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Fracking nur mit strengen Auflagen zulassen

Gemeinsame Pressemitteilung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesumweltministeriums (BMU) Neues Gutachten: Keine Erdgasbohrungen in Trinkwasserschutzgebieten Die Fracking-Technologie, mit der Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten gefördert wird, kann zu Verunreinigungen im Grundwasser führen. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen besonders wegen des Chemikalieneinsatzes und der Entsorgung des anfallenden Abwassers, dem so genannten Flowback. Zu diesem Schluss kommt ein aktuelles Gutachten für das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt, das heute in Berlin von Bundesumweltminister Peter Altmaier und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, vorgestellt wurde. Zwar soll Fracking an sich nicht verboten werden. Aufgrund der gegenwärtigen Erkenntnislücken und der ökologischen Risiken empfiehlt das Gutachten aber strenge Auflagen für den Einsatz der Technologie sowie ein schrittweises Vorgehen. Die Gutachter plädieren unter anderem für ein Verbot von Erdgas-Fracking in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten.  Bundesumweltminister Peter Altmaier begrüßt das Gutachten: „Die Ergebnisse und Empfehlungen des Gutachtens bringen uns in der Diskussion um Fracking ein großes Stück voran. Die Risiken für das Grundwasser sind klar benannt. Bevor Fracking zum Einsatz kommt, müssen sämtliche Bedenken ausgeräumt sein.“ Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Den Vorschlag, eine obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung einzuführen, halte ich für besonders wichtig. Unsere Trinkwasserressourcen dürfen wir nicht gefährden“. Beide sprechen sich für eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit aus. Bei der Erdgasförderung aus unkonventionellen Lagerstätten, zum Beispiel Kohleflözgas, können mehrere tausend Tonnen zum Teil gefährlicher, giftiger, gesundheits- und umweltgefährdender Chemikalien pro km² Fläche zum Einsatz kommen. Diese werden in einer so genannten Stützmittelflüssigkeit dazu eingesetzt, um erdgashaltiges Gestein aufzubrechen. Die derzeit vorliegenden Fakten reichten nicht aus, um mögliche Risiken abschließend bewerten zu können. Um die konkreten Auswirkungen bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten in Deutschland benennen zu können, fehlte es an wissenschaftlich fundierten Kenntnissen. Dies gilt insbesondere für potentielle Auswirkungen auf das Grundwasser. Eine interdisziplinäre Gruppe von Gutachtern hat nun die Risiken von Fracking mit besonderem Blick auf das Grundwasser untersucht. Die Gutachter raten davon ab, Fracking derzeit großflächig zur Erschließung unkonventioneller Erdgasvorkommen in Deutschland einzusetzen. Da es nach wie vor an vielen Daten zu den Lagerstätten, den Auswirkungen von Bohrungen sowie den eingesetzten Chemikalien mangelt, empfehlen sie stattdessen im Rahmen von behördlich und wissenschaftlich eng begleiteten Einzelvorhaben schrittweises vorzugehen. Weitgehende Transparenz fordern die Gutachter beim Einsatz von Chemikalien. Über deren Menge und Eigenschaften sollten vollständige Information vorliegen. Das gilt im Besonderen für ihr human- und ökotoxikologisches Gefährdungspotenzial. Zudem sollte geklärt werden, ob die Möglichkeit besteht, besorgniserregende Stoffe zu ersetzen. Insofern relevante Daten zu den beim Fracking eingesetzten Stoffen fehlen, kann nach Ansicht der Gutachter auch keine Genehmigung erteilt werden. Das Gutachten schlägt weiterhin mehrere Änderungen im Berg- und Verwaltungsrecht vor. Demnach soll es für jede Erdgasbohrung mit Einsatz der Frackingtechnologie eine ⁠ Umweltverträglichkeitsprüfung ⁠ geben. Ziel ist es, die Beteiligungsrechte der Betroffenen und der Öffentlichkeit zu stärken. Um den Schutz der Gewässer zu gewährleisten raten die Gutachter,   das Bergrecht so zu ändern, dass die wasserrechtlichen Prüfungen unter Federführung einer dem Umweltministerium unterstehenden Umweltbehörde erfolgen. Die umwelt- und sicherheitsrechtliche Genehmigung und Überwachung bergbaulicher Vorhaben sollte zudem dem Geschäftsbereich der Umweltministerien zugeordnet werden, um einen effizienten Umweltschutz durch eine funktionale und organisatorische Trennung vom Wirtschaftsressort zu gewährleisten. „Die Vorschläge werden nun intensiv zu prüfen und mit den Beteiligten zu diskutieren sein. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine für Alle akzeptable Lösung der Fracking-Problematik finden werden“ so Bundesumweltminister Peter Altmaier.

Gutachten 2012: Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten

Die vorliegende Studie untersucht die wasserbezogenen Umweltauswirkungen und Risiken für Mensch und Umwelt, die mit dem Einsatz der Fracking-Technologie (hydraulische Stimulation) im Rahmen der Erkundung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten verbunden sein können. Die Studie befasst sich mit den naturwissenschaftlich-technischen Sachverhalten und den bestehenden berg- und umweltrechtlichen Bestimmungen. Alle Aspekte wurden im Hinblick auf die gemeinsamen Schnittmengen, Differenzen sowie Wissens- und Informationsdefizite analysiert. Veröffentlicht in Texte | 61/2012.

Environmental Impacts of Fracking Related to Exploration and Exploitation of Unconventional Natural Gas Deposits

We examine the water-related environmental impacts and the risks for human health and the environment that could potentially be caused by hydraulic fracturing (fracking) during exploration and exploitation of unconventional natural gas reservoirs in Germany. This study covers both scientific-technical aspects and the existing mining and environmental regulations. Both were analyzed with respect to consistency, differences and current gaps of knowledge and lack of relevant information. Veröffentlicht in Texte | 83/2013.

Bundestag lehnt Fracking-Verbot ab

Der Bundestag lehnte am 28. April 2016 ein Verbot der Fracking-Technologie zur Förderung unkonventioneller Erdgasvorkommen ab. Von den Grünen stand ein Gesetzentwurf zur Abstimmung, von den Linken ein Antrag, der die Bundesregierung zum Entwurf eines entsprechenden Gesetzes aufforderte.

Scriptum 23: Schiefergas und Flözgas. Potenziale und Risiken der Erkundung unkonventioneller Erdgasvorkommen in Nordrhein-Westfalen aus geowissenschaftlicher Sicht - PDF

Das Heft Nr. 23 aus der Serie „scriptum – Arbeitsergebnisse aus dem Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen“ behandelt die Frage nach den Potenzialen und Risiken der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten. Es beinhaltet eine Auswertung zahlreicher Gutachten zu diesem Thema, eine kritische Betrachtung der regionalgeologischen Erkenntnisse in Nordrhein-Westfalen und der aktuellen internationalen Literatur. Es wird die Bedeutung der in NRW möglicherweise vorhandenen unkonventionellen Erdgasvorkommen mit Blick auf die Frage der Versorgungssicherheit diskutiert. Außerdem werden die verschiedenen Vorkommen an Schiefer- und Flözgas beschrieben und es wird eine ansatzweise Mengenabschätzung der Potenziale vorgenommen. [2016. 128 S., 42 Abb., 8 Tab.; ISSN 1430-5267]

Abschätzung des Erdgaspotenzials aus dichten Tongesteinen (Schiefergas) in Deutschland

Das Projekt "Abschätzung des Erdgaspotenzials aus dichten Tongesteinen (Schiefergas) in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe durchgeführt. Die Studie dient der Erforschung und Abschätzung des Erdgaspotenzials aus dichten Tongesteinen (Schiefergas) in Deutschland. Die BGR hat im Mai 2012 einen Zwischenbericht mit ersten noch vorläufigen Zahlen veröffentlicht. Die Abschätzung basiert auf der Auswertung von drei überregional verbreiteten Tongesteinsformationen und liefert im Wesentlichen eine Größenordnung des zu erwartenden Potenzials. Die möglichen Umweltauswirkungen der Schiefergas-Erschließung stehen derzeit in der öffentlichen Diskussion. Der Bericht enthält Erläuterungen zur technischen Ausführung einer Bohrung, die Ausbreitung hydraulischer Risse (Fracking) und deren Rolle bei seismischen Ereignissen. Weiterhin werden Aspekte zum Wasserbedarf und -entsorgung sowie Informationen zu Grundwasser und Fracking-Flüssigkeiten dargestellt. Schiefergas wird inzwischen weltweit als bedeutende Erdgasressource angesehen. Auslöser hierfür war die Erschließung zahlreicher Schiefergas-Vorkommen in Nordamerika, wodurch die USA ihren Erdgasbedarf mittlerweile vollständig aus eigenen Quellen decken kann. Deutschland hingegen versorgt sich zu über 80 % aus Importen mit Erdgas. Für die kommenden Jahrzehnte wird Erdgas als Brücke zu der für die Zukunft angestrebten Deckung eines Großteils des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien eine große Bedeutung zugesprochen. Die besondere Rolle von Erdgas ergibt sich dabei aus seiner flexiblen und vielfältigen Anwendbarkeit in der Strom- und Wärmegewinnung und durch die im Vergleich zu Erdöl und Kohle geringen CO2-Emission. Aufgrund der fortschreitenden Erschöpfung der konventionellen heimischen Erdgas-Lagerstätten kann daher mit einem weiteren Anstieg der Erdgasimporte gerechnet werden. In Deutschland könnten erhebliche, bislang ungenutzte Potenziale in nicht-konventionellen Erdgasvorkommen existieren. Bislang liegen allerdings keine belastbaren Informationen zum tatsächlichen Rohstoffpotenzial von Schiefergas in Deutschland vor. Vor diesem Hintergrund hat die BGR das Projekt 'NiKo' initiiert. Primäres Ziel dieses Vorhabens ist zunächst die Erfassung des heimischen Nutzungspotenzials von Erdgas aus Tonsteinen. In einem zweiten Schritt soll auch das Potenzial von Erdöl aus Tonsteinen ermittelt werden.

Vorhaben: Strategien und Techniken zur Förderung von Erdgas aus Methanhydrat-Lagerstätten durch CO2-Injektion

Das Projekt "Vorhaben: Strategien und Techniken zur Förderung von Erdgas aus Methanhydrat-Lagerstätten durch CO2-Injektion" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) durchgeführt. In den Teilprojekten B1 und B2 werden Technologien und Strategien entwickelt, um Erdgas aus Gashydraten zu produzieren und CO2 in Gashydraten zu speichern. In den Teilprojekten B1 und B2 wird ein technisches Verfahren zur Erdgasproduktion mittels CO2-Injektion sowie ein wirtschaftliches Konzept zur Erschließung eines Gashydratfeldes entwickelt. Hierzu werden in den am GEOMAR aufgebauten Hochdrucklaboren Experimente von mikroskopischer bis kleintechnischer Skala durchgeführt und die Erkenntnisse in numerischen Simulationen auf Lagerstätten-Skala umgesetzt.

Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung Bearbeitung durch ISAH: Gutachten: Abwasserentsorgung und Stoffstrombilanz - Stand der Technik und ...

Das Projekt "Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung Bearbeitung durch ISAH: Gutachten: Abwasserentsorgung und Stoffstrombilanz - Stand der Technik und ..." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik durchgeführt. Im Nordwesten Deutschlands befindet sich Erdgas im Boden, das vor allem in Niedersachsen schon seit Jahrzehnten gefördert wird. Jetzt sollen neue (sogenannte unkonventionelle) Lagerstätten erschlossen werden. Unternehmen der Erdgasindustrie wollen erkunden, wo es sich lohnt, dieses Erdgas zu fördern. Wenn sie Vorkommen finden, die sich für eine Förderung eignen, würden zahlreiche Bohrplätze benötigt und würde in vielen Fällen auch die Fracking-Technologie eingesetzt. ExxonMobil hat sich entschieden, mögliche Risiken und Umweltauswirkungen dieser für Deutschland neuen Situation von unabhängigen Wissenschaftlern klären zu lassen (Risikostudie Fracking). Unter der Moderation und Prozessbegleitung durch Dr. Christoph Ewen, team ewen, Darmstadt und Ruth Hammerbacher, hammerbacher gmbh beratung & projekte, Osnabrück wurde Prof. Borchardt vom Umweltforschungszentrum mit der Leitung des neutralen Expertenkreises beauftragt, um folgenden Fragen nachzugehen: - Wie groß sind die Risiken der Fracking-Technik, und welche Auswirkungen hat sie auf die Umwelt? - Welche Bedenken, Hinweise oder Forderungen haben die gesellschaftlichen Akteure? - Welche Fragen, Bedenken und Hinweise zur Fracking-Technologie gibt es? Anhand der Fragestellung wurden die drei Arbeitsgruppen: - Risiken im geologischen System - Risiken im technischen System - Toxikologie und Grundwasserschutz eingesetzt. Die Arbeit der Wissenschaftler fand im Zeitraum April 2011 bis April 2012 im Rahmen eines öffentlichen InfoDialog Fracking statt (1). Zusätzlich hat der Expertenkreis Gutachten vergeben und Fachgespräche durchgeführt. Alle Arbeitsschritte und die begleitende Diskussion der gesellschaftlichen Akteure erfolgten im Rahmen des öffentlichen InfoDialog Fracking. Initiator und Budgetgeber war ExxonMobil, die Steuerung oblag aber allein der wissenschaftlichen Leitung und der unabhängigen Prozessbegleitung. Nach Festlegung des Expertenkreises und den ersten Arbeiten und Diskussionen wurde klar, dass bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten die Thematik Anfall, Behandlung und Entsorgung von Abwasser und Abfällen eine wesentliche Rolle spielt. Daher wurde das ISAH beauftragt für und im engen Austausch mit dem Neutralen Expertenkreis ein Gutachten zum Thema Abwasserentsorgung und Stoffstrombilanz - Stand der Technik und fortschrittliche Ansätze in der Entsorgung des Flowback zu erarbeiten. Das Vorgehen und die ersten Ergebnisse wurden im Rahmen einer Statuskonferenz am 6.-7. März 2012 in Berlin für die wissenschaftliche und die Fachöffentlichkeit zur Diskussion gestellt (2). International renommierte Peer Reviewer nahmen öffentlich Stellung und die Teilnehmer der Konferenz diskutieren den wissenschaftlichen Stand intensiv mit den Gutachtern in Einzelgruppen. Neben den Ergebnissen wurden auch Wissenslücken transparent dargestellt und Forschungsbedarf formuliert. Die Ergebnisse nach dem Review Prozess sowie der weitergehenden Bearbeitung sind veröffentlicht.

Kurzstudie Unkonventionelles Erdgas

Das Projekt "Kurzstudie Unkonventionelles Erdgas" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH durchgeführt. Seit einiger Zeit wird in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, dass der Rückgang der konventionellen Erdgasförderung durch die rasche Erschließung unkonventioneller Erdgasvorkommen ausgeglichen und übertroffen werden könnte. Genährt werden diese Spekulationen durch ein scheinbares Überangebot: Einmal ist der Bedarf an Erdgas in Nordamerika und in Europa gegenüber 2008 gefallen. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren in den USA vor allem die Gasförderung aus Shale-Vorkommen deutlich erhöht. Sie hatte 2009 einen Förderanteil von etwa 10Prozent. Dadurch konnten bereits für die USA kontraktierte Importmengen in Europa und anderswo vermarktet werden, so dass auch dort die Preise deutlich zurückgingen. In den USA hat ein Boom zur Erschließung der Shale-Gasvorkommen eingesetzt, der - so die Hoffnung - die USA weitgehend von Importen unabhängig machen werde. Dieser Boom werde auch in Europa ankommen und auch dort zu einer neuen Bewertung der Gasversorgungssituation führen. Damit werde Erdgas ein hoher Stellenwert in der Reduktion der Treibhausgase zukommen. Dabei wird verschwiegen, dass in Europa die Gasförderung bereits seit einigen Jahren zurückgeht. In dieser Kurzstudie wird beschrieben, was unkonventionelle Gasvorkommen sind, wie die Fördermethoden aussehen, welche Potenziale errechnet wurden und wie die Förderstatistiken sind. Da in Europa bisher keine kommerziellen Erfahrungen mit der Shale-Gasförderung vorliegen, werden entsprechende Aktivitäten in den USA beispielhaft beschrieben. Insbesondere wird auf die Umweltauswirkungen der Fördertechniken eingegangen, die zu einer Freisetzung kanzerogener und biozider Chemikalien in die Umwelt führen. Nicht zufällig nimmt die Erschließung der Shale-Vorkommen in den USA erst seit der Lockerung der Umweltgesetze für Öl- und Gasfirmen im Jahr 2005 deutlich zu. Die neu erschlossenen Gasquellen zeigen kurzzeitig einen schnellen Förderanstieg, der oft bereits innerhalb eines Jahres auf die Hälfte zurückgeht. Dies bedeutet mit Ausweitung der Förderung überproportional steigende Aufwendungen. Dabei erfordert die flächendeckende Erschließung der Shale-Vorkommen eine hohe Sondendichte mit 5-6 Bohrungen je km2. Mit fortschreitender Aktivität führt dies zu steigender geographischer Annäherung der Gasförderanlagen an Wohngebiete. Neben den Lärmbelästigungen steigen damit die lokalen Emissionen und die Gefährdung von Trinkwasservorkommen. Dies führt zu steigendem Widerstand der Anwohner. Vermutlich werden diese Probleme - schneller Abfall der Förderprofile mit steigendem technischem Aufwand und steigender Widerstand gegen diese Aktivitäten - die Förderung wesentlich schneller beschränken, als es die errechneten Gasressourcen zulassen würden. In Europa sind die geeigneten Vorkommen kleiner und die Umweltauflagen höher, so dass hier kein großer Einfluss auf Förderung erwartet werden kann. Das schließt jedoch nicht aus, dass in der Öffentlichkeit entsprechende Hoffnungen genährt werden.

Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung: Arbeitsgruppe Risiken im geologischen Bereich

Das Projekt "Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung: Arbeitsgruppe Risiken im geologischen Bereich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung durchgeführt. Während der letzten 5 Jahre nahm der Anteil an Erdgas aus sogenannten unkonventionellen Lagerstätten insbesondere in den Vereinigten Staaten (Pennsylvania, Texas, Ohio) deutlich zu. Der Preisverfall für Erdgas am Rohstoffmarkt wird sogar auf diese neu erschlossenen Quellen von Erdgas zurückgeführt. Zu den sogenannten unkonventionellen Erdgaslagerstätten zählen Flözgaslagerstätten (CBM - coal bed methane) und Schiefergasvorkommen (shale gas). Tight- Gas-Vorkommen nehmen eine Zwischenstellung zwischen unkonventionellen und konventionellen Erdgaslagerstätten ein. Gemeinsam ist den unkonventionellen Erdgaslagerstätten, dass das Erdgas in relativ dichten, d.h. gering permeablen Gesteinsformationen gespeichert und damit mit klassischen Methoden nicht erschließbar ist. Obwohl die Technologie der Erschließung unkonventioneller Lagerstätten vergleichbar zu der aus der traditionellen Erdgasförderung ist, muss zur Mobilisierung und Freisetzung des eingeschlossenen Gases ein deutlich erhöhter Aufwand zur Erschließung der Ressource betrieben werden. Dies beinhaltet zum einen den Einsatz der Fracking Technologie zur Erzeugung von Rissen im Lagerstättenbereich und eine hohe Zahl von Bohrungen und damit auch intensive Übertageaktivitäten. Es besteht die Sorge, dass durch Frack-Operationen Grundwasserleiter kontaminiert werden könnten. Beim Fracking werden unter sehr hohen Drucken Fluide, die u.a. verschiedene chem. Inhaltsstoffe (ca. 1 % Biozide, Polymere, Komponenten zur Unterbindung der Tonsteinquellung, Chemikalien zum Abbau der Polymere) beinhalten, in der Lagerstätte verpresst. Ferner ist zu befürchten, dass die Zahl der Havarien aufgrund der zahlreichen Transportvorgänge Übertage im Vergleich zur klassischen Erdgasförderung deutlich zunehmen könnte. Eine Anzahl von Unfällen, Umweltbeeinträchtigungen und Schäden an Infrastruktur, die mit der weltweiten Erkundung und Förderung aus unkonventionellen, aber auch konventionellen Erdgaslagerstätten in Verbindung gebracht werden, veranlassten Stellungnahmen auf Landesebene (Geol. Dienst NRW), Bundesebene (Umweltbundesamt) sowie auf europäischer Ebene. Als Reaktion darauf, aber auch auf die kontroverse, öffentliche Debatte insbesondere in den Aufsuchungsgebieten, initiierte das Unternehmen ExxonMobil einen unabhängigen und transparenten, wissenschaftlichen Informations- und Dialogprozess zur Identifikation und Bewertung möglicher Risiken für Mensch und Umwelt. Parallel zu dieser Initiative wurden sowohl durch das Land NRW als auch das Umweltbundesamt zwei weitere, eigenständige Gutachten in Auftrag gegeben. In der vorliegenden Studie der Arbeitsgruppe Risiken im Geologischen System werden Strategie und Ansätze zur Identifikation und Bewertung potentieller Kontaminationsrisiken für das Grundwasser im Zusammenhang mit Frackoperationen vorgestellt sowie die erzielten Ergebnisse und sich daraus ableitende Empfehlungen für das Münsterl. Kreidebecken und das Niedersächs. Becken vorgeschlagen. (Text gekürzt)

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