Das Projekt "Konflikte zwischen Oekologie und Urbanitaet" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Oldenburg, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie, Arbeitsgruppe Stadtforschung durchgeführt. Das Forschungsprojekt hat untersucht, inwieweit der oekologische Umbau der Staedte bei den Bewohnern auf Akzeptanz resp. auf Widerstand stoesst. Hintergrund dieser Fragestellung ist die Diskrepanz zwischen hohem oekologischen Problembewusstsein und einer alltaeglichen Praxis des Wohnens, die nur allzu oft hinter den guten Absichten zurueck bleibt. Die Gruende fuer diese Kluft zwischen Einsicht und Tun liegen neben unguenstigen Rahmenbedingungen darin - so die zentrale These -, dass der oekologische Umbau in Konflikt geraten kann mit zentralen Werten der Politik (soziale Gerechtigkeit), mit urbanen Emanzipationshoffnungen (individuelle Autonomie, Entlastung von Arbeit) und mit dem Bild vom richtigen Wohnen (Einfamilienhaus am Stadtrand). Aus insgesamt sechzig in Frage kommenden wurden dreizehn deutsche und zwei daenische Wohnprojekte, die unter oekologischen Zielsetzungen geplant waren, fuer die Untersuchung ausgewaehlt (Miet- und Eigentumsprojekte, Neubau sowie Sanierungsmassnahmen). In allen 15 Projekten wurden Literatur- und Dokumentenanalysen, Begehungen sowie Experteninterviews mit Planern, Architekten, Bauherren, Begleitforschern, Haushaltsberatern und Vertretern der zustaendigen Behoerden durchgefuehrt. Ausserdem wurden in einigen ausgewaehlten Fallbeispielen insgesamt 90 Bewohner mittels des offenen, themenzentrierten Interviews darueber befragt, wie sie Vorzuege und Nachteile des oekologischen Wohnens wahrnehmen und damit umgehen. Ergebnisse: Es lassen sich analytisch drei Strategien oder auch Denkrichtungen des oekologischen Bauens und Wohnens unterscheiden: Die technische Strategie setzt auf eine andere Haus- und Stadttechnik, die staedtebauliche auf die kompakte Stadt und die soziale Strategie auf eine Veraenderung der Wohn- und Lebensweise. Was die soziale Strategie explizit in den Mittelpunkt stellt, naemlich die Notwendigkeit, alltaeglich eingeschliffene und teilweise positiv hochbesetzte Verhaltensweisen aufzugeben, spielt aber auch eine zentrale Rolle bei den beiden anderen Denkrichtungen. Die staedtebauliche Strategie verlangt nicht mehr und nicht weniger als eine Umkehr der Suburbanisierung, und damit eine Abkehr vom Leitbild des Wohnens im (eigenen) Haus im Gruenen, das die Wohnungspolitik der BRD bis heute dominiert, das tief verankert ist in einem komplexen Set von Beduerfnissen und Vorstellungen vom guten Leben beherrscht. Aber auch die technische Strategie ist nicht verhaltensneutral. Ihre Umsetzung hat Voraussetzungen und Konsequenzen, die ganz wesentlich an das Verhalten der Bewohner geknuepft sind. Beim oekologischen Umbau kommt es darauf an, Wege zu finden, eine oekologische Regulierung zu verbinden mit zentralen politischen Zielen wie soziale Gerechtigkeit und Emanzipation der Frauen. Notwendig ist aber auch ein anderes Bild vom Leben in der Stadt, eine oekologische Urbanitaet, die die Vorzuege der urbanen Lebensweise verknuepft mit den oekologischen Anforderungen.
Das Projekt "Wasserkreislauf und urban-oekologische Entwicklung: ein Beitrag zur Entwicklung einer staedtischen Wasserkultur" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachbereich 13 Stadtplanung,Landschaftsplanung, Arbeitsgruppe Empirische Planungsforschung durchgeführt. Die Fragestellung des Vorhabens lautet: Wie koennen die moderne Stadt und die urbanen Lebensformen angesichts ernsthafter und von ihnen erzeugter Umweltprobleme langfristig ueberleben? Wie muss sich das Leitbild der Staedte veraendern, um Urbanitaet und Oekologie zu vereinbaren? Konkret beschaeftigt sich die in den Untersuchungsraeumen Dresden und Frankfurt/Main angesiedelte Arbeit mit dem Wasserkreislauf und den damit zusammenhaengenden Fragen der Stadtentwicklung. Zielsetzung der Arbeit ist die innovative Weiterentwicklung einer staedtischen Oekologie am Beispiel des gesellschaftlichen Umgangs mit Wasser. Das Projekt stellt sich die Aufgabe, Wege zu einem neuen, urbanen Entwicklungsbild fuer eine konkrete Wasserpolitik aufzuzeigen, die die Anforderungen einer oekologischen Umorientierung von Stadtplanung, Kommunalpolitik und den beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen mit den Anspruechen und den kulturellen Orientierungen der staedtischen Bevoelkerung verbinden koennen.