Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat heute eine internetbasierte Anwendung freigeschaltet, in der in Echtzeit die Stromerzeugung, der Stromverbrauch sowie die Stromimporte und -exporte Nordrhein-Westfalens angezeigt werden. Das neue Tool wurde erstellt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW (MWIDE) mit dem Ziel, die Stromwende hin zu erneuerbaren Energien transparent und an konkreten Zahlen nachvollziehbar darzustellen. Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Nordrhein-Westfalen stellt als erstes Bundesland allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein digitales Tool zur Verfügung, mit dem sich in Echtzeit spannende Informationen zum Stromerzeugungsmix und zum Stromverbrauch abrufen lassen. Mit dem Strommarktmonitoring NRW machen wir unsere Fortschritte auf dem Weg zur klimaneutralen Stromerzeugung bis 2045 transparent und zeigen, wie sich aktuelle Entwicklungen auf den Erzeugungsmix in Nordrhein-Westfalen auswirken. Das ermöglicht uns ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge auf dem Strommarkt.“ Das Monitoring zeigt im 15-Minuten-Takt den aktuell ins Netz eingespeisten Strommix für die allgemeine Stromversorgung. Rückwirkend können diese Daten einschließlich des Jahres 2015 abgerufen werden. Alle in NRW verfügbaren Energiequellen wie beispielsweise Windenergie-, Solar-, Biogasanlagen oder Braun-, Steinkohle- und Gaskraftwerke werden im Vergleich dargestellt. Ablesbar werden damit der aktuelle Anteil der erneuerbaren Energien sowie die Anteile konventioneller Energieträger an der Stromerzeugung. Für den Präsidenten des LANUV Dr. Thomas Delschen geben die sehr umfangreichen Zeitreihen wichtige Hinweise bei der Bewertung der Rolle der Erneuerbaren Energien für die allgemeine Stromversorgung in NRW: „In der Vergangenheit mussten wir uns auf Bilanzen beziehen, die zwei Jahre in der Vergangenheit lagen. Die Planung der Stromwende kann in ihrer Wirkung von allen Akteuren nun zeitnah überprüft werden. Deutlich wird unter anderem, dass noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden müssen, um allein über erneuerbare Energien eine sichere Stromversorgung zu erreichen. Derzeit geht das nur im Zusammenspiel mit den bisherigen konventionellen Energieträgern“, erläuterte Dr. Delschen. Deutlich über das Monitoring erkennbar sind wind- und sonnenreiche Tage, an denen besonders viel Ertrag aus Wind- und Solaranlagen in das Stromnetz eingespeist werden konnten. Die eher windreichen Winter und Herbstmonate zeigen daher in der Regel höhere Erträge bei der Windkraft. Aufgrund der stürmischen Wetterlagen im Januar und Februar 2022 konnten bereits 3,0 Terawattstunden Windstrom ins Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021, welches als sehr windarm galt, wurden 9,2 Terawattstunden Strom aus Windenergieanlagen gewonnen. An Tagen mit guten Bedingungen für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne kann der Anteil der Erneuerbaren Energien in NRW auf fast 70 Prozent steigen – so zum Beispiel am 12. März 2021 zur Mittagszeit. Neben Stromerzeugung und -verbrauch zeigt das Monitoring ebenso im 15-Minuten-Takt die Stromimporte und -exporte ins benachbarte Belgien und die Niederlande, zu denen aus NRW Stromverbindungen, sogenannte Grenzkuppelstellen oder Interkonnektoren bestehen. In 2020 wurde erstmals mehr Strom verbraucht als die nordrhein-westfälischen Kraftwerke eingespeist haben. Dieser Umstand begründet sich in der schrittweisen Abschaltung der Kohlekraftwerke und setzte sich in 2021 verstärkt fort. Nordrhein-Westfalen wird so zum Stromimportland, was einen beschleunigten Netzausbau erforderlich macht. Das Strommarktmonitoring NRW stellt darüber hinaus auch Informationen über die aktuellen Großhandelspreise am Strommarkt bereit. Im Verlauf des letzten Jahres ist ein Anstieg der Preise zu verzeichnen, auch die Preisschwankungen werden immer extremer. Hier wird der Zusammenhang zwischen gestiegenen Gas- und Großhandelsstrompreisen deutlich: je mehr Gaskraftwerke derzeit am Strommarkt produzieren, desto höher ist der Preis für Strom. Die neue Anwendung zum Strommarktmonitoring kann abgerufen werden unter www.strommarktmonitoring.nrw.de Weitere Anwendungen mit Informationen zur Energiewende in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter www.energieatlas.nrw.de www.energiedaten.nrw.de Download: Pressemitteilung
On the way to a low carbon or even carbon neutral society there are a number of possible paths depending on political and social priorities. The German Federal Environment Agency has therefore been analyzing several "archetypesŁ of a future RE-based power generation. Three radically different scenarios were developed in order to study the technical and ecological feasibility of Germany switching to an electricity supply based entirely on renewable sources by 2050. Apart from different generation structures, the studies assume different degrees of connection and interchange between regions in Germany as well as between Germany and other countries within a Pan-European network.With the "Regions NetworkŁ scenario it has been shown that a 100% RE-based power generation is technically and ecologically feasible (English short version: http://www.umweltdaten.de/publikationen/weitere_infos/3997-0.pdf). Here, all German regions make extensive use of their RE potentials. Energy efficiency compensates for the rise in consumption caused by economic growth, e-mobility, and the use of heat-pumps. The introduction of large-scale electricity storage such as Power-to-Gas and the utilization of demand side management potentials plus a well-developed national electricity transmission grid make substantial contributions to the balancing of load and production. The system dynamics between supply and demand were minutely analyzed over 4 consecutive years.<BR>In the "Local Energy AutarkyŁ scenario, small-scale decentralized energy systems use locally available RE sources to satisfy their power demand without being connected with each other or outside suppliers, i.e. without electricity imports to Germany.<BR>The "International Large ScaleŁ scenario addresses the question whether and to which extent a wider network reaching across Germany's borders can be beneficial in terms of the optimal use of REs, the large-scale balancing between fluctuating RE feed-in and load, and using storage potentials.<BR>Quelle: http://www.sciencedirect.com<BR>
Das Projekt "Möglichkeiten und Grenzen der Integration verschiedener regenerativer Energiequellen zu einer 100% regenerativen Stromversorgung der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2050" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Technische Thermodynamik, Abteilung Systemanalyse und Technikbewertung durchgeführt. Hintergrund: Im Rahmen des SRU Sondergutachtens zum Thema 'Stromversorgung im Zeichen des Klimawandels' werden die Möglichkeiten und Grenzen der Integration verschiedener Energiequellen zu einer 100% regenerativen Stromversorgung der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2050 dargestellt. Dazu werden insbesondere die folgenden Teilergebnisse erarbeitet: - Darstellung der Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energien für die Stromerzeugung in Deutschland (Solar, Wind, Wasserkraft, Geothermie, Biomasse). - Darstellung der Entwicklung technischer und ökonomischer Kenngrößen für Technologien zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2050. - Aus (1) und (2) werden Kostenpotenzialkurven für die Nutzung der verschiedenen erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung in Deutschland abgeleitet. - Für das Jahr 2050 wird unter Berücksichtigung der zeitlichen und räumlichen Verfügbarkeit der verschiedenen erneuerbaren Energieressourcen ein kostenoptimierter regenerativer Stromerzeugungsmix bestimmt. Die Möglichkeit des Stromimports aus einem europäischen Verbundnetz wird berücksichtigt.
Auf der Grundlage des Beschlusses des rheinland-pfälzischen Landtags (Drucksache 12/1154 vom 18. März 1992) ist in einem zweijährigen Turnus der Energiebericht des Landes Rheinland-Pfalz zu erstellen. Der nunmehr 15. Energiebericht basiert auf den Beiträgen des MKUEM, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), des Ministeriums für Bildung (BM), des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit (MWG), des Ministeriums der Finanzen (FM) sowie des Ministeriums des Innern und für Sport (MdI) sowie des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz. Die Schwerpunkte des Berichts umfassen die Ziele und die Darstellung der wichtigsten Handlungsfelder der rheinland-pfälzischen Energiepolitik, landesspezifische energiestatistische Daten zur Entwicklung der Energieerzeugung, des Energieverbrauchs und der Energiepreise, die Kurzberichterstattung gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 1 Landesklimaschutzgesetz zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Zeitraum 1990 bis 2021 sowie die Darstellung und Bewertung der Entwicklung energiebedingter Emissionen von SO2 und NOx. Die im 15. Energiebericht Rheinland-Pfalz enthaltenen amtlichen Statistiken und die damit verbundenen statistischen Auswertungen beziehen sich insbesondere auf die Bilanzjahre 2020 und 2021. Der 15. Energiebericht zeigt sehr anschaulich, dass im Berichtszeitraum durch zahlreiche Maßnahmen der Landesregierung die Umsetzung der Energiewende im Land gemeinsam erfolgreich weiter vorangebracht werden konnte. So konnte in den zurückliegenden 10 Jahren der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung von circa 30 Prozent in 2011 auf circa 51 Prozent sowie an der Deckung des Bruttostrombedarfs von circa 17 Prozent in 2011 auf über 37 Prozent deutlich gesteigert werden. Gleichzeitig ist der Anteil der Stromimporte zur Deckung des rheinland-pfälzischen Strombedarfs von über 43 Prozent in 2011 auf unter 27 Prozent gesunken.
Erneuerbare und konventionelle Stromerzeugung Dem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung steht nicht im gleichen Maße ein Rückgang der konventionellen Stromerzeugung gegenüber. Seit 2003 wird in Deutschland mehr Strom produziert als verbraucht und somit netto Strom exportiert. Erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Biomasse sind zusammen der mit Abstand wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung. Zeitliche Entwicklung der Bruttostromerzeugung Die insgesamt produzierte Strommenge wird als Bruttostromerzeugung bezeichnet. Sie wird an der Generatorklemme vor der Einspeisung in das Stromnetz gemessen. Zieht man von diesem Wert den Eigenverbrauch der Kraftwerke ab, erhält man die Nettostromerzeugung . In den Jahren 1990 bis 1993 nahm die Bruttostromerzeugung ab, da nach der deutschen Wiedervereinigung zahlreiche, meist veraltete, Industrie- und Kraftwerksanlagen in den neuen Ländern stillgelegt wurden. Seit 1993 stieg die Stromerzeugung aufgrund des wachsenden Bedarfs wieder an. In der Spitze lag der deutsche Bruttostromverbrauch im Jahr 2007 bei 624 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden). Gegenüber diesem Stand ist der Verbrauch bis 2022 um etwa 12 % gesunken. Im Jahr 2009 gab es einen deutlichen Rückgang in der Stromerzeugung. Ursache dafür war der starke konjunkturelle Einbruch und die folgende geringere wirtschaftliche Leistung (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“). Seit 2017 nimmt die inländische Stromerzeugung stark ab. Grund dafür ist die Außerbetriebnahme von konventionellen Kraftwerken und ein rückläufiger Stromverbrauch. Im Jahr 2020 war der Rückgang der Stromerzeugung bedingt durch die Corona-Pandemie besonders stark. Nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2021 sank die Stromerzeugung in den Jahren 2022 und 2023 erneut deutlich. Grund war vor allem der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende wirtschaftliche Rezession der deutschen Volkswirtschaft. Entwicklung des Stromexportes Importe und Exporte im europäischen Stromverbund gleichen die Differenzen zwischen Stromverbrauch und -erzeugung aus. Die Abbildung „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“ zeigt, dass der Bruttostromverbrauch seit 2003 geringer ist als die Erzeugung. Entsprechend weist Deutschland seit dem Jahr 2003 beim Stromaußenhandel einen Exportüberschuss auf, der im Jahre 2017 mit über 52 TWh einen Höchststand erreichte. In den folgenden Jahren ging der Netto-Export wieder zurück und betrug im Jahr 2022 27 TWh. Im Jahr 2023 stiegen die Stromimporte nach Deutschland an, so dass Deutschland netto etwa 11 TWh importierte. Bruttostromerzeugung aus nicht erneuerbaren Energieträgern Die Struktur der Bruttostromerzeugung hat sich seit 1990 deutlich geändert (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung nach Energieträgern“). Im Folgenden eine kurze Darstellung der nicht erneuerbaren Energieträger. Erneuerbare Energieträger werden im folgenden Abschnitt näher dargestellt. Der Anteil der Energieträger Braunkohle , Steinkohle und Kernenergie an der Bruttostromerzeugung hat stark abgenommen. 2022 hatten alle drei Energieträger zusammen nur noch einen Anteil von 27,0 %. 1990 waren es noch 84,4 %. Der Einsatz von Steinkohle zur Stromerzeugung ist gegenüber früheren Jahren deutlich zurückgegangen. Gründe waren die zunehmende Stromerzeugung aus Erdgas sowie die gestiegene Einspeisung von Strom aus Windenergieanlagen. Auch die Kosten für CO 2 -Emissionszertifikate machten den Betrieb zunehmend unwirtschaftlicher. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verringerte sich seit einem vorübergehenden Höhepunkt im Jahr 2013 tendenziell. Für die Braunkohle sind die gestiegenen Kosten für CO 2 -Emissionszertifikate noch relevanter als bei der Steinkohle. 2023 lag die Stromerzeugung aus Braunkohle auf dem niedrigsten Wert seit 1990. Die deutliche Abnahme der Kernenergie seit 2001 erfolgt auf der Grundlage des Ausstiegsbeschlusses aus der Kernenergie durch das Atomgesetz (AtG) von 2002. Die Stromerzeugung aus Kernenergie beträgt nur noch einen Bruchteil der Erzeugung von Anfang der 2000er Jahre. Im Frühjahr 2023 wurde die Stromerzeugung aus Kernkraft nach einer letzten mehrmonatigen Verlängerung der Laufzeiten zur Abmilderung der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine endgültig eingestellt. Der Anteil von Mineralöl hat sich nur wenig geändert. Er schwankt seit 1990 zwischen 1 % und 2 % der Stromerzeugung. Die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas lag 2022 etwa 120 % höher als im Jahr 1990, insbesondere durch neue Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung. Der Höhepunkt der Erzeugung wurde im Jahr 2020 erreicht (95 TWh). Seitdem ist die Erzeugung auf Basis von Erdgas wieder um etwa 18 % gefallen. Gründe waren die deutlich gestiegenen Gaspreise, insbesondere in Folge des Krieges in der Ukraine. Bruttostromerzeugung auf Basis von erneuerbaren Energieträgern Der Strommenge, die auf Basis erneuerbarer Energien (Wasserkraft, Windenergie, Biomasse , biogener Anteil des Abfalls, Photovoltaik, Geothermie) erzeugt wurde, hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Im Jahr 2023 machte er erstmals mehr als 50 % der insgesamt erzeugten Strommenge aus. Erneuerbare Energieträger sind also inzwischen die wichtigsten Energieträger für die Stromerzeugung. Diese Entwicklung ist besonders auf die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückzuführen (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2023“) und hat ganz wesentlich zum Rückgang der fossilen Bruttostromerzeugung und dem damit verbundenen Ausstoß von Treibhausgasen beigetragen (vgl. Artikel „ Erneuerbare Energien – Vermiedene Treibhausgase “). Die verschiedenen erneuerbaren Energieträger tragen unterschiedlich zum Anstieg der Erneuerbaren Energien bei. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft war bis etwa zum Jahr 2000 für den größten Anteil der erneuerbaren Stromproduktion verantwortlich. Danach wurde sie von Photovoltaik -, Windkraft - und Biomasseanlagen jedoch deutlich überholt. Im Jahr 2023 wurden auf Basis der Wasserkraft etwa 7 % des erneuerbaren Stroms erzeugt – und 4 % der insgesamt erzeugten Strommenge. In den letzten Jahren stieg die Bedeutung der Windenergie am schnellsten: Im Jahr 2023 wurde mehr als die Hälfte des erneuerbaren Stroms und fast 28 % des insgesamt in Deutschland erzeugten Stroms durch Windenergieanlagen an Land und auf See bereitgestellt (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien“). Bemerkenswert ist zudem die Entwicklung der Stromerzeugung aus Photovoltaik , die im Jahr 2023 22 % des erneuerbaren Stroms beisteuerte und 12 % der gesamten Bruttostromerzeugung ausmachte. Ausführlicher werden die verschiedenen erneuerbaren Energieträger im Artikel „ Erneuerbare Energien in Zahlen “ beschrieben. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat Diagramm als PDF Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat Diagramm als PDF Regionale Unterschiede in der Struktur der Stromerzeugung Innerhalb Deutschlands weisen die einzelnen Bundesländer – ihren regionalen Voraussetzungen entsprechend – deutliche Unterschiede auf. Die Karte „Kraftwerksleistung in Deutschland“ stellt für die einzelnen Bundesländer die prozentualen Anteile der Energieträger (zum Beispiel Braunkohle, Erdgas, Windkraft) an der installierten Kraftwerksleistung dar: Im Bereich der erneuerbaren Energien entfällt der Großteil der Windenergienutzung aufgrund der günstigen geographischen Gegebenheiten auf die Bundesländer in der Nordhälfte Deutschlands, während die Nutzung der Photovoltaik und Wasserkraft im Süden Deutschlands dominant ist (siehe insbesondere die Karten „Kraftwerke und Windleistung in Deutschland“ und „Kraftwerke und Photovoltaikleistung in Deutschland“ ). Der bedeutendste inländische fossile Energieträger ist die Braunkohle , wovon die größten Vorkommen im Rheinland sowie im Gebiet der neuen Bundesländer im Mitteldeutschen und im Lausitzer Revier liegen. Alle deutschen Braunkohlenkraftwerke verteilen sich auf diese Abbaugebiete. Die deutschen Steinkohlenkraftwerke zeigen eine starke Konzentration in den ehemaligen Steinkohlerevieren an Ruhr und Saar sowie aufgrund kostengünstiger Transportmöglichkeiten eine verstärkte Verbreitung an stark frequentierten Binnenschifffahrtsrouten und in Küstenregionen. Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken beschränkt sich ausschließlich auf das Gebiet der alten Bundesländer.
Primärenergieverbrauch Der Primärenergieverbrauch ist seit Beginn der 1990er Jahre rückläufig. Bis auf Erdgas ist der Einsatz aller konventionellen Primärenergieträger seither zurückgegangen. Dagegen nehmen die erneuerbaren Energien zu. Ihr Anteil steigt kontinuierlich an, besonders seit dem Jahr 2000. Definition und Einflussfaktoren Der Primärenergieverbrauch (PEV) bezeichnet den Energiegehalt aller im Inland eingesetzten Energieträger. Der Begriff umfasst sogenannte Primärenergieträger, wie zum Beispiel Braun- und Steinkohlen, Mineralöl oder Erdgas, die entweder direkt genutzt oder in sogenannte Sekundärenergieträger wie zum Beispiel Kohlebriketts, Kraftstoffe, Strom oder Fernwärme umgewandelt werden. Berechnet wird er als Summe aller im Inland gewonnenen Energieträger zuzüglich des Saldos der importierten und exportierten Mengen sowie der Bestandsveränderungen abzüglich der auf Hochsee gebunkerten Vorräte. Statistisch wird der Primärenergieverbrauch über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Dabei werden die Einsatzmengen der in Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger mit ihrem Heizwert multipliziert. Für Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik wird dabei ein Wirkungsgrad von 100 %, für die Geothermie von 10 % und für die Kernenergie von 33 % angenommen. Im Ergebnis wird durch diese internationale Festlegung für die erneuerbaren Energien ein erheblich niedrigerer PEV errechnet als für fossil-nukleare Brennstoffe. Dies hat in Zeiten der Energiewende methodenbedingte Verzerrungen bei der Trendbetrachtung zur Folge: Der PEV sinkt bei fortschreitender Substitution von fossil-nuklearen Brennstoffen durch erneuerbare Energien überproportional. Es wird – rechnerisch bedingt – ein stärkerer Rückgang des PEV aus fossil-nuklearen Brennstoffen wahrgenommen. Dies suggeriert einen höheren Effizienzeffekt als bei der Betrachtung der Entwicklung des Bruttoendenergieverbrauchs . Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten PEV steigt dagegen unterproportional (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch“). Es wird – rechnerisch bedingt – ein langsamerer Anstieg des Erneuerbaren-Anteils am PEV wahrgenommen. Dies kann ggf. einen geringeren Ausbaueffekt suggerieren. Diese Effekte werden umso größer, je mehr Stromproduktion insbesondere aus Kernkraftwerken (festgelegter Wirkungsgrad von 33 %) oder Kohlekraftwerken durch erneuerbare Energien und/oder Stromimporte (ebenfalls mit Wirkungsgrad von 100 % bewertet) ersetzt wird. Der Primärenergieverbrauch wird in erheblichem Maße durch die wirtschaftliche Konjunktur, Preise für Rohstoffe und technische Entwicklungen beeinflusst. Auch die Witterungsverhältnisse und damit der Bedarf an Raumwärme im Zeitraum eines Jahres spielen eine wichtige Rolle. Entwicklung und Ziele Der Primärenergieverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre rückläufig (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch“). Das ergibt sich zum einen aus methodischen Gründen beim Umstieg auf erneuerbare Energien (siehe Abschnitt „Definition und Einflussfaktoren“). Zum anderen konnten aber auch Effizienzsteigerungen beobachtet werden, zum Beispiel durch bessere Ausnutzung der in Energieträgern gespeicherten Energie (Brennstoffnutzungsgrad) in Kraftwerken , Motoren oder Heizkesseln. Im Energieeffizienzgesetz 2023 (EnEfG) hat der Gesetzgeber festgelegt, dass der PEV bis zum Jahr 2030 um 39,3 % unter dem Wert des Jahres 2008 liegen soll. Im „ Projektionsbericht 2023 für Deutschland “ wurde auf der Basis von Szenarioanalysen untersucht, ob Deutschland seine Klimaziele im Jahr 2030 erreichen kann. Wichtig ist dabei auch die Frage nach der zu erwartenden Entwicklung des PEV. Das Ergebnis der Untersuchung: Wenn alle von der Regierungskoalition geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, ist im Jahr 2030 mit einem PEV von etwa 10.000 Petajoule (PJ) zu rechnen (Mit-Maßnahmen- Szenario , Seite 37). Das wäre gegenüber dem Jahr 2008 ein Rückgang von lediglich etwa 30 %. Weitere Maßnahmen zur Senkung des PEV sind also erforderlich, um die Ziele des EnEfG zu erreichen. Primärenergieverbrauch nach Energieträgern Seit 1990 hat sich der Energieträgermix stark verändert. Der Verbrauch von Primärenergie auf Basis von Braunkohle lag im Jahr 2022 um 64 %, der von Steinkohle um 51 % unter dem des Jahres 1990. Der Energieverbrauch auf Basis von Erdgas stieg an: Noch im Jahr 2021 lag das Plus gegenüber dem Jahr 1990 bei 44 %. und den daraus erwachsenden Versorgungsengpässen und der wirtschaftlichen Rezession sank der Gasverbrauch in den Jahren 2022 und 2023 gegenüber dem Jahr 2021 jedoch deutlich. Im Jahr 2023 lag der Energieverbrauch für Erdgas 15 % über dem des Jahres 1990. Der Einsatz erneuerbarer Energieträger hat sich seit 1990 fast verelffacht (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch nach Energieträgern“). Für nichtenergetische Zwecke wurde im Jahr 2022 ein Anteil von rund 7 % der fossilen Energieträger verwendet. Wichtigster Verbraucher ist die petrochemische Industrie.
Das Projekt "Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs an grösseren mitteleuropäischen Flusskraftwerken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Skat Consulting Ltd. durchgeführt. Die Wasserkraft muss sich neuen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Gewässerschutzgesetzgebung stellen. Insbesondere das mit dem Inkrafttreten des revidierten Gewässerschutzgesetzes im Januar 2011 vorgeschriebene Ziel, die wesentlichen, durch den Menschen verursachten Gewässerbeeinträchtigungen (unterbrochene Durchgängigkeit, gestörter Geschiebehaushalt, Schwall / Sunk) innert 20 Jahren zu beseitigen, stellt eine grosse Aufgabe für die Energiewirtschaft, aber auch die Kantone dar. Flusskraftwerke können bei der flussaufwärts- und flussabwärts gerichteten Wanderung von Fischen ein Hindernis darstellen. Insbesondere der für die Arterhaltung einiger in mitteleuropäischen Fliessgewässern vorkommender Fischarten wichtige Fischabstieg ist beim aktuellen Ausbaustandard der Anlagen beeinträchtigt. Ohne die Entwicklung baulicher Massnahmen zur Gewährleistung des schonenden Fischabstiegs ist die Energiewirtschaft auf betriebliche Einschränkungen angewiesen, die eine erhebliche Reduktion der Strom-produktion zur Folge hätten. Diese ist aber auch ökologisch unerwünscht, da sie im Gegensatz zum stetig steigenden Strombedarf steht, der dann zu einem grossen Teil durch klassische, nicht erneuerbare Energien oder Stromimporte gedeckt werden müsste. Ziel des Forschungsprojektes ist es, bauliche Massnahmen zum Fischabstieg zu prüfen und so weiterzuentwickeln, dass sie sowohl aus fischökologischer als auch betrieblicher Sicht erfolgreich und ökonomisch eingesetzt werden können.