Das Projekt "Bestimmung und Dokumentation von Pflanzen und Pflanzensozietaeten in Brut- und Rezessionsgebieten von Schistorerca gregaria in Mauretanien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Tropenökologisches Begleitprogramm durchgeführt. Art und Dichte der nach der Regenzeit erscheinenden annuellen Pflanzen bestimmen, neben anderen biotischen und abiotischen Faktoren, die Entwicklung und das Wachstum der Wuestenheuschrecken. Dabei werden einige Pflanzen als Futterpflanzen besonders bevorzugt, andere vollstaendig gemieden. Neben den einzelnen Arten ist aber auch deren Vorkommen und Vielfalt in den Pflanzensozietaeten fuer Verhalten und Entwicklung und damit Vorkommen von Schistocerca gregaria von Bedeutung. In welchem Mass dies der Fall ist, ist zur Zeit noch unklar. Ebenfalls fraglich ist, ob aufgrund der Nahrungspraeferenzen Heuschrecken und Weidevieh als Nahrungskonkurrenten anzusehen sind. Wegen dieser Unsicherheiten und Unkenntnis werden bei der Heuschreckenueberwachung nahezu alle Vegetationsareale angefahren und untersucht. Weiterhin werden bei Heuschreckenvorkommen Vegetationsgebiete flaechendeckend mit Insektiziden behandelt, um die vermeintlichen Nahrungskonkurrenten des Weideviehs zu eliminieren. Im Rahmen des Projektes konnte diese Fragestellung bisher nicht behandelt werden. Eine Abklaerung der Relation Heuschrecke-Pflanze ist aber Voraussetzung fuer eine weitere Beschaeftigung mit der Oekologie der Wuestenheuschrecken, was wiederum unabdingbarer Bestandteil von integrierten Bekaempfungsmassnahmen ist. Letzteres soll vom Projekt erarbeitet werden. Die bisherige Forschung im Rahmen des Projektes konzentrierte sich aber auf die Erforschung umweltvertraeglicher Bekaempfungsverfahren, die nur einen Aspekt einer integrierten Bekaempfung darstellen. In diesem Sinne stellt die angestrebte Arbeit eine sinnvolle Ergaenzung des Projektes dar, die in dieser Form bisher nicht geleistet werden konnte. Erwartete Ergebnisse: Die Zusammensetzung dominanter Pflanzensozietaeten im noerdlichen Inchiri ist untersucht. Arten und ihre quantitative Zusammensetzung in den Pflanzengesellschaften sind ermittelt. Ein Vegetationsindex ist mit der vom Projekt auf Basis von Satellitendaten erarbeiteten Biotopkarte abgeglichen. Eine Photographische Dokumentation von Vegetationsarealen, Pflanzengesellschhaften und einzelnen Arten ist erstellt. Herbarien fuer die Forschungsstationen Akjoujt und Kiffa, DRAP und das Heuschreckenzentrum in Nouakchott sind angelegt. Anwendungsrelevanz und Verwertungszusammenhang: Die Untersuchungen tragen zur besseren, kleinraeumigen Kenntnis der Pflanzensozietaeten bei. Darueber hinaus sollen qualitativ, wenn moeglich auch quantitativ, Informationen erheben werden, in welche Beziehung die Wuestenheuschrecken mit den einzelnen Pflanzenarten in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dichte auftreten. Dies fuehrt zur besseren Kenntnis potentieller Aufenthaltsorte von Wuestenheuschrecken, die ...
Das Projekt "Beschaffung von Schistocerca gregaria flaviventris, einer vermutlich permanent solitären Unterart der Wüstenheuschrecke Schistocerca gregaria, für chemisch-ökologische und physiologische Untersuchungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Institut für Zoologie durchgeführt. Die Wüstenheuschrecke Schistocerca gregaria kann unter geeigneten Umweltbedingungen von der harmlosen solitären Form in die schadenstiftende, wandernde gregäre Form wechseln. Die solitäre Form lebt sehr vereinzelt und unauffällig; die gregäre Form tritt massenhaft in riesigen Schwärmen auf. Der Phasenwechsel ist durch eine Reihe morphologischer, ethologischer und physiologischer Veränderungen gekennzeichnet. Unter Laborbedingungen können durch Haltung in hoher Populationsdichte zwar ohne Schwierigkeiten gregäre Tiere erzeugt werden; die Zucht echter solitärer Tiere ist jedoch praktisch kaum realisierbar. Deshalb wäre es außerordentlich hilfreich, solitäre Freilandtiere zu erhalten. Diese sind jedoch in Nordafrika kaum auffindbar. Für die Wüstenheuschrecke ist eine Form beschrieben worden, die permanent solitär sein soll - Schistocerca gregaria flaviventris. Diese Form kommt ausschließlich im südwestlichen Afrika vor (Grenzregion Namibia/Nordwesten der Republik Südafrika). Es ist beabsichtigt, diese Form zu fangen und eingehend auf ihren solitären Charakter zu untersuchen (Ökologie, Morphologie, phasenspezifische Pheromone, Flugmuskelstoffwechsel). Es wird erhofft, in weiteren Laboruntersuchungen anhand dieser permanent solitären Form im Vergleich zu gregären Tieren leichter die wesentlichen Parameter für den Phasenwechsel zu erkennen und physiologisch aufzuklären.