Das Projekt "Forschungsprojekt gruene Buchhaltung II (GARP II)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung durchgeführt. Die Natur wird auf vielfaeltige Weise von der Gesellschaft genutzt, sei es zur Entnahme von Rohstoffen, als Aufnahmemedium fuer Schadstoffe oder Anbieter von Bauflaechen. Durch die starke Nutzung wird die natuerliche Umwelt immer mehr in ihren Funktionen beeinflusst. Erst in den letzten Jahren ist diese Wechselwirkung zwischen Natur und Gesellschaft durch die globalen Umweltprobleme staerker in das Bewusstsein gerueckt. Aus diesem Grunde wurde als Ziel fuer eine wirtschaftliche Entwicklung der Begriff der 'nachhaltigen Entwicklung' gepraegt. Nach der Definition der Brundtland-Kommission im Jahre 1987 ist eine Entwicklung nachhaltig, wenn sie die Beduerfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Moeglichkeiten zukuenftiger Generationen einzuschraenken, ihre Beduerfnisse zu befriedigen. Obwohl das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung international anerkannt ist, ist es derzeit noch nicht moeglich, an Wirtschaftsdaten abzulesen, ob eine Entwicklung nachhaltig ist oder nicht. Nach wie vor wird als Eckgroesse der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes das Bruttosozialprodukt (BSP) bzw. das Bruttoinlandsprodukt (BIP) veroeffentlicht. In diesen werden lediglich Wirtschaftsaktivitaeten beruecksichtigt, die einen Marktwert besitzen. Die Nutzung von Guetern, die keinen Marktwert besitzen, jedoch trotzdem Wirkungen auf den Wirtschaftsprozess haben koennen (externe Effekte), wie z.B. die Nutzung der Natur, werden nicht betrachtet. Damit sind Wechselwirkungen zwischen der Wirtschaft und der Umwelt, soweit keine Kosten durch die Vermeidung oder Beseitigung von Umweltschaeden entstehen, nicht beruecksichtigt. Indikatoren, wie das BSP oder das BIP geben also keine Auskunft darueber, ob eine Wirtschaftsentwicklung nachhaltig ist. Aenderungen dieser Groessen werden aber dennoch von der Oeffentlichkeit als wirtschaftlicher Erfolg oder gar Wohlfahrtssteigerung angesehen. Um Einfluesse von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitaeten auf die Umwelt beruecksichtigen zu koennen, muessen diese innerhalb einer sogenannten umweltoekonomischen Gesamtrechnung (UGR) quantifiziert werden, die an die VGR angebunden werden kann. Im Jahr 1993 wurden von der UN Leitlinien herausgegeben,in denen beschrieben ist, wie diese Anbindung in Form eines Satellitensystems erfolgen kann. Auf die Empfehlungen in diesem Handbuch wird bereits in einigen Laendern zurueckgegriffen. Das Projekt: GARP II befasst sich mit der Abschaetzung von monetaeren und physikalischen Umweltschaeden die durch wirtschaftliche und soziale Aktivitaeten entstanden sind, mit dem Ziel diese in ein europaweites umweltoekonomisches Rechnungssystem zu integrieren.