Das Projekt "Neue gemischt substituierte Stärkeprodukte mit einstellbarer Amphiphilie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie, Kompetenzzentrum Polysaccharidforschung durchgeführt. Stärke zählt zu den wichtigsten nachwachsenden Rohstoffen und durch chemische Modifizierung kann das Makromolekül so funktionalisiert werden, dass es zunehmendes Interesse auch aus kommerzieller Sicht für die Entwicklung neuer Werk- und Wirkstoffe und Materialien gewinnt. Amphiphile Polymere besitzen aufgrund ihrer tensiometrischen Eigenschaften, der ausgeprägten Neigung zur Aggregation und der supramolekularen Selbstorganisation in wässrigen Systemen großes wissenschaftliches und technisches Interesse. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, neuartige amphiphile Materialien auf der Basis von Stärke durch Funktionalisierung des Makromoleküls mit lipophilen und hydrophilen Gruppen herzustellen, ihre Struktur aufzuklären und wichtige praxisrelevante Eigenschaften zu beurteilen. Als hydrophile Gruppierungen sollen Carboxymethyl- und Ammoniumfunktionen (2-Hydroxypropyltrialkylammonmium) eingeführt werden. Zur Lipophilierung dienen Benzylether, deren Reaktivität und Lipopholie durch unterschiedliche Substituenten am Aromaten gezielt gesteuert werden. Über die anspruchsvollen Synthesearbeiten hinaus soll die Charakterisierung der Produkte insbesondere durch FTIR- und NMR-Spektroskopie und durch Chromatographie nach sauer oder enzymatisch katalysierter Depolymersation sowie die Beurteilung des Eigenschaftsbildes in enger Wechselwirkung mit dem industriellen Vertragspartner erfolgen. Das Projekt dient der Erforschung und Entwicklung von alternativen Produktlinien aus dem wichtigen nachwachsenden Rohstoff Stärke. Es sollen Synthesewege zur Gewinnung amphiphiler Stärkeprodukte erarbeitet werden, die es erlauben, den amphiphilen Charakter für relevante Applikationen als Konsistenzregler und Emulgator für kosmetische, pharmazeutische und Pigment-Formulierungen, für den Einsatz in der chemischen Industrie, z.B. bei Emulsionspolymerisationen, und als Tensid für die Waschmittelindustrie einzustellen.