Das Projekt "Umweltpolitik bei grossen grenzueberschreitenden Fluessen in West-, Mittel- und Osteuropa - eine politikwissenschaftliche Analyse zu den Fluessen Rhein, Elbe, Oder, Weichsel/Bug, Nemunas und Daugava" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungszentrum Jülich GmbH, Programmgruppe Technologiefolgenforschung durchgeführt. Ausgangslage: Die Fluesse in Europa sind durch Schwermetalle, Naehrstoffe und chemische Substanzen stark belastet. Fuer den Rhein existiert bereits seit 1963 ein internationales Umweltschutzregime. Seitdem hat sich die Wasserqualitaet des Rheins deutlich verbessert. Das Rheinregime gilt daher als ein Modell fuer die Sanierung der Fluesse Mittel- und Osteuropas. Bisher ist nicht untersucht worden, warum das Rheinregime so effektiv fuer die Sanierung des Flusses war und ob es ein sinnvolles Modell fuer die Fluesse in Mittel- und Osteuropa darstellt. Ziel der Arbeit: Die Untersuchung des Standes und der neuen Entwicklungen der Politik zum Schutz und der Sanierung grosser grenzueberschreitender Fluesse in West-, Mittel- und Osteuropa, mit dem Ziel, zu klaeren, ob und welche Elemente des Rheinregimes auf die Situation in Mittel- und Osteuropa uebertragen werden koennen. Leitfragen: Stellt das Rheinregime ein effektives Regime fuer die Sanierung und den Schutz eines grenzueberschreitenden Fliessgewaessers dar? - Wie kann die Effektivitaet eines Regimes bestimmt werden? Was sind die entscheidenden Faktoren, die das Regime so effektiv machen? - Wie wichtig sind die institutionellen Rahmenbedingungen, wie wichtig die aeusseren Rahmenbedingungen fuer den Erfolg des Regies? - Besitzt das Rheinregime eine Modellfunktion fuer die Entwicklung neuer Umweltregime in Mittel- und Osteuropa? - Welche negativen oder positiven Einfluesse ueben die gegenwaertigen Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft auf die Gewaesserschutzpolitik dieser Laender aus? - Welche Bedeutung haben die Bemuehungen des Schutzes der Nord- und Ostsee fuer die Sanierung der Fluesse? Hypothesen: 1. Eine notwendige Bedingung fuer eine Modellfunktion eines Umweltregimes ist dann erfuellt, wenn das Regime effektiv fuer das Erreichen der im Vertragstext formulierten Ziele gewirkt hat. In diesem Sinne erfuellt das Rheinregime eine wichtiges Kriterium der Modellfunktion fuer andere Fluesse in Mittel- und Osteuropa. 2. Die institutionellen Elemente des Rheinregimes besitzen eine Wirksamkeit fuer das Erreichen der Ziele, die sich bis zu einem gewissen Grad unabhaengig von den aeusseren Rahmenbedingungen entfaltet. 3. Dadurch, dass ein aehnlicher Bedarf wie am Rhein fuer die Etablierung von Umweltregimen zum Schutz von Fluessen in Mittel- und Osteuropa besteht, ist eine hinreichende Bedingung fuer die Modellhaftigkeit des Rheinregimes gegeben. 4. Die Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa besitzen einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt- und Gewaesserschutzpolitik in diesen Laendern und beeinflussen Regime staerker als die Rahmenbedingungen in Westeuropa das Rheinregime beeinflusst haben. 5. Die institutionellen Elemente des Rheinregimes sind in der Lage, Probleme des grenzueberschreitenden Gewaesserschutzes, die sich vor allem aus den Transformationsprozessen ergeben, zu mindern und koennen eine effektivere Gewaesserschutzpolitik
Das Projekt "Grundwasserbeeinflussung durch Weichgelinjektionssohlen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe, Geologisches Institut, Lehrstuhl für Angewandte Geologie durchgeführt. In zahlreichen urbanen Gebieten wurden innerhalb der letzten Jahrzehnte Injektionssohlen zur Abdichtung von Baugruben in Porengrundwasserleitern verwendet. Insbesondere kamen Weichgele aufgrund ihrer vielfaeltigen Verwendbarkeit und nicht zuletzt wegen ihrer oekonomischen Vorteile zum Einsatz. Beispielsweise wurden in Berlin von 1990 bis 1995 rund 100.000 m3 Weichgel in den Porenaquifer verpresst. Hinsichtlich des erheblichen Umfanges von Injektionsmassnahmen mit Weichgelen zu Abdichtungszwecken kam in juengerer Zeit die Frage nach potentiellen Grundwasserbeeintraechtigungen in Zusammenhang mit derartigen Injektionsverfahren auf. Am Lehrstuhl der AGK wurde deshalb gemeinsam mit den federfuehrenden Gutachtern Brauns/Kast/Hoetzl/Eiswirth nach Abstimmung mit der Senatsverwaltung fuer Stadtentwicklung Umweltschutz und Technologie, Berlin im Auftrag der ECE Projektmanagement GmbH, Hamburg im April 1997 ein Gutachten erstellt. Untersuchungen an der Demonstrationsbaugrube Ringcenter II, Frankurter Alle 119 haben eindeutig gezeigt, dass der Einfluss von Weichgelsohlen auf das Grundwasser sowohl raeumlich wie auch zeitlich stark begrenzt ist. Der Frage nach detaillierter raeumlicher Abgrenzung des Weichgeleinflusses und der Mobilisierbarkeit von Huminstoffen durch pH-Wert-Erhoehungen sowie die Bedingungen bei moeglichen carrier-Effekten werden derzeit in einem grossmassstaeblichen Rinnenversuch bei der AGK untersucht.
Das Projekt "Paläohydrogeologische Modellierung des Grundwassersystems im Großraum Lübeck" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Wasserressourcen und Wasserversorgung B-11 durchgeführt. Zielsetzung des Projektes ist es, die paläohydrogeologische Entwicklung eines Untersuchungsgebietes im östlichen Schleswig-Holstein zu modellieren. Dadurch soll ein Beitrag zur Genese der Grundwässer geleistet und paläohydrogeologische Einflüsse auf rezente Versalzungs- oder Aussüßungsvorgänge quantifiziert werden. Die Paläohydrogeologie befasst sich mit den zeitlichen Abläufen und Veränderungen im hydrogeologischen System. Die Grundwassersysteme im norddeutschen Raum wurden in ihren Entwicklungszeiträumen entscheidend durch Zyklen von Kalt- und Warmzeiten geprägt, die mit erheblichen Änderungen der Oberflächentemperatur, des Niederschlags sowie Sedimentations- und Abtragungsprozessen verbunden waren. Während glazialer Perioden wurde das Grundwasserregime zusätzlich durch die Inlandvereisung, Permafrost und den Zufluss von Schmelzwasser beeinflusst. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (LANU) wurde der Großraum Lübeck als Untersuchungsgebiet für eine paläohydrogeologische Modellierung ausgewählt. Dieses Gebiet wird zurzeit im Rahmen des Projektes des LANU Untersuchung zur Genese und Dynamik der Grundwasserversalzungen im Raum Lübeck intensiv hydrogeologisch und hydrochemisch untersucht. Das Untersuchungsgebiet liegt im ehemaligen Ausbreitungsbereich der weichselkaltzeitlichen Vereisung. Zunächst werden für dieses Gebiet Szenarien der paläohydrogeologischen Randbedingungen für den Zeitraum der vergangenen 20000 Jahre zusammengestellt. Dafür wird der Gesamtzeitraum in einzelne Zeitintervalle unterteilt und den einzelnen Abschnitten werden charakteristische Merkmale zugewiesen. Darauf aufbauend soll ein Grundwasserströmungsmodell entwickelt werden, um die Fließverhältnisse vom Zeitpunkt des Weichselhochglazials bis zur Gegenwart nachzubilden. Die berechneten Strömungsvorgänge und Fließzeiten sollen unter Einbeziehung von hydrochemischen Analysen und Altersdatierungen rezenter Grundwässer ausgewertet werden, um zusätzliche Rückschlüsse auf deren Genese und die Dynamik des Systems zu gewinnen. Im nächsten Schritt soll der Aufbau eines dichteabhängigen dreidimensionalen Strömungsmodells zur Berechnung der Salz-/ Süßwasserverteilung erfolgen, um die Grundwasserversalzungen unter Berücksichtigung paläohydrogeologischer Systemveränderungen untersuchen zu können.