Das Projekt "Modellierung nationalstaatlicher umweltpolitischer Kapazitäten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Bereich Innenpolitik und Systemvergleich, Forschungsstelle für Umweltpolitik durchgeführt. In dem Forschungsvorhaben wird die umweltpolitische Leistungsfähigkeit (Kapazität) von Ländern im Industrieländervergleich mit Hilfe formeller Methoden einschließlich der Modellierung bestimmt. Dabei ist das Explanandum das umweltpolitische Innovationsverhalten, gemessen anhand der Ersteinführung oder frühen Übernahme umweltpolitischer Neuerungen, ergänzt um die (frühe) Übernahme internationaler Umweltregelungen. Das im Modell dargestellte Explanans ist - im ersten Schritt - die umweltpolitische Leistungsfähigkeit bzw. Kapazität. Kapazität wird verstanden als 1) die Stärke, Kompetenz und Konfiguration von organisierten staatlichen und nichtstaatlichen Proponenten von Umweltschutz und 2) die (a) kognitiv-informationellen, (b) politisch-institutionellen und (c) die ökonomischtechnologischen Rahmenbedingungen. Das Problem der Erklärung umweltpolitischen Vorreiterverhaltens ist darüber hinaus die unterschiedliche Nutzung vorhandener umweltpolitischer Handlungskapazitäten. Hier findet sich das Paradox, dass hoch entwickelte Länder wie etwa die USA, Japan, Großbritannien, Dänemark oder die Niederlande bei gegebener Handlungskapazität sowohl Pionierrollen als auch prononcierte Nachzüglerrollen eingenommen oder Pionierrollen wieder aufgegeben haben. Diesen zweiten Aspekt erklärt die Kapazitätsanalyse nicht; sie ist aber die notwendige Erklärungsvoraussetzung. Das Vorhaben will beide Stufen umweltpolitischen Pionierverhaltens - die modellierbare Handlungskapazität und die eher situativen Handlungsbedingungen (wie Personalwechsel, Umweltereignisse oder Konjunkturlagen) - systematisch zusammenführen. Mit dem Vorhaben werden somit die Grundlagen für ein theoretisch angeleitetes und empirisch gehaltvolles Kausalmodell staatlichen Handelns in der Umweltpolitik erarbeitet. Zudem werden Potenziale und Grenzen unterschiedlicher Modellierungsstrategien für sozialwissenschaftliche Zwecke untersucht. Die Ergebnisse des Vorhabens werden über die Politikwissenschaft hinaus auch für die Disziplinen nutzbar sein, in denen staatliches Handeln in Modellen abgebildet wird. Im Ergebnis erwarten wir ein Modell zur Erklärung von staatlichen umweltpolitischen Kapazitäten. Das Modell soll in der Lage sein, Vorreiterverhalten zu erklären, aber auch fehlende Kapazitäten abbilden können, sowie den Verlust von Vorreiterrollen erklären können. Im Rahmen des Projekts erfolgt schließlich eine umfassende Abschätzung dazu, welche Modellierungstechniken für eine quantitative Analyse von umweltpolitischen Kapazitäten geeignet sind.
Das Projekt "Institutionen, Prozesse und Strategien der europaeischen Verkehrspolitik und deren Wechselwirkungen mit der Schweiz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Basel, Europa-Institut durchgeführt. Die Verkehrspolitik ist eines der herausragendsten Beispiele fuer die grossen politischen Wechselwirkungen zwischen der Schweiz und der EU. Ob Alleingang, bilaterale Vertraege oder EWR/EU-Mitgliedschaft, in jedem Fall beeinflusst die EU die schweizerische Verkehrspolitik sehr wesentlich. Ziel dieses Projektes ist es, das Verstaendnis fuer die heutigen und moegliche kuenftige Wechselwirkungen zu verbessern. Leitfragen: Welches sind die Wechselwirkungen zwischen schweizerischer und europaeischer Verkehrspolitik, ihren Akteuren, Prozessen und Institutionen? Welche Einflussmoeglichkeiten hat die Schweiz, beispielsweise im Vergleich zu Oesterreich? Welche Entwicklungsperspektiven ergeben sich, insbesondere im Hinblick auf den alpenquerenden Verkehr? Welcher rechtliche und politische Handlungsspielraum besteht fuer die Schweiz in verschiedenen Integrationsszenarien, namentlich fuer einen moeglichen Alleingang resp. eine Vorreiterrolle? Welche verkehrspolitischen Strategien fuer die Schweiz lassen sich daraus ableiten? Im Projekt werden politologische und rechtliche Analysemethoden verwendet (Bestandesaufnahme mit Laenderfallstudien, Analyse von Akteurnetzwerken und Policy Cycles).