Das Projekt "Zur Populationsoekologie und zum Schutz zweier Fledermausarten in der Spandauer Zitadelle" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Zoologie durchgeführt. Als Ursachen der Gefaehrdung von Fledermaeusen werden der Einsatz von Bioziden, die Zerstoerung geeigneter Jagdgebiete und die starke Einschraenkung des Tages- und Winterquartierangebotes angesehen. Zu ihrem Schutz werden bislang Massnahmen eingeleitet, die sich auf die Kartierung und anschliessende Sicherung der Sommer- und Winterquartiere beschraenken. In den bekannten Winterquartieren koennen jedoch maximal 5 Prozent der waehrend des Sommers in einem Gebiet vorkommenden Fledermaeuse nachgewiesen werden, da der groesste Teil des Bestandes in versteckreichen Quartieren verborgen ueberwindert. Eine Erfolgskontrolle der durchgefuehrten Schutzmassnahmen ist folglich nur schwer zu leisten. In der Spandauer Zitadelle ist ein umfangreiches Markierungsprogramm vorbereitet worden, um fuer eines der groessten deutschen Fledermauswinterquartiere den vorhandenen Bestand der beiden dominanten Arten (Fransenfledermaus, Myotis nattere und Wasserfledermaus, Myotis daubentoni) zu ermitteln. Hierfuer wird die hohe Flugaktivitaet waehrend der vorwinterlichen Einflugphase im Quartier ausgenutzt. Durch den hohen Fangerfolg in dieser Zeit wird ein erheblicher Teil der Population erfasst, auf dieser Basis lassen sich erstmals die beiden Populationsgroessen berechnen. Die ermittelten Werte werden durch neue Faenge waehrend des Ausflugs im Fruehjahr ueberprueft. Die Foerderung des Forschungsprojektes bietet die Chance, das Einzugsgebiet der Spandauer Zitadelle und ihre regionale Bedeutung als Fledermauswinterquartier zu bestimmen. In enger Zusammenarbeit mit Brandenburger Fledermausschuetzern werden die beiden Arten im Jahresverlauf durch Faenge in ihren Sommerlebensraeumen verfolgt. Die gewonnen Ergebnisse fliessen in ein neuartiges Konzept zum Winterquartier-Management ein. Ziel dessen ist es, den Umfang und zeitlichen Rahmen jeglicher Veraenderung an klimatisch geeigneten und spaltenreichen Bauwerken so zu koordinieren, dass sowohl die bislang wenig beachteten Besiedlungsstrategien und -zeitraeume der Fledermaeuse als auch ihre Ansprueche an tief reichende Spaltenverstecke in vollem Umfang bereucksichtigt werden.