Das Projekt "Entwicklung von Indikatoren, die den Einfluss des Klimawandels auf die Biologische Vielfalt darstellen und politischen Handlungsbedarf aufzeigen können; Analyse der bestehenden und zukünftig notwendigen Datenquellen und Monitoringprogramme" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Fachgebiet Landschaftsplanung insb. Landschaftspflegerische Begleitplanung und Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Der durch den Menschen verursachte Klimawandel führt bereits heute global und somit auch in Deutschland zu Veränderungen der biologischen Vielfalt. Diese werden sowohl durch direkte als auch indirekte Einflüsse des Klimawandels bestimmt. Direkte Wirkungen auf die biologische Viel-falt werden bspw. unmittelbar durch Änderungen der Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse oder mittelbar durch veränderte synökologische Beziehungen hervorgerufen. Indirekte Wirkungen resultieren hingegen aus Maßnahmen zum Klimaschutz (z. B. Anbau von Energiepflanzen, Bau von Windenergieanlagen) oder zur Anpassung an den Klimawandel und dessen Folgen (z. B. Bewässerung, Schaffung großflächiger Retentionsräume).
2. Als Teil eines auf Bundesebene angesiedelten Fachinformationssystems 'Klimawandel und biologische Vielfalt' sollten im F+E-Vorhaben 'Indikatorensystem zur Darstellung direkter und indirekter Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt' (FKZ 3511 82 0400) Fachindikatoren zur Politikberatung entwickelt werden, die komplexe Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Biodiversität so zusammenfassen und anschaulich abbilden, dass Politikerinnen und Politiker so-wie andere Akteure bei klima- und biodiversitätsrelevanten Entscheidungen aus Naturschutzperspektive unterstützt und beraten werden. Der Fokus der dafür zu entwickelnden Indikatorenvorschläge sollte auf der Abbildung von Wirkungen des Klimawandels auf Arten und Lebensräume liegen. Entsprechend dem DPSIR-Ansatz der Europäischen Umweltagentur (EEA) sollten Pressure-, State-, Impact- sowie Response-Indikatoren einbezogen werden.
3. Im Ergebnis konnten fünf Indikatoren vollständig realisiert und neun als Prototypen entwickelt werden. Weitere Indikatoren wären zwar inhaltlich sinnvoll, konnten aber nicht vollständig entwickelt und berechnet werden. Hierfür waren - je nach Indikator - unterschiedliche Gründe maßgeblich (s. Punkt 13).
4. Von den vollständig realisierten Indikatoren wurden die folgenden vier für das Handlungsfeld 'Bio-logische Vielfalt' der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) übernommen (s. Monitoringbericht 2015 zur DAS, UBA 2015, S. 88 ff.): Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzenarten (Kap. 6.1 im vorliegenden Band), Temperaturindex der Vogelartengemeinschaft (Kap. 6.2), Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen (Kap. 6.4), Berücksichtigung des Klimawandels in Landschaftsprogrammen und -rahmenplänen (Kap. 6.5). Hinzu kommt der Indikator 'Gebietsschutz', der aus dem Indikatorenset der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) übernommen wurde (s. Indikatorenbericht 2014 zur NBS, BMUB 2015). Der hier neu entwickelte Indikator 'Dauer der Vegetationsperiode' wurde in das Indikatorenset der NBS aufgenommen und ersetzt dort den bisherigen Indikator 'Klimawandel und Frühlingsbeginn' (s. Indikatoren-bericht 2014 zur NBS, BMUB 2015). (Text gekürzt)