Das Projekt "Putzmoertel-Baukasten fuer historische Bauwerke" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Weimar, F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde durchgeführt. Entwicklung und Piloterprobung der Rekonstruktion umweltgerechter modifizierter historischer Putzmoertel mit Stoffen und Techniken eines System-Baukastens fuer Werkmoertel mit objektspezifischen Rezeptur-Varianten am Beispiel der national wertvollen Kulturgueter der Orangerie in Weimar und des Schlosses Dornburg. Verputzte Fassadenflaechen praegen den Charakter der Bauwerke aus einer Region. Historische Putze und Moertel haben in vielen Faellen ihre Resistenz gegenueber Umweltbelastungen bewiesen. Bei Sanierungs- und Renovierungsarbeiten kommen trotzdem haeufig standardisierte Putzmoertel 'von der Stange' zum Einsatz. Durch diese neuen Baustoffe wird auf praegende regionale Merkmale ebenso verzichtet wie auf die Vertraeglichkeit mit noch vorhandenen Originalbaustoffen. In Thueringen, auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Weimar, sind Putzfassaden im achtzehnten Jahrhundert insbesondere mit Kalk- und Kalk-Gips-Moerteln ausgefuehrt worden. Handelsuebliche Fassadenputze sind in aehnlicher Zusammensetzung der Bindemittel und Zuschlagstoffe nicht verfuegbar. Dies gilt auch fuer die 'Edel- und Restaurierputze'. Gipsputze sind nach den gueltigen Normen nicht fuer den Aussenbereich vorgesehen. In einem Projekt der Stiftung Weimarer Klassik in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern unter Leitung von Prof Dr Andreas Boue wird ein Putzmoertel-Baukasten entwickelt, mit dem ein breitgefaechertes Programm an individuell angepassten Putzreparaturen realisiert werden kann. Hierdurch wird es moeglich, sowohl die denkmalpflegerischen Anforderungen zu erfuellen als auch dauerhafte Putze, die den heutigen Umweltbedingungen genuegen, bereitzustellen. Grundlage fuer die Entwicklung war die systematische Analyse des Putzbestandes Thueringer Baudenkmaeler des achtzehnten Jahrhunderts. Darauf aufbauend wurden funktionsfaehige Grundrezeptoren fuer bestimmte Bindemittelkombinationen erarbeitet. Im Vordergrund der Entwicklung stand die mechanische, bauphysikalische und chemische Vertraeglichkeit zum Altbestand. Die aesthetische Wirkung der Oberflaeche kann durch das neue System der Materialkombination und Verarbeitungstechnik weitgehend an den Originaleindruck angepasst werden. Die maxit Baustoffwerke bieten bereits Werktrockenmoertel mit ausgesuchten Kalk-Zement- und Kalk-Gips-Mischungen an. Beim Rokokoschloss Dornburg wurden Gips-Kalk-Putze erstmalig angewandt. Bei exponierten Lagen ist der Schutz durch geeignete Farbsysteme erforderlich. Die Dauerhaftigkeit der verschiedenen Materialien und Techniken fuer farbig gefasste Putze wird in Langzeitversuchen erprobt. Mit dem Aufbau eines 'Putzgaertchens' an der Orangerie im Weimar wird die Bandbreite des Baukastens aufgezeigt. Mit dem Putzmoertel-Baukasten koennen Putze erstellt werden, die dem originalen Erscheinungsbild nahekommen und die positiven Eigenschaften der historischen Rezepturen nutzen. Durch Beteiligung mittelstaendischer Unternehmen und Handwerker und eine fundierte wissenschaftliche ...