Das Projekt "Innovative, material-effiziente Produktion von Titangroßbauteilen mittels Titanfeinguss" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von TITAL GmbH durchgeführt. Die Titan-Aluminium-Feinguß GmbH (Tital) ist seit über 30 Jahren einer der führenden Hersteller von hochwertigen Feingussprodukten aus Titan- und Aluminiumlegierungen. Ihre Produkte werden in der Luft- und Raumfahrtindustrie, Elektronik und Optik, Industrie- und Medizintechnik sowie im Motorsport eingesetzt. Das Unternehmen plant erstmals eine Herstellung von Titan-Großbauteilen (bis zu einem Durchmesser von 1500 Millimetern), die im Schwerkraftgießverfahren mit Hilfe eines Vakuumlichtbogengießofens in einem Stück gegossen werden sollen. Bisher war dies nur im Schleudergießverfahren für Bauteile bis 600 Millimeter möglich. Größere Teile waren von der Tital im Gießverfahren nicht herstellbar und werden von Unternehmen, die die Zerspanung einsetzen, aus Blöcken gefräst oder aus Einzelkomponenten zusammengesetzt. Dabei entsteht nicht nur viel Abfall, auch der Energieverbrauch ist erheblich. Problematisch für die Zerspanung sind unter anderem die schlechten Wärmeleiteigenschaften und die große Zähigkeit von Titan, die beim Fräsen zu einer hohen Temperaturbelastung an der Schneide führen. Es werden große Mengen Kühlschmiermittel benötigt, um die Schneide vor übermäßigem Verschleiß zu schützen. Das Fräsen von Titan führt außerdem zu einem hohen Anteil von Abfällen. Da die Frässpäne mit Kühlschmierstoffen versetzt sind, ist ein Recycling nur unter erheblichem Aufwand möglich. Dank der Innovation entfallen diese energie- und materialintensiven Vorgänge. Beim angewendeten Vakuumlichtbogenschmelzen wird eine Elektrode unter Vakuum in einem wassergekühlten Kupfertiegel abgeschmolzen. Das Besondere daran ist, dass Reaktionen der Schmelze mit dem Tiegelmaterial vermieden werden. Kommt die Schmelze mit dem Tiegel in Kontakt, erstarrt sie und bildet eine Randschale. Ist die gewünschte Schmelzmenge erreicht, wird die Elektrode zurückgezogen und der Tiegel zum Gießen gekippt. Die gebildete Randschale verbleibt im Tiegel und kann einfach wieder verwendet werden. Mit dieser Technologie lassen sich voraussichtlich Materialeinsparungen von bis zu 50 Prozent sowie eine Energieeinsparung von 65 Prozent pro Tonne Endprodukt im Vergleich zur Zerspanung erzielen. Über 50 neue Arbeitsplätze sollen durch das Vorhaben geschaffen werden.