Das Projekt "Öffentliche Güter und Privatberatung - am Beispiel der Umweltberatung im ländlichen Raum Brandenburgs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin (Humboldt-Univ.), Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Lehr- und Forschungsgebiet Beratung und Kommunikationslehre durchgeführt. Problemstellung: Die Privatisierung der Beratungssysteme wird weltweit als die Lösung der anstehenden Konjunkturen und Umstrukturierungen gehandelt. Ob sie eine wirkliche Alternative sein kann, welche Stärken und Schwächen sie als Lösungsansatz mitbringt und wie sie im Bezug auf den Transfer agrarökologischer Inhalte in der Agrarwirtschaft abschneidet, soll diese Arbeit beantworten. Die Arbeit startet mit der These, dass es derzeit weltweit kein Modell gibt, das auf Länderebene das Problem einer Vermittlung gesamtgesellschaftlich relevanter Inhalte unter den Bedingungen einer kommerziell orientierten Beratung löst. Ausgangspunkt ist das bestehende Beratungssystem in Brandenburg. Beispielhaft werden bedarfsgerechte, agrarökologische Themenschwerpunkte zum Wissenstransfer betrachtet. Weitere Länderbeispiele werden auf ihre Lerneffekte für Brandenburg hin untersucht. Dabei wird berücksichtigt, dass ihre theoretische Darstellung gegenüber der realisierten praktischen Umsetzung weite Lücken aufwerfen kann. Arbeitshypothesen: 1. Im privatisierten Beratungssystem kann der Lösungsweg zum Wissenstransfer agrarökologischer Themen im Wesentlichen durch den Aufbau und Erhalt informeller Bezüge (linkages) im Landwirtschaftlichen Wissenssystem gewährleistet werden. 2. Notwendige Voraussetzung für den Aufbau und Erhalt informeller Bezüge ist die Bereitschaft zu fach- und funktionsübergreifendem Arbeiten und Handeln durch die im wesentlichen beteiligten Organisationen (innerhalb der Subsysteme) im Wissenssystem. 3. Über die Stärkung von informellen Bezügen (linkages) durch Vernetzung (net-working) von Beratern, Bildungsträgern, Forschern und Landwirten lässt sich eine qualifizierte Agrarökologische Beratung in Brandenburg anbieten. 4. Die Akzeptanz der bedarfsgerecht aufbereiteten agrarökologischen Inhalte durch die wesentlichen Akteure des Wissenssystems ist die Eintrittstür zu agrarökologischen Effekten im ländlichen Raum. 5. Eine notwendige Voraussetzung für eine Änderung im Landwirtschaftlichen Wissenssystem ist die Bereitschaft der Akteure, die Ziele der nachhaltigen Landnutzung anzuerkennen und die Hemmnisse zu ihrer Umsetzung überwinden zu wollen.
Das Projekt "Chancen und Grenzen nachhaltigkeitsorientierter Stoffstrommanagementansätze in kleinen und mittelständischen Industrieunternehmen (KMU)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IUWA - Institut für Umweltwirtschaftsanalysen Heidelberg e.V. durchgeführt. Nachhaltigkeitsorientiertes Wirtschaften beschreibt Handlungsformen, die sich auf Basis ihrer vergleichsweise höheren Ressourceneffizienz und Umweltschonung möglichst dauerhaft aufrecht erhalten lassen und damit nicht nur uns, sondern auch nachfolgenden Generationen lebenswerte Zukunftsperspektiven bereiten. Vor diesem Anspruch werden derzeit vielfältige Konzepte und Instrumente entwickelt, die dazu beitragen sollen, unternehmerisches Handeln auf eine derartige Wirkungsrichtung hin zu erleichtern. In diesem Zusammenhang fiel allerdings auch auf, dass die Umsetzung der sich gegenwärtig äußerst dynamisch weiterentwickelnden Möglichkeiten im Bereich des Stoffstrommanagements bislang noch vergleichsweise wenig ausgeschöpft werden. Dies gilt vor allem für KMU, deren Transaktionskosten im Bereich der Informationsbeschaffung verhältnismäßig hoch sind. Hinzu tritt die Problematik, dass sich etliche der viel versprechenden Instrumentarien zum Stoffstrommanagement derzeit noch in Entwicklung befinden oder zumindest noch deutlich zu theoretisch, zu idealisiert und unflexibel beschrieben werden, um auch auf breiter Front faktisch wirksame Handlungen auszulösen. Hier bedarf es umsetzungsgerechter Stoffstrommanagementinformationen, die bislang äußerst rar sind. Sie sollen im Rahmen dieses Projektes zusammengetragen bzw. empirisch erarbeitet, systematisiert und dokumentiert werden, um so den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft gerade der breiten Masse bislang eher umweltneutral eingestellter Industriebetriebe zu erleichtern. Da die geschilderte Problematik zwar in firmenspezifischen Ausprägungen auftritt, sich jedoch gleichwohl an einen prinzipiell recht ähnlichen Informationsbedarf richtet, scheint der Aufbau einer firmenübergreifend angesiedelten Informationstransparenz zielführend. Diese soll zum einen über einen akteursübergreifenden Dialogprozess und in Ergänzung hierzu über den Aufbau einer entsprechenden Stoffstrommanagementplattform im Internet erfolgen. Geplant ist demzufolge ein mehrgliedriger Dialogprozess sowohl innerhalb der Unternehmerschaft als auch zwischen Unternehmensvertretern und Wissenschaftlern unter Einschluss von Behördenvertretern und anderen Kompetenzträgern. Dabei ist es ein erstrangiges Ziel, das vorhandene Know-how in alltagstaugliche Komponenten anzuwenden. Denn nur so wird sich Nachhaltigkeit im Produktionsbetrieb auch auf breiter Front dauerhaft weiterentwickeln. Da der betriebliche Anwender weder zeitlich in der Lage, noch sprachlich hinreichend geschult ist, um mit den in aller Regel recht umfangreichen Primärtexten umzugehen, soll versucht werden, zentrale Elemente relevanter Instrumente, Modelle, Konzepte und Methoden in einer verbal und visuell rasch konsumierbaren Form auf wenigen DinA4-Seiten darzustellen und mit entsprechenden Informationen zu den Zielen und Grundvoraussetzungen ihrer Anwendung zu versehen. Neben kurzen prägnanten Texten sollen deshalb auch leicht verständliche Graphiken und Checklisten erstellt sowie tab