Das Projekt "Ökologisches Trassenmanagement (ÖTM) auf Offenland und Waldstandorten - Beispielhafte Entwicklung eines Gesamtkonzepts für Naturschutzflächen unter Stromleitungen im Eigentum von Naturschutzverbänden und Stiftungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von NABU-Stiftung Nationales Naturerbe durchgeführt. Die technisch notwendige Freihaltung von Stromtrassen ist oftmals mit starken Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft verbunden. Unter dem Begriff 'Ökologisches Trassenmanagement' (ÖTM) werden im weitesten Sinne Maßnahmen verstanden, welche diese Pflegemaßnahmen naturschonender gestalten. Bei ökologisch ausgerichteter Pflege werden Beeinträchtigungen reduziert und wertvolle Strukturen möglichst erhalten oder sogar gezielt gefördert - z. B. durch Verzicht auf großflächiges Mulchen oder eine Gestaltung von Waldinnenrändern.
Beim Neu- und Ausbau von Stromtrassen werden Elemente eines ÖTM heute bereits in der Planungsphase berücksichtigt. Bei bestehenden Trassen ist die klassische Pflege - einschließlich Kahlschlag und Mulchen im mehrjährigen Turnus - hingegen noch weit verbreitet. Zwar gab es auch für Bestandstrassen bereits eine Vielzahl an entsprechenden Projekten und Maßnahmenvorschlägen. Diese führten jedoch nicht zu einer breiten Einführung von ÖTM auch im Bestand.
Als ein wesentlicher Hinderungsgrund für die Etablierung einer ökologischen Pflege wurden in den bisherigen Projekten oftmals 'die Eigentümer' identifiziert. Mit der NABU-Stiftung steht im Gegensatz dazu ein Eigentümer bereit, der von sich aus an der Umsetzung eines ÖTM interessiert ist und auf vielen Wald- und Offenlandflächen mit klassisch gepflegten Trassen entsprechendes Potenzial für die Einführung eines ÖTM aufweist. Ziel des Vorhabens ist, am Beispiel der stiftungseigenen Flächen mit bestehenden Stromtrassen ein Konzept zur Umsetzung eines ökologischen Trassenmanagements auf eben diesen Eigentumsflächen zu entwickeln.
Aufbauend auf die bereits abgeschlossenen Projekte soll ein ökologisches Management hier also nicht 'von oben' durch interessierte Dritte oder Netzbetreiber, sondern im Wege eines Graswurzel-Ansatzes auf Initiative des betroffenen Eigentümers selbst implementiert werden. Das Stiftungseigentum unter den Trassen reicht von wenigen Metern bis hin zu mehreren hundert Metern. Dies macht eine andere Betrachtungsweise als bei Aus- und Neubauvorhaben und vielen bestehenden Konzepten erforderlich, bei denen meist größere Trassenabschnitte untersucht werden.
Im Rahmen des Vorhabens werden zunächst bestehende ÖTM-Projekte hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf kleinräumige Eigentumsstrukturen analysiert. Außerdem wird ein Kriterienkatalog erarbeitet, der ermöglicht, die einzelnen Flächen in Bezug auf ihre Eignung für die Umsetzung eines ÖTM zu bewerten. Die praktische Anwendbarkeit des Konzeptes wird anschließend an zehn ausgewählten Flächen exemplarisch erprobt und entsprechend weiter entwickelt. Darüber hinaus werden verschiedene Ansätze überprüft, wie die Netzbetreiber das vorgesehene Management in ihre Praxis der Trassenpflege integrieren können. Die gewonnenen Erfahrungen werden in Form eines Leitfadens aufbereitet, der auch andere interessierte Flächeneigentümer bei der einfachen Umsetzung eines ÖTM unterstützt.