Das heutige Marktdesign auf Basis eines 'Energy Only'-Marktes ist ohne Kapazitätsmechanismus grundsätzlich funktionsfähig und gewährleistet eine sichere Versorgung der Verbraucher gemäß deren Präferenzen. Zentrale Elemente eines funktionierenden EOM sind das Bilanzkreis- und Ausgleichsenergiesystem, die ausreichende Vorhaltung von Regelleistung sowie das sog. 'peak load pricing'. Sie schaffen Anreize für individuelle Leistungsvorsorge und ermöglichen die Refinanzierung von Erzeugungskapazitäten und die Erschließung von Flexibilitätsoptionen, wie z. B. Lastmanagement, in einem für eine sichere und effiziente Stromversorgung erforderlichen Umfang. Eine Einführung von Kapazitätsmärkten ist daher nicht erforderlich.<BR>Eine umfängliche Anpassung durch ein neues Marktdesign mit Kapazitätsmärkten ist mit erheblichen Risiken, Transaktionskosten für Marktakteure und Herausforderungen der Etablierung eines adäquaten regulatorischen und rechtlichen Rahmens in Deutschland und Europa verbunden. Die Einführung von Kapazitätsmärkten hat somit - je nach Art des Kapazitätsmarktes - einen mehr oder weniger ausgeprägten experimentellen Charakter, so dass die Auswirkungen und sich in der Praxis ergebende Herausforderungen nur eingeschränkt absehbar sind. Die Analysen der alternativen Marktdesignoptionen mit Kapazitätsmechanismen zeigen, dass alle Kapazitätsmechanismen ihre spezifischen Ziele im Bereich Versorgungssicherheit grundsätzlicherreichen können. Mit zunehmender Intensität des staatlichen Eingriffs und der Regulierungstiefe sind allerdings auch erhebliche Ineffizienzen und Regulierungsrisiken gegeben.<BR>Wir empfehlen den 'Energy Only'-Markt beizubehalten und zeitnah Maßnahmen zu dessen Optimierung umzusetzen (EOM 2.0). Insbesondere empfehlen wir eine Prüfung und Weiterentwicklung der Marktregeln des Bilanzkreis- und Ausgleichsenergiesystems und des Regelleistungsmarktes sowie einen Abbau von potenziellen Hemmnissen für die Erschließung von Nachfrageflexibilität und von weiteren Flexibilitätsoptionen.<BR>Für den politischen Wunsch nach einer zusätzlichen Absicherung der Stromversorgung empfehlen wir die Einführung einer Kapazitätsreserve als Ergänzung des EOM 2.0. So können auch Herausforderungen beim Ausstieg aus der Kernenergie, Verzögerungen beim erforderlichen Ausbau der Netzinfrastruktur und der Vollendung des europäischen Binnenmarktes für Strom sowie der sukzessiven Umstellung des Erzeugungssystems auf erneuerbare Energien (als zentrale Klimaschutzmaßnahme) in einer Übergangsphase adressiert werden. Die Kapazitätsreserve ist aus ordnungspolitischer Sicht von geringer Eingriffsintensität. Bei der Ausgestaltung der Kapazitätsreserve sollten insbesondere die Regeln bei der Beschaffung und beim Einsatz so ausgestaltet werden, dass Beeinträchtigungen des wettbewerblichen Strommarktes ausgeschlossen werden. Von zentraler Bedeutung ist hierfür ein striktes Vermarktungs- und Rückkehrverbot an wettbewerbliche(n) Strommärkte(n) für die Anlagen der Kapazitätsreserve (sog. 'no way back'-Regelung).<BR>Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Szenarien der Versorgungssicherheit in Deutschland und Süddeutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Technische Thermodynamik, Abteilung Systemanalyse und Technikbewertung durchgeführt. Übergeordnetes Ziel der Studie war die modellgestützte Untersuchung der zukünftigen Stromversorgungssicherheit in Süddeutschland. Ausgehend vom heutigen Kraftwerksbestand und dessen zukünftiger Entwicklung untersucht die Studie für die Jahre 2020, 2023 und 2025, ob es zu Engpässen in der Stromversorgung kommt. Dies erfolgt durch die Anwendung des DLR-Energiesystemmodells REMix, das für jede Stunde des Jahres den Betrieb von Kraftwerken, Speichern und Stromnetzen simuliert. Im ersten Teil der Studie erfolgte eine Simulation der stündlichen Kraftwerksverfügbarkeiten durch den Kooperationspartner IER (Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung) basierend auf einem stochastischen Ansatz. Die Kalibrierung erfolgte auf Grundlage von historischen Kraftwerksausfällen anhand von Daten der Europäischen Strombörse EEX. Die Zeitreihen der Kraftwerksverfügbarkeiten gingen im zweiten Teil der Studie in die Simulation des Systembetriebs mit dem DLR-Energiesystemmodell REMix ein. Mit diesem wurde für 300 Variationen der Kraftwerksverfügbarkeit die Versorgungssituation im Europäischen Verbundnetz analysiert. Dabei ermittelt das Modell den kostenoptimalen Kraftwerkseinsatz zur Lastdeckung, das Auftreten von Versorgungsengpässen und die Auslastung von Netz- und Speicherkapazitäten. Dabei wurden verschiedene Szenarien bezüglich Kraftwerksrückbau und -zubau, verwendeten historischen Last- und Wetterjahren sowie Netzausbau betrachtet. Die REMix-Analyse zeigt, dass es im ungünstigen Szenario eines zügigen Rückbaus von Kraftwerken im In- und Ausland bereits im Jahr 2020 zu massiven Ausfällen kommt. Im günstigeren Fall eines langsameren Rückbaus gibt es in Süddeutschland erst im Jahr 2025 Ausfälle, in Norddeutschland jedoch spätestens im Jahr 2023. Die maximale Höhe der Deckungslücke liegt in Deutschland im ungünstigen Szenario für 2020 bei 9 GW und im günstigen Szenario für 2025 bei 3,3 GW. Diese Leistung könnte z.B. durch die Vorhaltung von Reservekraftwerken bereitgestellt werden, zudem können Laufzeitverlängerungen oder Retrofit existierender Anlagen eine Entlastung bewirken.
Das Projekt "Integrierte Marktmodelle zur Bewertung der Transmission und Resource Adequacy" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Maon GmbH durchgeführt. Im Projekt entwickelt und validiert der Softwarehersteller Maon ein neues Gesamtverfahren zur Bewertung der Stromversorgungssicherheit. Der Schwerpunkt liegt auf der sogenannten Resource Adequacy. Diese gibt an, inwiefern das Versorgungssystem in der Lage ist, die Stromnachfrage jederzeit durch zufällig verfügbare Ressourcen zu decken. Zufällig verfügbare Ressourcen zur Stromerzeugung wie wetterabhängige Windenergie- und Photovoltaikanlagen nehmen durch die Energiewende zunehmend höhere Anteile ein. Um im Zuge dessen gesteigerte regulatorische Anforderungen an die Bewertung der Resource Adequacy zu erfüllen, sollen im Projekt erstmalig flexible Elektrofahrzeuge, Elektrolyseure, Batterien, Netzelemente und Energieimporte berücksichtigt werden. Der Fokus der Forschungsarbeiten liegt in der Transformation von detaillierten Marktmodellen aus der Netzanalyse in eine rechenzeiteffiziente Form, die zur stochastischen Bewertung der Resource Adequacy geeignet ist. Mit dem innovativen Ansatz könnte erstmalig die Stromversorgungssicherheit mit gesteigerten regulatorischen Anforderungen für zukünftig hohe Anteile von erneuerbaren Energien bewertet werden.
Das Projekt "Teilvorhaben: Gesamtverfahren und Validierung zur Bewertung der Resource Adequacy" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Maon GmbH durchgeführt. Im Projekt entwickelt und validiert der Softwarehersteller Maon ein neues Gesamtverfahren zur Bewertung der Stromversorgungssicherheit. Der Schwerpunkt liegt auf der sogenannten Resource Adequacy. Diese gibt an, inwiefern das Versorgungssystem in der Lage ist, die Stromnachfrage jederzeit durch zufällig verfügbare Ressourcen zu decken. Zufällig verfügbare Ressourcen zur Stromerzeugung wie wetterabhängige Windenergie- und Photovoltaikanlagen nehmen durch die Energiewende zunehmend höhere Anteile ein. Um im Zuge dessen gesteigerte regulatorische Anforderungen an die Bewertung der Resource Adequacy zu erfüllen, sollen im Projekt erstmalig flexible Elektrofahrzeuge, Elektrolyseure, Batterien, Netzelemente und Energieimporte berücksichtigt werden. Der Fokus der Forschungsarbeiten liegt in der Transformation von detaillierten Marktmodellen aus der Netzanalyse in eine rechenzeiteffiziente Form, die zur stochastischen Bewertung der Resource Adequacy geeignet ist. Mit dem innovativen Ansatz könnte erstmalig die Stromversorgungssicherheit mit gesteigerten regulatorischen Anforderungen für zukünftig hohe Anteile von erneuerbaren Energien bewertet werden.
Das Projekt "Dynamische Simulation der Ausbauszenarien für erneuerbare Stromversorgung in Baden-Württemberg bis 2050 - SimBW" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll der Kraftwerkspark in Baden-Württemberg (BW) in stündlicher Auflösung unter dem Einfluss des Ausbaus erneuerbarer Energien für die Stichjahre 2020, 2030, 2040 und 2050 in zwei ausgewählten Szenarien (u.a. nach dem Gutachten zur Vorbereitung eines Klimaschutzgesetzes für BW) simuliert werden. Ziel der Modellrechnungen ist es, herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Sicherheit der Stromversorgung in BW trotz des Rückbaus konventioneller Kraftwerke und des Zubaus erneuerbarer Energien gewährleistet werden kann. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf der Ermittlung des zukünftigen Speicherbedarfs in den jeweiligen Szenariojahren auch unter Berücksichtigung von äußeren Einflussparametern wie z.B. dem Zubau von Speicherkapazität in Norwegen oder der Schweiz. Neben dem Speicherbedarf für BW wird auch die Wirtschaftlichkeit des Speicherbetriebs und damit die Wahr-scheinlichkeit eines marktgetriebenen Ausbaus von Speichertechnologien analysiert. In Abhängigkeit vom Ergebnis kann daraus ein Bedarf für unterstützende Mechanismen zum Ausbau von Speichern abgeleitet werden. Zusätzlich zur quantitativen Analyse wird qualitativ untersucht, inwiefern Kapazitätsmechanismen sinnvolle Anreize für Investitionen in Speichertechnologien setzten können.
Das Projekt "Teilvorhaben: Volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Sicht auf die Versorgungssicherheit und Sicherheit der Bevölkerung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung durchgeführt. Die Offshore-Windenergie soll in Zukunft in Deutschland einen bedeutenden Beitrag zur Stromversorgung der Gesellschaft leisten. Dementsprechend sind Gefährdungen des Offshore-Windenergie-Versorgungssystems (OWV) auch mit Gefahren für die Sicherheit der Stromversorgung und die Sicherheit der Bürger verbunden. Ziel des Teilvorhabens ist es, abgeleitet aus den technischen und energiewirtschaftlichen Zusammenhängen, die volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Sicht auf die Versorgungssicherheit und Sicherheit der Bevölkerung umfassend darzustellen. Vorschläge für präventive und reaktive energiewirtschaftliche Maßnahmen sollen erarbeitet sowie die Sicherheitsmaßnahmen der anderen Verbundpartner aus volkswirtschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektive bewertet werden, so dass man daraus eine Priorisierung der vorgeschlagenen Sicherheitsmaßnahmen ableiten kann. 1. Identifizierung von Schwachstellen des OWV, 2. Abschätzung der Bedeutung möglicher Ausfälle der Offshore-Stromproduktion für die Erzeuger, die Sicherheit der Stromversorgung und die Sicherheit der Bürger, 3. Erstellung eines Gefährdungs- und Bedrohungskatalogs als Basis der weiteren Untersuchung, 4. Entwicklung energiewirtschaftlicher Konzepte und Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beim Ausfall von OWV, 5. Bewertung des Nutzens aus der Vermeidung von Stromausfällen und anderer Schäden aus gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht; Ableitung von Empfehlungen für Technik, Gesellschaft, Recht und Politik.
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