Das Projekt "Wirtschaftliche Erfassung alternativer Vorteile der Nutzung von Waldflaechen am Beispiel eines Wassereinzugsgebietes im Westen Madagaskars (Mahajanga)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Tropenökologisches Begleitprogramm durchgeführt. Problemstellung: Der Druck auf die madagassischen Waelder durch die hauptsaechlich laendliche Bevoelkerung sowie der Energiebedarf der Staedte steigen kontinuierlich. Nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, in Madagaskar besonders reich an endemischen Arten, ist dadurch bedroht, sondern durch die Erosion bestellbaren Landes und die Versandung von Reisfeldern gleichfalls auch die Existenzgrundlage der Bevoelkerung. Trotz der Kenntnisse von Kausalzusammenhaengen zwischen dem Rueckgang von Waldflaechen und dem Rueckgang landwirtschaftlicher Ertraege, der Verfuegbarkeit von Trinkwasser usw. gilt der Wald in Madagaskar noch weitgehend als frei verfuegbare Ressource und unerschoepflich. Gleichwohl bestehen Konflikte zwischen den unterschiedlichen Nutzungsinteressen des Waldes: Interne Migrationstroeme draengen in noch verbleibende Waldflaechen, deren Erhalt jedoch von den traditionellen Anwohnern gewuenscht wird, lokale und internationale Konzessionaere konkurrieren mit oertlichen Klein- und Kleinstnutzern um die legale und illegale Ausbeutung. Langfristige Interessen aller Akteure konfligieren ebenfalls mit kurzfristigen Ueberlebensstrategien. Fuer die Walderhaltung treten internationale (insbesondere ueber den sehr aufwendigen madagassischen Umweltaktionsplan) und nationale Akteure (insbesondere Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen) ein, vor allem mit Argumenten, die nur wenig Relevanz fuer die wirtschaftliche Ueberlebensstrategie der rund 80 Prozent laendlichen Bevoelkerung haben: globales Klima, Biodiversitaet, Lebensqualitaet usw. Folglich gelang es bisher nicht, die Mehrheit der von den verbleibenden Waldflaechen direkt oder indirekt Abhaengigen fuer deren dauerhafte Nutzung zu gewinnen. Diese vielfaeltigen Nutzungsinteressen (Naturschutz, Bodenschutz, Wasserschutz, Klimaschutz und Rohstoffversorgung) unterschiedlicher Akteure stellen an die forstwirtschaftliche Planung neue Anforderungen und stehen der eindimensionalen Zielsetzung 'Holzproduktion' erschwerend und oftmals konkurrierend gegenueber. Die Notwendigkeit, knappe Geldmittel nicht nur zur Erfuellung des Produktionszieles, sondern fuer eine ganze Anzahl von Anforderungen einsetzen zu muessen, fuehrt zu einer Konkurrenzsituation im Entscheidungsprozess der madagassischen Forstwirtschaft. Die Forstverwaltung verfuegt bisher ueber keinerlei Bewertungsgrundlagen zur Abschaetzung der komparativen Vorteilhaftigkeit unterschiedlicher Handlungsalternativen. Vorgehensweise: Zur Erreichung der Zielsetzung des Forschungsvorhabens sind folgende Ergebnisse und Aktivitaeten identifiziert worden: 1. Die von der Nutzung des Waldes direkt betroffenen Akteure sind bestimmt alternative Waldbewirtschaftungsformen identifizieren, Beteiligte der Nutzung und Vermarktung von Waldprodukten bestimmen und beschreiben.