Das Projekt "Teilprojekt 3: Entwicklung von Carbon-Vorspanntechnik für den Brückenbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DYWIDAG-Systems International GmbH durchgeführt. Brückenbauwerke für den Straßenverkehr werden immer häufiger in Stahl-Verbund Bauweise hergestellt. Durch die Entwicklung von wirtschaftlichen, ästhetischen und dauerhaften Tragwerken aus vorgespanntem Carbonbeton soll hier eine Trendwende erreicht werden - siehe auch Gesamtvorhabenbeschreibung. In diesem Teilvorhaben sollen hierzu parallel zwei Varianten untersucht und sowohl technisch als auch wirtschaftlich verglichen werden: - Entwicklung von Spanngliedern aus herkömmlichem Spannstahl jedoch mit erhöhter Dauerhaftigkeit, zum Beispiel durch Verwendung einer Kunststoffverrohrung, sowie einer optimierten Krafteinleitung in den hochfesten Carbonbeton, idealerweise mit einer Spaltzugbewehrung aus Carbonbügeln bzw. Carbonwendel. - Entwicklung von Spanngliedern aus Carbon inklusive Krafteinleitung in den hochfesten Carbonbeton, idealerweise mit einer Spaltzugbewehrung aus Carbonbügeln bzw. Carbonwendel sowie Entwicklung der zugehörigen Spannpressen für Carbonspannglieder. - System- und Materialauswal für die Vorspannelemente, einschließlich ihrer Komponenten und Klärung des Zulassungs- und Nachweiskonzeptes - Entwicklung von Komponenten mit erhöhter Dauerhaftigkeit, da die Dauerhaftigkeit eine wesentliche Anforderung des gesamten Projektes darstellt. Hierzu zählen insbesondere die Hüllrohre des Spanngliedes. Es müssen Hüllrohre gefunden werden, die dauerhaft und für die Carbonbewehrung geeignet sind und keine allzu große Abminderung der Betondruckfestigkeit im Steg verursachen. - Entwicklung und experimentelle Untersuchung von Komponenten für die Krafteinleitung der Vorspannkräfte in den Beton - Erarbeiten eines Montagekonzeptes für die Vorspanntechnik und Entwicklung der passenden Vorspannvorrichtung - Vergleichende Bewertung der Carbonvorspannung mit einer Stahlvorspannung. Eine kritische Bewertung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, technischer und gesamtgesellschaftlicher Aspekte.
Das Projekt "Teilprojekt 1: Entwurf und Bemessung von Carbonspannbetonbrücken sowie von vorgespannten Flächentragwerken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Bauingenieurwesen, Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren - Massivbau durchgeführt. Tragwerke aus Carbonbeton sind insbesondere dann werkstoffgerecht entworfen und konstruiert, wenn die Carbonbewehrung vorgespannt wird. Die Erfolgsgeschichte des Spannbetons begann mit dem Aufkommen hochfesten Spannstahls, der es ermöglichte, dauerhaft hohe Vorspannkräfte in den Beton einzuleiten. Der Übergang vom Spannstahl zum noch festeren, leichteren und korrosionsbeständigen Carbon stellt eine fast natürliche Weiterentwicklung dieser leistungsfähigen Bauweise dar. Die Vorspannung mit Carbon erlaubt es, schlankere Querschnitte zu realisieren, die dauerhaft und robust sind. Vorgespannter Carbonbeton soll in zwei Teilprojekten erforscht werden (Teil A: Brückensysteme für den Straßenverkehr; Teil B: Dünnwandige Flächentragwerke).
Die Entwicklung eines Brückensystems mit Spannweiten von 35 bis 45 m ohne Mittelstütze aus vorgespanntem Carbonbeton in integraler Bauweise - also ohne Fugen und Lager - ist das Ziel des TP A. Das System enthält den Entwurf in Fertigteilbauweise, den Einsatz von hochfestem Beton sowie von gespannter und schlaffer Bewehrung aus Carbon. Im Projekt wird ein gestalterisch hochwertiger Entwurf entwickelt und kritische Punkte, beispielsweise das Biegetragverhalten (Duktilität), die Einleitung der Spannkraft sowie das Carbonspannglied experimentell untersucht. Am Ende des Projektes wird ein Fertigteilträger mit realen Abmessungen als Demonstrator hergestellt, an dem die Herstellbarkeit evaluiert wird sowie Langzeitmessungen durchgeführt werden. Somit wird die Grundlage geschaffen für die bauliche und planerische Umsetzung eines Pilotprojektes. Es werden weiterhin kompakte und wiederverwendbare Verankerungssysteme entwickelt, durch welche das Anwendungsfeld von vorgespanntem Carbonbeton auf den klassischen Hochbau erweitert werden kann und hierdurch die Vielseitigkeit der neuen Bauweise dargelegt wird.
Die Entwicklung von dünnwandigen Flächentragwerken aus vorgespanntem Carbonbeton ist Schwerpunkt des Teils B. Diese können eben und einachsig oder zweiachsig gekrümmt sein. Die Schalendicke von Flächentragwerken aus Stahlbeton wird maßgeblich durch den Korrosionsschutz bestimmt, der im Falle der Verwendung von Carbonbewehrung wegfällt. Durch das zusätzliche Vorspannen der flächigen Netzbewehrung aus Carbon werden sehr leichte Flächentragwerke mit hoher Steifigkeit möglich, welche zudem materialeffizient (sparsamerer Gelegeeinsatz, weniger Beton) sind und aufgrund ihrer Dichtheit und Korrosionsbeständigkeit unter anderem im Behälterbau für aggressive Medien Anwendung finden können. Das Potential der Vorspannung von Carbongelegen für Flächentragwerke wird exemplarisch an Faltwerken und gekrümmten Betonschalen mittels Versuchen evaluiert. In einem nächsten Schritt werden Demonstratoren kommerziell nutzbarer Fertigteile für den Hoch- und Industriebau (PI-Platten und Trapezfaltwerke) entwickelt. Das Projekt soll in der Herstellung eines Demonstrators für einen Behälterdeckel münden, an dem das Langzeitverhalten erforscht wird.
Das Projekt "Teilprojekt 2: Wirtschaftlichkeit und Prozesstechnologie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hentschke Bau GmbH durchgeführt. Entwicklung und Erprobung eines anwendungsspezifischen Hochleistungsbetons (HPC) für Halbfertigteile im Brückenbau auf der Grundlage der Arbeiten im Basisprojekt B2 und V1.1. Entwicklung spezieller Technologien zur Herstellung von extrem schlanken und leichten balkenförmigen Carbonbetonbauteilen und Erprobung unter industriellen Produktionsbedingungen auf der Grundlage der Vorarbeiten im Basisprojekt B3 und V1.1. Herstellung und Erprobung eines Demonstrators. Herstellung von Probekörpern mit Materialien der Vorhabenpartner - insbesondere Carbonbewehrungen und Carbonspannglieder - zur Erprobung bei Vorhabenpartnern - insbesondere Belastungsversuche an der Forschungseinrichtung. Bewertung der entwickelten Konstruktion nach technologischen, technischen und wirtschaftlichen Kriterien. 1. Zusammenstellung der Entwurfsrandbedingungen aus Produktion, Transport und Montage 2. Untersuchung der Wirtschaftlichkeit und Herstellbarkeit der Entwürfe der Vorhabenpartner 3. Abstimmung des Konzepts mit Ministerien und Behörden 4. Entwicklung der Prozesstechnologie im Fertigteilwerk 5. Übertragung der Prozesstechnologie auf C3-Bewehrung 6. Herstellung von Versuchskörpern für Vorhabenpartner 7. Entwicklung und Herstellung eines Demonstrators.
Das Projekt "Teilprojekt 7: Experimentelle Herstellung von ebenen und gekrümmten vorgespannten Textilbetonbauteilen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von GINKGO Projektentwicklung GmbH durchgeführt. Ziel des Teilvorhabens ist die Entwicklung von Verfahren und Werkzeugen zur Herstellung von relativ filigranen Betonbauteilen mit stabförmiger, plattenartiger, faltwerksartiger und gekrümmter Struktur mithilfe von vorgespannten Carbongelegen. Die Bauteile, die zumindest in der wesentlichen Beanspruchungsrichtung mit vorgespannten Carbonrovinggelegen bewehrt sein werden, sind gegenüber den gebräuchlichen Bauteilen aus Stahlbeton bis zu 80 % leichter. Insofern werden sowohl Transportkosten gespart, als auch Produktionsschritte, die bisher zumeist in Ortbetonbauweise nachgelagert sind bereits im Fertigteil integrierbar. Die Bauteile sind weiterhin schlanker und bekommen weniger Risse, da diese durch die Vorspannung überdrückt werden. Dies führt zu gestalterisch hochwertigen und dauerhafteren Bauteilen. Im Behälterbau ist insbesondere die Dichtigkeit elementar, da sonst agressive Medien in die Struktur eindringen und diese schädigen können. Die Entwicklung erfolgt in zwei Teilschritten. Zunächst werden die Grundelemente Stab, Platte, gekrümmte Schale entwickelt und damit die Realisierbarkeit der Gelegevorspannung für diese drei Grundelemente validiert. Es wird ein Greifer entwickelt, der Gelege mit verschiedenen Breiten und mehreren Lagen verankern kann und somit, integriert in eine ebenfalls zu entwickelnde Vorspannvorrichtung, Kräfte für eine Vorspannung im sofortigen Verbund in die Bewehrung einleiten kann. Bei einem zufriedenstellenden Ergebnis können im nächsten Schritt Demonstratoren für konkrete Produkte experimentell hergestellt werden. Somit wird die Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit der entwickelten Technik und der Verfahren an kommerziell nutzbaren Produkten evaluiert. Im Rahmen des Teilprojektes wird die Herstellbarkeit konkret an den Produktformen 'Pi-Platte', 'Trapezfaltwerk', 'Kalotte als Dachelement' evaluiert und deren Wirtschaftlichkeit geprüft.
Das Projekt "Teilprojekt 6: Entwicklung kompakter Verankerungselemente für Spannverfahren ohne Verbund" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Massivbau durchgeführt. Das Vorhaben gliedert sich in zwei wesentliche, miteinander verbundene Teilziele: zum einen die Eignungsuntersuchung relevanter Vorspannverfahren ohne Verbund inkl. der Erstellung eines Lastenhefts auch für den Einsatz im Hochbau und zum anderen die Entwicklung und Erprobung eines kompakten Verankerungssystems auf Grundlage der zuvor erarbeiteten Ergebnisse. Das Teilvorhaben zielt hierbei in allen Bearbeitungsphasen auf eine erweiterte Betrachtung von Vorspannsystemen. Neben dem Potenzial, wirtschaftliche und hochtragfähige Bauteile herzustellen, stehen insbesondere die volle Rezyklierbarkeit und eine einfache Wiederverwendung des Verankerungssystems im Fokus der Untersuchungen. Das Anwendungsfeld der leistungsfähigen Spannbetonbauweise mit Carbonzuggliedern kann durch den Fokus auf die Kompaktheit der Verankerungselemente über den Brückenbau hinaus um den klassischen Hochbau erweitert und das damit verbundene Marktpotenzial erschlossen werden. Das Teilvorhaben des Instituts für Massivbau umfasst insgesamt 8 Aktivitäten, welche innerhalb des AP 3 'Entwicklung von Vorspanntechnik' und des AS 3.4 'Entwicklung kompakter Verankerungselemente für Spannverfahren ohne Verbund' bearbeitet werden. Im Folgenden sind wesentliche Arbeitsinhalte benannt: - Bestandsaufnahme und Evaluierung von Vorspannverfahren ohne Verbund und deren Eignung, - Erarbeitung und Festlegung eines Lastenheftes für wiederverwendbare Spannsysteme, - Erarbeitung von Prozessabläufen zur Spann-, Nachspann-, Wiederlösbarkeit und Wiederverwendung von Vorspannsystemen, - Entwicklung und Herstellung von Fest- und Spannankern, - Konzeption von Versuchsmethodik und -aufbau, - Experimentelle Erprobung des Systems und Bestimmung des Leistungsvermögens der Verankerungselemente und des Spannsystems.