Das Projekt "Chlorparaffine - Analysenmethoden und Umweltverhalten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Umwelt durchgeführt. Chlorparaffine (CP) werden durch Chlorierung von n-Paraffinen erhalten. Handelsübliche Produkte sind kurzkettige (SCCP; Kettenlänge C10-C13), mittelkettige (MCCP; Kettenlänge C14-C17) und langkettige Chlorparaffine (LCCP; Kettenlänge C18-C30). CP sind komplexe Reaktionsprodukte mit variabler Zusammensetzung und werden als sog. UVCB-Stoffe bezeichnet (Substances of Unknown or Variable composition, Complex reaction products or Biological materials). Für SCCP sind aufgrund ihrer persistenten, bioakkumulierenden und toxischen Eigenschaften im Chemikalienrecht weitestgehende Beschränkungen festgelegt. Inwieweit auch MCCP, die zurzeit keinen Beschränkungen unterliegen, als persistent und bioakkumulativ einzustufen sind, ist Gegenstand laufender Abklärungen. CP werden in grossen Mengen hergestellt. Vom MCCP-Verbrauch in Europa im Jahr 2005 entfielen 55% auf PVC-Produkte, 20% auf Anstrichprodukte, Klebstoffe und Dichtmassen, 15% auf Metallverarbeitungsmittel, 10% auf Kautschukprodukte und weniger als 1% auf Lederverarbeitungsmittel.
Die komplex zusammengesetzten CP bestehen aus Tausenden individueller Stoffe, sodass sich die quantitative Bestimmung der CP ausserordentlich anspruchsvoll gestaltet. Entsprechend liegen nur wenige Daten zur Belastung der Umwelt mit CP und seinen Transformationsprodukten (hydroxylierte CP) vor. In einem dreijährigen Forschungsprojekt sollen die Kenntnislücken zum Vorkommen von CP in der Umwelt in der Schweiz geschlossen werden. In einem ersten Schritt sind geeignete Analysenmethoden zur Bestimmung von MCCP, LCCP und CP-Transformationsprodukten zu entwickeln.
Projektziele:
Übersicht zum Vorkommen von CP in der Umwelt in der Schweiz als Grundlage zur Beurteilung, ob weitere als die bisher getroffenen Risikoreduktionsmassnahmen notwendig sind
Umsetzung und Anwendungen:
In der Doktorarbeit wurde unter anderem eine Methode entwickelt, anhand derer mittels Dekonvolution die bei der Massenspektrometrie beobachteten Masseninterferenzen aufgelöst werden können. Diese entstehen durch die Transformation der Chlorparaffine zu Chlorolefinen. Es konnte experimentell gezeigt werden, dass diese Transformation beispielsweise bei Metallverarbeitungsprozessen auftritt. Da neben den bereits im Stockholmer Übereinkommen auf globaler Ebene geregelten kurzkettigen Chlorparaffine auch die mittelkettigen Chlorparaffine unter Verdacht stehen PBT- bzw. PMT-Eigenschaften aufzuweisen, werden diese Stoffe langfristig Gegenstand von Behördlichen Aktivitäten verbleiben.
Aus diesem Grund wird gegenwärtig an der ETH Zürich in einem separaten Projekt eine Übersicht über Analysemethoden für Chlorparaffine für den Vollzug umweltrechtlicher Vorschriften erarbeitet.