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Wildtiermanagement im Klimawandel: Untersuchungen zur Thermoregulation beim Wildschwein

Das Projekt "Wildtiermanagement im Klimawandel: Untersuchungen zur Thermoregulation beim Wildschwein" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Veterinärmedizinische Universität Wien, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie durchgeführt. Dass der globale Klimawandel stattfindet und durch Treibhausgase verursacht wird ist mittlerweile ein unbestrittener Fakt. Schon jetzt bemerken wir in den gemäßigten Klimazonen einen früheren Beginn des Frühlings, heißere Sommer und mildere Winter. Wie sich dieser rapide Klimawandel aber auf unsere Wildtiere, speziell auf wesentlich Lebenszyklusparameter (z.B. Reproduktion und Überleben) auswirkt, ist völlig unklar. Die wenigen bisherigen Studien lassen vermuten, dass ein vermehrtes Artensterben die Folge sein wird. Andererseits reagieren nicht alle Tiere negativ auf den Klimawandel, zumindest nicht unmittelbar. Das Wildschwein, zum Beispiel, scheint mit einem vermehrten Populationswachstum auf den Klimawandel zu reagieren, da die Überlebensraten in milden Wintern ansteigen. Dieser Trend sollte erwartungsgemäß weiter anhalten, da die Winter in der Zukunft sogar noch milder werden sollen. Tatsächlich ist eine physiologische Besonderheit der Arten innerhalb der Gattung Suidae für diesen Effekt verantwortlich. Wildschweine sind nicht zu zitterfreien Wärmebildung fähig und sind daher sehr anfällig für niedrige Umgebungstemperaturen. Andererseits fehlen dem Wildschwein auch Schweißdrüsen was zu einer strengen Begrenzung der Wärmeabgabe durch Evaporation (Verdunstungskälte) führt und damit die Tiere in heißem Klima der Gefahr der Hyperthermie aussetzt. Diese Einschränkung wird erwartungsgemäß besonders problematisch unter Bedingungen hoher Stoffwechselraten, wie z.B. während der Zeit der höchsten Laktation, und man vermutet, dass dadurch die Milchproduktion und damit der Reproduktionserfolg negativ beeinflusst wird ('heat dissipation limitation theory'). Ist es daher möglich, dass ansteigende Sommertemperaturen, trotz milder Winter, eine Umkehr des starken Populationswachstums verursachen werden? Um diese Frage zu beantworten müssen wir zunächst die Thermoregulation des Wildschweins besser verstehen, ein wesentliches Ziel dieses Antrags. In dem vorliegenden Forschungsprojekt planen wir daher Temperaturlogger (zwei Logger pro Tier: a) subkutan und b) intraperitoneal) in Wildschweine zu implantieren, die unter semi-natürlichen Bedingungen in einer der wärmsten Regionen Österreichs gehalten werden. Weiterhin wollen wir die Stoffwechselrate dieser Tiere durch die Implantation von Herzfrequenzlogger erfassen. Durch zusätzliche Erfassung von Reproduktionserfolg, Stressbelastung und der Überlebensraten der Jungtiere wollen wir untersuchen, ob und wie heiße Sommer die Lebenszyklusstrategien in dieser Tierart beeinflussen. Weiter wollen wir Verhaltensanpassungen untersuchen, indem wir die Aktivität und räumliche Bewegung der Tier erfassen. Speziell die Nutzung von Wasserstellen und Fütterungen im Jahresverlauf sind in diesem Zusammenhang von Interesse. (Text gekürzt)

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