Das Projekt "Modellhafte Risssanierung (einschließlich Naturstein- und Fugenarbeiten) am umweltgeschädigten Chor der Stadtkirche St. Marien zu Weißenfels unter besonderer Berücksichtigung fortdauernder Bewegungsprozesse im Untergrund" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Evangelische Kirchengemeinde St. Marien Weißenfels durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Neben denkmalgefährdenden Schäden im Dachbereich stellt sich ein bedrohliches Schadensbild im Fassadenbereich, Chorinnenraum und Fundamenten dar. Über einen langen Zeitraum haben sich vor allem im Chorbereich gravierende Risse im Mauerwerk eingestellt, welche vertikal fortlaufend von der Gründung über Maßwerkteile der Chorfenster bis zum Traufbereich zu innen und außen sichtbaren Verformungen und Gewölbeabrissen führen. Durch komplexe Voruntersuchungen soll der anthropogene Umweltschaden in der falschen Baugrundverfüllung, sowie eventuell anderer Ursachen und den dadurch verursachten Bewegungen im Untergrund des Bauwerks untersucht und die Grundlage für die Schadensbeseitigung herbeigeführt werden. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden: Hauptaugenmerk für die Voruntersuchungen war der Chorbereich. Umfassende Kartierungen des Rissbildes in fotogrammetrischen Wandabwicklungen, der Einbau eines Datenloggersystems des IDK zur Rissmessung in Langzeitbeobachtung, die Kontrolle der Bewegungsprozesse sowie weitergehende Baugrund- Feuchtigkeits- und Materialuntersuchungen werden die Grundlage für die Entscheidungsfindung hinsichtlich der statischen Sicherung bilden. Unter der Annahme weiterer zukünftiger Bewegungen aus dem Baugrund heraus sollte die Konsolidierung des Mauerwerks durch Risseschließung unter der Beachtung der Gelenktheorie mit kompensierbaren Stoffen und Techniken erreicht werden. Mit neu zu entwickelnden händischen Methoden und bauwerksgerecht einzustellenden, Verfüllmörteln sind gerissene Natursteinbereiche zu sichern und das Mauerwerk nachzuverfugen. Die Funktionalität dieser Materialien bei weitergehenden dynamischen Belastungen ist im Verlauf der Untersuchungen zu definieren und Ergebnis des Modellverfahrens. Alternative, herkömmliche Methoden zur statischen Mauerwerkssicherung über sich in Bewegung befindlichen Bauteilen werden im Verlauf kritisch hinterfragt, um ihre Anwendung bei ähnlich gelagerten Fällen ausgrenzen zu können. Begleitende restauratorische Analysen im Zusammenwirken mit der Abteilung Restaurierung des LfD S.-A. zu Wandmalereien im Chor dienen der optimalen Innenraumgestaltung nach erfolgten Sicherungsarbeiten am Mauerwerk. Fazit: Die Auswertung der Sanierungsergebnisse und der Methoden an einem ähnlich gelagerten Problem an der Moritzkirche in Halle und die Komplexuntersuchungen an der Marienkirche in Weißenfels gestatte die innovative Überlegung und Umsetzung kostengünstiger und bauwerksspezifischer Sanierungstechnik und Materialauswahl, die so in Sachsen-Anhalt noch keine Anwendung fand. Äußerst positiv wirkte sich die Einbeziehung der Fachspezialisten z.B. auch des Landesamtes für Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt und des Instituts für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen Halle aus, die ihrerseits auch bereits gewonnenen Erfahrungen zur Problematik an anderen Bauwerken einbrachten. ...