immer ein beliebter Volieren- und Käfigvogel. Da Wildeinfänge laut Bundesnaturschutzgesetz allerdings strikt verboten sind, darf der Vogel nur vom Züchter erstanden werden. Jedoch fühlt er sich in der offenen Kulturlandschaft mit abwechslungsreichen Strukturen aus Wiesenflächen, Wegesrändern und Hecken sehr viel wohler als im Käfig. In strukturierten Rebgebieten, Streuobstwiesen, lockeren Baumbeständen aber auch in Gärten und Parks ist er zu finden. Wichtig ist, dass die Nähe zu Nahrungsgebieten gegeben ist, die aus Saum- und Randstrukturen, Böschungen, Wegesrändern, Hochstaudenfluren oder auch Ruderal- und Stilllegungsflächen bestehen können. Wie können wir dieser Art helfen? In Baden-Württemberg ist der Distelfink fast überall verbreitet, nur in den größeren zusammenhängenden Waldgebieten von Schwarzwald und Schwäbischer Alb fehlt er. Man findet ihn hauptsächlich in der offenen Kulturlandschaft der Oberreheinebene, im Bodensee-, Neckarraum und im Tauberland. Diese Kulturlandschaft darf daher ihren offenen und strukturreichen Charakter nicht verlieren. Besonders Randstrukturen müssen erhalten bleiben und dürfen nicht aus Bequemlichkeit oder Unachtsamkeit verloren gehen, überdüngt oder mit Bäumen und Büschen bepflanzt werden. - zurück zur Übersicht der Vögel-Artensteckbriefe -

Lebensraum Weinberg

Weinberge sind ein von Menschenhand geprägter Kulturraum, der über Jahrhunderte lang geformt und bewirtschaftet wurde. Die manuelle Bodenbearbeitung, die Kultivierung der Reben und die Gestaltung einer abwechslungsreichen Landschaft mit Obstbäumen, Brachen, Hecken und anderen Strukturen haben den Weinberg zu einem ganz besonderen Biotop gemacht. Neben den Rebzeilen, den Zwischenrebzeilen und den vielen Wegen gehören auch Trockenmauern, Steinriegel, Raine und Hecken zum Lebensraum Weinberg. Das Landschaftsbild wird also von vielen verschiedenen Elementen geprägt, weshalb ein Weinberg meist auch einen hohen Artenreichtum beherbergt. Um sich an diese Vielfältigkeit uns den trockenen, warmen und strukturreichen Standort anzupassen, hat sich eine typische Weinbergsflora und -fauna entwickelt. Die „Hackbewirtschaftung" der Rebzeilen lockerte regelmäßig den Boden und schuf einen Lebensraum für wärmeliebende, mediterrane Frühjahrsblüher, die sich anderswo nicht gegen beispielsweise stark wüchsige Gräser behaupten konnten. Im Wingert bekamen sie eine Chance sich auszubreiten. Solche Weinbergsrefugien sorgten schließlich schnell dafür, dass diese „Hackflora" außerhalb der Weinberge so gut wie nicht mehr vorkamen. Neben den Pflanzen haben sich auch viele Tiere an die extremen Bedingungen im Weinberg angepasst und sind zu wahren Spezialisten geworden. Trockenmauern z. B. beherbergen besonders viele Arten. In den unverfugten Mauern bilden sich Hohlräume und Ritzen, in die nicht nur Pflanzen ihre Wurzeln zwängen, sondern vor allem wärmeliebende Tiere einen Rückzugsort finden, wenn sich die Außenmauer in der Sonne bis zu 70°C aufgeheizt hat. Dieser extreme Lebensraum ist ideal für Reptilien, deren Körpertemperatur von der Außentemperatur abhängt oder Sukkulenten, die Wasser in ihren Blättern speichern können. Andere Pflanzen bilden Wachsschichten auf der Oberseite, haben behaarte Blätter oder verholzen um sich vor der Hitze zu schützen. Heute werden zwar in vielen Weinbergen Maschinen verwendet, und die Strukturen verändern sich, was die Arbeiten erleichtern sollen. Doch besonders in den steileren Rebhängen stehen auch heute noch dicht an dicht die langen Rebzeilen auf trockenem und steinigen Untergrund, die diesen Lebensraum so besonders machen. In diesem Lebensraum können folgende Arten des 111-Artenkorbes vorkommen: Vögel: Bienenfresser, Distelfink, Neuntöter Wildbienen: Natternkopf-Mauerbiene Reptilien: Mauereidechse, Zauneidechse, Schlingnatter Pflanzen: Weinbergs-Traubenhyazinthe - Zurück zur Ausgangsseite -

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