Das Projekt "Der Beitrag der Nutzen-Kosten-Analyse zu einem intergenerationell gerechten Umgang mit Natur" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Ethik in den Wissenschaften durchgeführt. Die Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) ist ein Verfahren zur Bewertung oeffentlicher Projekte. Mit ihrer Hilfe soll die Vorteilhaftigkeit politischer Massnahmen ermittelt werden. Oeffentliche Entscheidungen sollen, obwohl sie ausserhalb des Marktes fallen, oekonomisch rational sein. In der NKA werden die Vor- und Nachteile eines Projekts in Geldeinheiten gemessen. Nutzenaenderungen, die in spaeteren Perioden anfallen werden abdiskontiert, d.h. sie gehen nur noch mit einem geringeren Gewicht in die Kalkulation ein. Die Idee, dass NKA einen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise leisten koennen, wird zB. von David W. Pearce vertreten. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise verlangt einen intergenerationell gerechten Umgang mit Natur. Ich will in meiner Arbeit zeigen, dass die Bedeutung von NKA vor allem von zwei Faktoren abhaengt. Erstens fuehren unterschiedliche Vorstellungen von intergenerationeller Gerechtigkeit zu verschiedenen Beurteilungen der NKA. Welfaristische Positionen, wie zB: der Utilitarismus, fuehren hier zu anderen Resultaten als etwa der 'capability approach' von Amartya Sen. Zweitens sind die Moeglichkeiten und Bedingungen zu diskutieren, die eine monetaere Bewertung der Natur erlauben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Diskontierung. Fallen die Nutzenaenderungen ueber lange Zeitraeurne hinweg an (also generationenuebergreifend), fuehrt die Diskontierung dazu, dass die Beduerfnisse zukuenftiger Menschen nicht in dem selben Mass Beachtung finden, wie die Beduerfnisse heutiger Menschen. Die Diskontierung ist in der oekonomischen Literatur der Hauptstreitpunkt, wenn das Thema intergenerationelle Gerechtigkeit behandelt wird. Die Diskussion der Diskontierung setzt bereits ein ganz spezifisches Verstaertdnis von intergenerationeller Gerechtigkeit voraus (s.o.). Schliesslich soll diskutiert werden, inwieweit die Behandlung von Risiken in NKA mit verschiedenen Standpunkten zur intergenerationellen Gerechtigkeit vertraeglich ist.
Das Projekt "Nachhaltige Entwicklung in der Oekonomischen Theorie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Ethik in den Wissenschaften durchgeführt. Nachhaltige Entwicklung wird in der Oekonomischen Theorie mit 'intergenerationell gerechter Entwicklung' uebersetzt. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, aus philosophisch-ethischer Perspektive die Gerechtigkeitsvorstellungen zu untersuchen, die in verschiedenen theoretischen Ansaetzen zum Ausdruck kommen. Dabei zeigt sich bisher, dass bestimmte Gerechtigkeitsnormen ohne weitere Reflexion gesetzt werden, obwohl sie teilweise sogar kontraintuitiv sind.
Das Projekt "Ethische Aspekte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gregor Betz durchgeführt. Die Studie beleuchtet die ethischen Aspekte von Geoengineering-Maßnahmen (GE-Maßnahmen). Sie stellt den Stand der akademischen Diskussion dar und berücksichtig dabei insbesondere die folgenden Fragestellungen:' Anhand welcher Kriterien lassen sich GE-Maßnahmen ethisch bewerten?' Welche Wertentscheidungen und -konflikte sind bei der Beurteilung von GE-Maßnahmenrelevant?' Gibt es für den moralisch gerechtfertigten Einsatz von GE hinreichende oder notwendige Bedingungen, die sich aus möglichst verschiedenen ethischen Perspektiven rechtfertigen lassen und daher konsensfähig sind? Zu den verschiedenen Wertsystemen, die berücksichtigt werden, zählen sowohl verschiedene systematische Ansätze der normativen Ethik (z.B. Utilitarismus, Kontraktualismus usw.) als auch kulturell-religiöse Wertsysteme (christliche Ethik, islamisches Wertesystem etc.). Über die GE-Diskussion hinausgehend soll in der Studie gezeigt werden, welche Argumente und Überlegungen aus anderen Debatten für die GE-Diskussion einschlägig sind und zukünftig in diese Debatte eingehen könnten. Dazu werden insbesondere Parallelen und Unterschiede zur Nachhaltigkeits-Debatte, zur Debatte um das Vorsorge-Prinzip, zu Technologiedebatten über Kernkraft und Gentechnik sowie zu weiteren Bereichsethiken, insbesondere zur Technik- und zur Naturethik, aufgezeigt. Um die genannten Leitfragen zu beantworten, sollen zunächst die ethisch relevanten Aspekte von GE-Maßnahmen identifiziert und gesondert diskutiert werden. Für jeden ethisch relevanten Aspekt ergeben sich je spezifische Wertfragen und potentielle Wertkonflikte, und es kommen jeweils unterschiedliche ethische Traditionen und Systeme zum Tragen. Eine Gesamtbewertung von GE-Maßnahmen muss selbstverständlich sämtliche relevanten Aspekte berücksichtigen. Die verschiedenen Debatten werden als Argumentkarten rekonstruiert und visualisiert. Dadurch werden die jeweiligen Gründe und Gegengründe transparent, Wertkonflikte werden expliziert.
Das Projekt "Spannungsfeld zwischen Freiheit, Effizienz und Nachhaltigkeit in der nationalen und internationaler Umweltpolitik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Abteilung Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft und Umweltpolitik durchgeführt. Im Gegensatz zur traditionellen Umweltökonomie wird Umweltpolitik nach dem Freiheitspostulat abgeleitet. Dabei wird zentral auf Th. Hobbes zurückgegriffen. International ergeben sich neue Perspektiven gegenüber den herkömmlichen spieltheoretischen Modellanalyse.
Das Projekt "Stellenwert der Ethik für die Umweltpolitik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abteilung Abfall und Rohstoffe durchgeführt. Umweltpolitik beruht auf den rechtlichen Vorgaben von Verfassung, Gesetzen und Verordnungen. In das Umweltrecht fliessen meist unausgesprochen ethische Ideen, Konzepte und Argumentationsfiguren ein, die durch bestimmte Hintergrundtheorien geprägt sind. Insbesondere zwei Theorien sind zu beachten: Zum einen der Konsequenzialismus bzw. Utilitarismus, demzufolge stets die Handlung zu wählen ist, die nach Abwägung von Chancen und Risken den zu erwartenden Gesamtnutzen maximiert. Zum anderen die Deontologie, derzufolge bestimmte Handlungen in sich falsch und daher ungeachtet der Konsequenzen zu unterlassen sind, selbst wenn damit gerechnet werden kann, dass sie den (ökonomischen, politischen oder sozialen) Gesamtnutzen erhöhen. Es ist allerdings unklar, wie sich diese Theorien bzw. die für sie charakteristischen Argumentationsmuster in der aktuellen Umweltgesetzgebung konkret manifestieren. Sich hier einen Überblick zu verschaffen, ist insbesondere mit Blick auf die für Umweltrecht und Umweltpolitik grundlegende Fragestellung, ob im Umgang mit Natur und Umwelt alles eine Frage des Abwägens ist oder ob es deontologische Kernbereiche gibt, die einer Interessen- bzw. Güterabwägung nicht zugänglich sind, von Bedeutung.