Das Projekt "Statusanalyse zur Situation des extensiven Grünlandes in Baden-Württemberg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, Institut für angewandte Forschung durchgeführt. Der rapide Wandel unserer Landschaften in den vergangenen Jahrzehnten kann als Spiegelbild oder auch als Produkt unserer Gesellschaft gesehen werden. Das Verständnis der auslösenden Prozesse ist wichtig, ebenso wie auch die laute Kritik an den negativen Entwicklungen und selbstverständlich auch das Einfordern von Maßnahmen, um den ablaufenden Diversitätsverlust in bedeutenden Kulturlandschaften zu stoppen. Eine ständige Thematik des Naturschutzes und in der Kulturlandschaftsdebatte ist die des extensiven Grünlandes. Grünland generell - seien es Wiesen oder Weiden - war und ist in unserem kulturlandschaftlichen Kontext immer ein Produkt von landwirtschaftlichen Nutzungen und damit auch von den Akteuren, den Bauern. Forderungen nach der Erhaltung von bestimmten Kulturlandschaften und deren biotischem Inventar sind politisch-gesellschaftlich durchaus akzeptiert und haben auch zu positiven Strategieansätzen geführt. Dazu dürfen in Baden-Württemberg die Ausweisung von Schutzgebieten wie den Naturparken (Schwarzwald Süd/Mitte und Schwarzwald Nord), dem vor der Einrichtung stehenden Biosphärengebiet Schwäbischer Alb und mit besonderer Bedeutung zahlreiche FFH- und SPA Gebiete und auch Förderinstrumente wie das MEKA Programm und die Landschaftspflege-Richtlinie gerechnet werden. Gerade die genannten Gebietskulissen haben als Begründung und Zielsetzung die Erhaltung von Kulturlandschaften mit einer besonderen Ästhetik, strukturellen Ausstattung und biotischen Diversität. Das extensive Grünland hat hierbei einen zentralen Stellenwert. Gleichzeitig muss allerdings auch konstatiert werden, dass die Situation der Akteure, der Landwirte, nüchtern gesehen ein ständiger Verschlechterungsprozess ist. Ansprüche aus Sicht des Naturschutzes und die reale Wirklichkeit stehen weniger denn je in Deckung miteinander. Fragestellungen: Welche Trends und welche Triebkräfte bestimmen die Situation des extensiven Grünlandes und wie wird mutmaßlich die weitere Entwicklung aussehen? Welche Empfehlungen sind auszusprechen, um den Bürokratieaufwand der Förderung von extensivem Grünland zu reduzieren und moderne Naturschutzzielsetzungen tatsächlich zur Umsetzung zu bringen? Wie hoch sind die Bürokratiefolgekosten für Extensive Grünlandbetriebe und wo wirken diese wirtschaftlich und moralisch als Entwicklungsbremse (Viehverkehrsordnung, Kennzeichnungsvorschriften für Schafe und Ziegen, etc.)? Wie sieht die ökonomische und strukturelle Situation des Partners Landwirt aus, der extensives Grünland produziert, vor welchen Entscheidungszwängen stehen die Betriebe und durch welche Faktoren werden die Entscheidungen gesteuert? Wie behindert oder begünstigt der derzeit starke Trend zur energetischen Nutzung eine nachhaltige Entwicklung von Extensivgrünlandbetrieben? Welche Nutzungs- / Erhaltungs-Szenarien sind unter den Prämissen bestimmter Vorgaben vorstellbar?