Im Kreisgebiet wird die Jagd in Jagdbezirken ausgeübt. Die Fläche der jagdlich nutzbaren Fläche beträgt rund 32.000 Hektar. Die Grundeigentümer (Bund, Land, Kommunen, private Eigentümer) verwalten Jagdflächen, die über 75 Hektar groß sind. Die Grundstückseigentümer, die in einer sogenannten Jagdgenossenschaft zusammengeschlossen sind, verpachten die meisten der kleineren jagdlich nutzbaren Flächen an interessierte Jäger. Diese Jagdgenossenschaft unterliegt als Körperschaft des öffentlichen Rechts der Aufsicht durch die Kreisverwaltung.
Das Projekt "Langzeituntersuchungen der Blei- und Cadmium- sowie der PCB- u. Organochlorpestizidgehalte v. Wildfutterpflanzen u. Wildbretproben aus ausgew. Biotopen Deutschlands" wird/wurde ausgeführt durch: Bundesanstalt für Fleischforschung, Institut für Chemie und Physik.Aufgrund von Veroeffentlichungen des Bundesumweltamtes soll zumindest die Cadmiumbelastung der landwirtschaftlich genutzten Flaechen der Bundesrepublik eine steigende Tendenz mit u.U. bedrohlichen Folgen aufweisen. In Weiterfuehrung und Ergaenzung unserer seit mehreren Jahren durchgefuehrten Untersuchungen von Wildfutterpflanzen und Wildproben (Muskel, Leber, Niere von Reh-, Rot- und Schwarzwild) sollen in ausgewaehlten Biotopen Ergebnisse ueber das Vorliegen solcher Trends gewonnen werden. Dabei soll Rehwild als 'Kleinbiotop-Indikator' und Rot- und Schwarzwild als gebietsuebergreifende Indikatoren dienen. Da ausserdem immissionsbedingte, geologische, meteorologische, topographische, saisonale, geschlechts- und altersbedingte Parameter mit erfasst werden sollen, ist nach einigen Jahren mit ersten gesicherten Trendaussagen ueber diese Schwermetallbelastung zu rechnen.
Das Projekt "Entwicklung eines Verfahrens zur nicht-invasiven repräsentativen Gewinnung von Gewebeproben zur Bestandesschätzung von Rothirschen und Wildschweinen" wird/wurde gefördert durch: Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Freiburg, Forstzoologisches Institut, Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement.Viele Populationen großer Huftiere sind in Mitteleuropa managementrelevant. Im in Südwest-Deutschland gelegenen Pfälzerwald kommen sowohl Wildschweine (Sus scrofa) als auch Rothirsche (Cervus elaphus) in mutmaßlich großen, aber letztendlich unbekannten Dichten vor. Für ein nachhaltiges Management beider Arten sind verlässliche und akkurate Populationsschätzungen nötig. Nicht-invasive genetik-basierte Methoden repräsentieren in diesem Zusammenhang ein nützliches Instrument für das Wildtiermanagement, da sie es erlauben, Tiere zu erfassen, ohne sie zu fangen oder anderweitig zu beeinflussen. Nicht-invasive Methoden arbeiten meist mit Haar- oder Kotproben, die genotypisiert werden und so eine Unterscheidung zwischen Individuen ermöglichen. Eine der Anwendungen nicht-invasiver Methoden ist die Populationsschätzung. Im Rahmen eines Promotions-Projekts wurde ein nicht-invasiver genetik-basierter Ansatz für die Populationsschätzung bei Wildschweinen und Rothirschen entwickelt, im Freiland getestet und anschließend evaluiert. In ersten Versuchen am Wildschwein wurde die Haarbeprobung mittels beköderter 'Haarfänger' getestet. Dabei zeigte sich, dass die Methode für diese Tierart für den Zweck der Populationsschätzung nicht geeignet ist. Grund hierfür waren signifikante alters- und gruppenstatusabhängige Verhaltensunterschiede bei der Beprobung. Im Folgenden wurde sowohl für Wildschweine als auch für Rothirsche die Kotbeprobung entlang von Transektlinien getestet und angewandt; die so gewonnenen Proben wurden genotypisiert und zum Berechnen von Populationsschätzungen verwendet. Für beide Tierarten sind die geschätzten Populationszahlen erheblich höher als zuvor angenommen, da bislang lediglich die Jagdstreckenstatistik und - im Fall des Rothirsches - Scheinwerferzählungen als Anhaltspunkt genommen werden konnten. Die hier vorgestellte Methode stellt eine viel versprechende Alternative zu den traditionell angewandten Methoden wie z.B. Jagstreckenstatistiken oder Losungszählverfahren dar, da sie absolute Populationszahlen ergibt und damit eine quantitative Bewertung des Erfolgs von Managementmaßnahmen ermöglicht. Die Methode könnte auch auf andere Huftierarten übertragen angewandt werden. Mittlerweile ist eine nicht-invasive genetik-basierte Bestandesschätzung auch für Rehe (Capreolus capreolus) entwickelt und getestet worden.
Das Projekt "Schwarzwildhege im Kt. Baselland" wird/wurde ausgeführt durch: Basellandschaftlicher Jagdschutzverein.Unsere Kommission befasst sich mit allen Problemen, die im Zusammenhang mit den Wildschweinen in unserer Kulturlandschaft auftreten: Schadenverhuetungsmassnahmen, Ablenkfuetterungen, wildbiologisch korrekte Bejagung, Biotopgestaltung via Foerster, Beobachtung von Schadenvorkommen, Wildvorkommen und erfolgten Abschuessen. Wegen des progredienten Waldsterbens und demzufolge jeder Jahr reichlicher Buchen- und Eichelmast ist die Fortpflanzungsrate der Wildschweine besonders hoch und fuehrt in der Landwirtschaft zu Problemen.
Die Ausstellung besteht aus 30 Tafeln. Zu allen Ausstellungstafeln finden Sie auf den nachfolgenden Seiten eine Hörfassung mit den Texten, ausführlichen Bildbeschreibungen und teilweise Tierstimmen. Sounddesign: picaroMedia Tierstimmen: Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde Berlin Die Museumsinsel, das Brandenburger Tor oder das Schloss Charlottenburg sind als Berliner Kostbarkeiten bekannt. Doch nur wenige wissen, dass Berlin eine der artenreichsten Städte Europas und eine der wald- und seenreichsten Metropolen der Welt ist. Über 42 Prozent der Landesfläche sind Wälder, Gewässer, Agrarflächen und öffentliche Grünanlagen. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit einhergehenden trockenen und heißen Sommern entscheiden die grünen Oasen zunehmend über die Attraktivität einer Stadt. In Berlin gibt es zahlreiche Möglichkeiten die Natur in ihren vielfältigen Ausprägungen unmittelbar zu erleben, sich in ihr zu erholen und auf diese Weise ihren Wert schätzen zu lernen. Die Ausstellung bietet Blicke auf die vielen und oft unbeachteten Naturschönheiten in Berlin regt durch beeindruckende Fotos von ausgezeichneten Naturfotografen an, die urbanen Wildnisse Berlins zu entdecken vermittelt Wissen, weil man nur das sehen und schützen kann, was man kennt zeigt, dass Stadt und Natur keine Gegensätze darstellen. Im Gegenteil: Natur eine große Bereicherung für die Stadt ist und die Zukunftsfähigkeit Berlins fördert wirbt für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist als Wanderausstellung konzipiert und kann beim Freilandlabor Britz ausgeliehen werden. Bild: Josef Vorholt Metropole der StadtNatur Berlin hat weitaus mehr zu bieten als seine Sehenswürdigkeiten. Die Stadt zählt zu den artenreichsten Europas. Die Ausstellung „natürlich BERLIN!“ zeigt, dass Stadt und Natur keine Gegensätze sind. Metropole der StadtNatur Weitere Informationen Bild: Bruno D´Amicis Grüne Schätze entdecken Berlin bietet echte Naturerlebnisse nur einen Steinwurf von der Innenstadt entfernt. Ausgedehnte Park-, Wald- und Seenlandschaften laden sowohl zum Sport als auch zur Erholung ein. Grüne Schätze entdecken Weitere Informationen Bild: Florian Möllers 6.000 Hektar für Europa Das europaweite Netz der Schutzgebiete soll den Fortbestand von natürlichen Lebensräumen und wildlebenden Arten sichern und die biologische Vielfalt in Europa bewahren. 6.000 Hektar für Europa Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Stadt der Artenvielfalt Mit mehr als 20.000 Tier- und Pflanzenarten ist die Hauptstadt überaus artenreich. Welche besonderen und gefährdeten Tiere und Pflanzen zu entdecken sind, erfahren Sie hier. Stadt der Artenvielfalt Weitere Informationen Bild: Bruno D'Amicis Verbindung halten – Brücken bauen Für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist es wichtig, dass Lebensräume eng miteinander verbunden sind. Verbindung halten – Brücken bauen Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Vom Ursprung unserer Landschaft Das heutige Landschaftsbild Berlins ist durch die Eisschmelze entstanden. Flüsse und Seen, Binnendünen, Moore und Kalktuffquellen wurden durch den Rückzug der Gletscher geschaffen. Vom Ursprung unserer Landschaft Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Alles Schiebung Man muss nur genau hinschauen, die eiszeitliche Formung der Landschaft im Stadtgebiet ist auch heute noch gut zu erkennen. Alles Schiebung Weitere Informationen Bild: SenUVK Mehr als eine Schippe Sand Nach der Eiszeit verteilte der Wind feinen Sand über Teile der noch vegetationsarmen Landschaft. An einigen Stellen entstanden Binnendünen. Mehr als eine Schippe Sand Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Wo Steine wachsen Die Kalktuffquellen im Natura 2000-Gebiet „Tegeler Fließtal“ sind eine geologische Besonderheit. Wo Steine wachsen Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Moore – Augen der Landschaft Kesselmoore sind Überbleibsel der letzten Eiszeit. Die Erhaltung von Mooren spielt eine bedeutende Rolle beim Klimaschutz. Moore – Augen der Landschaft Weitere Informationen Bild: Dirk Laubner Stadt am Wasser Die Seen, Flüsse und Fließe sind ein Qualitätsmerkmal unserer Stadt, welches es zu bewahren gilt. Mit der Wasserrahmenrichtlinie werden Maßnahmen zum Erhalt der Ressource Wasser umgesetzt. Stadt am Wasser Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Leben am Wasser Die Berliner Gewässerlandschaft ist Wassersportrevier und Rückzugsgebiet vieler Tier- und Pflanzenarten zugleich. Leben am Wasser Weitere Informationen Bild: Doron Wohlfeld Fluss + See = Flusssee An flachen Ufern und Buchten von Dahme, Havel und Spree wachsen Röhrichte, finden Drosselrohrsänger und Hecht Lebensraum. Auch europaweit geschützte Arten wie Fischotter, Biber und Seeadler sind zurück. Fluss + See = Flusssee Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Fließe – klein und vielfältig Fließe speisen Flüsse und Seen. An ihren Ufern blühen Schwertlilie, Sumpfdotterblume und Gilbweiderich. Fließe – klein und vielfältig Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Kleingewässer ganz groß Die Kleingewässer der Stadt sind besonders wichtig als Laichplatz für stark gefährdete Amphibienarten wie Erdkröte, Teichfrosch und Knoblauchkröte. Kleingewässer ganz groß Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Leben in Wald und Flur Berlin ist eng mit seinem Umland verbunden und auch innerhalb der Stadtgrenzen gibt es ausgedehnte Waldflächen und Erholungslandschaften. Leben in Wald und Flur Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Waldstadt Berlin – Erholung und Entspannung Bereits 1915 wurde mit dem “Dauerwaldkaufvertrag” der Grundstein für den heutigen Waldreichtum der Hauptstadt gelegt. Waldstadt Berlin – Erholung und Entspannung Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Wald naturnah Mit den Waldbaurichtlinien setzen die Berliner Förster bundesweit Maßstäbe für die ökologische Bewirtschaftung und naturnahe Entwicklung. Wald naturnah Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Neue Landschaften Auf den ehemaligen Rieselfeldern um Berlin entstand durch behutsame Sanierung eine neue Erholungslandschaft. Neue Landschaften Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Janz weit draußen? Die abwechslungsreiche Feldflur am Stadtrand bietet Braunkehlchen, Grauammern und Feldlerchen ideale Lebensbedingungen. Janz weit draußen? Weitere Informationen Bild: Partner für Berlin / FTB-Werbefotografie Grüne Inseln im Häusermeer Parkanlagen, Kleingärten und Friedhöfe prägen das grüne Berlin. Sie bieten Erholungsmöglichkeiten und zahlreichen Pflanzen- und Tierarten einen unverwechselbaren Lebensraum. Grüne Inseln im Häusermeer Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Parks aus fürstlichen Zeiten Die Pfaueninsel und der Landschaftspark Klein Glienicke gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Gleichzeitig sind sie wegen ihrer Naturausstattung als Natura 2000-Gebiet geschützt. Parks aus fürstlichen Zeiten Weitere Informationen Bild: Josef Vorholt Volkspark Vielfältige Parkanlagen mit Wiesen, waldartigen Bereichen und Gewässern schätzen nicht nur Erholungssuchende. Sie bieten auch vielen Tieren Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsangebote. Volkspark Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Ruhe und Vielfalt Einst vor der Stadt gelegen, befinden sich heute viele Friedhöfe mitten im Zentrum. Sie sind Orte der Stille und Naturoasen. Ruhe und Vielfalt Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Auf kleiner Scholle Kleingärten stehen heute hoch im Kurs, je naturnäher sie gestaltet sind, desto eher finden auch Wildtiere hier ein kleines Paradies. Auf kleiner Scholle Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Lebendige Innenstadt – Leben zwischen Stein und Glas Immer mehr Tier- und Pflanzenarten entdecken Berlin als Lebensraum. Wo liegen die Gründe und wie können wir dazu beitragen, dass sie sich auch in Zukunft hier wohlfühlen? Lebendige Innenstadt – Leben zwischen Stein und Glas Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Verstädterung – auf Tuchfühlung mit dem Wildschwein Warum die Stadt eine große Verlockung für Wildtiere darstellt und wir lernen müssen, mit Wildtieren auszukommen, erfahren Sie hier. Verstädterung – auf Tuchfühlung mit dem Wildschwein Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Mut zur Lücke Durch die Sanierung von Gebäuden geraten einige Vogelarten in akute Wohnungsnot. Der Einbau von Nistkästen an sanierten Gebäuden trägt dazu bei, Nistplätze zu erhalten. Mut zur Lücke Weitere Informationen Bild: Florian Möllers Hotel Berlin Berlin ist auch für Fledermäuse eine Reise wert: Sie überwintern in unterirdischen Gängen der Zitadelle Spandau, im Fort Hahneberg und in alten Wasserwerken. Hotel Berlin Weitere Informationen Bild: Konrad Zwingmann Stadtbrachen – Treffpunkt für Arten der Roten Liste Ehemalige Industrie- und Verkehrsflächen, wie das einstige Flugfeld Johannisthal, der stillgelegte Verschiebebahnhof Tempelhof oder der ehemalige Flughafen Tempelhof werden zum Anziehungspunkt für gefährdete Arten. Stadtbrachen – Treffpunkt für Arten der Roten Liste Weitere Informationen
Die Konferenz "PFAS in soil – forever pollution, forever concern?" fokussierte die Bodenbelastung durch PFAS. 150 Teilnehmende aus Wissenschaft, Behörden, Industrie und Umweltorganisationen vor Ort sowie 200 im Live-Stream aus 26 Ländern diskutierten über die Risiken, besonders für die menschliche Gesundheit. Um diesem Umweltproblem gut zu begegnen, ist mehr internationale Zusammenarbeit nötig. Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen ( PFAS ) gelangen über Böden in Trinkwasser und Lebensmittel und somit in den menschlichen Körper. Fallstudien aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, der Schweiz und Schweden veranschaulichten das weitreichende Problem der PFAS-Kontamination und zeigen, dass PFAS über verschiedene Wege in die Umwelt gelangen und eine langfristige Belastung bedeuten („Ewigkeitschemikalien“). Rastatt, Deutschland : Eine großflächige PFAS-Kontamination wurde höchstwahrscheinlich durch Abfälle aus der Papierindustrie verursacht. Besonders betroffen sind landwirtschaftliche Flächen, auf denen die Aufnahme von PFAS in die angebauten Pflanzen beobachtet wurde und nun dauerhaft kontrolliert werden muss. Korsør, Dänemark : Eine frühere Feuerlöschübungsstätte führte zu PFAS-Einträgen in das Grundwasser und die umliegenden Böden und Wiesen. Rinder nahmen kontaminiertes Wasser und Gras auf, wodurch PFAS in die Nahrungskette gelangten und auch im Blut der Konsumenten des Rindfleischs in hohen Konzentrationen gemessen wurde. Lyon, Frankreich : Hohe PFAS-Konzentrationen wurden in Eiern aus privater Hühnerhaltung festgestellt. Untersuchungen ergaben eine direkte Korrelation zwischen der Belastung und der Windrichtung in der Nähe eines Fluorchemie-Industriegebiets. Ronneby, Schweden : Die Trinkwasserversorgung der Stadt wurde durch PFAS aus einer militärischen Brandübungsstätte stark kontaminiert. Auffällig geworden war die Kontamination durch hohe PFAS-Nachweise im Blut der Bevölkerung. Gallen, Schweiz: Erhöhte PFAS -Werte in Milch und Fleisch von Rindern. Ursache sind Klärschlämme, die vor 20 Jahren zur Düngung der Böden aufgebracht wurden. Untersuchungen mit Wildschweinen in Deutschland zeigten, das sich PFAS insbesondere in Wildschweinlebern anreichern, so dass das BMUV vor dem Verzehr von Wildschweinleber abrät – unabhängig davon, wo diese erlegt wurden. Alle Fallstudien unterstreichen die Notwendigkeit weiterer systematischer Untersuchungen und strengerer Regulierungen zur Begrenzung der PFAS-Belastung für den Schutz der menschlichen Gesundheit. PFAS- Monitoring und erforderliche Maßnahmen Die Experten diskutierten neue Methoden und Erkenntnisse, um möglichst viele PFAS in Wasser und Boden gleichzeitig nachzuweisen. Hier besteht auch ein erheblicher Normungsbedarf. Ein effektives Monitoring-Programm ist essenziell, um Belastungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Sanierungsmaßnahmen zu initiieren. In Flandern/Belgien wurden 8.000 PFAS-Verdachtsflächen erkannt. Für sogenannte „No-Regret-Zonen“ gelten dort Schutzmaßnahmen wie Verzehrwarnungen und Einschränkungen der Wassernutzung - bis die eine abschließende Bewertung vorliegt. Auch die Niederlande, Schweiz, Österreich und England haben eine systematische Suche nach PFAS-Hotspots gestartet. Im Auftrag des Umweltbundesamts ( UBA ) wurden die PFAS-Gehalte in Böden aus ganz Deutschland untersucht, die nicht spezifisch durch Schadensfälle oder andere Ereignisse verunreinigt wurden. In allen 600 untersuchten Bodenproben wurden PFAS nachgewiesen. Des Weiteren wurden verschiedene Sanierungstechnologien vorgestellt und bewertet: Destruktive Methoden wie Hochtemperaturverbrennung sind wirksam, aber mit hohen Kosten und Energieaufwand verbunden. An Bedeutung gewinnen hybride Verfahren, die Bodenwäsche und Verbrennung kombinieren. Mit Immobilisierungsmaßnahmen werden PFAS langfristig im Boden gebunden und so eine weitere Ausbreitung verhindert. Großflächige PFAS-Verunreinigungen sind mit den verfügbaren Methoden nicht sanierbar. Fakt ist: Die Sanierung PFAS-belasteter Böden und Gewässer ist mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden. Wenn Verursacher nicht für die entstehenden Sanierungskosten aufkommen (können) werden die Kosten von den Kommunen getragen. Da die Kosten hoch und die Sanierungsdauer in der Regel lang sind, sind Kommunen mit der Finanzierung oft überfordert. Belgien diskutiert daher über die Einrichtung eines Fonds. Nationale Strategien und internationale Zusammenarbeit Mehrere europäische Länder stellten ihre Strategien zum Umgang mit PFAS-Belastungen vor, z.B. setzt Frankreich auf einen interministeriellen Aktionsplan, der Maßnahmen zur Reduzierung von PFAS-Emissionen, zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und zur Stärkung der Forschung umfasst. Österreich hat einen nationalen PFAS-Aktionsplan ins Leben gerufen, mit dem kontaminierte Standorte identifiziert und saniert werden sollen. Zudem soll die Forschung im Bereich PFAS-Analyse und -Sanierung intensiviert werden. Diese Initiativen zeigen, dass es bereits verschiedene nationale Ansätze zum Umgang mit der PFAS-Problematik gibt. Allerdings wird eine stärkere europäische Zusammenarbeit als notwendig erachtet, um eine einheitliche Regulierung und effizientere Maßnahmen zu gewährleisten. Handlungsbedarf auf europäischer Ebene Die Bewältigung der PFAS-Problematik stellt Politik, Wissenschaft und Industrie vor zahlreiche Herausforderungen: Hochrangige Vertreter aus Politik und Wissenschaft, darunter Jutta Paulus (EU-Parlament) und Paul Speight (EU-Kommission), betonten die Bedeutung einer verstärkten europäischen Kooperation. Ziele sind die Harmonisierung von Grenzwerten, die Entwicklung besserer Überwachungssysteme sowie die Förderung innovativer Sanierungs- und Sicherungsmethoden. Einigkeit bestand darin, dass präventive Maßnahmen eine Schlüsselrolle spielen müssen. Der Einsatz von PFAS sollte zukünftig strikt auf essentielle Anwendungen beschränkt werden, um weitere Kontaminationen in der Zukunft zu verhindern. Zudem soll eine europaweite Datenbank über PFAS-Belastungen eingerichtet werden, um Informationen über betroffene Gebiete transparenter zu machen. FAZIT Die Konferenz machte klar: PFAS in Böden sind ein gravierendes europaweites Problem, das konsequentes und koordiniertes Handeln erfordert. In vielen Regionen ist auch die Erfassung der Kontamination noch am Anfang. Da Kommunen mit der Sanierung oft überfordert sind, muss auch eine Lösung zur Finanzierung von Maßnahmen gefunden werden. Ein zentrales Ergebnis der Konferenz wird ein Diskussionspapier sein, dass die notwendigen Handlungsschritte für die politischen Akteure zusammenfasst.
Gebietsbeschreibung Das Landschaftsschutzgebiet besteht aus den benachbarten Waldgebieten Großer und Kleiner Hakel. Diese liegen inmitten der großflächig entwaldeten Löß-Ackerlandschaft in der Landschaftseinheit Nordöstliches Harzvorland zwischen Heteborn und Cochstedt nordwestlich von Aschersleben. Der Hakel ist ein bewaldetes Gebiet, das zu 4/5 aus dem Großen Hakel und zu 1/5 aus dem Kleinen Hakel gebildet wird. Beide sind durch einen Ackerstreifen voneinander getrennt. Die kompakte Waldfläche ist in die umliegende offene Ackerlandschaft eingebettet. Durch die teilweise stark aufgelappte Fläche ergibt sich eine sehr hohe Grenzlinienlänge zur umgebenden Ackerlandschaft. Morphologisch steigt der Hakel von etwa 170 über NN aus Nordosten zu einem Plateau auf 230 m über NN an, das von der Domburg überragt wird. Der Besucher empfindet jedoch nur die Domburg als bemerkenswerte Erhebung. Die Wälder des Hakels beeindrucken durch ihre markanten Bestände der Trauben-Eiche, in denen vielfach die Mittelwaldstruktur noch gut zu erkennen ist. Die Rot-Buche tritt dagegen im heutigen Waldbild zurück. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Aus der Beschreibung der Wald-, Wild- und Jagdgeschichte geht hervor, daß der Hakel um die Jahrtausendwende bedeutend größer gewesen sein muß. Die großen Rodungen waren etwa um 1300 abgeschlossen und in vielen Gegenden fielen die Siedlungen, vermutlich aufgrund von grassierenden Seuchen, wieder wüst. Der Hakel wird 934 das erste Mal urkundlich erwähnt. Um 900 bis 1500 stand das Land unter der Herrschaft des Bistums Halberstadt, 1648 fiel es an den Brandenburgisch-Preußischen Staat, 1807 bis 1813 war es ein Teil des Königreichs Westfalen, danach fiel es wieder an Preußen zurück. Der Name ”Hakel” leitet sich wohl von der deutschen Wurzelbezeichnung ”Hag” ab, die immer in Zusammenhang mit Wald, Busch oder Gesträuch gebraucht wurde. ”Hakelwald” wird dabei gleichgesetzt mit dem Begriff ”Hegewald”, also gehegter, geschonter Wald. Andererseits gibt es auch Begriffsdeutungen, die den Namen von den Worten Hag, Hagen oder Gehege ableiten, die alle Bezeichnungen der altgermanischen Malstätte, d. h. Gerichtsstätte, sind. Aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit stammen drei Grabhügel der jungsteinzeitlichen Schurkeramikkultur und eine Befestigung unbekannter Zeitstellung. Letztere deutet auch darauf hin, daß das Gebiet des LSG damals weitgehend entwaldet war. Von der Domburg, einer alten Ritterburg, die vermutlich im 13. Jahrhundert in die vor- und frühgeschichtliche Befestigung hineingebaut wurde (Ersterwähnung 1310), sind heute noch die Ruinenreste und ein tiefer Burggraben erhalten. Sie wurde als Raubritternest 1367 durch den Erzbischof Dietrich von Magdeburg mit den Städten Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben belagert. Vor der Verwüstung der Burg gaben die Ritter jedoch das Raubgut zurück und zahlten eine Strafe. Nach wechselnden Besitzverhältnissen war die Burg noch 1496 erhalten. Wann sie verwüstet oder aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der Hakel gehört neben dem Huy und dem Fallstein zu den herzynisch streichenden Höhenrücken des nördlichen Harzvorlandes. Das Hakelplateau liegt bei etwa 230 m über NN und erreicht mit der Domburg (245 m über NN) seinen höchsten Punkt. Der Untergrund des LSG wird überwiegend von Gesteinen des Unteren Muschelkalks gebildet, der im Hakelsattel großflächig oberflächennah ausstreicht. Im Bereich Hakelforst und südlich der Domburg kommen an der zentralen Scheitelstörung der Hakelstruktur Röttone an die Oberfläche. Die Muschelkalk- und Rötgesteine werden von einer geringmächtigen Lößdecke überzogen. Eingeschaltet in die Schichtenfolge des Röts, finden sich lösliche Gesteine in Form von Karbonaten und Sulfaten (Dolomit, Anhydrit/Gips). Mindestens seit dem Tertiär unterliegen diese Schichtglieder einer intensiven Auslaugung, die sich an der Oberfläche durch Karsterscheinungen manifestiert. Einen Hinweis auf das Alter der Verkarstungsprozesse geben die lokal noch vorhandenen Ausfüllungen mit tertiären Sanden und Tonen. Das heutige Verkarstungsrelief zeigt eine deutliche Abhängigkeit des anstehenden Gesteins. Im weicheren Röt finden sich Erdfälle in Form flacher Senken. Das Verbreitungsgebiet des Unteren Muschelkalks ist dagegen durch steil abfallende Dolinen mit Durchmessern bis zu mehreren zehn Metern gekennzeichnet. Der Hakel liegt auf der Cochstedter Löß-Hochfläche, die zu den tschernosembetonten Löß-Landschaften Sachsen-Anhalts gehört. In den nordöstlichen Randlagen des Waldgebietes sind Parabraunerde-Tschernoseme aus Löß entwickelt. Auf der überwiegenden Fläche der Hänge sind humose Parabraunerden bis Tschernosem-Parabraunerden aus Löß über lehmig-tonigen Fließerden und über grusigem Schutt, seltener über anstehendem Gestein, ausgebildet. Das Vorkommen von Braunerde-Rendzinen und Braunerden aus tonigem Löß und Bergton über Fließerden und Gestein beschränkt sich auf die Hänge der Seitentäler und die Kammlage. Charakteristisch für den Hakel mit seiner Lage im Regenschatten des Harzes sind geringe jährliche Niederschlagssummen zwischen 500-525 mm. Im zentralen Waldgebiet um die Domburg kann aber durch örtlich begrenzte Gewitterregen mit durchschnittlichen Niederschlägen bis 600 mm gerechnet werden. zwischen 8-9 C schwankt die mittlere Lufttemperatur im Jahr. Im Januar liegt sie bei 0 C, im Juni zwischen 17-18 C. Pflanzen- und Tierwelt Die Waldvegetation des Hakels wird nahezu ganzflächig von Laubwäldern gebildet. Die Leitgesellschaft ist der lindenreiche Eichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli). Auf oberflächig leicht versauerten Standorten stockt als spezielle Ausbildung ein Waldreitgras-Eichen-Lindenmischwald mit Seidelbast, Maiglöckchen, Verschiedenblättrigem Schwingel und Nickendem Perlgras. Nährstoffreiche Standorte besiedelt die Ausbildung des Braunwurz-Eichen-Lindenmischwaldes, in dem der Sanikel vorkommt. Neben einer Hainrispengras-Ausbildung auf leicht stauenden Standorten mit dominierender Trauben-Eiche in der Baumschicht tritt auf Lößschleierstandorten über tonigen, wasserstauenden Röttonen und Kalkmergeln eine Bingelkraut-Ausbildung mit den kalkliebenden Arten Waldgerste, Rauhes Hartheu, Breitblättrige Sitter und Erdbeer-Fingerkraut auf. Auf Rendzinen der aus Muschelkalk aufgebauten Domburg ist ein Leberblümchen-Buchenwald ausgebildet. Dieser Waldtyp und eine Fingerkraut-Ausbildung des Eichen-Lindenmischwaldes leiten zu den Fingerkraut-Eichenwäldern über, wie sie vor allem im Kleinen Hakel angetroffen werden. Diese Wälder sind durch Weißes Fingerkraut, Ebensträußige Margerite, Schwarze Platterbse, Färberscharte, Zypressen-Wolfsmilch und Weidenblättrigen Alant gekennzeichnet. Geringere Flächenanteile werden von Nadelforsten eingenommen. Im Hakel wurden über Jahrzehnte intensive wildbiologische Untersuchungen, insbesondere am Dam- und Rehwild, aber auch an Feldhase, Rotfuchs, Schwarzwild sowie Dachs und anderen Marderartigen durchgeführt. Weitere Studien widmeten sich dem Eichhörnchen sowie den Kleinsäugergesellschaften. Der Große und der Kleine Hakel zeichnen sich durch einen außerordentlichen Greifvogelreichtum aus; über die Bestandsdynamik liegen lange Zeitreihen vor. Neben dem Rotmilan, für den das Gebiet auch einen bedeutenden Überwinterungsplatz darstellt, kommen Schreiadler, Wespenbussard, Habicht und Schwarzmilan als Brutvögel vor. 1995 erfolgte hier die erste erfolgreiche Brut des Zwergadlers in Deutschland. Insgesamt sind bis 1992 97 Arten als Brutvögel nachgewiesen worden. Davon schreiten 75 Arten regelmäßig zur Brut. Hervorhebenswert sind neben den Greifvögeln Waldkauz, Waldohreule, Mittelspecht, Hohltaube und Kolkrabe. Waldschnepfe, Grauspecht, Zwergschnäpper und Sperbergrasmücke sind brutverdächtig bzw. gelegentliche Brutvögel. Durch Nahrungsanalysen sind sowohl die Bedeutung der umgebenden Feldflur als Nahrungshabitat als auch die gravierenden Folgen der Intensivierung in der Landwirtschaft auf die Beutetiere, insbesondere den Feldhamster, dokumentiert. Neben den Wirbeltieren liegen auch für eine größere Zahl wirbelloser Tiergruppen faunistische Daten vor, so daß der Hakel zu den am besten bearbeiteten LSG des Landes gezählt werden kann. Zu nennen sind unter anderem Weichtiere, Tausendfüßler, Hundertfüßer, Webspinnen, Weberknechte, Pseudoskorpione, Köcherfliegen, Libellen, Wanzen, Zweiflügler, Schmetterlinge, Blattwespen, Wasserkäfer, Rüsselkäfer, Marienkäfer, Kurzflügler, Blatthornkäfer und Laufkäfer. Auffallend ist der insgesamt hohe Anteil thermophiler und südeuropäisch verbreiteter Arten, die als Leitarten des lindenreichen Eichen-Hainbuchenwaldes gelten können. Durch das Vorkommen von Aegopinella minor und Euomphalia strigella weist beispielsweise die Schneckenfauna einen subkontinental-pontischen Charakter auf. Entwicklungsziele Da das LSG „Hakel“ flächengleich mit dem Naturschutzgebiet „Hakel“ ist, bestimmen die fachlichen und rechtlichen Bestimmungen für das Naturschutzgebiet die Entwicklungsziele des Gebietes. Nach den Darstellungen im Buch „Die Naturschutzgebiete Sachsen-Anhalts“ wird der Zustand der Wälder im Naturschutzgebiet als gut eingeschätzt. Entsprechend der Verordnung des NSG sind die Termine der naturnahen Waldbewirtschaftung zu sichern. 33,69 ha des Gebietes sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten. Besonderer Wert soll auf die Entwicklung geschlossener Waldmäntel gelegt werden. Als Voraussetzung für einen individuenreichen Greifvogelbesatz muß das landwirtschaftlich genutzte Umland einen höheren Anteil von Dauerfutterflächen aufweisen. Bodenabbau und Windkraftanlagen im näheren Umfeld des Europäischen Vogelschutzgebietes und Europareservates sind mit den Zielen des NSG nicht vereinbar. Auf der Grundlage der Schutz- und Entwicklungsziele sollte eine Erweiterung des LSG auf die angrenzenden Agrarflächen geprüft werden. Exkursionsvorschläge Die Waldgebiete des Hakel dürfen wegen ihres Schutzstatus als Naturschutzgebiet nur auf den Wegen betreten werden. Bei individuellem Besuch des Gebietes sind die Ge- und Verbote für das Reservat zu beachten. Von größeren Gruppenbesuchen sollte wegen der Störanfälligkeit des Gebietes Abstand genommen werden. Als Wanderung empfiehlt sich der Weg durch den Hakel von Cochstedt nach Heteborn und zurück in nördlicher Umgehung des Waldgebietes. In Cochstedt befindet sich eine im Kern gotische Kirche mit spätgotischem Flügelaltar (Anfang 16. Jahrhundert) und Sakramentsnische (1513) sowie in Heteborn eine barocke Kirche mit schlichter Ausstattung aus der Entstehungszeit. Für die Beobachtung von Greifvögeln sind die Feldwege nördlich des Hakel besonders geeignete Standorte für die Aufstellung der Spektive. Etwa 2,5 km nordöstlich von Heindorf befindet sich die obere Hakelberg-Quelle, ein hydrogeologisches Objekt. Die Quelle tritt aus dem Röt-Sandstein aus. Verschiedenes Geschichte der Forstverwaltung Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Fürstentum Halberstadt säkularisiert und an das Kurhaus Brandenburg übergeben. Bald darauf wurde von Kurfürst Friedrich Wilhelm in Gröningen ein ”wohl Löbl. Forst-Ambt verordnet und bestellt, welches in dem benanten Halberstädtischen Fürstenthum und zugehörigen Graffschaften über die darinnen sämbtlich sich befindenden Wälder, Forsten, Höltzungen, und Jagden die Inspection und dirigirung haben solte”. Erster Königlich-Preußischer Oberforstmeister war 1687 Friedrich Wilhelm von Kallnein. Seine Vorgänger in der Forstverwaltung waren Joachim von Steinecker (1637 in den Adelsstand erhoben) und Andreas Prillwitz (gestorben 1673). Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Hakel vom Forstamt Thale verwaltet, das wohl zeitweise in Stecklenberg untergebracht war. In der Holz-, Mast- und Jagdordnung von 1743 sind die Maßnahmen zur Holznutzung, zum Wert und Verkauf fixiert. Als Kuriosität sei erwähnt, daß es wegen des unerlaubten Pflückens der Haselnüsse und der Laubentnahme im Hakel wiederholt zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den Forstbeamten und der Bevölkerung umliegender Orte kam. 1779 wurde das abgedruckte ”Publicandum” veröffentlicht. Nach der Holz-, Mast- und Jagdordnung von 1743 hatten die Forstbeamten und Holzarbeiter einen Eid zu schwören. Es gab einen ”Haide-Reiter-Eid” einen ”Haide-Läufer-Eid” und einen ”Holz-Hauer-Eid”. Letzterer hatte folgenden Wortlaut: ”Ich N.N. schwöre hiermit zu Gott dem Allmächtigen einen leiblichen Eid, daß, nachdem ich in den N. Gehölzen zum Holzhauer auf- und angenommen worden, ich mich dabei getreu und redlich verhalten, insonderheit aber, wo ich an jemandem Untreu oder Eigennutz verspüren würde, solches der Königl. Krieges- und Domainen-Cammer und dem Forst-Amte sofort ungescheuet anmelden, dagegen, was mir von dem Herrn Ober-Forstmeister und anderen über diese Gehölze gesetzten Forst-Bedienten an allerley Holze niederzuhauen angewiesen wird, solches von der Erde umhauen, die größesten Bäume also fällen, daß sie im Niederfallen dem andern Holze soviel möglich keinen Schaden thun können, auch keinen Baum eher zu Klafter- und Malterholz oder sonsten fällen, als bis er von dem Beamten und Haide-Reiter angewiesen und angeschlagen, das Klafter-, Malter-, Axten- und Bartenholz in rechter Länge, und wie mir von dem Forst-Amte das ordentliche Maaß ausgestellt werden wird, wie auch das sogenannte Schiffholz, so wie es üblich, hauen, schlagen, rechte Klafter, Malter und Bunde machen, in die Höhe und Länge setzen, dabei aber mit dem Haide-Reiter richtige Kerb-Stöcke oder Bücher halten, auf selbige alles und jedes Holz, so ich Woche über hauen und schlagen werde, richtig aufschneiden oder einschreiben lassen, und solche so lange an mich behalten, und sonst an niemand aushändigen, als bis sie bei Abnahme der Forst-Rechnung von dem Königl. Forst-Amte mir abgefordert werden, in den Gehauichten eine der Holz-Ordnung gemäße Anzahl Laß-Reiser stehen lassen, die jungen Eichen und wilden Obstbäume, auch Espen, ausputzen, und niemanden mit dem Holzschlagen, Hauen und Setzen vervortheilen, auch darunter weder Geschenke noch Gaben nehmen, oder mir selbst davon einigen Vortheils und Genusses heimlich oder öffentlich nicht anmaßen, keinen Feierabend mit nach Hause nehmen, noch von den Meinigen holen, sondern an dem geordneten Lohne mich begnügen lassen, und mich überall nach Inhalt der Holz-Ordnung treu und ehrlich bezeigen will. So wahr mir Gott helfe durch seinen Sohn Jesum Christum.” Im Jahre 1817 wurden nach süddeutschen Vorbildern Oberförster, Revier- und Unterförster eingesetzt. Da sich dieses System nicht bewährte, setzte in den Jahren 1819/20 die Entwicklung des Oberförstersystems ein, bei dem der Oberförster der entscheidende Forstbeamte der unteren Ebene ist. Die Oberförster waren seit 1830 verantwortliche Verwalter des forstfiskalischen Vermögens innerhalb ihres Oberförsterei-Reviers, das sie nach den gesetzlichen und administrativen Vorschriften und genehmigten Etats- und Wirtschaftsplänen sowie unter der Aufsicht und Oberleitung der Regierung und der Forstinspektoren verwalteten. Aufgabe der Unterförster war die Ausführung der Betriebsarbeiten in den Forsten und aller damit zusammenhängenden Geschäfte wie beispielsweise die Leitung des Holzeinschlags, der Kultur- und Wegebauarbeiten sowie die Entlohnung der Waldarbeiter. Wald-, Wild- und Jagdgeschichte Im Jahre 1602 ließ Bischof Heinrich Julius den Hakel vermessen. Es gab zu dieser Zeit noch 40 Privathölzer von insgesamt 2 088 Morgen Fläche sowie einen königlichen Besitz von 3 172 Morgen. Mit einigen anderen Feldgehölzen zusammen betrug die Hakelfläche damals etwa 6 000 Morgen, das entspricht 1 500 ha. Während des Dreißigjährigen Krieges haben die Holzbestände des Hakels stark gelitten. Aufgrund einer Verordnung des Großen Kurfürsten bestimmte der Rat der Stadt Cochstedt 1668, daß Brautleute, ehe sie getraut wurden, vorher eine Anzahl Bäume im Hakel in der Ratsforst zu pflanzen hätten. 1721 wurde diese Verpflichtung aber durch Zahlung eines Talers in die Forstkasse abgelöst. Fietling, Westernholz und Lindholz verschwanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Noch 1781 hatten Fietling (384 Morgen) und Westernholz (204 Morgen) die gleiche Größe von 1602. Der letzte Bestand des Fietling wurde um 1860 abgeholzt. Weitere Rodungen erfolgten. Das Gelände der heutigen Gaststätte ”Waldfrieden” war Hakeborner Privatbesitz und wurde 1919 gerodet. Nach dem I. Weltkrieg fielen das Egeln’sche Klosterholz (150 Morgen zwischen dem Großen und Kleinen Hakel) sowie das von Oppen’sche Holz im Kleinen Hakel der Axt zum Opfer. Die geschlagenen Eichen dienten zur Ableistung der Kriegsschulden gegenüber der Entente. In der gesamten historisch dokumentierten Zeit spielte die Eiche im Hakel eine besondere Rolle. Über das wertvolle Nutzholz des Hakel wird zum Beispiel aus dem Jahre 1843 berichtet: ”Den höchsten Reinertrag zieht der Staat aus den ganz mit Eichen bestandenen, ringsum von den fruchtbarsten aber ganz holzarmen Gebieten umgebenen Heteborner oder Hakelrevier von 5 500 Mrg. 13 R., indem dessen Reinertrag nach dem Etat pro 1839/41 zu 10,950 Thlr. incl. 1,017 ½ Thlr. Gold (etwas über 2 Thlr. pro Mrg.) veranschlagt ist, die wirkliche Einnahme sich aber bei den sehr gestiegenen Holzpreisen wohl noch höher belaufen mag.” Die Eichenwälder des Hakel wurden seit eh und je für die Waldweide genutzt. 1722 trieb die Gemeinde Heteborn ihre Schweine für 20 Taler zur Aufnahme der Sprengmast in den Hakel. Die Gemeinde besaß auch am Fietling und am Westernholz Hütungsrechte. Zum Schutz vor zu starker Behütung wurde als Bestandteil der Holz-, Mast- und Jagdordnung 1774 ein Rescript erlassen. Im Jahre 1788 kam es zum Eintrieb von 300 Stück Rindvieh aus umliegenden Orten. Noch 1808 wurden Regelungen zur Eichen- und Buchenmast in der Holz-, Mast- und Jagdordnung erlassen. Die Waldweide mit Rindern endete zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist auch seit Mitte bis Ende des vorigen Jahrhunderts mit Schweinen nicht mehr üblich. Im Verlauf des 10. bis 12. Jahrhunderts hörten der Harz und die umliegenden Waldungen auf, königlicher Bannforst zu sein und gingen in die Hände des geistlichen oder weltlichen Fürstentums als Lehen über. Das Recht des Wildbanns, die Hohe Jagd, wurde Bischof Arnulph von Halberstadt mit einer Urkunde aus dem Jahre 997 durch Kaiser Otto III. unter anderem für die Wälder das Hakels verliehen. Über den Wildreichtum im Hakel informiert ein Streckenergebnis aus dem Jahre 1590. An drei Tagen wurden damals 185 wilde Schweine abgefangen. Bischof Heinrich Julius erließ 1589 ein Jagdedikt, in dem bekannt gemacht wurde, daß er ”in allen Gehägen in Sonderheit im Hakel, Hägesäulen errichtet habe, vor denen jedermann beim Jagen kehrt zu machen habe”. Eine weitere Jagdordnung wurde bereits 1603 erlassen. An diesen Aktivitäten ist die besondere Stellung der Jagd in der damaligen Zeit ablesbar. Durch die hohe Wilddichte wurde auch erheblicher Wildschaden verursacht. So wurde versucht, die Domherren durch Schenkung von Wild, so im Jahre 1604 von 14 wilden Schweinen, für die eingetretenen Schäden zu beschwichtigen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hörten die Hetzjagden auf, an ihre Stelle traten die Parforcejagden. Der Hakel eignete sich jedoch nicht für letztere. Über die Jahre 1648 bis 1945 gibt es zahlreiche Angaben zur Jagd und zu den Jagdstrecken in der Literatur. In den ersten Jahren nach 1945 waren die Jagdverhältnisse im Hakel, wie auch anderswo, völlig ungeordnet. Es wurde mit Waffen und Schlingen gewildert. Polizei-Jagdkommandos, Soldaten der sowjetischen Besatzungstruppen und Jäger aus dem Institut für Kulturpflanzenforschung führten die Jagd durch. Bereits in diesen schweren Jahren wurden von Hans Stubbe, dem damaligen Direktor des Instituts für Kulturpflanzenforschung Gatersleben, alle Anstrengungen unternommen, um den Hakel als forstbotanisches und forstzoologisches Forschungs- und geschlossenes Wildeinstands- und Jagdgebiet zu erhalten. 1956 wurde der Hakel Rehwild-Forschungsgebiet, 1962 wurde eine ”Verfügung über die Ordnung der Wildforschungsgebiete” erlassen. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 29.07.2019
Gebietsbeschreibung Das LSG liegt im äußersten Süden des Landes Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Thüringen. Es gehört zu den beiden Landschaftseinheiten Zeitzer Buntsandsteinplateu und Weiße-Elster-Tal. Charakteristisch für das Gebiet ist eine ausgesprochene Hügellandschaft, deren höchste Erhebung die Grabeholzhöhe mit 299 m ü. NN ist. Höhenunterschiede von bis zu 140 m treten auf. Das LSG umfaßt die tiefeingeschnittenen Täler der Weißen Elster und der Aga sowie die angrenzenden Hochflächen, die teilweise bewaldet sind, so daß ein großer Reichtum an verschiedenartigen Landschaftsbildern vorherrscht. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Landschaft wurde sehr früh besiedelt und im Zuge der Besiedlung auch entwaldet. Lediglich im zum LSG gehörenden Teil südlich von Zeitz blieben einige Wälder im Elster- und Agatal erhalten. Aus dem 11. Jahrhundert stammt vermutlich die Haynsburg als deutsche Burgsiedlung, die sich seit dem 13. Jahrhundert im Besitz der Zeitz-Naumburger Bischöfe befand. In Droyßig befindet sich eine im 13. Jahrhundert erbaute Niederungsburg mit einer Parkanlage. Während die Landschaft um Zeitz im Zuge der allgemeinen Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den verstärkt im Tagebau betriebenen Braunkohlenbergbau stark beeinflußt wurde, blieben die eingeschnittenen Täler der Weißen Elster und der Aga davon verschont. Die Energie des fließenden Wassers wurde seit langem an beiden Flüssen zum Antrieb von Wassermühlen genutzt, unter anderem Lonziger Wassermühle, Johannismühle, Neumühle Sautzschen. Auch die auf der Ebene immer intensiver betriebene Landwirtschaft beeinträchtigte die Landschaft und ihre Lebensgemeinschaften, so daß die bewaldeten Täler ein Rückzugsgebiet für Tier- und Pflanzenarten bildeten. Jedoch wurden auch diese Wälder durch die forstliche Nutzung beeinflußt, insbesondere durch das Einbringen standortfremder Baumarten. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der Untergrund im LSG wird zum größten Teil aus Gesteinen des Unteren, im Südosten auch des Mittleren Bundsandsteins aufgebaut. Der Buntsandstein wird in mehreren Aufschlüssen sichtbar, so bei Haynsburg, zwischen Droßdorf und Ossig sowie ganz besonders in den aufgelassenen Steinbrüchen bei Droyßig und am linken Elsterhang oberhalb des Bahnhofs Haynsburg. Nur bei Wetterzeube tritt ein isoliertes Vorkommen von Plattendolomit des unterlagernden Zechsteins zutage. Auf den Hochflächen wird der Buntsandstein durch tertiäre Kiese, Sande und Tone bedeckt. Als Relikte ehemaliger Tertiärbedeckung finden sich stellenweise Tertiärquarzite, die als erdgeschichtliche Zeugen Naturdenkmale darstellen und dementsprechend geschützt sind, wie zwischen Droyßig und Wetterzeube oder bei Staudenhain. Die Elster- und die Saalekaltzeit hinterließen Geschiebemergel und Schmelzwassersande und -kiese, die jedoch nur noch auf kleinen Flächen von der Abtragung verschont blieben. Nahezu durchgehend ist dagegen auf den Hochflächen der weichselkaltzeitliche Löß verbreitet. Die jüngsten Ablagerungen sind sandig-kiesige und schluffige Bildungen des Holozäns in der Elsteraue und ihren seitlichen kleinen Tälern. Entsprechend der bodenlandschaftlichen Gliederung lassen sich zwei Gebiete unterscheiden: das Elstertal mit Auenschluff-Vega und die Hochflächen zu beiden Seiten der Elster. Hier dominieren Böden aus Löß: Parabraunerden und Böden mit Stauvernässung (Braunerde-Pseudogleye). Die Seitentäler der Elster enthalten Abschlämmmassen von den umgebenden Hochflächen und Talhängen, auf denen Kolluvialböden ausgebildet sind. Auf den Hängen sind über unterem Buntsandstein Parabraunerden und seltener Braunerde-Pseudogleye aus skeletthaltigem Löß über tonigen Fließerden entwickelt, die zum lößbeeinflußten Ostthüringer Buntsandstein-Hügelland überleiten. Größtes Fließgewässer im LSG ist die Weiße Elster, die hier der alten tertiären Landabdachung von Südwest nach Nordost folgt und ab Schleckweda in einer nur 100 m breiten Taleinengung, der ”Thüringer Pforte”, fließt. Die Aga und weitere Nebengewässer der Weißen Elster, wie der Dielzschenbach, weisen eine starke Strömung infolge des großen Gefälles zum Elstertal auf. Stehende Gewässer sind ein Stauweiher im Wald sowie ein Teich bei Ossig neben einer Reihe kleinerer Tümpel, die zum Teil periodisch austrocknen, sowie das Elsteraltwasser bei Wetterzeube. Das Klima im LSG ist wärmebegünstigt und relativ niederschlagsarm. Im langjährigen Mittel wurden in Zeitz 575 mm Niederschlag und 8,6 °C Jahresmitteltemperatur gemessen, wobei die Niederschläge nach Südosten geringfügig auf etwa 630 mm ansteigen. Das etwas feuchtere und kühlere Klima des Elstertales hebt sich von dem wärmeren und trockeneren Klima der Hochebene ab. Das Tal gewinnt dadurch an Bedeutung als Lebensraum für feuchtigkeitsliebende Arten. Pflanzen- und Tierwelt Die ehemals natürlichen Laubwälder sind in Resten als Eichen-Hainbuchenwälder im Grabeholz und an den Forsträndern, als Eichen-Birken-Wälder auf den gebleichten Waldböden des Ratsches, des Guteborntales und des Zeitzer Forstes sowie als wärmeliebende Hügellandausbildung des Traubeneichen-Winterlinden-Hainbuchenwaldes an den südlichen Hängen des Kalten Grundes und des Probsteiholzes vorhanden. Bei durchgeführten Aufforstungen wurden teilweise standortfremde Baumarten, besonders Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer und Lärche, angepflanzt. Der Zeitzer Forst stellt das größte, relativ gering erschlossene Waldgebiet im Süden Sachsen-Anhalts dar. An den Hängen der Taleinschnitte stocken Eschen-Ahorn-Schluchtwälder, im Agatal findet sich Erlen-Eschenwald. In der Elsteraue sind noch Reste der ursprünglichen Weichholzaue als Pappel-Weiden-Auengehölze erhalten. Größere Flächen des LSG sind waldfrei. Mit Feldgehölzen und Hangrestwäldern sind die landwirtschaftlich genutzten Feldfluren strukturiert. Grünland ist nur in der Elsteraue als artenarmes Wirtschaftsgrünland vorhanden. In den noch erhaltenen naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern der Hochebene kommen neben den bestandsprägenden Baumarten Stiel-Eiche und Hainbuche auch Gemeine Esche, Winter-Linde und Hasel vor, während in der Feldschicht Echte Sternmiere, Scharbockskraut, Busch-Windröschen, Wald-Veilchen, Wald-Ziest und Rasen-Schmiele dominieren. Die Hänge der Taleinschnitte sind von Eschen-Ahorn-Schluchtwäldern bestanden (Gemeine Esche, Berg-Ahorn). Im tiefeingeschnittenen Agatal stockt ein Erlen-Eschenwald, in dem neben Großer Brennessel, Kleb-Labkraut und Rasen-Schmiele teilweise auch eine anspruchsvolle Bodenflora mit Hohlem Lerchensporn, Märzenbecher, Aronstab, Einbeere, Türkenbund-Lilie und Echtem Lungenkraut vorkommt. Daneben sind auch Vorkommen von Rippenfarn, Siebenstern, Eichen-Lattich, Keulen-Bärlapp, Wald-Geißbart, Winter-Schachtelhalm, Christophskraut, Bleichem Waldvöglein, Fransen-Enzian und Knolligem Rispengras bekannt. Auf den Wirtschaftswiesen im Agatal findet sich, allerdings in stark rückgängiger Zahl, die Herbstzeitlose. Die stark gegliederte Landschaft des LSG bietet ein differenziertes Lebensraumangebot für eine artenreiche Fauna. In den Wäldern kommen die allgemein verbreiteten jagdbaren Säugetierarten, wie Wildschwein, Reh, Rotfuchs, Dachs, Iltis, Baum- und Steinmarder vor. Wie anderswo ist auch hier der Bestand des Feldhasen stark rückgängig. Neben Igel und Maulwurf sind als Vertreter der Kleinsäugerfauna Haus- und Gartenspitzmaus sowie Haselmaus ebenso nachgewiesen wie Mops- und Fransenfledermaus sowie Großes Mausohr. In den Wäldern und Gehölzen des LSG brüten die Greifvögel Mäusebussard, Rot- und Schwarzmilan, Habicht und Turmfalke, aber auch die typischen Vertreter der Spechte, wie Schwarz-, Bunt-, Grau- und Grünspecht sowie Wendehals. Von Süden reicht das Areal des Sperlingskauzes bis in das Gebiet. In der Elsteraue wurden neben Stockenten auch Bleß- und Teichrallen sowie Zwergtaucher und als Durchzügler der Flußuferläufer nachgewiesen. Außer der verbreiteten Bachstelze und der im Grünland der Aue vorkommenden Schafstelze finden sich an der Aga auch die Gebirgsstelze und vereinzelt der Eisvogel. In einigen feuchten Hang- und Schluchtwäldern des LSG wird der im Gebiet stark gefährdete Feuersalamander gefunden. Von den weiteren Lurcharten sind Gras-, Moor- und Teichfrosch, Erdkröte sowie Berg- und Kammolch zu nennen. Die Kriechtiere sind besonders durch Waldeidechse und Blindschleiche vertreten, jedoch werden auch Ringel- und Glattnatter sowie ganz selten die Kreuzotter beobachtet. Nach der eingetretenen Verbesserung der Wassergüte leben in der Weißen Elster auch wieder anspruchsvolle Fischarten wie Döbel, Hasel und Gründling. Insgesamt werden 27 Fischarten für das Einzugsgebiet der Weißen Elster genannt, die im Zeitraum nach 1992 nachgewiesen worden sind. In der Aga, einem Mittelgebirgsbach, sind von der ursprünglichen Fischfauna nur noch Schmerle und Dreistachliger Stichling vorhanden, während Bachforelle, Bachneunauge, Groppe und Ellritze infolge der Gewässerbelastung durch die Landwirtschaft verschwunden sind. Entwicklungsziele Das vorrangige Entwicklungsziel besteht in der Erhaltung bzw. Verbesserung der Auenlandschaft an der Weißen Elster sowie des tiefeingeschnittenen Kerbtales der Aga und der Wälder mit ihren unterschiedlichen natürlichen Waldgesellschaften. Das bedeutet insbesondere die Vermeidung jeglichen direkten oder indirekten Einleitens von Schad- und Nährstoffen in die Weiße Elster und die Aga. Sämtliche Abwassereinleitungen, auch außerhalb des LSG, dürfen nur nach vollständiger Reinigung erfolgen. Das Grünland der Aue sollte extensiv bewirtschaftet werden, um einerseits ein Nährstoffeindringen in die Gewässer zu vermeiden und andererseits wieder einer artenreiche Wiesenvegetation Regenerationsmöglichkeiten zu geben. In den Wäldern sind schrittweise die standortfremden Baumarten zu entnehmen und durch Baumarten zu ersetzen, die der potentiell natürlichen Vegetation entsprechen. Insbesondere auf der Hochfläche sind die forstlich beeinträchtigten Eichen-Hainbuchenwälder wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen. In der Elsteraue ist die Entwicklung der Weichholzaue zu fördern, ohne den Offenlandcharakter weiter Teile der Aue zu verändern. Exkursionsvorschläge Im LSG gibt es eine Vielzahl von Wanderrouten unterschiedlicher Ausdehnung, die das Gebiet erschließen und die unterschiedlichen Landschaftsräume berühren. Sie werden in älteren und neueren Broschüren ausführlich beschrieben. Zeitz war seit 967 Bischofssitz. Als dieser 1028 nach Naumburg verlegt wurde, verblieb auf dem Domhügel, ursprünglich wohl eine königliche Burg, ein Kollegialstift. Allerdings residierten die Naumburger Bischöfe seit dem späten 13. Jahrhundert zeitweilig auch wieder in Zeitz. Die Stadt war im Hoch- und Spätmittelalter ein wichtiger Handelsplatz am Übergang über die Weiße Elster. Zeitz scheint eine der ältesten deutschen Städte zu sein, denn die schon 1147 Civitas genannte Oberstadt mit der Marktkirche St. Michael, 1229 erweitert durch einen Neumarkt, ist offenbar jünger als die unterhalb der Bischofsburg bestehende Unterstadt mit ihrem ältesten Markt. Anstelle des von Städten wie Naumburg und vor allem Leipzig angezogenen Fernhandels fand die Stadt schon im späten 18. Jahrhundert mit der Textilfabrikation ein neues Auskommen, ein Jahrhundert später waren es unter anderem die Kinderwagenherstellung und die chemische Industrie, die der Stadt zu neuer Blüte verhalfen. Als kulturhistorische Sehenswürdigkeiten sind unbedingt das Schloß und der Park in Droyßig zu nennen. Diese im 13. Jahrhundert errichtete ehemalige Niederungsburg wurde im 16., 17. sowie im 19. Jahrhundert umgebaut, so daß man Zeugen der verschiedenen Baustile, wie Renaissance, Barock oder Neugotik, am Schloß findet. Im Dachgebälk dieses Schlosses befand sich lange Zeit eines der größten Sommerquartiere des Mausohrs in Mitteldeutschland, einer stark gefährdeten Fledermausart. Der 3,8 ha große Park weist einen sehr alten Bestand seltener Bäume auf. Eine weitere Burgsiedlung, die Haynsburg mit einem 35 m hohen Bergfried, südlich von Zeitz gelegen, stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Diese Burg befand sich seit 1295 im Besitz der Bischöfe von Zeitz-Naumburg. Auch sie wurde mehrfach überbaut, so wurden im Südflügel ein Mauerwehrgang und an der Ostseite ein Renaissancegiebel aus gestaffelten Rundbogen geschaffen. Aber auch die kleineren Ortschaften im LSG sollten bei Wanderungen oder Rundfahrten Beachtung finden, weisen sie doch fast alle schöne Dorfkirchen und Fachwerkbauten auf und sind hervorragend der Hügellandschaft des Gebietes angepaßt. Im LSG befinden sich folgende sehenswerten Geotope, die alle als Naturdenkmale (ND) geschützt sind: - Ehemaliger Steinbruch westlich Wetterzeube: Aufschluß im Zechstein mit Plattendolomit - Ehemaliger Steinbruch Topschall ca. 1 km westlich Haynsburg: Aufschluß in der Trias (Mittlerer Buntsandstein) - Ehemaliger Steinbruch nordwestlich der Straße Droßdorf-Ossig: Aufschluß in der Trias (Mittlerer Buntsandstein) - Katersdobersdorf: Erosionsrinne mit Bachkaskade des Katerborns im Trias-Sandstein (Mittlerer Buntsandstein) - Quarzitblöcke (Blockfeld) südlich Droyßig: sog. Tempelwacken, Tertiärquarzit (Gesteinsausbildung) im Hüllstockwerk - Ehemalige Ziegeleigrube südwestlich Grana: Lößwand, Löß mit Bodenbildung aus dem Quartär (Weichselvereisung) - Findling in Grana, im Grundstück Dorfstr. 16a: Granit (Wiborg-Rapakiwi), Quartär (Elster-vereisung) veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
Gebietsbeschreibung Das zirka 740 ha große Waldgebiet der Dölauer Heide erstreckt sich im Nordwesten der Stadt Halle zwischen den Ortsteilen Dölau, Heide-Nord, Kröllwitz, Heide-Süd und Nietleben sowie der Saalkreisgemeinde Lieskau. Das LSG liegt im Osten der Landschaftseinheit Östliches Harzvorland an der Grenze zur Landschaftseinheit Unteres Saaletal. In dem Landschaftsschutzgebiet ergibt sich eine deutliche landschaftliche Differenzierung. Beginnend mit dem Langen Berg (129,5 m über NN) und sich nach Südwesten mit der Bischofswiese und dem Kolkturmberg (132,5 m über NN), dem Schwarzen Berg (129,0 m über NN) und dem Roten Berg (126,8 m über NN) fortsetzend, durchzieht ein Plateaurücken die Dölauer Heide. Von schmalen, steilen Abhängen begrenzt, überragt dieser die Umgebung um mehr als 20 Meter. Kurze, steil ansteigende Kerbtälchen und Erosionsschluchten, wie die Wolfsschlucht, gliedern die Plateauränder. Im Süden schließt sich die flache Zscherben-Nietlebener Platte an, die die Saaleaue hier im Westen begrenzt. Östlich der Bischofswiese erstreckt sich die durch den Krankenberg (111,0 m über NN) sowie durch kleine flachere oder steilere Porphyrhärtlingskuppen reliefierte Kröllwitzer Platte. Den nordwestlichen Teil des Gebietes durchzieht schließlich eine in tertiäre Lockersedimente eingebettete, kaum wahrnehmbare weite Talung, die vom Hechtgraben entwässert wird. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Während der älteren Trichterbecherkultur bestand in der Dölauer Heide eine bedeutende, etwa 20 ha umfassende Befestigung der Baalberger und der Salzmünder Kultur. Sie erstreckte sich auf das Plateau der Bischofswiese und bezog auch noch den südlichen Teil des Langen Berges in ihre Umwehrung mit ein. Zum Tonberg und zum Schwarzen Berg sowie zum Sporn des Langen Berges hin war die Siedlung durch vier bis sechs Gräben abgeriegelt, die sich teilweise noch als Bodenwellen im Gelände abzeichnen. Der Sporn des Langen Berges diente während der älteren Trichterbecherkultur als Bestattungsplatz. In der jüngeren Trichterbecherkultur wurde der Sporn vom Volk der Bernburger Kultur aufgesucht und mit einer Palisade befestigt. In der Bernburger Siedlung fand sich eine Salzsiederstätte, wobei die Sole vermutlich aus den Giebichensteiner Quellen geschöpft wurde. Es handelt sich hier um den ältesten Nachweis der Salzgewinnung aus Sole in Mitteleuropa und belegt für Halle eine über 4 500 Jahre alte Salzsiedetradition. Die Bewohner der Bernburger Kultur errichteten einem ihrer Häuptlinge auf dem Gelände der Bischofswiese einen mächtigen Grabhügel mit steinerner Grabkammer, die mit Ritzzeichen an den Wänden geschmückt ist und das Bild der Dolmengöttin zeigt. Die durch Tierknochen dokumentierte Artenzusammensetzung läßt für die Zeit der Trichterbecherkultur auf eine Umwelt schließen, die zum einen Lebensraum für Wildtiere wie Hirsch, Wildschwein, Reh und Dachs bot und demnach bewaldet war sowie zum anderen Haustiere wie Rind, Schaf, Ziege und Schwein beherbergte, was auf Wiesen und lichte Eichenmischwälder hindeutet, die in unmittelbarer Nähe zur Siedlung lagen. Als Kulturpflanzen wurden Emmer, Einkorn und Gerste angebaut. Auf die Trichterbecherkultur folgte die Kultur der Schnurkeramik, die das Plateau zwischen Langem Berg und Schwarzem Berg als Begräbnisstätte nutzte und dort an den Rändern entlang eine Kette von Grabhügeln errichtete. Die Anwesenheit von Menschen in der Dölauer Heide am Ende der Jungsteinzeit und in der frühen Bronzezeit belegen einzelne Bestattungen. Während der jüngeren Bronzezeit siedelten sich dann wieder Bevölkerungsgruppen auf der Bischofswiese und dem Langen Berg an und befestigten ihre Siedlung abermals mit einem Graben. Auch sie waren als Salzsieder tätig, wie zahlreiche Briquetagefunde bezeugen. Am Ende der Bronzezeit brach die Besiedlung in der Dölauer Heide ab. Nach urkundlichen Unterlagen und Flurnamenbefunden des 10. Jahrhundert erstreckte sich die Dölauer Heide innerhalb der Linie Kröllwitz-Lettin-Salzmünde-Zorges-Zscherben-Nietleben-Kröllwitz. Während der um diese Zeit ablaufenden Binnenkolonisation und während der Stadterweiterung von Halle im 12. Jahrhundert wurden die Waldbestände für den Bau der Block- beziehungsweise Fachwerkhäuser sowie für Feuerungszwecke von der Bevölkerung sehr stark dezimiert. Ein Pollendiagramm belegt, daß ab dem 13./14. Jahrhundert die Wälder um Halle bewirtschaftet und durch die sich herausbildende Mittelwaldwirtschaft geprägt waren und die für den Hausbau und die Schweinemast benötigten Eichen gefördert wurden. Am Ende des 16. Jahrhunderts ging die Dölauer Heide in Staatseigentum übergegangen. Der Administrator Christian Wilhelm führte eine planmäßige Pflege der Waldbestände ein. Er ließ die Bischofswiese aufforsten, baute sich hier ein Jagdhaus und unterhielt einen großen Tier- und Wildpark, in dem er jagen konnte. Mit dem Übergang der Dölauer Heide in kurfürstlich-brandenburgischen Besitz im Jahre 1680 und dann 1701 in königlich-preußisches Eigentum wurde eine zweckmäßige und rationelle Bewirtschaftung eingeführt. Trotz des Verbots wurden von den Anwohnern ständig Ziegen, Schafe und sonstiges Vieh in die Heide getrieben, das die Waldbestände schädigte. Wegen des trostlosen Zustandes der Wälder als Folge der übermäßigen Nutzung und der Einsicht, daß diese unbedingt geschützt werden müssen, sind im Herzogtum Magdeburg im 17. und 18. Jahrhundert diesbezügliche Gesetze und Verordnungen erlassen worden. Dies blieb anscheinend jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Im 18. Jahrhundert wurden als wichtigste Holzarten Eiche, Kiefer und Birke genannt. Auf über der Hälfte der Holzbodenforstfläche stockten Nadelhölzer. Der Holzbedarf stieg durch Zunahme der Bevölkerung und durch neue Verwendungszwecke sprunghaft an. Nach dem Einzug der französischen Armee in Halle im Oktober 1806 schlugen in der Dölauer Heide viele Einwohner aus der Stadt und der Umgebung ohne Genehmigung Bäume für den Eigenbedarf. Noch größere Schäden als diese Holzdiebstähle fügte der einsetzende Bergbau der Dölauer Heide zu. Nach zahlreichen kleineren Sandgruben folgten um 1840 Kohlenschächte. Als Folge der Bergbautätigkeit unter Tage kam es an mehreren Stellen zu Senkungen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit der Umwandlung der übernommenen Laubwaldungen in schnellwüchsige und ertragreiche Kiefernforste begonnen. Mit dem Übergang zum Hochwaldbetrieb begann die Intensivierung in der Forstwirtschaft. Die Fläche zwischen der Westgrenze der Heide und dem Lindbusch wurde nach Abschluß der Bergbautätigkeit um 1870 bis 1890 mit Kiefer, weniger mit Eiche und Rot-Buche, aufgeforstet und erreichte damals schon ungefähr die gegenwärtige Flächenausdehnung. Ab 1825 beeinflußte der in und um Nietleben und unter der westlichen Heide anfangs im Tiefbau, später im Tagebau umgehende Braunkohlenabbau nicht nur das Landschaftsbild durch Einsturztrichter, Restlöcher und den Heidesee, sondern vor allem auch die Grundwasserverhältnisse nachhaltig. Einst vorwiegend von agrarisch genutzten Flächen umgeben, erfolgte ab dem I. Weltkrieg eine allmähliche, und mit der Entwicklung der großen Neubaugebiete Halle-Neustadt und Heide-Nord einhergehende großflächige Bebauung des heidenahen Umlandes, die sich aktuell weiter fortsetzt. Hinzu kommen die zerschneidenden Wirkungen der S-Bahnstrecke und der vielbefahrenen Straße nach Harzgerode, die das Waldgebiet durchqueren. Obgleich damals noch weit vor den Toren der Stadt gelegen, widmeten sich bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts hallesche Bürger der Erschließung der Heide für die Erholung. Als erste Heidegaststätte öffnete 1848 der „Waldkater“. Die einzige herausragende touristische Attraktion, der auf dem Kolkturmberg gebaute Aussichtsturm, entstand bereits 1880. Die Bischofswiese war als Rastplatz ein zweiter Anziehungspunkt in der Heide. Die weitere Geschichte der Erholungsnutzung in der Dölauer Heide ist seit 1904 eng verbunden mit dem Wirken mehrerer Heidevereine. Ihrer Bedeutung als beliebtes städtisches Naherholungsgebiet Rechnung tragend, erfolgte schließlich 1972 die Unterschutzstellung als LSG. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Die Festgesteine im Untergrund der Dölauer Heide entstanden zwischen Rotliegendem und Trias. Im LSG sind Zechstein und Trias nicht zu beobachten. Die rotliegenden Porphyre stehen dagegen in Kuppen am Waldkater und am Dachsberg bzw. vom Kuhberg an. Zwischen den Kuppen und in Dölau erhielt sich der weiße wasserstauende Kaolin, der sich vor Ablagerung der tertiären Sedimente durch Verwitterung der Porphyre bildete. In Tertiär wurde der Kaolin umgelagert und in Kapseltone beziehungsweise Stubensande sortiert. Diese Sande bestimmen im wesentlichen den Untergrund der Dölauer Heide. Nördlich von Nietleben schalten sich Braunkohlenflöze in die tertiären Sedimente ein, die zum Teil im Tiefbau gewonnen wurden und deren Gewinnung im Tagebau den Heidesee hinterließ. Als charakteristische Festgesteine des Tertiärs entstanden die "Knollensteine", als die bei der Kaolinisierung freigewordene Kieselsäure (Quarz) Sande und Tone verfestigte. Die tertiären Sedimente werden vom Langen Berg über die Bischofswiese bis zum Schwarzen Berg durch Schmelzwasserkiese des Quartärs (Saalekaltzeit, Drenthestadium) bedeckt und vor Abtragung geschützt, so daß sich eine relativ ebene Hochfläche mit steilen Rändern bilden konnte. Zwischen dem Halle-Neustädter Friedhof und dem Lindbusch sowie am Krankenhaus Dölau wird die Hochfläche durch Geschiebemergel des Drenthestadiums bedeckt, der beim Abtauen des Inland-Gletschers hinterlassen wurde. Während der letzten Weichselvereisung wurde der Sand ausgeblasen und eine Steinsohle mit Windkantern blieb zurück, auf die eine geringmächtige Schicht äolischer Sedimente (Löß bis Flugsand) abgelagert wurde, die im Bereich der Heide völlig in die humose Bodenbildung der Jetztzeit (Holozän) einbezogen wurde. Die bodenkundliche Situation wird flächig dadurch bestimmt, daß über tertiären Sanden sowie über glazifluviatilen Sanden ein gering mächtiger weichselkaltzeitlicher Flugsand liegt, der an seiner Unterkante durch eine Steinsohle mit Windkantern gut zu erkennen ist. Aufgrund dieser Situation treten in der Dölauer Heide Eisen-Humus-Podsole aus pleistozänem Sand über tertiärem Sand, Braunerde-Podsole aus lehmigem Sand über pleistozänem Schmelzwassersand und verschiedene Pseudogleye auf, in denen sandiges Material über tonigem Material wie Kapselton und kaolinisiertes Material zu finden ist. In den Bachniederungen, zum Beispiel des Hechtgrabens nahe dem Heidebahnhof, tritt Humusgley aus Sand auf. Dort, wo noch Reste des Geschiebemergels vorhanden sind, kommen sandige Braunerden und Parabraunerden vor. Die an der Oberfläche auftretenden Porphyrkuppen werden von Rankern bis hin zu Braunerden überdeckt. Im Bereich des Heidesees finden sich rekultivierte Kippböden des Braunkohlenbergbaus. Der oberirdische Abfluß der Niederschläge erfolgt über wenige kleine Fließgewässer und Gräben. Im westlichen Bereich der Heide ist der Abfluß zur Salzke orientiert, im Norden erfolgt er über den Hechtgraben direkt zur Saale. Herthateich und Rehteich und einige schmale wasserführende Gräben treten als stehende Oberflächengewässer in der Heide auf. Sie sind durch veränderte Grundwasserverhältnisse und fehlende Zuflüsse heute weitgehend ausgetrocknet und weisen nur noch eine temporäre Wasserführung auf. Als markantes Oberflächengewässer erstreckt sich am Südrand der Heide bei Nietleben der fast 1 km lange und durchschnittlich 300 m breite Heidesee. Dieses auch als Bruchfeldsee benannte Gewässer entstand 1954 durch Flutung und Grundwasseranstieg des Tagebaurestloches der ehemaligen Braunkohlengrube Neuglück Der See gehört jedoch nicht mehr zum LSG. Die Dölauer Heide und die Stadt Halle liegen in der Übergangsregion vom niederschlagsarmen Binnenlandklima im Lee des Harzes (Herzynisches Trockengebiet) zum niederschlagsreicheren Binnenlandklima der Leipziger Tieflandsbucht. Kennzeichen sind ein mittlerer Jahresniederschlag unter 500 mm und ein ausgeprägter Jahresgang des Niederschlages mit Maximalwerten in den Sommermonaten und Minimalwerten im Winter. Dies verdeutlicht das Überwiegen der kontinentalen Klimaprägung mit warmen, strahlungs- und niederschlagsreichen Sommern sowie kalten, relativ trockenen Wintern. Die an der nahegelgenen Klimastation Halle-Kröllwitz im Saaletal gemessenen Werte von 0,3oC Januar- und 18,7oC Julitemperaturmittel gelten im wesentlichen auch für die Dölauer Heide, wenngleich das höher gelegene Waldgebiet vor allem im Sommer etwas kühler ist. Pflanzen- und Tierwelt Heute sind brombeerreiche Kiefern-Eichen-Mischbestände der am häufigsten vorkommende Forsttyp in diesem Landschaftsschutzgebiet. Daneben kommen in geringerem Umfang Kiefern-Reinbestände vor. Vorwiegend auf den Sandböden der Heide stocken brombeereiche Eichen-Dominanzbestände, die aus Trauben- und Stiel-Eiche in wechselnden Anteilen aufgebaut sind und einen hohen Altholzanteil besitzen. Einzelne Waldflächen sind durch das Vorkommen der Rot-Buche gekennzeichnet. Neben den artenarmen Reinbeständen dieser Art finden sich Mischbestände, in die Trauben- und Stiel-Eiche, Hainbuche und Winter-Linde eingestreut sind. Nur in den beiden Naturschutzgebieten „Lindbusch“ und „Bischofswiese“ finden sich noch einzelne naturnähere Ausprägungen eines winterlindenreichen Eichen-Hainbuchenwaldes. An dem Westrand des Lindbusches kommt kleinflächig ein naturnaher Hainbuchen-Feldulmen-Hangwald vor. An den Rändern der Dölauer Heide wird durch Siedlungstrukturen, Verkehrswege, aber auch durch intensive landwirtschaftliche Nutzung die Entwicklung von naturnahen Waldrandstrukturen weitgehend verhindert. Waldmäntel fehlen oder sind im allgemeinen nur schmal entwickelt, unter den Schirm angrenzender Bäume gedrängt und sehr lückig strukturiert. In ihrer Artenzusammensetzung finden sich oft nitrophile Arten und standortfremde Gehölze. Nur am Südrand der Dölauer Heide kommen noch gut ausgeprägte Waldmantelgebüsche vor, die dem Schlehen-Liguster-Gebüsch (Ligustro-Prunetum) zugeordnet werden können. Aktuelle Verbreitungsmuster ausgewählter Pflanzenarten innerhalb der Dölauer Heide lassen im Vergleich mit früheren Angaben allgemeine Florenveränderungen erkennen. Durch Eutrophierung, Immissionsschäden und frühere forstliche Nutzungsweisen sind die Vorkommen vieler seltener Arten deutlich zurückgegangen. Typische Arten des winterlindenreichen Eichen-Hainbuchenwaldes lassen nur geringe Veränderungen ihrer Vorkommen erkennen. Die Ausbreitung von Neophyten und Gartenflüchtlingen, die ehemals von den Rändern ausging, hat im gesamten Heidegebiet stark zugenommen. Die Dölauer Heide ist in einem Umkreis von etwa 10 km das größte zusammenhängende Waldgebiet. In ihr existiert eine reichhaltige Fauna mit zumeist typischen Wald- beziehungsweise Waldrandbewohnern. Sie gehört zu den vogelreichsten Gebieten der Umgebung von Halle und wird an avifaunistischer Artenvielfalt nur durch die üppigen Auengehölze an Saale und Elster übertroffen. Der im Nordwesten gelegene Winterschlafplatz der Waldohreulen hatte zeitweise sogar überregionale Bedeutung. Im derzeitigen Brutvogelbestand sind mit Mittelspecht, Rotmilan, Schwarzmilan und Wespenbussard nur noch vier Rote Liste-Arten Sachsen-Anhalts als Brutvögel nachweisbar. Ihre Aktionsräume sind flächenübergreifend, ihre Brutreviere liegen insbesondere in den ungestörteren und naturnäheren Wald- und Forstgesellschaften des Westteiles der Dölauer Heide. Mit 46 terrestrisch lebenden Arten, darunter drei Arten der Roten Liste Sachsen-Anhalts, erweist sich die Schneckenfauna der Dölauer Heide als relativ artenreich. Dabei weist die Dölauer Heide ein spezifisches Faunenbild auf, das in Sachsen-Anhalt keine Parallele kennt. Entwicklungsziele Die Dölauer Heide hat als flächenmäßig größtes stadtnahes Waldgebiet für eine naturnahe Erholung eine wichtige Bedeutung. Forstliche Nutzungsansprüche sind daher Naturschutz- und Erholungsfunktionen unterzuordnen. Durch eine ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung sind vielfältige, reich strukturierte Laubmischwälder aus den Baumarten der potentiell natürlichen Vegetation, das heißt Trauben-Eiche, Hainbuche und Winter-Linde, als Hauptbaumarten zu entwickeln. Daneben bleiben einige Kiefern-Laubholz-Mischbestände erhalten. Eingestreut sind weiterhin einzelne Buchenabteilungen. Nachpflanzungen nichtheimischer Baumarten werden nicht mehr vorgenommen. Ein Netz gut gekennzeichneter Haupt- und Nebenwege lenkt Erholungssuchende durch die Dölauer Heide. Breite Säume entlang der Wege und an Wegekreuzungen, die je nach Standortbedingungen von unterschiedlicher Artenzusammensetzung sind, erhöhen die Habitatvielfalt im Wald und führen zu einer Bereicherung des Naturerlebens. Dazwischen liegen nur wenig zugängliche Waldgebiete, die Rückzugsgebiete und Ruhezonen für die Fauna darstellen. Einzelne Erholungsschwerpunkte, wie der Heidesee, der Kolkturmberg mit seinem Aussichtsturm, randlich gelegene Ausflugsgaststätten und Waldspielplätze, bleiben als attraktive Ausflugsziele bestehen.Diese Besucherlenkung wird den Störungseinfluß und den Belastungsdruck auf andere Waldteile zu reduzieren. Exkursionsvorschläge Vom Hubertusplatz aus führt der zentrale Hauptweg vorbei an der Gaststätte „Waldkater“ direkt zum Aussichtsturm Kolkturmberg. Bis dorthin werden die verschiedenen Wald- und Forstgesellschaften durchquert. Vom Kolkturm aus bietet sich ein herrlicher Rundblick über die Dölauer Heide und die verschiedenen Landschaften um die Stadt Halle, vom Saaledurchbruch durch den Halleschen Vulkanitkomplex über die Porphyrkuppenlandschaft mit dem von Sendeanlagen und der Kirche gekrönten Petersberg bis hin zu den Kupferschiefer- und Kalihalden des Mansfelder Hügellandes. Der Kolkturmweg führt dann direkt weiter bis zum Heidesee, einem Restgewässer des Braunkohlenbergbaues, und von dort entlang des Waldrandes und der Salzmünder Straße beziehungsweise über Nietleben zur S-Bahn. Mehrere Tafeln informieren entlang des Weges über die Dölauer Heide und ihre Tier- und Pflanzenwelt. Von der Straßenbahn-Endhaltestelle in Kröllwitz aus läuft man am besten im Wald parallel zum Brandbergweg und zur Waldstraße bis zur Gaststätte „Knolls Hütte“. Dabei werden verschiedene Waldgesellschaften berührt. Anschließend werden nacheinander die Bischofswiese und der Schwarze Berg erreicht. Auf letzterem befinden sich freigelegte Grabhügel der Schnurkeramikkultur mit wiederhergestellten Steinkistengräbern. Vor dem Aufstieg zur Bischofswiese informiert am Sandbergweg eine Tafel über die urgeschichtliche Besiedelung. Im Bereich des Plateaus dieser Berge können die durch Ausgrabungen freigelegten urgeschichtlichen Siedlungsspuren besichtigt werden. Vom Schwarzen Berg aus führt der Weg zurück bis zum am Fuße des Kellerberges gelegenen Rehteich. Vom Kellerberg aus bieten sich einige reizvolle Ausblicke. Neben der Bischofswiese beherbergt auch der Kellerberg noch einige seltene thermophile Pflanzenarten. Auf dem vom Hubertusplatz zum Heidebahnhof führenden Naturlehrpfad erreicht man dann vom Kellerberg aus den S-Bahnhaltepunkt Heidebahnhof. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 07.10.2019
Die Landesaufnahmeeinrichtung Stendal (LAE) freut sich über die neue Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Ökologie, Natur- und Umweltschutz (ZÖNU) e.V., die seit dem 25. März 2025 mit einem ersten erfolgreichen Programm für die Kinder in der LAE ihren Anfang genommen hat. Ziel der Kooperation ist es, den Kindern, die in der Einrichtung untergebracht sind, auf spielerische Weise Themen rund um Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit näherzubringen. Die LAE Stendal ist ständig bestrebt, den Alltag der in der Einrichtung lebenden Kinder mit abwechslungsreichen und lehrreichen Angeboten zu bereichern. Als sich das ZÖNU e.V. über einen Zeitungsartikel auf die Einrichtung aufmerksam machte, entstand die Idee, den Kindern vor Ort ein Umweltbildungsprogramm anzubieten. Das Programm soll den Kindern nicht nur Abwechslung vom Alltag verschaffen, sondern ihnen auch auf niederschwellige Weise die Bedeutung von Umweltschutz und nachhaltigem Handeln vermitteln. „Wir sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit dem ZÖNU e.V., da das Angebot eine großartige Ergänzung für unsere Arbeit darstellt“, erklärt Matthias Rahn, Leiter der LAE Stendal. „Die Kinder haben mit viel Interesse und Freude an dem ersten Programm teilgenommen, bei dem sie unter anderem verschiedene Waldobjekte erfühlen, heimische Tiere wie Eichhörnchen, Fuchs und Wildschwein kennenlernen und sich mit den natürlichen Lebensräumen auseinandersetzen konnten.“ Das Programm begann mit einer spielerischen Einführung, bei der die Kinder Teile eines Baumes erfühlen und anhand eines Tafelbildes mehr über den Baum erfahren durften. Anschließend wurden die Tiere des Waldes vorgestellt, wobei die Kinder die Gelegenheit hatten, echte Schädel und Felle anzufassen und mehr über die Fressgewohnheiten der Tiere zu erfahren. Ein Stimmen- und Spurenquiz rundete das Programm ab. Besonders erfreulich war, dass die Kinder trotz sprachlicher Barrieren aktiv mitmachten und miteinander kommunizierten. Das Programm wird künftig monatlich in Kleingruppen für alle interessierten Kinder ab 7 Jahren angeboten. „Wir freuen uns sehr, dass das ZÖNU e.V. mit diesem Projekt zu uns gekommen ist, und wir sind gespannt auf die weitere Zusammenarbeit“, so Matthias Rahn weiter. „Es ist ein kleiner, aber sehr wertvoller Beitrag, um den Kindern wichtige Themen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes näherzubringen.“ Die LAE Stendal blickt zuversichtlich auf eine langfristige Kooperation mit dem ZÖNU e.V. und freut sich darauf, den Kindern regelmäßig neue Angebote zu unterbreiten, die sie für den Umgang mit der Natur und für ein nachhaltiges Leben sensibilisieren. Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Ernst-Kamieth-Straße 2 06112 Halle (Saale) Tel: +49 345 514 1244 Fax: +49 345 514 1477 Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de
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