Das Projekt "Kooperative Hochwasservorsorge unter Verwendung eines Hochwasserinformationssystems - am Beispiel des Flussgebiets der Weißeritz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. durchgeführt. Das Ausmaß der Hochwasserschäden an den Nebenflüssen der Elbe im Jahr 2002 hat erhebliche Defizite im gesellschaftlichen Umgang mit Hochwasserrisiken offenbart. Bisherige Strategien der Hochwasservorsorge sind einerseits durch Aktivitäten einzelner Kommunen und andererseits durch fachbehördliche Maßnahmen entlang der Gewässer gekennzeichnet. Eine systematische Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren im Sinne eines flussgebietsbezogenen Hochwasserrisikomanagements ist mit diesen Instrumenten nicht vorgesehen. Die Koordination über Gemeinde- und Ressortgrenzen hinweg ist deshalb schwach entwickelt, so dass zwischen Ober- und Unterliegern wie auch zwischen den Vertretern unterschiedlicher Ressorts zahlreiche Fragen ungeklärt bleiben. Bereits im Projekt 149 (2003-2005) wurden deshalb Grundlagen für die Verbesserung der Hochwasservorsorge im Einzugsgebiet von Mittelgebirgsflüssen durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen allen zuständigen Akteuren erarbeitet. Auf der Basis des Regionalmanagementansatzes - einem bewährten Steuerungskonzept aus der Regionalentwicklungspraxis - wurde ein Kooperationsmodell für die Zusammenarbeit der hochwasserrelevanten Akteure entwickelt und erprobt. Grundlegende Potenziale regionaler Kooperation in Flussgebieten wurden bestimmt und ein WebGIS-gestütztes Informationssystem für die Akteure aufgebaut. Im Projekt 219 wird an die bisherigen Forschungsarbeiten unter modifizierter und präzisierter Zielstellung angeknüpft. Als Ergebnis wird die Konzeption eines theoretisch und empirisch fundierten Steuerungskonzepts angestrebt. Dieses Hauptziel soll durch die Weiterentwicklung des WebGIS-basierten Informationssystems zu einem akteursorientierten Entscheidungsunterstützungsystem flankiert werden. Schließlich geht es um die rechtliche Einordnung und Ausgestaltung der informellen Kooperation in Bezug auf die formellen Instrumente von EU, Bund und Ländern. Das Vorhaben schließt die Fortführung der praktischen Erprobung des Kooperationsansatzes im Flussgebiet der Weißeritz ein, deren Quellflüsse Rote und Wilde Weißeritz im Erzgebirge entspringen, sich im Mittellauf vereinigen und die in Dresden in die Elbe mündet. Die Größe des Einzugsgebietes, die Gefällsverhältnisse und die Flächennutzung im Einzugsgebiet spiegeln die Typik mitteleuropäischer Mittelgebirgsflüsse wieder, so dass sich das Flussgebiet gut für den vorgesehenen Zweck eignet. Durch die wissenschaftliche Begleitung der Erprobung wird gesichert, dass die Ergebnisse des Vorhabens analysiert, auf Übertragbarkeit geprüft und für andere Anwendungsfälle aufbereitet werden können. Dies erfordert einen interdisziplinären Forschungsansatz, der umweltwissenschaftliche, organisations- und managementtheoretische sowie planungswissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden kombiniert.