Gegenstand der vorliegenden Fallstudie ist der durch den Systemwechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft ausgelöste Strukturwandel in der Lausitz im Untersuchungszeitraum 1990-2015. Prägend war vor allem eine starke Deindustrialisierung. Hiervon war auch die Lausitzer Braunkohlewirtschaft in starkem Maße betroffen. Die Fallstudie beschreibt den historischen Strukturwandelprozess und analysiert die in Reaktion auf diesen Prozess umgesetzte Strukturpolitik mit dem Ziel, dieses Wissen für in Zukunft anstehende Strukturwandelprozesse in anderen (Kohle-)Regionen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck kategorisiert die Fallstudie die strukturpolitischen Interventionen in "konservierend", "nachsorgend" und "vorausschauend" und bewertet ihre (intendierten) Wirkungen anhand der Dimensionen "Ökonomie", "Soziales", "Ökologie" und "regionale Identität". Die Wirtschaftspolitik des Bundes und der beteiligten Länder entwickelte im Laufe der Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher strukturpolitischer Interventionen. Dies geschah lange mit einem Fokus auf den Wirtschaftsraum "Ostdeutschland" insgesamt und nicht spezifisch für die Lausitz. Die Strukturpolitik in der Lausitz wird insgesamt als nur mäßig erfolgreich bewertet. Die Politik des "Aufbau Ost" (1990-1998) kann im Rückblick zumindest aus ökonomischer Sicht als erfolgreich bezeichnet werden. Allerdings haben sich neue Strukturmuster vor allem an solchen Standorten herausgebildet, die eine hinreichende Attraktivität für externe Investoren aufwiesen. Die Strukturpolitik war insoweit eher begleitend, nicht (struktur-)gestaltend ausgerichtet. Auch heute gilt die Lausitz noch als strukturschwach. Wie die Analysen dieser Fallstudie zeigen, war die Politik vor allem in den frühen 1990er Jahren darauf bedacht, die negativen Auswirkungen des transformationsbedingten Strukturumbruchs auf den Arbeitsmarkt abzufedern. Erst gegen Ende der 1990er Jahre wurde diese "nachsorgende" Strukturpolitik auf eine stärker auf die Unterstützung struktureller Anpassungsprozesse ausgerichtete (und damit vorausschauende) Strukturpolitik ersetzt, die sich vor allem auf die Innovationsförderung stützte und bis heute fortgeführt wird. Legt man die vom Projektkonsortium entwickelten Wirkungsdimensionen zugrunde, so lassen sich die strukturpolitischen Interventionen in der Lausitz vor allem den Wirkungsdimensionen "Ökonomie" und (zumindest bis zum Ende der 1990er Jahre) "Soziales" zuordnen. Dies spiegelt sich auch in den gesellschaftlichen Diskursen in den ostdeutschen Bundesländern und in der Lausitz wider. Die Dimension "Ökologie" spielte am ehesten bei den notwendigen Renaturierungsmaßnahmen in den von der Stilllegung des Braunkohletagebaus betroffenen Gebieten bzw. bei der Sanierung altindustrieller Flächen eine Rolle. Die "regionale Identität" spielte als Wirkungsdimension in den strukturpolitischen Programmen keine Rolle. Quelle: Forschungsbericht
Gegenstand der vorliegenden Fallstudie ist der, durch die geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Steinkohlebergbaus ausgelöste, Strukturwandel im Ruhrgebiet im Untersu-chungszeitraum von Ende der 1950er Jahre bis 2015. Die Fallstudie beschreibt den historischen Strukturwandelprozess und analysiert die in Reaktion auf diesen Prozess umgesetzte Strukturpolitik mit dem Ziel, dieses Wissen für zukünftige Strukturwandelprozesse in anderen (Kohle-)Regionen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck kategorisiert die Fallstudie die strukturpolitischen Interventionen in "konservierend", "nachsorgend" und "vorausschauend" und bewertet ihre (intendierten) Wirkungen anhand der Dimensionen "Ökonomie", "Soziales", "Ökologie" und "regionale Identität". Die strukturpolitischen Interventionen im Ruhrgebiet waren zunächst stark konservierend ausgerichtet und zielten auf den Erhalt der Montanindustrie sowie auf die Abfederung sozialer Härten. Dies spiegelt sich auch in den gesellschaftlichen Diskursen im und über das Ruhrgebiet wider, die zentral durch das Paradigma "Kein Bergmann fällt ins Bergfreie" geprägt waren. Erst die regionali-sierte Strukturpolitik ab Ende der 1980er Jahre und die stärker vorausschauend ausgerichtete, kompetenzfeldorientierte Strukturpolitik seit Beginn der Jahrtausendwende ermöglichten eine Diversifizierung der Wirtschaft. Legt man die vom Projektkonsortium entwickelten Wirkungsdimensionen zugrunde, so lässt sich der überwiegende Teil der strukturpolitischen Interventionen im Ruhrgebiet den Wirkungsdimensionen "Ökonomie" und "Soziales" zuordnen. Die Wirkungsdimensionen "Ökologie" und "regionale Identität" wurden vor allem ab Ende der 1980er Jahre mit innovativen strukturpolitischen Interventionen, wie der Internationale Bauausstellung Emscher-Park, angesprochen. Wichtige Erkenntnisse sind u. a., dass viele strukturpolitische Interventionen im Ruhrgebiet nur umgesetzt werden konnten, weil spezifische Rahmenbedingungen (Zeit, finanzielle Ressourcen, Sozialversicherungssysteme, Sozialpartnerschaft, Montanmitbestimmung) dies ermöglichten, und dass es wichtig ist, Wandel nicht zur zuzulassen, sondern ihn mit einem politikfeld-übergreifend (Arbeitsmarkt, Bildung, etc.) integrierten Gesamtpaket aus vorausschauenden Inter-ventionen (zur Stärkung endogener Entwicklungspotenziale) und nachsorgenden Interventionen (zur Abfederung sozialer Härten) aktiv zu gestalten. Quelle: Forschungsbericht
Eine wirksame Klimaschutzpolitik muss von einer sogenannten "Just Transition", einem sozial gerechten Strukturwandel hin zur Klimaneutralität, begleitet werden. Dies ist insbesondere für Kohleregionen relevant. Diese Publikation stützt sich auf die Erfahrungen vergangener und laufender Politiken zur Gestaltung von Strukturwandel und untersucht deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit. Die Herausforderungen des Strukturwandels in Kohleregionen sind komplex und regionsspezifisch und reichen von technischen Aspekten über politische und wirtschaftliche bis hin zu sozialen und kulturellen Aspekten. Für den Erfahrungsaustausch wird eine Typologie vorgeschlagen und auf fünf Kohleregionen in Deutschland, Rumänien, Polen und Tschechien angewendet. Sie charakterisiert die Regionen nach der Art der Kohle, der Bevölkerungsdichte, dem wirtschaftlichen Wohlstand, dem Vorliegen nationaler Politiken für einen Kohleausstieg, den Fortschritten bei der Entwicklung von Strategien für einen regionalen Strukturwandel und der erwarteten Geschwindigkeit des Strukturwandels. Die Erkenntnisse basieren vor allem auf Strukturwandelprozessen in zwei Kohleregionen in Deutschland. Der in den 1950er Jahren begonnene und kürzlich abgeschlossene Steinkohleausstieg im Ruhrgebiet wird mit dem Braunkohleausstieg in der Lausitz verglichen. Neu ist, dass der Klimawandel zu einem wesentlichen Treiber des Strukturwandels geworden ist, dass die Zeit für Strukturpolitiken deutlich kürzer ist und dass ein proaktiveres Engagement vieler Akteure zu beobachten ist. Zu den Lernerfahrungen unserer Analyse gehören die Notwendigkeit einer proaktiven und vorausschauenden Strukturpolitik und eine gute zeitliche Planung. Die Regionen sollten realistische Erwartungen an die Strukturpolitik stellen und Strategien entwickeln, die zu ihrer individuellen Situation passen und zudem Lehren aus den Erfahrungen anderer Regionen ziehen. Unsicherheiten sollten transparent kommuniziert werden. Eine Diversifizierung der Wirtschaft ist notwendig, um Lock-In-Effekte zu vermeiden. Die Beteiligung von Stakeholdern, Strategien für einen sozial gerechten Strukturwandel sowie vielschichtige und facettenreiche Steuerungsansätze sind ebenfalls wichtige Aspekte. Mit dem European Green Deal wird auf eine Strategie hingewiesen, die zukünftig einen sozial gerechten Strukturwandel in Kohleregionen unterstützen kann. Quelle: Forschungsbericht
Durch Suffizienzpolitik können staatliche Institutionen geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Bedürfnisse erfüllen können und gleichzeitig dazu beitragen, die planetaren Belastungsgrenzen einzuhalten. Aufgrund der hohen ökologischen Wirksamkeit ist Suffizienzpolitik von hoher Relevanz für das Umweltbundesamt. Der vorliegende Abschlussbericht "Mehr Lebensqualität, weniger Umweltverbrauch - Politikwerkstatt Suffizienz" beinhaltet sowohl die Darstellung des genannten Projektvorhabens als auch die des Vorgängerprojekt "Mehr Lebensqualität, weniger Umweltverbrauch - Nutzerorientierte Entwicklung von suffizienzpolitischen Projektskizzen im Umweltressort". Im ersten Teilvorhaben (Nutzerorientierte Entwicklung von suffizienzpolitischen Projektskizzen, 04/20-10/20) wurden in enger Abstimmung mit UBA-Facheinheiten suffizienzpolitische Projektskizzen erarbeitet. Mittels nutzerorientierter Methoden wurden die Projektskizzen möglichst nahe an den Bedürfnissen der Facheinheiten ausgerichtet. Das Vorhaben beruhte auf der Methodik einer Politikwerkstatt, welche aus insgesamt fünf Teilmodulen bestand: Vorab-Interviews zur Klärung der aktuellen Lage in Zeiten von COVID-19; Exploration-Lab zum Verstehen der Ausgangslage, des Feldes und der Teilnehmenden; interner Synthesis-Workshop zur Sammlung, Interpretation und Priorisierung der Eindrücke und Informationen der vorangegangenen Module und zur Ableitung von fiktiven Personas; Innovation-Lab zur Entwicklung von Ideen, Prototypen und Projektskizzen-Prototypen sowie Reflexion-Lab für gegenseitiges Feedback. Darüber hinaus ging es um die Entwicklung einer Theory of Change zur Fragestellung "Wie kann das Umweltbundesamt Suffizienzpolitik fördern?". Die Darstellung findet sich in den Kapiteln 1-4. Anschließend folgt der Bericht des Folgeprojekts "Mehr Lebensqualität, weniger Umweltverbrauch - Politikwerkstatt Suffizienz" in den Kapiteln 5-11. In diesem zweiten Teilvorhaben (Politikwerkstatt Suffizienz, 12/20 bis 11/22) wurden die skizzierten Projekte (in Form von Arbeitspaketen (AP) 1, 2 und 3) zu verschiedenen Ausprägungen von Suffizienz gemeinsam mit den beteiligten Facheinheiten umgesetzt, unterstützt durch ein agiles Projektmanagement (AP 0). Zudem wurde eine Konferenz zum Thema Wachstumsunabhängigkeit organisiert (AP 4). Die Durchführung der Arbeitspakete 1-4, die als unabhängige Teilprojekte aufgefasst wurden, dienten dabei als Testfeld, agile Projektmanagement-Praxen in ihrer Anwendung im Refoplan-Kontext auf ihre Tauglichkeit zu prüfen, Erkenntnisse daraus zu bündeln und gegenüber dem Umweltbundesamt zu kommunizieren. Insbesondere wurde dabei angestrebt, einen agilen Projektablauf sicherzustellen, in dem kurze Kommunikationswege, eine vertrauensvolle Feedbackkultur, ein zielgerichtetes und flexibles Management und regelmäßige Räume für gegenseitigen Austausch im Mittelpunkt standen. Darüber hinaus zielt das Projekt nicht nur darauf ab, konkrete Fallbeispiele für die Umsetzung von Suffizienzpolitik in den Arbeitspaketen zu schaffen, sondern auch das Umweltbundesamt langfristig als strategischen Akteur für Suffizienzpolitik und eine Wirtschaft jenseits von Wirtschaftswachstum zu platzieren. Quelle: Forschungsbericht
Weltweit steigt der ökologische Problemdruck, während die Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik bislang nur begrenzte Wirksamkeit entfalten konnte. In diesem Kontext können zwischenstaatliche umweltpolitische Beratungs- bzw. Transferprojekte eine zusätzliche Dynamik für eine anspruchsvolle Umweltpolitik erzeugen. Politiktransfer und internationales Politiklernen können dabei helfen, multilaterale Abkommen umzusetzen, nationale Politikprozesse voranzutreiben, umweltpolitische Innovationen zu befähigen und nationale Hemmnisse für Umweltpolitik zu überwinden. In vielen Bereichen und auf unterschiedlichen politischen Ebenen wurde und wird Politiktransfer bereits praktiziert. Vor diesem Hintergrund bereitet der vorliegende Bericht den Stand der Forschung zu zwischenstaatlichem Politiktransfer und Politiklernen auf. Ziel ist es, Ansatzpunkte für einen verbesserten Umweltpolitiktransfer zu identifizieren. Angesichts des weitreichenden Gestaltungsbedarfs werden auch die Fragen beleuchtet, ob und wie ein Transfer transformativer Politik gelingen kann und wie Umweltpolitik in laufenden Transformationsprozessen gestaltet werden kann. Ergänzend zur Politiktransferforschung werden daher zwei weitere Forschungsstränge ausgewertet, die sich mit Transformationsprozessen beschäftigen. Darüber hinaus fließen Erkenntnisse aus elf Interviews mit Expert*innen ein, die praktische Erfahrungen mit der Förderung und/oder Durchführung von umweltpolitischen Beratungs- bzw. Transferprojekten zwischen Deutschland und anderen Ländern gesammelt haben. Nach einer kurzen Einführung in das Thema (Kapitel 1) gibt der Bericht in Kapitel 2 einen Überblick über die unterschiedlichen Verständnisse von Politiktransfer und fachverwandten Konzepten (Politikdiffusion, Politikkonvergenz und Politiklernen). Kapitel 3 skizziert zwei Stränge von Transformationsforschung und arbeitet ihre jeweiligen Schnittstellen zum Thema (Umwelt-)Politiktransfer heraus: die Forschung zu postsozialistischen Transformationsprozessen in Mittel- und Osteuropa sowie die Forschung zu Nachhaltigkeitstransformationen. Kapitel 4 analysiert die Gegenstände von Politiktransfer, u.a. Politikziele, Instrumente und Instrumentenbündel (Policy-Mixe), Wissen, Narrative und Diskurse sowie administrative Strukturen und Organisationen. In Kapitel 5 werden Einflussfaktoren dargelegt, die sich fördernd oder hemmend auf (den Erfolg von) Politiktransfer auswirken. Kapitel 6 gewährt einige Einblicke in ausgewählte umweltpolitische Transferinstrumente und -prozesse. Kapitel 7 präsentiert Schlussfolgerungen, die sich aus der Sichtung der - oft relativ abstrakten - Literatur und den gewonnenen Einblicken der Interviews für die konkrete Transferpraxis von Ministerien und nachgeordneten Behörden ergeben. Quelle: Forschungsbericht
Diese Handreichung fasst Erkenntnisse eines Forschungsprojekts zu Einflussfaktoren auf (Umwelt-)Politiktransfer zusammen. Sie richtet sich an Mitarbeitende in Ministerien, in nachgeordneten Behörden und in Durchführungsorganisationen. Es werden Empfehlungen für die bi- und multilaterale (umwelt-)politische Zusammenarbeit, z.B. in Dialogformaten, in einzelnen Projekten und in übergreifenden Programmen, gegeben. Quelle: umweltbundesamt.de
Das Projekt "2042 - Deutschland Europa Welt 2042 - eine Transformation ist möglich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Lüneburg, Institut für Umweltkommunikation durchgeführt. Transformationsprozessen können nur durch eine langfristige Perspektive verstanden werden. Daher möchte die Initiative 2042 den Fortschritt der Nachhaltigkeitstransformation auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene über einen Zeitraum von 50 Jahren (1992 - 2042) analysieren. Außerdem wollen Mitglieder der Fakultät Nachhaltigkeit mit Hilfe von gezielten, transformativen Forschungsprojekten in den nächsten 30 Jahren den Fortschritt der gesellschaftlichen Entwicklung aktiv mitgestalten. Dazu wird das Netzwerk an Kooperationspartnern im akademischen und lebensweltlichen Bereich weiter ausgebaut. ZIELE DER INITIATIVE 2042: 1. Die Erarbeitung eines vertieften Verständnisses von Nachhaltigkeitstransformationen 2. Die Entwicklung und Anwendung eines Konzepts für eine Longitudinalstudie sowie die Dokumentation und Kommunikation in Form eines Transformations-Radars. 3. Eine aktive Mitgestaltung gesellschaftlicher Entwicklung mit Hilfe von gezielten transformativen Forschungsprojekten und Fallstudien. 4. Eine Netzwerkbildung mit nationalen und internationalen, wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Akteuren, die die Initiative aktiv mitgestalten oder den kreativen Kollaborationsraum nutzen wollen. AUFBAU DER STUDIE: Alle 4-5 Jahre soll der Stand der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitstransformation auf verschiedenen Ebenen (lokal - global) erhoben werden. Ziel ist es hierbei systemische Charakteristika zu erfassen, welche die Potentiale, Defizite und Umsetzungsfortschritte im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung verdeutlichen. Dazu ist es notwendig die Dynamik nachhaltiger Entwicklung in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, zu erfassen, zu analysieren und transdisziplinär zu bewerten. Die genaue Konzeption der Longitudinalstudie ist ein Kernelement der ersten Projektphase - Erhebungsparameter werden in einem transdisziplinären Arbeitsprozess ermittelt. Rückblick 1992: Der Weltklimagipfel von Rio: Im Jahr 2042 jährt sich der Weltklimagipfel von Rio zum 50. Mal und bis dahin müssen weitreichende Fortschritte in einer nachhaltigen Transformation erreicht sein. 22 Jahre nach dem Weltklimagipfel stehen wir aber bei dem Versuch, Nachhaltige Entwicklung zu realisieren, immer noch vor großen Herausforderungen. Aktive Mitgestaltung durch Projekte: Transformative Forschungsprojekte begleiten die Longitudinalstudie. Sie verfolgen das Ziel, den Transformationsprozess in der Gesellschaft aktiv mitzugestalten. In der Regel sollen problem- und lösungsorientierten Projekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis angesiedelt sein und im Sinne eines transdisziplinären Ansatzes sowohl wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn als auch einen gesellschaftlichen Mehrwert hervorbringen. Erste Projekte sind bereits in den Forschungsschwerpunkten der Fakultät - Energie, Stoffliche Ressourcen, Ecosystem Services und gesellschaftliche Aspekte einer Nachhaltigen Entwicklung - initiiert worden.
Das Projekt "Numerische Untersuchungen der Wanddruckschwankungen und der Schallabstrahlung elementarer Geschwindigkeitsfelder in instationaeren Grenzschichten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Fakultät Elektrotechnik, Institut für Technische Akustik durchgeführt. Druckschwankungen auf einer Stroemungsberandung lassen sich in Analogie zur Wirbellaermtheorie der Stroemungsakustik mit dem LAMBschen Wirbelvektor (als Quellterm der POISSONgleichung) in Beziehung setzen. Das Integral dieses Quellterms berechnet ueber einen Wirbelfaden kann als Kraft interpretiert werden. Diese Darstellung ermoeglicht die Diskussion der Strukturen im Geschwindigkeitsfeld und ihrer Beziehung zum Wanddruckfeld anhand einer skalaren Groesse, die unmittelbar an die Vorticity gebunden ist. Diese Struktur des Skalars kann auch bei dreidimensionalen Problemen ausgezeichnet visualisiert werden. Am Beispiel der direkt simulierten Anfachung einer zweidimensionalen Stoerung in einer Blasius-Grenzschicht und der K-Typ Transition einer Grenzschicht ueber einer Platte ist das instationaere Wanddruckfeld in seiner Beziehung zum wandnahen Geschwindigkeitsfeld untersucht worden. Gleichzeitig wurde die Schallerzeugung bei diesen Vorgaengen durch die direkte Berechnung der akustischen Quellterme aus den Stroemungsfeldgroessen studiert. Es zeigte sich, dass das zeitliche Simulationsmodell gut fuer die Berechnung der Schallerzeugung geeignet ist, da sich der stromab vollziehende Transitionsvorgang als eine zeitliche Aufeinanderfolge der Stadien darstellt. Die bei der o. g. Transition zu unterscheidenden Stadien werden sowohl in der Struktur des Druckquellterms (in der Form der Ergiebigkeit des LAMBschen Vektors) als auch durch das Wanddruckfeld erkennbar. Das raeumlich periodische Verhalten der angefachten TOLLMIEN-SCHICHTING-Welle wird durch die Wanddruckfelder widergespiegelt. Beide Simulationen zeigen qualitativ dieses Ergebnis. Die maximalen Wanddruckschwankungen treten beim Zusammenbruch der kohaerenten dreidimensionalen Strukturen auf. Diese Tatsache ist deutlich aus den zeitlichen Effektivwerten ablesbar. Der Ort des Zusammenbruchs kann damit anhand der Wanddruckschwankungen lokalisiert werden. Die Studie der zweidimensionalen Anfachung ergab, dass die raeumliche Periodizitaet der TOLLMIEN-SCHLICHTING-Welle in Stroemungsrichtung in den Effektivwerten der Wanddruckschwankungen erhalten bleibt, solange sich die Welle linear verhaelt. Die Schallerzeugung im Anfangsstadium der Transition ist erwartungsgemaess gering. Die Frequenz der angefachten TOLLMIEN-SCHICHTING-Welle dominiert im zeitlichen Verlauf sowie im Schalleistungsspektrum. Die hoechste akustische Aktivitaet tritt gleichfalls beim Zusammenbruch der geordneten A-Wirbelstrukturen auf. Spaeter, bzw. weiter stromab, bei vollentwickelter Turbulenz ist die zeitliche Variabilitaet der Quellintegrale generell geringer. Hauptbeitrag zur Schallerzeugung leistet der in Stroemungsrichtung liegende Dipol der Wandschubspannung.
Das Projekt "SINNergyTRANS: Social Innovation for Energy Transition" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik durchgeführt. Der Erfolg einer Transformation zu einer nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft hängt in besonderem Maße vom Gelingen einer Transition hin zu einem nachhaltigen Energiesystem ab. Neben technischen Entwicklungen wird diese Energiewende maßgeblich von deren sozialer, kultureller und institutioneller Einbettung bestimmt und erfordert daher auch soziale Innovationen im Sinne einer Neukonfiguration etablierter Praktiken. Nur in einem Wechselspiel von technologischen und sozialen Innovationen wird der tiefgreifende Strukturwandel im Sinne einer 'Großen Transformation' zur nachhaltigen Gesellschaft gelingen. Dies setzt einen Wandel des Innovationsparadigmas voraus. Das Modell, in dem die Wissenschaft als Impulsgeber und Innovationstreiber gilt, wird von einem Modell abgelöst, in dem NutzerInnen, AnwenderInnen und VerbraucherInnen stärker im Fokus stehen. Innovationsförderung bedeutet in diesem Zusammenhang vielfach die Anwendung partizipativer Methoden, um in konkreten Praxisfeldern des Energiesystems soziale Lernprozesse zu ermöglichen. Für diesen neuen Zugang fehlen allerdings oft noch klare methodische Ansätze zur Beförderung und Impact-Bestimmung sozialer Innovationen. Das Projekt SINNergyTRANS setzt sich zum Ziel, detaillierte methodische Steckbriefe zusammenzustellen, mit denen soziale Innovationen für die Energiewende kreiert, begleitet und bewertet werden können. Zentral ist dabei die Berücksichtigung der systemischen und kontext-sensitiven Einbettung sozialer Innovationen. Schließlich braucht es abhängig von den konkreten sozio-ökonomischem Systemen, in die ein Praxisfeld der Energiewende eingebettet ist, andere soziale Innovationen und andere Methoden für deren Beförderung und Bewertung. Um sowohl verallgemeinerbare Ergebnisse liefern zu können als auch die differenzierten Anforderungen unterschiedlicher Kontexte zu berücksichtigen, verknüpft das Projekt SINNergyTRANS folgende Arbeitsschritte miteinander: Nach einem allgemeinen Screening zu Methoden der Generierung und Beförderung sozialer Innovationen, erfolgt die Untersuchung des Potenzials dieser Methoden in vier Fallstudien-Regionen, die unterschiedliche Regionstypen repräsentieren (ländlicher Raum / Kleinstadt / suburbaner Raum / urbaner Raum). In einem weiteren Arbeitsschritt wird ein kontext-sensitives Methodenset zur Impact-Bestimmung sozialer Innovationen erarbeitet. Abschließend erfolgt die Synthese der Ergebnisse in Form detaillierter methodischer Steckbriefe für die Generierung und Bewertung sozialer Innovationen im Zusammenhang mit der Energiewende. Neben einer allgemeinen Beschreibung der Methoden umfassen diese Steckbriefe auch umfassendes Orientierungswissen zur Eignung der Methoden in unterschiedlichen Anwendungskontexten.
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