Das Projekt "Aspekte der Internationalisierung der Entsorgung radioaktiver Stoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Köln, Energiewirtschaftliches Institut durchgeführt. Die Loesung der Entsorgungsaufgabe fuer hochradioaktive Abfaelle aus Kernkraftwerken wird immer draengender. Aufgrund der historischen Nutzung der Kernenergie sind hochradioaktive Abfaelle/abgebrannte Brennelemente angefallen, die selbst bei einem sofortigen Ausstieg sachgerecht zu entsorgen sind. Gerade kleinere Laender (wenig Kernkraftwerke, beschraenkte Finanzressourcen) werden hiermit ueberfordert sein, da ein Grossteil der Entsorgungskosten (speziell Endlager) mengenunabhaengig sind. Daher werden immer wieder internationale (regionale) Loesungen angedacht, die von der Studie aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Beispielhaft findet eine Ueberpruefung aus deutscher Sicht statt, die in der Methodik der Simulationsrechnungen unmittelbar auch auf andere Laender uebertragen werden kann. Bezogen auf die Zukunft der Kernenergie nimmt die Studie eine bewusst defensive Position ein, indem bestimmte Betriebsdauern existierender Kernkraftwerke und kein Neubau von Kernkraftwerken unterstellt werden. Es kann gezeigt werden, dass im Entsorgungsbereich erhebliche Groessenvorteile (economies of scale) existieren, die im Rahmen einer ausschliesslich nationalen Entsorgung nicht ausgenutzt werden. So wurde im Rahmen eines Szenario REFERENZ fuer Deutschland nationale Entsorgungskosten fuer hochradioaktive Abfaelle im Umfang von 22 Mrd. DM ermittelt. Wird die derzeitige Blockade-Politik fortgesetzt, wuerden sich die Kosten bei nur einer geringen Variation der Parameter (Verzoegerungen, hoehere Unsicherheiten, Stillstandskosten) verdreifachen. Ausgehend von einer simulierten Oeffnung des Endlager Gorlebens wuerde die Einbringung von hochradioaktiven Abfaellen aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Spaniens die Gesamtkosten zwar auf 28 Mrd. DM erhoehen, die spezifischen Durchschnittskosten verringern sich jedoch. Bei der Finanzierung bilden die Zuwachskosten die Untergrenze und die nationalen Entsorgungskosten die (theoretische) Obergrenze. In Abhaengigkeit der gewaehlten Finanzierung liegen die Einsparungen aus deutscher Sicht zwischen 8 Mrd. DM und 45 Mrd. DM. Weitere Groessenvorteile sind durch die Oeffnung Gorlebens fuer Abfaelle aus den osteuropaeischen Reformstaaten moeglich. Umgekehrt koennten sich die Kosten fuer Deutschland durch die Nutzung eines internationalen Endlagers im Ausland deutlich verringern. Hierbei ist allerdings zu beruecksichtigen, dass jetzt saemtliche Argumente bezueglich der Finanzierung auch gegen die deutsche Position verwandt werden koennen. Aufgrund der politischen Situation ist ein derartiges Vorgehen derzeit nicht vorstellbar. Die Problematik wirtschaftlicher Aspekte der Entsorgung wird sich jedoch in naher Zukunft stellen.