Das Projekt "Dom und Moritzburg in Zeitz, modellhafter Komplex von Voruntersuchungen ueber Umweltschaeden an der Moritzburg (Torgebaeude)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stadt Zeitz, Stadtverwaltung, Hoch- und Tiefbauamt, Sachgebiet Umwelt durchgeführt. Bereits im Jahr 1991 waren aufgrund von akuter Gefährdung der umweltgeschädigten Moritzburg in Zeitz erste Substanzsicherungen am Dom und dem Schloß begonnen worden. Diese Instandsetzungen erfolgten mit einem Minimum an planerischen Vorarbeiten, da der bauliche Zustand des Ensembles rasches Handeln zu erfordern schien. Für eine denkmalgerechte Sanierung der Gesamtanlage war jedoch eine Untersuchung notwendig, die aufgrund von zahlreichen ungelösten Fragen im Hinblick auf Schadensursachen, Statik und Baugeschichte eine vollständige Schadensanalyse des Bauzustandes erbringen sollte, um so Schlußfolgerungen im Hinblick auf die Gesamtsanierung der Moritzburg zu gewinnen. Neben diesen Ergebnissen für die Planung einer substanzschonenden Restaurierung galt es, eine Entscheidungsgrundlage für die Bewertung von möglichen Nutzungsvarianten der Bauglieder zu gewinnen. Gemeinsam mit Dom und Schloß stellt das im Untergeschoß noch in seiner ursprünglich fortifikatorischen Bedeutung zu erkennende Torhaus aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eines der prägenden Bauglieder der Moritzburg dar. Zugleich bildet der streng symmetrische Pavillonbau mit zwei seitlich angrenzenden, kasemattierten Schanzen den östlichen Abschluß der Anlage. Um ein rationelles und repräsentatives Verfahren für die Einschätzung des baulichen Gesamtbestandes zu gewährleisten, wurde das Torhaus als Musteruntersuchungsobjekt bestimmt. Die Putz- und Werksteinfassaden dieses Bauelementes wiesen regionaltypische Schadensbilder des gesamten Bauensembles auf. Man durfte also davon ausgehen, daß die hier festgestellten Schadensursachen - und daraus resultierende Restaurierungskonzepte - sich im wesentlichen auf die Gesamtanlage übertragen lassen konnten. Ein für die präzise Auswertung schadensbegutachtender und baugeschichtlicher Beobachtungen notwendiges verformungsgetreues Handaufmaß wurde für das Torhaus auf drei Geschoßebenen erstellt. An der Außenfassade wurde eine Kartierung und Analyse der Schadensbilder durchgeführt und mögliche Zusammenhänge von materialkundlichen und umweltbedingten Gegebenheiten diagnostiziert. Neben der photographischen Vorzustandsdokumentation entstanden Meßphotos zur photogrammetrischen Auswertung der Fassaden. Schließlich entstand eine Musterreparaturfläche am Torhaus für eine mögliche Fassadensanierung der Gesamtanlage.