Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Deutsche Bundesstiftung Umwelt UBA und DBU eröffnen Ausstellung – Zusammenhänge zwischen Umwelt und menschlicher Gesundheit Osnabrück. Klimawandel, Luftverschmutzung und verunreinigte Gewässer schaden nicht nur der Umwelt. Sie belasten auch die menschliche Gesundheit. Die heute eröffnete neue, interaktive Ausstellung „Planet Gesundheit“ zeigt, wie ein Alltag mit weniger Risiken und Nebenwirkungen für die Gesundheit und den Planeten funktionieren kann. Sie ist ein gemeinsames Projekt des Umweltbundesamtes (UBA) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und wird bis zum Frühjahr 2021 im DBU-Naturerbe-Gebäude in Osnabrück zu sehen sein. Danach kann sie ausgeliehen werden. Klimawandel mit Einfluss auf menschliche Gesundheit DBU-Generalsekretär Alexander Bonde ging in seinem Grußwort auf die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit ein. Die für den Menschen am ehesten direkt spürbaren Folgen seien extreme Wetterereignisse. „Lang anhaltende Hitzeperioden können zu Sonnenstich und Hitzschlag führen, zu intensives Sonnenbaden zu Hautkrebs. Und die psychische Belastung als Folge von Starkregenereignissen mit Überschwemmungen ist nicht zu unterschätzen“, führte Bonde an. Dr. Lilian Busse, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz und Schutz der Ökosysteme“ im UBA betonte: „Wir alle können im Alltag etwas für unsere Umwelt und Gesundheit tun, beispielsweise beim Einkauf umweltschonender Produkte mit dem Blauen Engel oder bei der Wahl des eigenen Verkehrsmittels.“ Starkes Engagement im Umwelt- und Gesundheitsschutz Beide Partner machten ihr Engagement im Umwelt- und Gesundheitsschutz deutlich. „Weil Umwelt und Gesundheit eng miteinander zusammenhängen, ist praktisch alles, was wir zum Schutz von Wasser, Boden, Luft und Klima unternehmen, auch gut für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Kurz gefasst: Umweltschutz ist auch Gesundheitsschutz“, erläuterte Busse. Bonde unterstrich die besondere Rolle von Städten. Insbesondere hier sei es wichtig, Flächen-Versiegelung zu vermeiden und neue Grünflächen sowie natürliche Überschwemmungsflächen zu schaffen. Unter dem Thema Quartiersentwicklung seien solche Maßnahmen auch wichtige Aspekte in der Projektförderung der DBU. Mehr Lebensqualität durch Veränderung „Wir müssen nicht ‚das Klima‘ oder ‚die Erde‘ retten – sondern uns! Die Erde kann gut ohne uns, wir aber nicht ohne die Erde. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. Deswegen müssen wir viel mehr betonen, welche Vorteile wir selbst haben, wenn wir für den Klimaschutz handeln“, forderte auch Dr. Eckart von Hirschhausen. Bei Ernährung, Mobilität und Energiegewinnung seien dringend Veränderungen notwendig. Die brächten langfristig auch einen Zugewinn an Lebensqualität. Der Arzt, Komiker und Unterstützer von „Scientists for Future“ wirkte bei der Entwicklung der Ausstellung mit und ist in zwei Audiostationen zu hören. Fiktive Reise durch den Lebensalltag In der „Planet Gesundheit“ begeben sich die Besucher auf eine fiktive Reise durch ihren Lebensalltag: Morgens im Bad verrät ein Blick ins Kleingedruckte, welche Chemikalien sich in Hygiene- oder Putzartikeln verstecken. In einer Bürokulisse erfährt man durch das „Auspusten“ einer digitalen Kerze, warum Ruß schlecht für die Innenraumluft ist. An der nächsten Station muss man sich entscheiden: Fährt man mit Auto, Bus oder Rad oder geht man zu Fuß zu den Freunden? Und bei einem Besuch an einem Badesee zeigt ein Blick durch die Lupe, wie sich der Klimawandel auf die Wasserqualität auswirken kann. Wer neben dem Entdecken der interaktiven Stationen gleichzeitig sein Wissen testen möchte, kann sich mit einer Chipkarte ausrüsten und Punkte an den Stationen sammeln. Am Ende werden besonders fleißige Punktesammler mit einem Sticker belohnt. Zielgruppengerechte pädagogische Programme für Schulen Für die Schulklassen 5 bis 13 bietet das DBU Zentrum für Umweltkommunikation zielgruppengerechte pädagogische Programme zur Ausstellung an. Außerdem wird es für alle Interessierten ein begleitendes Vortragsprogramm mit monatlichen Vorträgen geben. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr sowie nach vorheriger Vereinbarung. Der Besuch ist kostenlos. Weitere Informationen unter www.planetgesundheit.org
Umweltbundesamt stellt mit Dr. Lilian Busse die Vorsitzende Am 1. Juli 2020 übernimmt Deutschland für zwei Jahre den Vorsitz der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM). Überversorgung mit Nährstoffen, Munitionsaltlasten, Meeresmüll, Unterwasserlärm und Klimawandel sind diejenigen Belastungen für die marinen Ökosysteme der Ostsee, die Deutschland in der Vorsitzzeit bearbeiten möchte. Ein weiteres Ziel ist es, den Schutz von marinen Arten und Lebensräumen zu verbessern und dafür das Netzwerk mariner Schutzgebiete und sein effektives Management fortzuentwickeln. Der wirtschaftliche Aufbau nach der Corona-Krise soll genutzt werden, Fortschritte für den Meeresschutz und bei Klimafragen zu erzielen. Den Vorsitzposten übernimmt das Umweltbundesamt mit Dr. Lilian Busse, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme“: „Die Ostsee ist in keinem guten Zustand. Algenblüten und Sauerstoffmangel infolge Überdüngung, Meeresmüll an Stränden und im Wasser, und Artensterben sind nur einige der Herausforderungen. Deswegen wollen wir den Ostsee-Aktionsplan, der nächstes Jahr aktualisiert werden soll, für die Lösung dieser Probleme nutzen und uns für eine schnelle Umsetzung einsetzen.“ Die Revision des Ostsee-Aktionsplans von 2007 soll im Herbst 2021 durch eine Konferenz der HELCOM-Umweltminister an der deutschen Ostseeküste verabschiedet werden. Der neue Ostseeaktionsplan wird für die nächste Dekade das Programm der HELCOM-Vertragsparteien darstellen und Maßnahmen enthalten, um die Ostsee wieder in einen guten Zustand zu bringen. Busse: „Wir wollen die Rolle von HELCOM im globalen Meeresschutz stärken, neue Lösungen für bekannte Herausforderungen wie Munitionsaltlasten und Unterwasserlärm angehen, die marine Biodiversität stärken sowie die Beziehungen von Klimawandel und Ostsee verstehen und darauf reagieren. Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme der Ostsee erfordern ein schnelles Handeln. Nur resiliente Ökosysteme können den Belastungen durch Klimawandel und menschliche Aktivitäten standhalten.” Zukünftige HELCOM-Entscheidungen sollen daher auf ihre Relevanz für Klima und biologische Vielfalt überprüft werden. Deutschland will auch das Potenzial und die Relevanz von Ökosystemen als natürliche Kohlenstoffsenke („Blue Carbon“) in der Ostsee besser verstehen und mögliche Handlungsoptionen weiter ausloten. Die aktuelle Corona-Krise bietet eine einmalige Chance, die aktuellen Geschäftsmodelle zu überdenken und in den wirtschaftlichen Neuanfang Meeres- und Klimaschutz fest zu verankern. Deutschland setzt sich für eine enge Verzahnung der Arbeiten der Helsinki Kommission mit weltweiten Zielen wie die der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ein. Denn starke zwischenstaatliche Kooperationen wie HELCOM sind für einen globalen Meeresschutz unabdingbar. Dr. Lilian Busse: „Die Verwurzelung von HELCOM in der Wissenschaft, der Dialog mit Stakeholdern und die Einbeziehung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Werts gesunder mariner Ökosysteme in HELCOM-Entscheidungsprozesse sind entscheidende Stärken dieses Gremiums und beispielhaft für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Weltmeeren.“ Deutschland tritt den HELCOM-Vorsitz gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Bund-Länder-Team an. Die stellvertretenden Vorsitzenden sind für Schleswig-Holstein Dr. Johannes Oelerich, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung; und für Mecklenburg-Vorpommern Dr. Andreas Röpke, Referatsleiter für Gewässer- und Meeresschutz im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Busse: „Ich freue mich, dass wir den Vorsitz als Team übernehmen. Gemeinsam bringen wir eine große Bandbreite an Erfahrungen und Kenntnissen mit. Die Länder setzen maßgeblich die bei HELCOM entwickelten Maßnahmen um. Ihre Einblicke in lokale Umweltprobleme, Handlungsbedarf, maßgeschneiderte Lösungsansätze und praktische Umsetzungsfragen sind ein wichtiger Beitrag zum deutschen HELCOM-Vorsitz.”
HBM-Kommission am Umweltbundesamt veröffentlicht Stellungnahme Die Kommission Human-Biomonitoring (HBM-Kommission) am Umweltbundesamt (UBA) hat bei ihrer Sitzung am 22. März einen gesundheitsbezogenen Beurteilungswert (HBM-Wert) für Mono-n-hexylphthalat (MnHexP) im Urin abgeleitet. Bis zu einem Wert von 60 Mikrogramm pro Liter (µg/L) Urin ist nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Menschen durch diesen Stoff zu rechnen. Mono-n-hexylphthalat wurde mittels einer im Auftrag des UBA neu entwickelten Nachweis-Methode im Rahmen der derzeit laufenden Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) in Urinproben von Erwachsenen nachgewiesen. Von den bisher ausgewerteten 750 Proben liegen alle unterhalb des neuen Beurteilungswerts. Dazu sagt Claudia Röhl, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme“ im UBA : „Der von der HBM-Kommission festgelegte HBM-Wert ist ausgesprochen hilfreich für unsere Arbeit. Während wir bislang mit einem vorläufigen Beurteilungswert arbeiten mussten, können wir und unsere Partnerinnen und Partner jetzt daran gehen, die aktuellen Befunde in Urinproben im Detail auszuwerten und eine fundierte gesundheitliche Einschätzung vorzunehmen.“ Mono-n-hexylphthalat kann im Körper als Abbauprodukt (als sogenannter Metabolit) unter anderem aus Di-n-hexylphthalat entstehen. Di-n-hexylphthalat ist als fortpflanzungsschädigend eingestuft und sollte deswegen möglichst nicht in den menschlichen Körper gelangen. Weiterhin wird auch die Möglichkeit anderer bislang unbekannter Vorläufersubstanzen in Betracht gezogen, die vom Körper zu Mono-n-hexylphthalat abgebaut werden könnten. Im Januar hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) über Funde von Mono-n-hexylphthalat in Urinproben von Kindern berichtet. Die Substanz wurde ebenfalls vom UBA im Rahmen der sechsten Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) nachgewiesen. Von den bisher ausgewerteten 750 Urinproben von Erwachsenen wurde Mono-n-hexylphthalat in mehr als einem Drittel (35 Prozent der Proben) nachgewiesen. Alle Proben liegen unterhalb des neuen Beurteilungswerts. Im nächsten Schritt wird das UBA nun die vorliegenden Messergebnisse hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Bedeutung einordnen und hierbei auch berücksichtigen, inwieweit die untersuchten Personen mit weiteren Weichmachern belastet sind. Darüber hinaus wird sich das UBA zusammen mit anderen Behörden auch weiterhin mit der Aufklärung der Ursachen für die gefundenen Belastungen befassen. Die HBM-Kommission ist ein interdisziplinär zusammengesetztes Gremium unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen und Behörden sowie Gästen aus dem UBA, dem Bundesinstitut für Risikobewertung ( BfR ), dem Robert Koch-Institut ( RKI ), der Länderarbeitsgruppe Umweltbezogener Gesundheitsschutz (LAUG) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ( BMUV ) und dem Bundesgesundheitsministerium ( BMG ). Die HBM-Kommission berät das UBA in allen das Human-Biomonitoring betreffenden Fragen und leitet u. a. toxikologisch begründete Beurteilungswerte zur Bewertung von HBM-Messergebnissen ab. Die Mitglieder werden für jeweils drei Jahre vom UBA berufen, aktuell für die Periode 2024–2026. Die Geschäftsführung ist dem Fachgebiet „Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung“ im UBA zugeordnet. Die berufenen Mitglieder sind in ihrer Funktion als Kommissionsmitglieder unabhängig und unterliegen keinerlei Weisungen durch das UBA.
Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Maria Krautzberger trat am 5. Mai ihr Amt an Die Leitung des Umweltbundesamtes (UBA) übernimmt erstmals eine Frau. Am 5. Mai 2014 trat Maria Krautzberger ihr Amt als Präsidentin der größten nationalen Umweltbehörde an. Das Bundeskabinett hatte sie am 30. April zur Nachfolgerin von Jochen Flasbarth ernannt, der Ende 2013 als Staatssekretär in das Bundesumweltministerium berufen wurde. Frau Krautzberger war zuletzt Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Dort wirkte sie maßgeblich an der Einführung der Berliner Umweltzone mit. Davor war sie unter anderem sechs Jahre lang Umweltsenatorin der Freien Hansestadt Lübeck und bekleidete zeitweise das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Das Umweltbundesamt ist mit seinem umfangreichen Fachwissen in der ganzen Breite des Umweltschutzes ein unerlässlicher Ratgeber für die Politik. Ich bin froh, dass wir Maria Krautzberger mit ihren großen Erfahrungen in der Umweltpolitik gewinnen konnten. Gute wissenschaftliche Politikberatung braucht das Wissen, um die fachlichen Anforderungen des Umweltschutzes sowie die Fähigkeit, Politik ziel- und zeitgerecht zu informieren. Diese Voraussetzungen bringt die neue Präsidentin für ihre Aufgaben im UBA mit.“ Maria Krautzberger hat in ihrer bisherigen Laufbahn zahlreiche Umwelt- und Naturschutzprojekte auf den Weg gebracht, zum Beispiel den „Stadtentwicklungsplan Klima Berlin“, der erstmals die Auswirkungen des Klimawandels für das Land Berlin berücksichtigt, oder die Zertifizierung der Wälder in Lübeck und Berlin. Eines ihrer wichtigsten Wirkungsfelder war die ökologische Verkehrspolitik. Die ausgewiesene Verwaltungsexpertin hat die Einführung der ersten deutschen Umweltzone in der Hauptstadt maßgeblich ausgestaltet und für die Stadt eine konsequente Radverkehrsstrategie entwickelt. Maria Krautzberger, die neue Präsidentin des Umweltbundesamtes: „Der Verknüpfung von Umweltthemen mit der nachhaltigen Stadtentwicklung gilt auch weiterhin mein besonderes Interesse. Ganz weit vorn auf der Agenda steht jetzt natürlich der Klimaschutz in Verbindung mit der Energiewende. In diesem Zusammenhang geht es darum, den europäischen Emissionshandel zu reformieren. Das Umweltbundesamt hat dazu eine Reihe an guten Vorschlägen gemacht. In diesem Sinne werde ich mich weiter einbringen. Daneben hat der gesundheitliche Umweltschutz in allen Facetten für mich eine herausragende Bedeutung, beispielsweise die globalen Auswirkungen der Chemikalien auf Mensch und Umwelt. Weiter stärken möchte ich das Engagement des Umweltbundesamtes beim Schutz der Meere und unserer natürlichen Ressourcen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle wichtigen Umweltthemen zur richtigen Zeit aufgegriffen werden.“ Maria Krautzberger studierte Soziologie und Verwaltungswissenschaften an den Universitäten München und Konstanz. Vor ihren Tätigkeiten in Berlin und Lübeck arbeitete die heute 59-Jährige in unterschiedlichen Funktionen für die Stadt- und Umweltverwaltung von Wuppertal. Das Umweltbundesamt wurde 1974 gegründet und hatte seitdem drei Präsidenten: Heinrich von Lersner (1974-1995), Andreas Troge (1995-2009) und Jochen Flasbarth (2009-2013).
Umweltbundesamt veröffentlicht Jahrespublikation "Schwerpunkte 2011" Das Reaktorunglück im japanischen Fukushima und seine unabsehbaren Folgen für Mensch und Umwelt machen deutlich, dass wir unsere Wirtschafts- und Lebensweise konsequent umgestalten müssen. Die Lösung heißt: kohlenstoffarm, energieeffizient und ressourcenschonend in die Zukunft - national, regional und auf internationalem Level. „Eine anspruchsvolle Umweltpolitik auf nationaler Ebene kann über Signaleffekte den Übergang zu einer Green Economy auch in anderen Ländern fördern“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) Jochen Flasbarth, bei der Vorstellung des Berichtes „Schwerpunkte 2011“ in Berlin. Prognosen zufolge wird sich das Weltmarktvolumen für die zentralen „grünen“ Zukunftsmärkte mehr als verdoppeln: von 1,4 Billionen Euro im Jahr 2007 auf 3,1 Billionen Euro im Jahr 2020. Es zeigt sich auch immer deutlicher, dass die Lösung globaler Umweltprobleme - wie der Klimawandel oder der steigende Rohstoffverbrauch - nur durch eine internationale Kooperation, das heißt global verbindliche Vertragsgrundlagen, Zielvorgaben und Maßnahmen angegangen werden kann. Dazu bedarf es einer Stärkung der internationalen Organisationsstrukturen im Umweltschutz. „Spätestens mit dem Erdgipfel von Rio 1992 weitete sich das Blickfeld des Umweltschutzes über die nationalen Grenzen hinaus. Seitdem wurde vieles erreicht. Dennoch sind wir weit entfernt von einer globalen nachhaltigen Entwicklung“, konstatierte Flasbarth. „Das UBA wirbt dafür, auf der institutionellen Seite das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP zu einer UN -Sonderorganisation aufzuwerten und die UN-Commission on Sustainable Development in einen Sustainable Development Council als Unterorgan der UN-Generalversammlung zu verwandeln. Das würde die Basis für ein globales Umweltregime bilden.“ Das nachhaltige Wirtschaften mit den Wasserressourcen der Erde ist ein weiterer Schwerpunkt des UBA-Berichtes. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) legt für Flüsse, Seen und Küstengewässer einheitliche Anforderungen fest. Danach weisen in Deutschland bereits heute zehn Prozent der Oberflächengewässer den „sehr guten“ oder den „guten ökologischen Zustand“ auf. Im Vergleich hierzu erreichen den „guten chemischen Zustand“ sogar 88 Prozent der Oberflächengewässer und 63 Prozent des Grundwassers. Der Neu- und Ausbau von Kläranlagen sowie die Einführung phosphatfreier Waschmittel haben wesentlich zur Verbesserung der stofflichen Qualität der Oberflächengewässer beigetragen. Eine wichtige Ursache für die gegenwärtigen Zielverfehlungen ist die viel zu wenig umweltorientierte landwirtschaftliche Praxis. Die Überdüngung der Meere und vieler Seen und die hohe Nitratbelastung des Grundwassers sind ursächlich auf Nährstoffausträge aus der Landwirtschaft zurückzuführen. Verschärft wird dies noch durch den zunehmenden Biomasseanbau, insbesondere von Mais. Es wird deshalb wichtig sein, Gewässerschutzanforderungen bei einer zukünftigen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und in die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik einzubringen. Umweltbezogener Gesundheitsschutz ist ein zentrales Handlungsfeld der Umweltpolitik. In Deutschland haben gesetzliche Regelungen zur Verbesserung der Umweltqualität und zum Schutz der menschlichen Gesundheit beigetragen. Luftverunreinigungen wie Blei- und Schwefeldioxidemissionen spielen kaum noch eine Rolle. Andere Risikofaktoren sind dagegen in den Vordergrund gerückt - etwa Chemikalien und schadstoffhaltige Produkte oder „dicke Luft“ in Innenräumen. Chemikalien breiten sich über die Luft, das Wasser und den internationalen Handel weiträumig aus. Vor allem schwer abbaubare Chemikalien (Persistent Organic Pollutants, POPs) stellen ein globales Problem dar. Gleichzeitig sind Chemikalien ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Weltweit werden etwa 500 Millionen Tonnen Chemikalien produziert, Prognosen gehen von einem weiteren Wachstum aus. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr der Chemie" erklärt. „Wenn wir langfristig Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien schützen wollen, müssen wir das Chemikalienmanagement als elementaren Baustein einer Green Economy begreiflich machen“, forderte Flasbarth. In Europa gebe es bereits anspruchsvolle und harmonisierte Standards. Beispiele dafür seien die Chemikalien-Verordnung REACH und ein etablierter Stand bestverfügbarer Umwelttechniken, so der UBA-Präsident. Ziel müsse es sein, die Informationen über Risiken und Standards für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement auch international zu etablieren. Die UBA-Jahrespublikation „Schwerpunkte 2011“ ist als Druckfassung kostenfrei erhältlich bei Gemeinnützige Werkstätten Bonn, Postfach 30 03 61, 53183 Bonn; Service-Telefon: 0340/2103 66 88, E-Mail: uba [at] broschuerenversand [dot] de . Die Englische Fassung erscheint in Kürze. 14.04.2011
Die WHO-Euro verabschiedet die Strategie "Gesundheit für alle". Die Erkenntnis, dass die menschliche Gesundheit auch von Umweltfaktoren abhängig ist, veranlasst sie zu 38 neuen Zielvorgaben, sieben davon zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz. Diese betreffen sowohl die direkten Auswirkungen von Umweltfaktoren als auch die indirekten Auswirkungen psychosozialer Faktoren auf Gesundheit und Wohlergehen.
Die Strategien des Naturschutzes und des Gesundheitsschutzes in Deutschland haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen deutlichen Wandel vollzogen. Der Naturschutz versteht sich zunehmend als transdisziplinäres gesellschaftliches und politisches Handlungsfeld zum Schutz der natürlichen Ressourcen. Der Gesundheitsschutz muss sich einer Vielzahl neu bewerteter Risiken und steigender Kosten im Gesundheitswesen stellen. Zugleich öffnet sich der umweltbezogene Gesundheitsschutz gegenüber den Umweltdisziplinen. Heutzutage ist beiden Handlungsfeldern der Ansatz einer ganzheitlichen Betrachtung des Mensch-Natur-Systems gemeinsam. Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass dem Verhältnis von Naturschutz und Gesundheitsschutz in Wissenschaft, Politik und Planung in Deutschland bisher kaum Bedeutung beigemessen wurde. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) regte deshalb an, sich der Thematik anzunehmen. Das Projekt hatte die systematische Erfassung möglicher Synergiepotenziale und Störungen, die Aufarbeitung gedanklicher oder projektbasierter Beispiele sowie die Identifikation synergistischer Handlungsoptionen zur Aufgabe. Hierzu wurden der wissenschaftliche Diskurs und die rechtlichen Grundlagen analysiert und eine bundesweite Befragung von Institutionen und Vereinigungen durchgeführt. Der vorliegende Bericht zeigt, dass vielfältige Potenziale für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Gesundheitsschutz bestehen, auch wenn zuweilen Kommunikationsbarrieren den Dialog noch bremsen. Naturschutz und Gesundheitsschutz sind für strategische Allianzen prädestiniert, die es zu nutzen gilt. Ein Ziel- und Strategiekatalog zeigt erste Schritte auf.
Willkommen zur neuen "UBA aktuell"-Ausgabe, Maßnahmen für eine gesunde Umwelt zeigen Wirkung, aber es gibt noch viel zu tun – so lassen sich die Ergebnisse des Umweltmonitors 2024 zusammenfassen, der den Zustand der Umwelt in Deutschland bewertet. Lesen Sie mehr dazu in dieser Newsletter-Ausgabe. Außerdem geht es unter anderem darum, wie Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden effizient und klimafreundlich heizen können, wie sich die deutschen Klimaziele auch im Verkehrssektor erreichen lassen, wie die EU gegen Greenwashing vorgeht und wie es um die Luftqualität in Deutschland steht. Und nicht zuletzt: Der Countdown läuft für unser Jubiläumsfest am 15. Juni in Dessau . Kommen Sie gerne vorbei, erfahren Sie an über 50 Infoständen und Mitmach-Aktionen für Groß und Klein mehr über unsere Arbeit und kommen Sie mit uns ins Gespräch! Interessante Lektüre wünscht Ihre Pressestelle des Umweltbundesamtes Zustand der Umwelt: Fortschritte bei Luft & Klima, große Defizite bei Wasser & Straßenlärm Flusslandschaft Quelle: Eugeny Moskvitin / Fotolia.com Wie steht es um den Schutz der Umwelt und den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Deutschland? Der Umweltmonitor 2024 des Umweltbundesamtes zieht erneut eine gemischte Bilanz. Bei der Luftqualität etwa sieht es aktuell gut aus: Der gemittelte Index der fünf wichtigsten Luftschadstoffe ging zwischen den Jahren 2005 und 2022 um gut ein Drittel zurück. Auch beim Treibhausgasausstoß war zuletzt der stärkste Rückgang seit 1990 zu verzeichnen und der Ausbau der erneuerbaren Energien geht voran. Dennoch gibt es in beiden Bereich Handlungsbedarf, um die Ziele der nächsten Jahre zu erreichen. Besonders deutliche Defizite zeigen sich beim Wasser: Hier leuchten alle drei Indikatoren rot. So wird etwa der Grenzwert für Nitrat im Grundwasser seit 2008 jedes Jahr an circa jeder sechsten Messstelle überschritten, vor allem wegen hoher Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Auch der Blick auf Kunststoffmüll in der Nordsee ist ernüchternd: Nach wie vor gelangen große Mengen Müll in die Meere, wo Kunststoffe nur sehr langsam abgebaut werden. Und die Gesundheit der Bevölkerung wird immer noch belastet, zum Beispiel durch Verkehrslärm. Alle Daten und deren Bewertung finden Sie in der neuen Broschüre „Umweltmonitor 2024“. Sie interessieren sich für die Geschichte des Umweltschutzes der letzten fünf Jahrzehnte? Dann besuchen Sie auch unsere Jubiläumsseite. "Brauchen natürlich keine Fahrverbote" UBA-Präsident Prof. Dirk Messner weist den Vorschlag von Verkehrsminister Wissing zurück, das Autofahren zur Einhaltung der Klimaziele einzuschränken. Ein Tempolimit würde mehr helfen – und die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs. Beitrag im SPIEGEL. Wie steht es um den Bach in Ihrer Nähe? Die großen Flüsse in Deutschland werden regelmäßig überprüft. Über die kleinen Bäche allerdings gibt es bisher nur wenige Daten. Eine neue ARD-Mitmachaktion will das ändern. UBA-Expertin Jeanette Völker zum Zustand der Flüsse in Deutschland. Weiche Wäsche ohne Weichspüler Flauschige Wäsche ohne den Einsatz von umweltbelastendem Weichspüler. Ist das möglich? Im Internet kursieren zahlreiche Tipps. Denn Weichspüler verspricht zwar angenehm weiche und duftende Wäsche, jedoch belasten die enthaltenen Chemikalien, Tenside und Farbstoffe die Umwelt. UBA-Experte Marcus Gast im Gespräch bei "Die Ratgeber" (hr-fernsehen). UBA-Zahl des Monats Mai 2024 Quelle: UBA
Das Projekt "Post-Parma - Strategien zur Umsetzung der Erklärung von Parma zu Umwelt und Gesundheit der 5. WHO-Ministerkonferenz zu Umwelt und Gesundheit 2010" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wissenschaftsbüro Dr. Barbara Werschkun durchgeführt. Auf der 5. WHO-Ministerkonferenz zu Umwelt und Gesundheit wurde von den Mitgliedsstaaten die Erklärung von Parma zu Umwelt und Gesundheit angenommen. Die Anforderungen der Erklärung sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Einige dieser Ziele sind mit einem zeitlichen Rahmen besetzt. Es besteht Unterstützungsbedarf bei der Begleitung dieses Prozesses bis zur 6. Konferenz 2015, der nur durch externe Zuarbeit gedeckt werden kann. Ziel ist es, den WHO-Prozess besser und kontinuierlich verfolgen und beeinflussen zu können. Die Position Deutschlands muss dort besser vertreten werden. Im Wesentlichen besteht die Aufgabe des Vorhabens darin: - als Verbindungsstelle zwischen WHO und BMU den WHO-Prozess zu begleiten, - die programmatische Gestaltung des Prozesses formulieren und einbringen - die Vor- und Nachbereitung der Task force meetings - die Position des BMU in den Prozess einbringen, - Unterstützung der Datenlieferungen an die WHO. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, muss es eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen dem Auftragnehmer und BMU/UBA geben. Dazu müssen regelmäßige Besprechungen mit BMU/UBA durchgeführt werden,...
Geehrte Leserinnen und Leser, das Jahresende naht und deshalb erhalten Sie jetzt die letzte Ausgabe des KomPass-Newsletters in 2014. Im Themenschwerpunkt stellen wir Ihnen diesmal Leuchtturmvorhaben aus dem Förderprogramm Anpassung an den Klimawandel vor. Inhaltlich liefern wir Ihnen wie gewohnt umfangreiche und aktuelle Mitteilungen aus den Bereichen Klimawandel, Klimafolgen und Anpassung an Klimaänderungen. In der Regel werden Originaltexte im – ggf. übersetzten und gekürzten – Wortlaut abgedruckt. Das Umweltbundesamt möchte mit diesem Dienst das Wissen zu Klimafolgen und Anpassung in Deutschland verbreiten. Eine interessante Lektüre, eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt. INHALT 1_ KomPass - In eigener Sache 1.01_ Klimaanpassung - eine große Herausforderung für kleine und mittlere Kommunen 2_ Thema: Vernetzungstreffen kommunaler Leuchtturmvorhaben des Förderprogramms Anpassung an den Klimawandel 3_ Anpassungspolitik - Neues aus Bund und Ländern 3.01_ Bund und Länder beschließen ehrgeiziges Programm zum Hochwasserschutz 3.02_ Bayern: Leitfaden zur Anpassung an den Klimawandel für Unternehmen 4_ Aus Forschung und Praxis REGIONAL 4.01_ Metropolregion Bremen-Oldenburg/Ostfriesland: Vorausdenker gesucht 4.02_ Essen: Stadt entwickelt integrierte Anpassungsstrategie 4.03_ Mainz/Wiesbaden: länderübergreifende Kooperation beschlossen NATIONAL 4.04_ Der Klimacheck: neues BMWi-Tool unterstützt Unternehmen 4.05_ Auswirkungen von extremen Wetterereignissen auf Sonderkulturen untersucht 4.06_ Selbstlernmaterial zur Anpassung an den Klimawandel 4.07_ BBSR: neue Berichte zum Thema Hochwasser veröffentlicht GLOBAL 4.08_ EEA-Bericht zur Entwicklung der nationalen Anpassungsstrategien in Europa veröffentlicht 4.09_ BfN/ENCA: Studie zur Anpassung europäischer Ökosysteme an den Klimawandel erschienen 4.10_ UNFCCC Adaptation Committee: Themenbericht 2014 veröffentlicht 4.11_ Neuer Bericht zu Extremereignissen: Winterstürme bisher nicht vom Klimawandel beeinflusst 5_ Veröffentlichungen DEUTSCHSPRACHIGE 5.01_ Anpassung an die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels als Aufgabe des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes 5.02_ Wege zur Anpassung an den Klimawandel – Regionale Netzwerke, Strategien und Maßnahmen 5.03_ DKK-Hintergrundpapier: Der Sommer 2014 – normal oder extrem? 5.04_ IPCC: Wohin steuern wir? Konsequenzen für die Klimaforschung ENGLISCHSPRACHIGE 5.05_ Klimawandel erhöht Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht 5.06_ Anpassung an ein unsicheres Klima – Erfahrungen aus der Praxis 5.07_ Nachhaltiges Ökosystem-Management verbessert Resilienz gegenüber dem Klimawandel 5.08_ Eisschmelze in der Arktis verantwortlich für kalte Winter 6_ Veranstaltungen/Termine Hier geht es zum KomPass-Newletter
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