Das Projekt "Technikbewertung erneuerbarer Rohstoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichische Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle für Technikbewertung durchgeführt. Die Bereitstellung 'nachwachsender Rohstoffe' fuer industrielle und energetische Nutzungen stoesst auf zunehmendes oeffentliches Interesse. Einerseits schafft die Ueberschussproduktion von Lebensmitteln betraechtliche Probleme und die Suche nach Maerkten im Nicht-Nahrungsbereich wird zu einer Schluesselfrage fuer die Landwirtschaft; andererseits sind fossile Rohstoffe nur in begrenztem Ausmass vorhanden und ihre Nutzung schaedigt die Umwelt und ist mit der Gefahr globaler Klimaveraenderungen verbunden. Neue Techniken zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe erwecken die Hoffnung, beide Probleme zugleich loesen zu koennen. In Zusammenarbeit mit dem Institut fuer Technologie und Warenwirtschaftslehre der Wirtschaftsuniversitaet Wien werden in einem zweiphasigen Projekt unterschiedliche Produktlinien, die auf nachwachsenden Rohstoffen beruhen, auf ihre Voraussetzungen und ihre potentiellen Folgen untersucht und Szenarien ueber die moeglichen laengerfristigen Probleme bei der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffe entwickelt. Die abgeschlossene erste Phase, liefert eine Globalanalyse der Eignung unterschiedlicher Rohstofflinien fuer die unterschiedlichen Zielsetzungen. Hinsichtlich der energetischen Nutzung biogener Rohstoffe zeigt sich, dass die Produktion fluessiger Energietraeger zwar agrarpolitisch attraktiv erscheint, weniger jedoch aus umweltpolitischer und energiepolitischer Sicht. Das gilt insbesondere fuer die Aethanolherstellung aus Getreideueberschuessen. Hingegen ist die energetische Verwertung von Stroh, Holzhackschnitzeln und laengerfristig eventuell Miscanthus in umweltpolitischer und energiepolitischer Sicht attraktiv, loest aber nicht die agrarpolitischen Probleme. Auch die Biotechnologie und die erst in ihren Anfaengen ste hende Naturstoffchemie bieten kaum kurzfristige Loesungen fuer die Verwertung agrarischer Ueberschuesse. Interessante Marktluecken, bieten Schmiermittel auf Basis von Pflanzenoelen, natuerliche Holzschutzmittel, verschiedene Naturstoffe im Verpackungsbereich, im Bereich der Baustoffe (Daemmplatten auf Strohbasis), natuerliche Stoffe im Einrichtungsbereich (Fasern, Linoleum etc.) und moeglicherweise in der KFZ -Zulieferbranche. Eine einfache Loesung des agrar-/umweltpolitischen Doppelproblems bilden somit auch nachwachsende Rohstoffe nicht; die Politik wird um komplexe Konzepte nicht herumkommen. Elemente einer solchen Loesung werden im Bereich der Agrarpolitik die Entkoppelung von Preisstuetzung und Einkommenspolitik sein. Umweltpolitische Erfolge durch verstaerkten Einsatz von Produkten auf Naturstoffbasis setzen komplementaere Massnahmen im Bereich der Besteuerung fossiler Energietraeger, legislative und administrative Massnahmen (Ersatz besonders problematischer Stoffe durch Produkte auf Naturstoffbasis) und eine Verstaerkung von Forschung und Entwicklung im Bereich nachwachsender Rohstoffe voraus.