Das Projekt "Mikrobielle Sukzessionen bei der Infiltration von Oberflächenwasser in den Untergrund" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Wasserforschung GmbH durchgeführt. Veranlassung: Mikrobielle Prozesse sind die wichtigsten Faktoren für den Abbau von organischen Stoffen und den Wechsel des Redoxmilieus während der Uferfiltration oder künstlichen Infiltration von Oberflächenwasser in den Untergrund. Diese Prozesse stehen in direktem Zusammenhang mit der Verteilung, Struktur und Zusammensetzung der Mikroflora. Über diese natürliche und standortspezifische (autochthone) Grundwasserbesiedlung und deren Veränderungen während der Infiltration und Untergrundpassage des Wassers liegen nur wenige Erkenntnisse vor. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 'Schadstoffe im Grundwasser' wurde deshalb die Struktur der mikrobiellen Gemeinschaften und deren Wechsel in Abhängigkeit zu den wechselnden Milieuverhältnissen während der Grundwasseranreicherung und Uferfiltration untersucht. Vorgehen: Die Untersuchungen erfolgten auf dem Grundwasseranreicherungsgelände 'Insel Hengsen' der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung. Hier liegen unterschiedliche Bereiche der Uferfiltration und künstlichen Infiltration mittels Langsamsandfilter vor. Aus diesen unterschiedlichen Arealen und dem See Hengsen wurden eine Vielzahl von Wasser- und Sedimentproben untersucht. Über verschiedene Anreicherungsverfahren wurden ökophysiologische Bakteriengruppen wie Denitrifizierer und Sulfatreduzierer quantifiziert. Ca. 2000 Bakterienstämme wurden nach dem Zufallsprinzip isoliert und auf 131 morphologische und physiologische Merkmale untersucht. Aufgrund der hierbei ermittelten in-vitro-Aktivitäten konnte eine Abschätzung der physiologischen Kompetenz der Besiedlungen erfolgen. Mittels Ähnlichkeitsanalysen (Clusteranalysen) konnte die mikrobielle Diversität an unterschiedlichen Standorten bestimmt, Besiedlungen miteinander verglichen und die Populationsdynamik während der Infiltration und Untergrundpassage beschrieben werden. Ergebnisse: Die Bakterienzahlen im Wasser nahmen im Verlauf der Uferfiltration und Langsamsandfiltration um zwei bis drei Zehnerpotenzen ab. Enterobakterien als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen wurden während der Infiltration eliminiert. Die Bakterienzahlen in Sedimentproben lagen um zwei Zehnerpotenzen höher als in Wasserproben. Diese sessile Besiedlung wies eine höhere physiologische Diversität, ein breiteres Substratspektrum und eine andere Zusammensetzung auf als die Isolate aus dem freien Grundwasser. Demnach findet der größte Teil der mikrobiellen Prozesse während der Grundwasseranreicherung offenbar an der festen Phase statt. Die Ergebnisse der morphologischen Charakterisierung der Bakterienisolate und der Vergleich der Besiedlungen mittels Clusteranalysen zeigten eine deutliche Populationsdynamik während der Infiltration und Untergrundpassage. Die Diversität der Besiedlungen nahm während der Untergrundpassage deutlich zu. Nur ein geringer Teil von durchschnittlich 6 Prozent der isolierten Grundwasserbakterien konnte bekannten Referenzstämmen zugeordnet werden. ...
Das Projekt "Molekularbiologie und Enzymologie der Sulfitoxidation in phototrophen Schwefelbakterien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie durchgeführt. Die Sulfitoxidation phototropher Bakterien soll am Beispiel von Chromatium vinosum auf enzymologischer, molekularbiologischer und genetischer Ebene untersucht und die Regulation des Sulfitstoffwechsels aufgeklaert werden. Dazu wurde ein System zur genetischen Manipulation von C. vinosum entwickelt. Durch Interposonmutagenese der APS-Reduktase-Gene konnte gezeigt werden, dass das Molybdo-Enzym Sulfit: Akzeptor-Oxidoreduktase das Hauptenzym der Sulfitoxidation ist. Mutagenese des Sulfitreduktase-Operons zeigte eine essentielle Beteiligung der entsprechenden Genprodukte der Oxidation intrazellulaeren Schwefels.