Das Projekt "A New Passage to Inida - Interaktion, Urbanisierung und Wassermanagement" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen University, Fachgruppe für Geowissenschaften und Geographie, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie durchgeführt. Seit 2007 leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wird durch diesen zunehmenden Urbanisierungsprozess die hydrologische und hydrogeologische Basis der jeweiligen Region nachhaltig gestört. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte urbaner Systeme weisen diese im Vergleich zu ländlich geprägten Strukturen eine schnellere Rückkopplung zwischen Abwasser, Oberflächenwasser, Grundwasser und Trinkwasser auf (Scheele et al., 2008, Azzam et al. 2009). Urbanes Bevölkerungswachstum und damit einhergehende Veränderungen in der Siedlungsstruktur, die in Entwicklungs- und Schwellenländern häufig unter informellen Rahmenbedingungen ablaufen, bleibt für Umwelt und Wasserressourcen nicht ohne Folgen. Konsequenzen für die Grundwasserressourcen sind unter anderem Schwankungen des Grundwasserspiegels und eine schwerwiegende Verschmutzung des Grundwassers durch diverse urbane Schadstoffquellen. Die sogenannte urbane Grundwassererneuerung bedingt durch Kanalleckagen und/oder fehlende Abwassersysteme verstärkt gerade in diesen Ländern die Kontaminationen des Grundwassers dramatisch. Die Untersuchung des indischen Urbanisierungsprozesses bietet eine gute Gelegenheit die Anwendbarkeit von Stadtentwicklungstheorien in einem nicht-westlichen Kontext zu überprüfen sowie die Entwicklung von Methoden zum Verständnis von Prozessen und Mustern der urbanen Landnutzung und deren Auswirkungen auf Wasserressourcen zu forcieren. Aufgrund der erwähnten Herausforderungen im Bereich urbanen Wassermanagements im Allgemeinen und in Indien im Besonderen muss die Fragestellung der urbanen Landnutzung, ihrer Muster sowie die zeitlichen Dimensionen ihrer Veränderungen und die Auswirkungen auf die Ressource Wasser im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es ist somit unumgänglich, umfangreiche Kenntnisse der Interaktionen zwischen Landnutzung und Wassermanagement zu erlangen und Ansätze zur Erfassung der Dynamiken innerhalb des Stadtgefüges zu entwickeln, um Konzepte für eine nachhaltige Wasserversorgung entwickeln und realisieren zu können. Im Blickpunkt der Untersuchungen stehen demnach die Auswirkungen des Urbanisierungsprozesses auf die Wasserressourcen. Darunter fallen Fragestellungen zur Entwicklung der indischen Urbanisierung, zur Landnutzung sowie einzelnen Landnutzungsformen und ihren spezifischen Wechselwirkungen auf die Qualität und Quantität des Grund- und Oberflächenwassers. Ebenso gehören Aspekte des urbanen Wassermanagements wie Vulnerabilitätskartierungen und Modellierungen sowie sozio-kulturelle Aspekte des Wassermanagements zu den Fragestellungen dieses Projekts.