API src

Found 24 results.

Artensofortförderung

Artensofortförderung Das Artensofortförderungsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt ( https://mule.sachsen-anhalt.de/umwelt/artensofortfoerderung/ ) fördert Projekte, die die Artenvielfalt erhalten und befördern sollen. Hierzu zählen beispielsweise Projekte zur Herstellung und Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern, Entschlammungen, naturnahe Ufergestaltung, Uferbepflanzungen. Des Weiteren werden Projekte gefördert, die dem Erhalt und der Entwicklung von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften (u. a. Entbuschung, Kopfweidenpflege, Pflege von Streuobstwiesen), dem spezifischer Schutz bestimmter Arten, wie z. B. Fledermäuse) dienen. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt erhält für die Umsetzung der nachfolgenden Projekte im Jahr 2020 Fördermittel. Bekämpfung Riesenbärenklau an der Bode in Teilbereichen - Ortslage Neugattersleben Die Maßnahme beinhaltet die Beseitigung des Aufwuchses von Riesenbärenklau an der Bode bei Neugattersleben zur Weiterführung der im Rahmen des Umweltsofortprogramms 2017 durchgeführten Maßnahme. Eine Pflanze kann 20.000 Samen bilden und bis zu 4 m groß werden. Die Samen verbreiten sich durch Wind oder Wasser, wodurch sich die Pflanze zunehmend entlang von Fließgewässern ausbreitet. Der Saft des Riesen-Bärenklaus macht die Haut empfindlich gegen Sonnenlicht und kann zu schweren Verbrennungen führen. Durch seine Größe verdrängt der Riesen-Bärenklau außerdem die einheimischen Pflanzenarten der Gewässerufer. Kosten: 90.000 € Umsetzungszeitraum: Juli bis November 2020 Bekämpfung des Riesenbärenklau an Thyra und Helme Im Rahmen der Maßnahme werden an den Gewässern Thyra und Helme sich ausbreitende Bestände der invasiven Art beseitigt. Seit 2015 bzw. 2017 wird erfolgreich der Riesenbärenklau an den Ufern und im Gewässerrandstreifen bekämpft. Das Projektgebiet, entlang der Flüsse Helme und Thyra, befindet sich in einem naturschutzfachlich sehr hochwertigen Raum und wird größtenteils von mehreren Schutzgebieten überlagert. Es umfasst z.B. zum großen Teil die FFH-Gebiete "Thyra im Südharz" und das "Gewässersystem der Helmeniederung", zudem tangiert der Arbeitsbereich das FFH-Gebiet "Buchenwälder um Stollberg" und liegt teilweise im Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz". Durch die starke Konkurrenzfähigkeit dieser invasiven Pflanzenart und deren rasanter Ausbreitung können einheimische Uferlebensräume, die für einen standortgerechten Uferbewuchs und eine natürliche Ufersicherung essenziell sind, erheblich beeinträchtigt und sogar gänzlich verdrängt werden. Neben den typischen Gewässer- und Uferlebensraumtypen sind auch gesetzlich geschützte Biotope wie Streuobstbestände vom invasiven Riesenbärenklau im Projektgebiet beeinträchtigt bzw. gefährdet. Die Maßnahme dient somit dem Erhalt der Biodiversität. Kosten: 20.000 € Umsetzungszeitraum: Mai bis November 2020 Errichtung von Nisthilfen für Falken an Elbe-, Mulde und Elsterdeichen (Spezialnistkästen auf Mast einschließlich Aufbau) An den Mulde- und Elbdeichen werden von der Landesgrenze bis zur Mündung auf dem Deichschutzstreifen bis zu zehn Meter lange Holz- oder Betonmast errichtet. An diesen werden auf einer Höhe von acht Metern Turmfalkenkästen angebracht. Ziel ist die ökologische Wühlmausbekämpfung. Kosten: 16.500,00 € Umsetzungszeitraum: Herbst 2020 Erwerb von Nisthilfen (Fledermauskoloniekästen, Eisvogelnisthilfen, Steinkauzkästen, Wiedehopfkästen) Die Nisthilfen für Fledermäuse, Wiedehopf und Eule werden entlang der Muldedeiche punktuell an Bäumen oder Masten sowie Steinhaufen angebracht. Wichtig ist ein artspezifisch angrenzender Lebensraum. Ziel ist vor allem die Bekämpfung des Eichenprozessionspinners durch den Wiedehopf, den Fledermäusen, aber auch andere räuberische Vogelarten. Die Eulennisthilfen dienen der Wühlmausbekämpfung. Das Ziel des Anbringens einer Eisvogelröhre ist die Förderung der biologischen Vielfalt des Ökosystems Fließgewässer. Kosten: 5.500,00 € Umsetzungszeitraum: Herbst 2020 Pflanzung von Quartieren (Schwarzpappel, Ulme, Eiche) Im Bereich der Mulde, nahe Ortslage Raguhn, werden Gehölzquartiere mit Heister der Baumarten Ulme, Schwarzpappel und Eiche als Initialpflanzungen angelegt. Ziel ist die Schaffung von auetypischen Gehölzstrukturen. Kosten: 2.850,00 € Umsetzungszeitraum: Herbst 2020 Kopfweidenpflege in Berßel, Bäckergarten Die Maßnahme beinhaltet die Pflege von ca. 15 Kopfweiden. Die Kopfweiden prägen den Ufersaum der Ilse im Ortsbereich von Berßel und auch das Landschaftsbild. Die Stockausschläge der Weidenstämme werden zum Erhalt der Ufergehölze zurückgeschnitten. Kosten: 5.000 € Umsetzungszeitraum: Oktober / November 2020 Bekämpfung Riesenbärenklau, Gatersleben Die Maßnahme beinhaltet die Beseitigung des Aufwuchses von Riesenbärenklau am Hauptseegraben.         Hier hat sich seit dem vergangenen Jahr eine Pflanzengruppe auf ca. 10 x 10 m Grabenböschung ausgebreitet. Eine Pflanze kann 20.000 Samen bilden und bis zu 4 m groß werden. Die Samen verbreiten sich durch Wind oder Wasser, wodurch sich die Pflanze zunehmend entlang von Fließgewässern ausbreitet. Der Saft des Riesen-Bärenklaus macht die Haut empfindlich gegen Sonnenlicht und kann zu schweren Verbrennungen führen. Durch seine Größe verdrängt der Riesen-Bärenklau außerdem die einheimischen Pflanzenarten der Gewässerufer. Kosten: 3.000 € Umsetzungszeitraum: Juli 2020 Rückbau und Entsiegelung alter Sielabzugsgraben einschließlich Auslaufbauwerk im Bereich Schweinitz und anschließend Entwicklung von Auengrünland Rückbau und Entsiegelung eines Sielabzugsgraben an der Schwarzen Elster bei Schweinitz mit Entwicklung von Auengrünland In der Gemarkung Schweinitz befindet sich im Überschwemmungsgebiet ein ehemaliger Auslauf eines Schöpfwerkes. Dieses Bauwerk besteht aus einem Betongerinne bzw. in Beton gesetzte Wasserbausteine. Ziel der Maßnahme ist die Entsiegelung der Fläche, das heißt der Abbruch und die fachgerechte Entsorgung des Betons und der Wasserbausteine. Anschließend soll der Bereich als flache Geländemulde ausgeformt und mit standortgerechten Saatmischungen Auengrünland etabliert werden. Kosten: 14.000 € Umsetzungszeitraum: IV. Quartal 2020 Kopfbaumpflege an Rohne und Thüringische Kleine Helme Im Flussgebiet der Helme einschl. der Nebenarme und besonders an der Rohne gibt es eine große Anzahl an Kopfbäumen. Diese Art der "Baumerziehung" ist historisch begründet und reicht schon weit über 250 Jahre zurück. Die vorrangig aus wirtschaftlicher Notwendigkeit (Flecht- und Baumaterial) betriebene Erziehungsform hat heute für die Holzgewinnung keine Bedeutung mehr. Jedoch sind der ökologische Nutzen und die landschaftsbildprägende Wirkung unbestritten. Kopfbäume sind vielseitiger Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und anderen Tierarten. Zum Erhalt dieses wertvollen Habitats sind in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Schnittmaßnahmen notwendig. Im Rahmen des Sofortprogramms "Artensofortförderung" bietet sich die Möglichkeit diese Maßnahmen im größeren Umfang durchführen zu können. Geplant ist in Abstimmung mit der zuständigen UNB des Landkreises MSH ca. 80 Stk Kopfbäume an den Gewässern Rohne und Thüringischen Kleinen Helme fachgerecht zu verschneiden und so den Bestand zu revitalisieren und für das nächste Jahrzehnt als ökologisch wertvollem und vielfältigen Lebensraum zu sichern. Kosten: 65.000 € Umsetzungszeitraum: Oktober bis Dezember 2020

NPSH – HF 1.2 Artenschutzprojekt Wiedehopf, OG Niederhambach

Projektförderung auf Grundlage der Naturpark-Handlungsprogramme

INSPIRE Verteilung der Vogel-Arten (W) in Deutschland - Verbreitung

Der INSPIRE Dienst Verteilung der Vogel-Arten (W) in Deutschland - Verbreitung stellt bundesweite Verbreitungsdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Die Verbreitungsdaten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zusammengestellt und mit den Vogelschutzwarten und Fachverbänden der Bundesländer abgestimmt. Die Verbreitungsdaten wurden im nationalen Vogelschutzbericht 2019 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie der EU übermittelt. Für die Verbreitungsdaten wurden Daten des Atlas deutscher Brutvogelarten (Gedeon et al. 2014), Angaben aus dem Internetportal www.ornitho.de sowie einzelne ergänzende Daten aus einzelnen Bundesländern zusammengeführt. Die Angaben sind methodisch unterschiedlich erhoben worden. Die Erhebungsdaten stammen aus dem Zeitraum 2005 – 2016. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.

INSPIRE Verteilung der Vogel-Arten (W) in Deutschland - Vorkommen

Der INSPIRE Dienst Verteilung der Vogel-Arten (W) in Deutschland - Vorkommen stellt bundesweite Vorkommensdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Die Vorkommensdaten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zusammengestellt und mit den Vogelschutzwarten und Fachverbänden der Bundesländer abgestimmt. Die Vorkommensdaten wurden im nationalen Vogelschutzbericht 2019 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie der EU übermittelt. Für die Vorkommensdaten wurden Daten des Atlas deutscher Brutvogelarten (Gedeon et al. 2014), Angaben aus dem Internetportal www.ornitho.de sowie einzelne ergänzende Daten aus einzelnen Bundesländern zusammengeführt. Die Angaben sind methodisch unterschiedlich erhoben worden. Die Erhebungsdaten stammen aus dem Zeitraum 2005 – 2016. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.

Der länderübergreifende Naturpark Barnim

Der Naturpark Barnim ist ein gemeinsames Großschutzgebiet von Berlin und Brandenburg. 5,4 Prozent der Fläche befinden sich in den nördlichen Berliner Stadtbezirken Pankow und Reinickendorf. Zwischen Bernau, Bad Freienwalde, Eberswalde, Liebenwalde und Oranienburg liegt der Brandenburger Teil des rund 750 km² großen Naturparks. S-Bahn-Anschlüsse und zwei durch den Naturpark verlaufende Bahnverbindungen von und nach Berlin sorgen für eine umweltfreundliche Anreise. Umfangreiche Wälder nehmen mehr als die Hälfte der Naturparkfläche ein. An einigen Stellen trifft man noch auf naturnahen Waldbestand: Buchenwald am Liepnitzsee und in der Barnimer Heide, Eichenmischwald im Kreuzbruch, Erlenbrüche im Finow- und im Briesetal. Die zu den Berliner Forsten gehörenden Flächen im Naturpark werden seit langem nach den Richtlinien des naturnahen Waldbaus bewirtschaftet, da hier die Hauptaufgabe in der Erholungsnutzung des Waldes liegt. Der Naturpark ist reich an Seen und Kleingewässern , wo seltene Pflanzen und Tiere leben. Z.B. die bundesweit vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke. Das kleine Tier mit dem orange-schwarz gemusterten Bauch und der melancholischen Stimme ist das Wappentier des Naturparks. In ihrem Lebensraum, den durch abschmelzende “Toteisblöcke” am Ende der letzten Eiszeit entstandenen Söllen, kommen insgesamt 13 bedrohte Amphibienarten vor; unter anderem Kammmolch und Knoblauchkröte. An naturnahen Fließgewässerabschnitten leben Fischotter, Biber und Wasserspitzmaus. Wasseramsel, Gebirgsstelze und Eisvogel brüten unter Brücken bzw. in geeigneten Abbruchkanten an sauberen Bächen. Im Süden und Norden des Naturparks gibt es ausgedehnte Binnendünengebiete , z.B. in der Schönower Heide bei Schönow und der Barnimer Heide bei Melchow (“Melchower Schweiz”). Durch die Berliner Forsten wurde in der Schönower Heide ein Rundweg mit Aussichtsturm angelegt. Die heutige “klassische” Heidelandschaft entstand durch einen Truppenübungsplatz. Wo früher Panzer rollten, befindet sich jetzt ein über 500 Hektar großes Naturschutzgebiet. Ein Teil der Flächen wird von Bäumen und Sträuchern freigehalten, um Besuchern den lila Anblick und bedrohten Arten – wie Ziegenmelker und Wiedehopf – den selten gewordenen Lebensraum zu erhalten. Ehemalige Bunker, Bierkeller und Wasserbehälter sind als Überwinterungsplätze für Fledermäuse hergerichtet worden. Im Naturpark Barnim sind 18 Arten nachgewiesen, bundesweit gibt es mit 21 Arten ein nur geringfügig größeres Fledermausspektrum. Das zeigt die Bedeutung des Naturparks für den Schutz der fliegenden Säugetiere. Der Barnim ist altes Kulturland . Die Sage erzählt, dass der aus dem Hause der Askanier (= Aschersleben) stammende Graf Albrecht I. von Ballenstedt, genannt “der Bär” hier auf Bärenjagd war. Er verirrte sich im dichten Wald und kam an eine Schänke. Das gute Bier und die schöne Gegend bewogen ihn zur Gründung Bernaus. Tatsache ist, dass der von Slawen besiedelte und von mehreren “Interessenten” begehrte Barnim erst Mitte des 13. Jahrhunderts endgültig in askanischen Besitz kam. Da ruhte der “Stammvater der Mark” und erste Brandenburger Markgraf bereits über 70 Jahre in seiner Gruft in Ballenstedt. Die vielerorts erhalten gebliebenen Feldsteinkirchen aus dieser Zeit, und die Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Feldsteinhäuser und -scheunen zählen ebenso zum kulturellen Erbe wie der fast 400 Jahre alte Finowkanal. Nachdem er im 30jährigen Krieg verfallen war, ließ ihn Friedrich II. Mitte des 18. Jahrhunderts wieder aufbauen. Der heute naturnahe Kanal gehörte damals zu den wichtigsten Wasserstraßen in Preußen. So bietet der Naturpark ein Mosaik aus Natur- und Kulturerlebnis, das viele Besucher anzieht. Diese Broschüre widmet sich der Entstehung, der wechselvollen Nutzungsgeschichte und den aktuellen Entwicklungen der Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde. Den Schwerpunkt bildet dabei die Umgestaltung dieser Region zu einer halboffenen Waldlandschaft, die gleichermaßen Naturschutz und Waldentwicklung mit Artenvielfalt und Naherholung vor den Toren Berlins verbindet. Ermöglicht wurde dieser besondere Erholungswald durch das engagierte Zusammenarbeiten von Förstern, Naturschützern und Landwirten aus Berlin und Brandenburg. Den Rahmen bildeten dabei das länderübergreifende Erprobungs- und Entwicklungs- vorhaben Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde und seine begleitenden Projekte. Ein gefördertes Vorhaben vom Bundesamt für Naturschutz, den Berliner Forsten, der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, dem Förderverein Naturpark Barnim e. V. sowie dem Landkreis Barnim. Herausgeber und Bezugsquelle: Förderverein Naturpark Barnim e. V. E-Mail: foerderverein@naturimbarnim.de Naturpark Barnim Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde: größtes Waldweideprojekt in Deutschland Schönower Heide: Wildtierbeweidungsprojekt Auf Försters Wegen im Naturpark Barnim Barnim Panorama

NATURA 2000 Landesweit größtes Naturschutzprojekt im öffentlichen Beteiligungsverfahren ? Landkreis Börde mit 31 zu sichernden Gebieten Beteiligung auch online möglich

Heute, am 4. Oktober 2017 beginnt landesweit die öffentliche Auslegung der Unterlagen zum größten naturschutzrechtlichen Verfahren, welches in Sachsen-Anhalt bislang durchgeführt wurde. In insgesamt 114 Einheits- und Verbandsgemeinden können ab sofort alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger, Bewirtschafter, Verbände usw. die Unterlagen zur Festsetzung der NATURA 2000-Gebiete einsehen und bis zum 4. Dezember ihre Vorschläge, Anregungen und Einwände einreichen. Im Landkreis Börde sind 13 Kommunen mit 31 zu sichernden NATURA 2000-Gebieten zu beteiligen. Das europäische NATURA 2000-Schutzgebietsnetz besteht aus über 25.000 Schutzgebieten, 298 davon befinden sich in Sachsen-Anhalt. Durch einen Beschluss der Landesregierung vom 29.07.2014 wurde das Landesverwaltungsamt beauftragt, bis Ende 2018 ein öffentliches Ausweisungsverfahren für die bisher noch nicht rechtlich gesicherten NATURA 2000-Gebiete durchzuführen. Noch vor dem öffentlichen Beteiligungsverfahren erfolgte eine breit angelegte Einbeziehung von Bewirtschaftern, Verbänden der Nutzergruppen, anerkannten Naturschutzvereinen sowie Landkreisen und Kommunen. Bereits in dieser Phase konnten viele Hinweise in die Erarbeitung des Verordnungsentwurfes einfließen. ?Diese dem öffentlichen Verfahren vorgelagerte Beteiligung war dabei von entscheidender Bedeutung, denn nur durch gute Informationen und Transparenz kann dieser Prozess gelingen. Uns ist es wichtig, mit den Betroffenen in den Dialog zu gehen, denn nur durch eine gemeinsame Umsetzung mit den Nutzergruppen können wir die Ziele von NATURA 2000 erreichen?, erklärte der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye, heute bei der Präsentation des Verfahrens. ?Das war sehr aufwendig, aber aus unserer Sicht auch fruchtbringend und zielführend. Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses vorgelagerte Beteiligungsverfahren und die frühzeitige Einbeziehung der Öffentlichkeit rechtlich nicht vorgeschrieben sind. Wir sind aber der Auffassung, dass dies der richtige Weg ist, um eine Akzeptanz zu erreichen?, so der Präsident weiter.Zusätzlich zu den rund 180 Terminen und Erörterungsrunden vor Ort hatte das Landesverwaltungsamt frühzeitig eine Webseite und einen Facebook-Account mit Informationen zum NATURA 2000-Verfahren erstellt. Die NATURA 2000-Webseite dient der Bereitstellung von relevanten Informationen zum Verfahren und informiert transparent über die einzelnen Phasen, um eine breite Beteiligung zu gewährleisten. Adresse: https://www.natura2000-lsa.deIn Vorbereitung des am 4. Oktober beginnenden öffentlichen Beteiligungsverfahrens wurden mehr als 2.500 Karten gedruckt. Die betroffenen Gemeinden erhielten je nach der NATURA 2000-Kulisse in ihrem Zuständigkeitsbereich einen bis mehrere Aktenordner und zugehöriges Kartenmaterial zur Auslegung. Natürlich stehen alle Informationen ab 4. Oktober auch online zur Verfügung. Zudem ist es ab dann auch möglich, Stellungnahmen online einzureichen. Das Landesverwaltungsamt rät den Einwendern zur Nutzung der bereitgestellten Online-Plattform. Adresse: https://www.online-beteiligung.de/natura-lsa/Nach dem 4. Dezember beginnt die Auswertung der Stellungnahmen und die Überarbeitung des Entwurfs der entsprechenden Landesverordnung. ?Wir wünschen uns eine rege Beteiligung am öffentlichen Verfahren, um so auf die Belange aller Interessengruppen eingehen zu können und damit eine möglichst große Akzeptanz für dieses wichtige europäische Projekt zu erzielen. Die große Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Interessen, die im Beteiligungsverfahren geäußert wurden, in eine ausgewogene Entscheidung und damit in die entsprechende Verordnung fließen zu lassen?, so Thomas Pleye abschließend.Landkreis Börde:Anzahl der Gebiete: 31Anzahl der betroffenen Gemeinden: 13Beispiel Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger HeideDas Gebiet ist das größte Vogelschutzgebiet Sachsen-Anhalts (ca. 20.383 ha) und umfasst eines der größten aktiven Militärgelände Deutschlands (Truppenübungsplatz Altmark).Im Zentrum dominieren weiträumige Offenlandbereiche (größtes zusammenhängendes und unzerschnittenes Heidegebiet Mitteleuropas), außerdem gibt es lindenreiche Traubeneichen-Hainbuchenwälder und wertvolle Eichenbestände sowie im Norden ein durch fünf Quellen gespeistes Durchströmungsmoor (Jävenitzer Moor).Große Bedeutung kommt dem Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger Heide als Brutgebiet zu.Dabei hat es besondere Bedeutung für den Ziegenmelker (Anhang I Vogelschutz-Richtlinie) ? 40% am Landesbestand (500 Brutpaare) leben hier und bewohnen die mit Birken bestandenen Vorwaldstadien der Heide und Grasfluren.Außerdem ist es ein Top-5-Gebiet Sachsen-Anhalts für Mittelspecht (besiedelt überwiegend Eichenalthölzer), Heidelerche, Sperbergrasmücke und Brachpieper (ca. 56% am Landesbestand LSA). Der Wiedehopf (ca. 30 Brutpaare) bewohnt hier die Heideflächen in der Nähe von Gehölzinseln und Waldrändern.Beispiel FFH-Gebiet ?Sülzetal bei Sülldorf?In den Tälern von Sülze und Seerennengraben zwischen Sülldorf und Sohlen erstreckt sich eines der interessantesten Fauna-Flora-Habitat Gebiete des Landes, das ?Sülzetal bei Sülldorf?. Auf den ersten Blick mag das von Binnensalzstellen geprägte Gebiet trist und eintönig wirken, aber dahinter verbirgt sich ein artenreicher und abwechslungsreicher Lebensraum mit höchst spezialisierten Arten. Binnensalzstellen entstehen nur dort, wo Salz- und Solquellen natürlich zu Tage treten. Und im Idealfall entwickelt sich daraus ein prioritärer Lebensraumtyp (Salzwiesen des Binnenlandes) in hervorragender Ausprägung, wie das im FFH-Gebiet der Fall ist. Seine besondere Bedeutung erlangt das Gebiet durch das Vorkommen sehr seltener, höchst spezialisierter und optimal an diesen Lebensraum angepasster Pflanzen und Tiere. Zu diesen zählen die Strandsode (Suaeda maritima), das Milchkraut (Glaux maritima), der Salzstellen-Buntschnelläufer (Acupalpus elegans) und der Salz-Handläufer (Dyschirius salinus). HintergrundWarum Naturschutz, warum NATURA 2000?Vor mehr als 20 Jahren wurde das europaweite Schutzgebietsnetz ?NATURA 2000? ins Leben gerufen. Seitdem entstand ein Netzwerk aus Gebieten, um besonders wertvolle, seltene oder gefährdete Tiere und Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen. Über 25.000 Schutzgebiete ziehen sich durch ganz Europa. Im Bundesland Sachsen-Anhalt bestehen 266 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und 32 Vogelschutzgebiete (SPA).NATURA 2000 schützt Arten und LebensräumeAlle Mitgliedsstaaten der europäischen Union haben sich zusammengetan und ein Netz an Schutzgebieten geschaffen, das sich durch ganz Europa zieht und die Schönheit und Vielfalt unserer Natur sichern hilft. Das Projekt trägt den Namen ?NATURA 2000? und ist bisher weltweit einmalig. Dabei haben sich die Länder darauf verständigt, eine bestimmte Anzahl von Gebieten, die besondere Biotope umfassen oder besonders schützenswerten Arten eine Heimat bieten, als NATURA 2000-Gebiete zu melden und zu sichern. In diesen Gebieten besteht das so genannte ?Verschlechterungsverbot?. Das heißt, in diesen Gebieten ist ein günstiger Erhaltungszustand von schützenswerten Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten zu bewahren. Die Unterschutzstellung bedeutet nicht die Aufgabe der Nutzung der Gebiete, sondern zielt auf den Erhalt naturnah bewirtschafteter und dadurch artenreicher und vielfältiger Kulturlandschaften ab. Grundlage für die Entscheidung, welche Gebiete als NATURA 2000-Gebiete ausgewiesen werden, sind die EU-Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz: FFH-Richtlinie) der EU. Beide Richtlinien bezeichnen schützenswerte Lebensraumtypen sowie Tiere und Pflanzen. Auch Deutschland und somit Sachsen-Anhalt ist in dieses Netzwerk eingebunden. Impressum LandesverwaltungsamtPressestelleErnst-Kamieth-Straße 206112 Halle (Saale)Tel: +49 345 514 1244Fax: +49 345 514 1477Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

NATURA 2000 Landesweit größtes Naturschutzprojekt im öffentlichen Beteiligungsverfahren ? Altmarkkreis Salzwedel mit 26 zu sichernden Gebieten Beteiligung auch online möglich

Heute, am 4. Oktober 2017 beginnt landesweit die öffentliche Auslegung der Unterlagen zum größten naturschutzrechtlichen Verfahren, welches in Sachsen-Anhalt bislang durchgeführt wurde. In insgesamt 114 Einheits- und Verbandsgemeinden können ab sofort alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger, Bewirtschafter, Verbände usw. die Unterlagen zur Festsetzung der NATURA 2000-Gebiete einsehen und bis zum 4. Dezember ihre Vorschläge, Anregungen und Einwände einreichen. Im Altmarkkreis Salzwedel sind sechs Kommunen mit 26 zu sichernden NATURA 2000-Gebieten zu beteiligen. Das europäische NATURA 2000-Schutzgebietsnetz besteht aus über 25.000 Schutzgebieten, 298 davon befinden sich in Sachsen-Anhalt. Durch einen Beschluss der Landesregierung vom 29.07.2014 wurde das Landesverwaltungsamt beauftragt, bis Ende 2018 ein öffentliches Ausweisungsverfahren für die bisher noch nicht rechtlich gesicherten NATURA 2000-Gebiete durchzuführen. Noch vor dem öffentlichen Beteiligungsverfahren erfolgte eine breit angelegte Einbeziehung von Bewirtschaftern, Verbänden der Nutzergruppen, anerkannten Naturschutzvereinen sowie Landkreisen und Kommunen. Bereits in dieser Phase konnten viele Hinweise in die Erarbeitung des Verordnungsentwurfes einfließen. ?Diese dem öffentlichen Verfahren vorgelagerte Beteiligung war dabei von entscheidender Bedeutung, denn nur durch gute Informationen und Transparenz kann dieser Prozess gelingen. Uns ist es wichtig, mit den Betroffenen in den Dialog zu gehen, denn nur durch eine gemeinsame Umsetzung mit den Nutzergruppen können wir die Ziele von NATURA 2000 erreichen?, erklärte der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye, heute bei der Präsentation des Verfahrens. ?Das war sehr aufwendig, aber aus unserer Sicht auch fruchtbringend und zielführend. Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses vorgelagerte Beteiligungsverfahren und die frühzeitige Einbeziehung der Öffentlichkeit rechtlich nicht vorgeschrieben sind. Wir sind aber der Auffassung, dass dies der richtige Weg ist, um eine Akzeptanz zu erreichen?, so der Präsident weiter.Zusätzlich zu den rund 180 Terminen und Erörterungsrunden vor Ort hatte das Landesverwaltungsamt frühzeitig eine Webseite und einen Facebook-Account mit Informationen zum NATURA 2000-Verfahren erstellt. Die NATURA 2000-Webseite dient der Bereitstellung von relevanten Informationen zum Verfahren und informiert transparent über die einzelnen Phasen, um eine breite Beteiligung zu gewährleisten. Adresse: https://www.natura2000-lsa.deIn Vorbereitung des am 4. Oktober beginnenden öffentlichen Beteiligungsverfahrens wurden mehr als 2.500 Karten gedruckt. Die betroffenen Gemeinden erhielten je nach der NATURA 2000-Kulisse in ihrem Zuständigkeitsbereich einen bis mehrere Aktenordner und zugehöriges Kartenmaterial zur Auslegung. Natürlich stehen alle Informationen ab 4. Oktober auch online zur Verfügung. Zudem ist es ab dann auch möglich, Stellungnahmen online einzureichen. Das Landesverwaltungsamt rät den Einwendern zur Nutzung der bereitgestellten Online-Plattform. Adresse: https://www.online-beteiligung.de/natura-lsa/Nach dem 4. Dezember beginnt die Auswertung der Stellungnahmen und die Überarbeitung des Entwurfs der entsprechenden Landesverordnung. ?Wir wünschen uns eine rege Beteiligung am öffentlichen Verfahren, um so auf die Belange aller Interessengruppen eingehen zu können und damit eine möglichst große Akzeptanz für dieses wichtige europäische Projekt zu erzielen. Die große Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Interessen, die im Beteiligungsverfahren geäußert wurden, in eine ausgewogene Entscheidung und damit in die entsprechende Verordnung fließen zu lassen?, so Thomas Pleye abschließend.Altmarkkreis Salzwedel Anzahl der Gebiete: 26Anzahl der betroffenen Gemeinden: 6Beispiel: FFH-Gebiet ?Kellerberge nordöstlich Gardelegen?- Durch ehemalige militärische Nutzung geprägtes Gebiet aus Trockenheiden, Sandmagerrasen und Eichenwäldern mit typischen Arten trockener Standorte- mit offenen Sandstellen und Sandtrockenrasen durchsetzte Zwergstrauchheiden (Calluna vulgaris) bieten idealen Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche wärmeliebende Insekten --> Heidekraut-Sandbiene (Andrena fuscipes)- Zauneidechse (Lacerta agilis) profitiert von deckungsreichen und gut strukturierten Lebensräumen des FFH-Gebietes - Kreuzkröte (Bufo calamita) erfreut sich an dem reich gedeckten Tisch in der Heidelandschaft- Die besonderen halboffenen Lebensräume des Schutzgebietes bieten seltenen, spezialisierten Vogelarten eine gute Nahrungs- und Fortpflanzungsstätte wie Heidelerche (Lullula aborea)- neben zahlreichen Raubvögeln wie Wiesenweihe (Circus pygargus), Raufußkauz (Aegolius funereus) und Wespenbussard (Pernis apivorus) finden Leitarten der Heiden hier einen Rückzugsort: Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) und Wiedehopf (Upupa epops).- Verzahnung der verschiedenen Offenlandlebensräume mit den Vorwäldern bis hin zu den dichteren Mischwäldern wie dem bodensauren Eichenwald, ist besonders wertvoll und bildet den Charakter des Gebietes- Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Braunes Langohr (Plecotus auritus) und die kleinste europäische Fledermausart, die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) kommen vor- ehemalige militärische Nutzung trug durch Offenhaltung des Gebietes maßgeblich zur Entwicklung der Heidelandschaft bei und schuf hervorragende Bedingungen für die Calluna-Heide- kontrolliertes Brennen stellt eine bewährte Maßnahme zur Verjüngung und Beseitigung konkurrierender Arten in den Kellerbergen dar und wurde bereits mehrmals, u.a. durch das Büro für Ökologie und Naturschutz RANA und die Feuerwehr der Stadt Gardelegen, durchgeführt- Nr. 1 der Heidepfleger sind allerdings die Heideschnucken eines ortsansässigen Schäfers, der schon seit 1992 die Flächen des FFH-Gebietes bewirtschaftetHintergrundWarum Naturschutz, warum NATURA 2000?Vor mehr als 20 Jahren wurde das europaweite Schutzgebietsnetz ?NATURA 2000? ins Leben gerufen. Seitdem entstand ein Netzwerk aus Gebieten, um besonders wertvolle, seltene oder gefährdete Tiere und Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen. Über 25.000 Schutzgebiete ziehen sich durch ganz Europa. Im Bundesland Sachsen-Anhalt bestehen 266 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und 32 Vogelschutzgebiete (SPA).NATURA 2000 schützt Arten und LebensräumeAlle Mitgliedsstaaten der europäischen Union haben sich zusammengetan und ein Netz an Schutzgebieten geschaffen, das sich durch ganz Europa zieht und die Schönheit und Vielfalt unserer Natur sichern hilft. Das Projekt trägt den Namen ?NATURA 2000? und ist bisher weltweit einmalig. Dabei haben sich die Länder darauf verständigt, eine bestimmte Anzahl von Gebieten, die besondere Biotope umfassen oder besonders schützenswerten Arten eine Heimat bieten, als NATURA 2000-Gebiete zu melden und zu sichern. In diesen Gebieten besteht das so genannte ?Verschlechterungsverbot?. Das heißt, in diesen Gebieten ist ein günstiger Erhaltungszustand von schützenswerten Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten zu bewahren. Die Unterschutzstellung bedeutet nicht die Aufgabe der Nutzung der Gebiete, sondern zielt auf den Erhalt naturnah bewirtschafteter und dadurch artenreicher und vielfältiger Kulturlandschaften ab. Grundlage für die Entscheidung, welche Gebiete als NATURA 2000-Gebiete ausgewiesen werden, sind die EU-Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz: FFH-Richtlinie) der EU. Beide Richtlinien bezeichnen schützenswerte Lebensraumtypen sowie Tiere und Pflanzen. Auch Deutschland und somit Sachsen-Anhalt ist in dieses Netzwerk eingebunden. Impressum LandesverwaltungsamtPressestelleErnst-Kamieth-Straße 206112 Halle (Saale)Tel: +49 345 514 1244Fax: +49 345 514 1477Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

Natura 2000 Sommer - Ferien - Einladung zum Wandern und Radeln durch das Naturschutzgebiet ?Kellerberg nordöstlich von Gardelegen? ? auf den Spuren seltener und schützenswerter Pflanzen und Tiere

?Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah!?, wusste schon Johann Wolfgang Goethe und warb damit für das Erkunden von Naturschätzen vor der eigenen Haustür. Diesen Gedanken möchte das Landesverwaltungsamt als Obere Naturschutzbehörde aufgreifen und den Bürgerinnen und Bürgern die Natura 2000 ? Schutzgebiete Sachsen-Anhalts näher bekannt machen.?Um sich auf die Spur nach seltenen Tieren und Lebensraumtypen zu begeben, muss man nicht in exotische Gebiete reisen. Einen Schritt vor die Haustür und eine Wanderung im nahe gelegenen Schutzgebiet ?Kellerberg nordöstlich von Gardelegen? reicht aus, um sich eine Priese Urlaubsfeeling und Exotik zu holen.?, erklärt der Leiter der Oberen Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt, Dr. Uwe Thalmann, selbst Pflanzenexperte und passionierter Wanderer.Vom Hochsommer bis in den Herbst hinein verwandelt sich das Heidegebiet rund um die Kellerberge bei Gardelegen in eine traumhaft purpurne Landschaft. Vor allem in dieser Zeit, wenn das Heidekraut (Calluna vulgaris) seine traubigen Blütenstände öffnet, lädt das FFH-Gebiet ?Kellerberge nordöstlich Gardelegen? zu einem romantischen Spaziergang ein, bei welchem mit Sicherheit einige, an diesen besonderen Lebensraum angepasste, Tier-und Pflanzenarten beobachtet werden können. Die mit offenen Sandstellen und Sandtrockenrasen durchsetzten Zwergstrauchheiden bieten idealen Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche wärmeliebende Insekten. Die Heidekraut-Sandbiene (Andrena fuscipes) schwirrt emsig um die Blüten, Laufkäfer flitzen über den Weg und aus den Augenwinkeln sieht man Heuschrecken auf die Grashalme hüpfen. In diesen deckungsreichen und gut strukturierten Lebensräumen des FFH-Gebietes profitiert die Zauneidechse (Lacerta agilis) von dem Reichtum an Insekten. An warmen Tagen, wo man sie oft bei einem ausgiebigen Sonnenbad auf Steinen, Baumwurzeln und lückigen Stellen entdecken kann, ist dieses Kriechtier besonders aktiv und jagt Käfer, Spinnen und Ameisen. Reptilien sind wechselwarme Tiere, d.h. ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig.   Auch die Kreuzkröte (Bufo calamita) erfreut sich an dem reich gedeckten Tisch in der Heidelandschaft. Die in Sachsen-Anhalt stark gefährdete Amphibienart bewegt sich nicht etwa springend fort, wie alle anderen heimischen Kröten, sondern, aufgrund ihrer kurzen Beine, mäuseähnlich laufend. Etwas filigraner anmutend bewegt sich die trillernde Heidelerche (Lullula aborea) durch die Lüfte der Kellerberge. Die besonderen halboffenen Lebensräume des Schutzgebietes bieten seltenen, spezialisierten Vogelarten eine gute Nahrungs- und Fortpflanzungsstätte. Neben zahlreichen Raubvögeln wie Wiesenweihe (Circus pygargus), Raufußkauz (Aegolius funereus) und Wespenbussard (Pernis apivorus) finden Leitarten der Heiden hier einen Rückzugsort. Dazu zählt neben der Heidelerche der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) und Wiedehopf (Upupa epops).  Der Wiedehopf, der ?Punk? unter den Vögeln, ist mit seiner fächerartigen Kopfhaube und dem orangebraun-schwarz-weißem Gefieder sehr auffällig. Mit dem langen, schlanken Schnabel sucht er im Boden des Offenlandes mit kurzen, nickenden Kopfbewegungen nach schmackhafter Nahrung. Wer ihn jedoch nicht zu Gesicht bekommt, kann vielleicht mit etwas Glück das einzigartige ?hup-hup-hup?, seinen Ruf, hören.Die strukturelle Vielfalt des Gebietes ermöglicht die Existenz zahlreicher seltener und geschützter Arten im Gebiet. Die Verzahnung der verschiedenen Offenlandlebensräume mit den Vorwäldern bis hin zu den dichteren Mischwäldern wie dem bodensauren Eichenwald, ist besonders wertvoll und bildet den Charakter des Gebietes. Von der Strukturvielfalt profitieren auch die ?Jäger der Nacht?. In den Dämmerungs- und Nachtstunden nutzen die streng geschützten Arten wie u.a. Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Braunes Langohr (Plecotus auritus) und die kleinste europäische Fledermausart, die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), das Schutzgebiet zur akrobatischen Jagd nach den unzähligen Nachtinsekten, die von den insektenfressenden Vögeln bei Tag verschont geblieben sind. In den bewaldeten Bereichen können Baumhöhlen oder Spalten hinter sich lösender Borke alter Eichen oder Kiefern als Quartiere dienen. Eine weitere Besonderheit des FFH-Gebietes ist das Vorkommen unseres größten heimischen Käfers, dem Hirschkäfer, der von Juni bis August um die Kronen der Eichen schwirrt. Doch die Schönheit und Einzigartigkeit wahrt sich nicht von allein. Die damalige militärische Nutzung trug durch Offenhaltung des Gebietes maßgeblich zur Entwicklung der Heidelandschaft bei und schuf hervorragende Bedingungen für die Calluna-Heide. Heute sind im Gebiet die Spuren des Übungsplatzes weitgehend beseitigt und geeignete Erhaltungsmaßnahmen, die eine Wiederbewaldung verhindern und eine Regenerierung der Heidebestände fördern, müssen angewandt werden. Dazu zählen Entbuschung, Plaggen, Mahd und der Feuereinsatz. Das kontrollierte Brennen stellt eine bewährte Maßnahme zur Verjüngung und Beseitigung konkurrierender Arten in den Kellerbergen dar und wurde bereits mehrmals, u.a. durch das Büro für Ökologie und Naturschutz RANA und die Feuerwehr der Stadt Gardelegen, durchgeführt. Die Nr. 1 der Heidepfleger sind allerdings die Heideschnucken eines ortsansässigen Schäfers, der schon seit 1992 die Flächen des FFH-Gebietes bewirtschaftet. Durch die Weiterführung und Intensivierung der gezielten Pflegemaßnahmen können die kulturhistorisch gewachsenen Lebensraumtypen und deren seltenen, spezialisierten Arten noch lang erhalten bleiben und zum Verbund des europäischen Natura 2000-Netzes beitragen.   Schafe bei der Heidepflege im FFH-Gebiet "Kellergberge nördöstlich Gardelegen". (Foto: Stefan Klein, RANA) ?Wir hoffen sie sind neugierig geworden, denn wir können hier einen Lebensraum mit seinem typischen Arteninventar erleben, wie er in Sachsen-Anhalt selten geworden ist. Also machen sie sich mit ihren Lieben auf und kommen sie vorbei zu einem erholsamen Spaziergang in diesem wunderbaren, spannenden Landstrich.?, so Thalmann weiter. ?Wichtig ist uns, dass die Bürgerinnen und Bürger vertraut gemacht werden mit den Naturschätzen, die uns umgeben, die teilweise bedroht sind und geschützt werden müssen. Denn man kann nur mit den Dingen sorgsam umgehen oder für deren Schutz kämpfen, wenn man diese kennt.? FFH-GebietKellerberge nordöstlich Gardelegen InfoboxDurch ehemalige militärische Nutzung geprägtes Gebiet aus Trockenheiden, Sandmagerrasen und Eichenwäldern mit typischen Arten trockener Standorte.Gebietsnummer:     FFH0080LSA    Größe des Gebietes: 116 haAusgewählte Lebensraumtypen:- Trockene Heiden (4030)- bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen (9190)    Ausgewählte Arten:- Kreuzkröte- Zauneidechse- Hirschkäfer- Zwergfledermaus    - Braunes Langohr- Großer Abendsegler- Heidelerche- WiedehopfHintergrundWarum Naturschutz, warum Natura 2000?Warum verwenden wir weltweit viel Kraft, Emotionen und auch Geld, um unsere Natur zu schützen? Weil der Naturschutz nicht selbstverständlich ist. Natürlich zerstört niemand mutwillig seine Umwelt, dennoch unterliegen wir oftmals Entscheidungszwängen und auch -notwendigkeiten, die dazu beitragen, dass unsere Umwelt sich verändert ? auch zum Negativen. Wir brauchen Industrieansiedlungen, wir wollen ein modernes Straßennetz, um unsere Flexibilität zu gewährleisten, wir brauchen Arbeitsplätze ? all das sind nachvollziehbare und richtige Willensbekundungen, aus deren Umsetzung sich oftmals heftige Naturschutzkonflikte ergeben. Im Ringen um die Schaffung von Arbeitsplätzen o. ä. sind wir dann schnell bereit, auf Kosten der Natur Kompromisse einzugehen, zumal sich die negativen Auswirkungen erst viele Jahre später zeigen. Deshalb braucht es gewisse Regularien, gesetzliche Vorschriften und Richtlinien, die auch in Zukunft eine Artenvielfalt und Schutz der Umwelt mit Augenmaß gewährleisten. Nicht zuletzt ist der Mensch abhängig von funktionierenden Ökosystemen, der Naturschutz dient dadurch unmittelbar der Sicherung unserer Existenz auf diesem Planeten.Natura 2000 schützt Arten und LebensräumeVor diesem Hintergrund haben sich alle europäischen Länder zusammengetan und ein Netz an Schutzgebieten geschaffen, das sich durch ganz Europa zieht und die Schönheit und Vielfalt unserer Natur sichert. Das Projekt trägt den Namen ?Natura 2000? und kann als  bisher weltweit einmalig bezeichnet werden. Dabei haben sich alle Länder darauf verständigt, eine bestimmte Anzahl von Gebieten, die besondere Biotope darstellen oder besonders schützenswerten Arten eine Heimat bieten, als Natura 2000-Gebiete zu melden und auszuweisen. In diesen Gebieten besteht das so genannte ?Verschlechterungsverbot?. Das heißt, der gegenwärtige Zustand des Gebietes ist zu erhalten und darf sich nicht verschlechtern. Das Betreiben von Landwirtschaft, Fischerei oder Forstwirtschaft bleibt selbstverständlich weiterhin möglich. Grundlage für die Entscheidung, welche Gebiete als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen werden, sind die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz: FFH-Richtlinie), die schützenswerte Lebensraumtypen und die darin enthaltenen Tiere und Pflanzen bezeichnet. Auch Sachsen-Anhalt ist in dieses Netzwerk eingebunden und hat bisher 32 Vogelschutzgebiete und 266 FFH-Gebiete als Natura 2000-Gebiete gemeldet. Derzeit sind 8 Vogelschutzgebiete und 45 FFH-Gebiete vollständig sichergestellt. Das Ausweisungsverfahren für die bislang noch nicht nationalrechtlich gesicherten Natura 2000-Gebiete mittels einer landesweit gültigen Verordnung ist derzeit in Arbeit.Das AusweisungsverfahrenRechtliche Grundlage für das Ausweisungsverfahren bilden die EU-Richtlinie über die Erhaltung der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz: FFH-RL) und die EU-Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie, kurz: VS-RL). Aus den Anforderungen dieser Richtlinien ergibt sich die unmittelbare Verpflichtung der Mitgliedsstaaten der EU, Natura 2000-Gebiete als besondere Schutzgebiete nationalrechtlich hinreichend zu sichern.Durch einen Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt wurde das Landesverwaltungsamt aufgefordert, bis Ende 2018 ein Ausweisungsverfahren für die bisher noch nicht nationalrechtlich gesicherten Natura 2000-Gebiete durchzuführen. Derzeit erfolgt eine dem eigentlichen öffentlichen Beteiligungsverfahren vorgelagerte Einbeziehung von Verbänden der Nutzergruppen, Eigentümervertretern und Landkreisen sowie Kommunen. Weitere Informationen zu Schutzgebieten sowie zu Natura 2000 und dem Ausweisungsverfahren finden Sie unter:www.lvwa.sachsen-anhalt.de/projekte/natura-2000oder bei facebook: www.facebook.com/natura2000lsa Impressum LandesverwaltungsamtPressestelleErnst-Kamieth-Straße 206112 Halle (Saale)Tel: +49 345 514 1244Fax: +49 345 514 1477Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

Vogel des Jahres 1976 ist der Wiedehopf

Vogel des Jahres 1976 ist der Wiedehopf (Upupa epops).

Wisente aus dem Eleonorenwald wohlbehalten in der Döberitzer Heide angekommen

Die Wisent-Herde aus dem Eleonorenwald im Landkreis Emsland ist am Dienstag in ihr neues Quartier in die Döberitzer Heide in Brandenburg umgezogen. Die sieben Tiere sind nach dem erfolgreichen Transport wohlbehalten in dem rund 2500 Hektar großen Gehege der Heinz-Sielmann-Stiftung angekommen. Der achtjährige Bulle Spenax bleibt vorerst in dem Areal des Eleonorenwaldes der Arenberg-Meppen GmbH und soll zu einem späteren Zeitpunkt seiner Herde folgen. "Damit geht ein erfolgreiches Naturschutzprojekt leider zu Ende", sagte Hermann Wreesmann vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), der das Projekt im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz betreut und auch den Umzug der Wisente von Niedersachsen nach Brandenburg organisiert hat. Die neue rund 2.500 Hektar große Heimat der Tiere befindet sich auf einem ehemaligen militärischen Übungsplatz, der im Zuge der Sicherung des nationalen Naturerbes vom Bund an die Heinz-Sielmann-Stiftung übergeben worden ist. Das Gebiet hat eine hohe Bedeutung für den Naturschutz und soll dazu beitragen, den Lebensraum für bedrohte Arten wie Przewalskipferde, Wiedehopf und Ziegenmelker zu erhalten. Im Mai 2006 waren ein Wisentbulle und drei Kühe im Eleonorenwald ausgewildert worden. Inzwischen ist die Herde auf insgesamt acht Tiere gewachsen. Wie das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz mitteilte, werde weiter nach einem Partner für das Wisente-Projekt in Niedersachsen gesucht. Sobald die Voraussetzung für eine Fortführung geschaffen sei, würden die Wisente von der Heinz-Sielmann-Stiftung aus Brandenburg zurückerhalten.

1 2 3