Das Projekt "Entwicklung eines Testverfahrens zur Bioakkumulation in Tubificiden (Schlammroehrenwuermer) im Hinblick auf die Pruefrichtlinie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ECT Ökotoxikologie GmbH durchgeführt. Bei der Ermittlung des Bioakkumulationspotentials einer Chemikalie wird nach den bisher gueltigen OECD Testvorschriften lediglich der Anteil der Substanz im Wasser erfasst, der unmittelbar bioverfuegbar ist. Fremdstoffe koennen jedoch an Wasserinhaltsstoffen gebunden werden und mit diesen sedimentieren. Sie werden dann moeglicherweise fuer benthische Organismen bioverfuegbar, die als Detritusfresser wichtige Funktionen innerhalb der Nahrungsnetze von aquatischen Systemen besitzen. Deshalb wird ein Akkumulationstest mit Tubificiden in dem Dreikomponentensystem Wasser-Sediment-Testorganismus entwickelt. Am Ende der durchzufuehrenden F+E-Arbeiten soll ein Entwurf fuer eine Testrichtlinie stehen, dessen Validitaet in einem Ringtest zu ueberpruefen waere.
Das Projekt "Oekophysiologie limnischer Makrozoobenthosarten (Dreissena, Tubificiden)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Köln, Zoologisches Institut, III. Lehrstuhl Physiologische Ökologie durchgeführt. Nach ganzjaehrigen Freilanduntersuchungen an eutrophen niederrheinischen Baggerseen ist aus dem Spektrum der Tubificiden-Arten allein Tibifex tubifex befaehigt, die 4-5 monatige Anoxiephase im Profundal in grosser Zahl zu ueberdauern. Die im Litoral der Seen und Fliessgewaesser beachtlich haeufigere und euryoeke Art Limnodrilus hoffmeisteri kann waehrend der Zirkulationsphasen des Sees zwar ins Profundal einwandern, sie uebersteht aber die Anoxiephase in der Regel nicht. In Laborversuchen erwies sich dagegen Limnodrilus als die anoxietolerantere und leistungsfaehigere Art (anoxische Bedingungen durch Ausblasen des O2 mit N2; getestet: Ventilationsfrequenz, Defaekationsrate, Mortalitaeten in Abhaengigkeit vom pO2). Dieses Anoxie-Paradoxon soll aufgeklaert werden, indem anoxische Profundalbedingungen nicht nur unter Beruecksichtigung des Sauerstoffs, sondern unter Beruecksichtigung der fallenden pH-Werte und steigenden H2S- und HCO3-Konzentrationen in einer computer-geregelten Versuchskammer simuliert und die Leistungen der Wuermer erneut geprueft werden. Dabei soll versucht werden, die limitierenden Bedingungen (pO2, pH, H2S, Sediment- und Ernaehrungsfaktoren) fuer die Verbreitung der potentiell zur Anaerobiose befaehigten Tubificidenarten in Langzeitversuchen aufzudecken und Hinweise auf die oekophsiologische Differenzierung dieser in Gewaessersedimenten weitverbreiteten Makrozoobenthostiere zu erhalten.