Das Projekt "Eignung von 'Vogelschutz-Glas' für transparente Lärmschutzwände" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Max-Planck-Institut für Ornithologie, Vogelwarte Radolfzell durchgeführt. Mittels einer simulierten transparenten Lärmschutzwand, bestehend aus herkömmlichem Floatglas und Ornilux®-Glas (Glaswerke Arnold, Merkendorf), wurde überprüft, ob die spezielle, UV-reflektierende und UV-absorbierende Musterung von Ornilux® geeignet ist, Vogelschlag an transparenten Lärmschutzwänden entlang von Verkehrswegen wirkungsvoll zu reduzieren. Dazu wurde eine 4,80 m breite und 2 m hohe Testwand in einem künstlich attraktiv gemachten Flugweg zwischen einer Futterstelle und deckungsbietendem Habitat errichtet. Die Anflugereignisse wurden von einem getarnten Ansitz aus ca. 25 m Entfernung erfasst. Dabei wurde zwischen rechtzeitigem Ausweichen (Hinderniswahrnehmung) und potenziellen Kollisionen (verhindert durch vorgespannte Vogelfangnetze) unterschieden. In zwei unabhängigen Beobachtungsreihen führten 89,6Prozent bzw. 85,2Prozent der Anflüge bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Ornilux®-Testwand zu Ausweichmanövern. Damit lag die Hinderniserkennung sogar über einem experimentell ermittelten Wert (Untersuchungen im Flugtunnel) von 76Prozent. Bei stark bedecktem Himmel sank der Wert für die Hinderniserkennung etwa auf den experimentell ermittelten Wert (s. Abschnitt 5). Überraschend war auch die Reaktion der Vögel bei Anflügen auf das herkömmliche Kontrollglas mit etwa 49Prozent bzw. 40Prozent Ausweichmanövern bei Sonnenlichteinfall und etwa 36Prozent bei starker Bewölkung. Dies deutet an, dass offenbar nicht jeder Anflug auf transparente Glaswände zu einer Kollision führen muss (s. Abschnitt 5). Nach den Ergebnissen der vorliegenden Feldstudie erscheint das neuartige Vogelschutz-Glas Ornilux® grundsätzlich geeignet, Vogelschlag an Lärmschutzwänden wirkungsvoll zu reduzieren. Aufgrund der bislang nicht belegten gleich hohen beidseitigen Wirksamkeit von Ornilux® kann der uneingeschränkte Einsatz (außer an Gebäuden) im Freiland noch nicht generell empfohlen werden. Dennoch sind Einsatzmöglichkeiten schon jetzt gegeben (s. Abschnitt 6). Varianten dieses Prototyps mit vermuteter beidseitig hoher Effizienz sind nach Aussage des Herstellers bereits in Produktion. Eine Überprüfung im Standardexperiment (Flugtunnel) ist sodann an der Vogelwarte Radolfzell vorgesehen. Eine etwa gleich hohe beidseitige Effizienz würde die Verwendungsmöglichkeit von Ornilux® beträchtlich erweitern. Um eine möglichst hohe Wirksamkeit zu erreichen, sollte insbesondere ein möglicher Einfluss der umgebenden Vegetation am geplanten Einsatzort untersucht werden (s. Abschnitt 6). In Fortführung der vorliegenden Feldstudie wird zudem der Einsatz von Ornilux® zusammen mit herkömmlich markierten transparenten Glasprodukten an verschiedenen Standorten und Landschaftstypen vorgeschlagen (s. Abschnitt 6).