Das Projekt "Einsatzmöglichkeit der Biokohle zur Ampferregulierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLA) durchgeführt. Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) ist ein mehrjähriges Unkraut im Wirtschaftsgrünland. Er bevorzugt frische bis feuchte Standorte und erträgt auch verdichtete, krumenwechselfeuchte Böden. Bei geeigneten Standortsverhältnissen ist der Stumpfblättrige Ampfer eine raschwüchsige und äußerst konkurrenzstarke Pflanze. Er zählt zu den nitrophilen Pflanzenarten mit hohem Kalium-Bedarf und wird daher durch ein Überangebot von Stickstoff und Kalium im Boden begünstigt. Der Stumpfblättrige Ampfer gilt als Zeigerpflanze für überdüngtes, intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland. Er ist dank seiner großen Samenproduktion, Mehrjährigkeit und großen oberirdischen Biomasseproduktion in der Lage, sich in lückigen Pflanzenbeständen auf nährstoffreichen Böden rasch zu vermehren. Bei einer Massenvermehrung werden die 'wertvollen' Futtergräser verdrängt, weshalb Ertrag und Futterqualität sinken. Daher zählt der Stumpfblättrige Ampfer zu den unerwünschten Pflanzenarten im Grünland. Vor allem für Biobetriebe, die keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzen dürfen, ist er bei massenhaftem Auftreten nach wie vor ein gefürchtetes Problemunkraut (Bohner 2001).
Biokohle wird durch Pyrolyse pflanzlicher Biomasse gewonnen (Sohi et al. 2009, Roberts et al. 2010). Es handelt sich dabei um ein sehr heterogenes, C-reiches Material (Kloss et al. 2011). Die physikalischen und chemischen Eigenschaften variieren sehr stark in Abhängigkeit vom pflanzlichen Ausgangsmaterial und der Pyrolyse-Temperatur (Kammann et al. 2011). Biokohle wird zunehmend als Bodenverbesserer (Lehmann and Joseph 2009) sowie zur Vermehrung des Humusgehaltes im Boden (Goldberg 1985, Kuhlbusch and Crutzen 1995) eingesetzt. Biokohle reduziert die N2O-Emmissionen aus dem Boden (Rondon et al. 2007, Singh et al. 2010, Kammann et al. 2011, Kitzler et al. 2011, Taghizadek-Toosi et al. 2011), senkt die NO3-N-Konzentration im Boden und vermindert dadurch die Nitrat-Auswaschung (Taghizadek-Toosi et al. 2011). Biokohle fördert auf nährstoffarmen Böden oft das Pflanzenwachstum insbesondere in Kombination mit Stickstoff-Dünger. Beispielsweise verbesserte Biokohle in einem sandigen Boden das Wachstum der Reismelde, Chenopodium quinoa (Kammann et al. 2011). Als negativer Effekt der Biokohle wird allerdings die Stickstoff-Immobilisierung im Boden angeführt (Sullivan and Miller 2001). Rondon et al. (2007) stellten eine geringere Stickstoff-Aufnahme der Pflanzen nach der Einarbeitung von Biokohle in den Boden fest. Kloss et al. (2011) haben verschiedene Biokohlen sehr gründlich untersucht. Demnach hat Biokohle einen sehr hohen pH-Wert, daher gibt es nach der Einarbeitung in den Boden einen 'Kalkeffekt'. Biokohle weist ein sehr hohes C:N-Verhältnis auf. Die Kationenaustauschkapazität ist niedriger als jene von natürlichen Bodenbestandteilen wie Tonminerale oder Humussubstanzen. (Text gekürzt)