Das Projekt "Auswirkung von Chemikalien mit endokriner Wirkung auf die motorische Aktivitaet und das Sexualverhalten von prae- und postnatal exponierten Nachkommen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie Universität Berlin, Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Abteilung Toxikologie durchgeführt. Zur Zeit werden intensiv die Auswirkungen von Chemikalien mit endokriner Wirksamkeit auf das neuro-hormonale System diskutiert. Im Vordergrund steht die Risikoabschaetzung solcher Wirkungen fuer den Menschen. Bis jetzt konzentrierten sich die Untersuchungen auf Substanzen mit oestrogener Wirkung, wobei andere hormonaehnliche Wirkungen relativ wenig untersucht sind. Es ist bekannt, dass Thyroidhormone (Schilddruesenhormone) auf die motorische Aktivitaet und das Reproduktionsverhalten Einfluss haben koennen. Dieses Vorhaben soll bei Ratten die Auswirkungen von Chemikalien unterschiedliher Substanzklassen mit thyroidhormon-aehnlichen Wirkungen nach prae- und postnataler Exposition auf das Verhalten der Nachkommen untersuchen.
Das Projekt "Identifikation und Bewertung von thyroidal wirkenden Umweltchemikalien in der Stoffregulation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe GmbH (FoBiG) durchgeführt. Endokrine Stoffe, die auf das Schilddrüsensystem wirken und im Gegensatz zu sexual-endokrinen Chemikalien bisher wenig untersucht wurden, stehen bei diesem Sondervorhaben im Fokus. Im Rahmen dieses Vorhabens soll untersucht werden, inwieweit die verfügbaren Informationen zu Toxikologie und Ökotoxikologie in den unterschiedlichen Stoffvollzügen (Pflanzenschutzmittel, Biozide, REACH und Arzneimittel) dazu genutzt werden können, Hinweise für einen thyreoidal-endokrinen Wirkmechanismus einer Chemikalie abzuleiten. Insbesondere soll analysiert werden, ob sich ein belastbarer Anfangsverdacht für einen solchen Wirkmechanismus auf Basis von in vitro Daten und Informationen aus Säugertoxizitätsstudien ableiten lässt, auf dessen Grundlage weitere thyreoidal-endokrin-spezifische Studien für andere Vertebraten-Klassen gefordert werden könnten. Darüber hinaus soll dargelegt werden, welche Unsicherheiten in der regulatorischen Risikobewertung von potentiell thyreoidal wirkenden Chemikalien berücksichtigt werden müssen.