Das Projekt "Modellhafte Konservierung und Restaurierung umweltgeschädigten Schalsteins am romanischen Heidenportal des Wetzlarer Doms (Hessen)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Dombauverwaltung Wetzlar durchgeführt. Das Heidenportal als westliches Eingangsportal am Wetzlarer Dom ist romanischen Alters und wurde aus einem lokal typischen Baustein, dem Schalstein erbaut. In besonderer Weise sind hier architektonische Arbeiten erhalten geblieben, jedoch zeigen die Oberflächen je nach Qualität und Exposition des Baumateriales mehr oder weniger intensive Verwitterungsschäden. Aufbauend auf einer ausführlichen Kartierung des Bestands und Zustands des Portals werden die gesteinscharakteristischen Verwitterungsabläufe erforscht, die zu den typischen schuppenartigen Aufblätterungen und Bröckelzerfall führen. Analysen lassen ungünstige Porenverteilungen, hohe hygrische Quellprozesse und ein flaserig-schiefriges Gefüge verantwortlich erscheinen. Die Entwicklung geeigneter Konservierungsmittel ist ebenso Zielvorgabe des Projekts, wie die Umsetzung vor Ort mit der Restaurierung des Portals. Die für die Verwitterung relevanten Gesteinsparameter wurden zusammen mit den Kooperationspartnern ermittelt. Somit konnten die Verwitterungsprozesse und notwendige Vorgaben zu einer nachfolgenden Konservierung definiert werden. Neben der Entwicklung auf die spezielle Gefügeaufweitung (Schuppenzone) abgestimmter Konsolidierungsmittel war die Entwicklung sog. Quellminderungsstoffe als ausschlaggebend für eine hinreichende Konservierung anzusehen. Nur mittelsprophylaktisch wirkender Quellminderer ist das initiale Aufweiten der Mikrorisse längerfristig auszuschließen. Der Eintrag der Konservierungsmittel ins Gestein ist aufgrund unzureichender Kapillarwirkung nur mit einer speziellen Applikationstechnik und langen Einwirkungszeiten durchzuführen. Eine restauratorische Oberflächenbehandlung zur Abpufferung der Klimaeinwirkungen und eine Stabilisierung der Substanz mit einer farblich abgestimmten Schlämme sowie Mörteln zur Rissschließung und Schalenanböschung etc. wurden durchgeführt. Interessant sind dabei die mittels zahlreicher Original-Schalsteinmehle hergestellten, individuell abgestimmten Farbmuster.