In der Bundesrepublik wurde erstmals Smog-Alarm der Stufe III ausgerufen. Betroffen ist vor allem das westliche Ruhrgebiet. Mit Stufe III der Smogverordnung wurde zeitweise ein absolutes Fahrverbot für private KFZ verhängt. Die Industrieproduktion musste gedrosselt und auf Sparflamme gefahren werden. Es handelte sich hier um den so genannten "London-Smog". Nebel und Rauch treffen zusammen: Schadstoffe können nicht mehr abziehen. Diese Art des Smogs ist heute in den westlichen Industrieländern dank zahlreicher Gegenmaßnahmen selten geworden.
Das Hamburger Luftmessnetz (HaLm) * betreibt 15 Messstationen zur Überwachung der Luftqualität * unterscheidet zwischen Hintergrund-, Ozon- und Verkehrs-Messstationen * misst kontinuierlich gemäß EU-Richtlinien und dem Bundesimmissionsschutzgesetz Die Hintergrund-Messstationen dienen der allgemeinen Luftüberwachung. Sie erfassen die Schadstoffkomponenten Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2) und Staub (Feinstaub/PM10: Partikel kleiner als 10 Mikrometer). Einige Stationen messen außerdem Kohlenmonoxid (CO). Die Ozon-Messstationen ermitteln neben Ozon (O3) auch die NO2- und NO-Belastungen. An den Verkehrs-Messstationen werden die für den Autoverkehr typischen Schadstoffe Benzol, NO, NO2, CO und Feinstaub gemessen. Die Messungen finden gemäß EU-Richtlinien und dem Bundes-Immissionsschutzgesetz kontinuierlich statt und erfüllen folgende Aufgaben/Zwecke: * Messungen nach den EU-Richtlinien für Schwebstaub PM10 / PM2,5, Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid (NO2), Benzol, Kohlenmonoxid (CO) und Ozon (O3), umgesetzt in der 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV) * Ozonwarn- und -Informationsdienst * Information der Öffentlichkeit * Bereitstellung von Daten für immissionsschutzrechtliche Genehmigungen * Aufstellung von Daten-Zeitreihen zur Ermittlung von Belastungstrends * allgemeine Überwachung der Luftqualität entsprechend der Vierten Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz Nach automatischer und manueller Plausibilitätsprüfung werden die Messdaten in einer Datenbank vorgehalten und können in der Zentrale des Hamburger Luftmessnetzes mit verschiedenen Software-Tools ausgewertet werden. Aktuelle Stundenmittelwerte werden über Videotext (Norddeutscher Rundfunk NDR Seite 678, Hamburg1 Seite 155), Ansagetelefon (040 42845-2424) und Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Das Projekt "Massnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung durch Russ, Benzol, Ozon und CO2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH durchgeführt. Analyse und Konfliktbewertung von Landes- und Stadtplanungsmassnahmen im Verflechtungsraum Berlin-Brandenburg. Ziel der Untersuchungen ist es, vor dem Hintergrund der aktuellen Problematik der Luftbelastung durch Sommer- und Wintersmog eine differenzierte Umweltbewertung der geplanten Landes- und Stadtplanungsmassnahmen fuer das Umland von Berlin und ggf. fuer Teile des Stadtgebietes durchzufuehren. Die Untersuchungen zielen darauf ab, Belastungsschwerpunkte im Berliner Umland herauszuarbeiten und eine Bewertung der Konflikte vorzunehmen. Hierauf aufbauend werden konkrete Massnahmen entwickelt, durch die eine Verringerung von oekologischen Belastungen, insbesondere der Immissionsbelastungen durch Russ, Benzol und Ozon sowie der klimarelevanten CO2-Emissionen, erreicht werden kann. Primaeres Ziel ist es hierbei, durch Planungsmassnahmen den Auswirkungen der Luft- und Laermbelastungen entgegenzuwirken.
Das Projekt "Durchfuehrung von Messfluegen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Georens durchgeführt.
Das Projekt "DYMOS - Dynamische Modelle fuer die Smoganalyse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von GMD-Forschungszentrum Informationstechnik GmbH, Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik durchgeführt. Ziel des DYMOS-Projekts ist die Entwicklung und Pilotanwendung von Software-Tools zur Modellierung und Simulation der Luftverschmutzung sowie die Tool-Implementierung auf HPC-Systemen. DYMOS unterstuetzt Nutzer in Umweltbehoerden und der Industrie in der operativen Entscheidungsfindung und strategischen Planung, dient als wissenschaftliche Basis fuer nationale und internationale Verordnungen und ermoeglicht in seiner zur Zeit in Entwicklung befindlichen Ausbaustufe Smogvorhersagen zur Information der Oeffentlichkeit (z.B. im lokalen Fernsehen). Gegenstand der Analysen sind Wintersmog (hohe Konzentration inerter Schadstoffe), Sommersmog (hohe Konzentration von Ozon und anderen Photooxidantien) und antigene Luftverschmutzung (hohe Konzentration von Substanzen mit antigenem Effekt auf das menschliche Immunsystem), aber auch bestimmte Einzelkomponenten (z.B. Schwermetalle, Benzol, radioaktive Substanzen). Die Komponenten des DYMOS-Systems sind parallel implementierte Simulationsmodelle (Meteorologie, Transport, Luftchemie), Datenbanken fuer Modelleingaben und Simulationsergebnisse und eine grafische Benutzeroberflaeche mit Datenvisualisierung im Raumbezug. Simulationen mit diesen komplexen meteorologischen und Luftchemiemodellen sind aeusserst rechenzeitintensiv. Um einem Nutzer Ergebnisse von Fallstudien in akzeptabler Zeit zu liefern oder um eine Smogprognose ueberhaupt zu ermoeglichen (Rechenzeit kleiner Simulationszeit), wurde das Simulationssystem parallelisiert. Da das Modellgebiet in Form eines dreidimensionalen Gitters vorliegt, bietet sich eine geometrische Zerlegung an. Aufgrund physikalischer Besonderheiten in der Vertikalen erfolgte die Parallelisierung durch eine Gitterpartitionierung des Modellgebiets in horizontaler Richtung. Aus den sequentiellen Programmen wurde eine Message-Passing-Version entwickelt, die prinzipiell auf jeden derzeit verfuegbaren Hochleistungs(parallel)rechner portiert werden kann. Das DYMOS-System wurde in seinen verschiedenen Ausbaustufen seit 1991 im Auftrag der Senatsverwaltung fuer Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie Berlin fur Studien und Szenarioanalysen angewendet. Durch die Anwendung von DYMOS zur Simulation der Ozonproduktion in Berlin und Brandenburg fuer den Zeitraum der FLUMOB-Messkampagne (Juli 1994) des Berliner Senats und des Umweltministeriums Brandenburg konnte das DYMOS-System erfolgreich validiert werden. Im Auftrag von Greenpeace wurden mit Hilfe des DYMOS-Systems die Auswirkungen der Emissionen des Strassenverkehrs in Muenchen auf die Ozonkonzentration der Muenchener Region an einem typischen Hochsommertag analysiert.
Das Projekt "Beitraege zur lufthygienischen Bewertung von Staedten in Nordwest-Argentinien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutscher Wetterdienst, Geschäftsbereich Klima und Landwirtschaft, Geschäftsfeld Medizin-Meteorologie durchgeführt. Bewertung der Luftqualitaet in der nordwestargentinischen Grossstadt Tucuman und in der Oasenstadt Mendoza. Fuer die Messungen wurden woechentlich integrierende Messverfahren eingesetzt. Fuer die flaechenhafte Bestimmung des Grobschwebstaubes nach Groessenverteilung und Inhaltsstoffen, wurde das Sigma-2-Verfahren nach VDI 2119, Bl. 4, fuer die Bestimmung von Stickstoffdioxid und von Benzol/Toluol wurden Diffusionsroehrchen verwendet. Die Analyse der Proben erfolgte beim Deutschen Wetterdienst in Freiburg. Das Vorhaben laeuft im Unterauftrag der von der GTZ unter Nummer En 138/7-1 gefoerderten Vorhaben 'Modelluntersuchungen zur Stadtoekologie und Stadtklimatologie einer argentinischen Grosstadt: San Miguel de Tucuman' und 'Lufthygienische und stadtklimatologische Untersuchungen insbesondere zum Wintersmog in Mendoza/Argentinien'.
Feinstaub-Belastung Gegenüber den 1990er Jahren konnte die Feinstaubbelastung erheblich reduziert werden. Zukünftig ist zu erwarten, dass die Belastung eher langsam abnehmen wird. Großräumig treten heute PM10-Jahresmittelwerte unter 20 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) auf. Feinstaubkonzentrationen in Deutschland Die Ländermessnetze führen seit dem Jahr 2000 flächendeckende Messungen von Feinstaub der Partikelgröße PM10 (Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner) und seit 2008 auch der Partikelgröße PM2,5 durch. Besonders hoch ist die Messnetzdichte in Ballungsräumen. Die hohe Zahl und Dichte an Emittenten – beispielsweise Hausfeuerungsanlagen, Gewerbebetriebe, industrielle Anlagen und der Straßenverkehr – führen zu einer erhöhten Feinstaubkonzentration in Ballungsräumen gegenüber dem Umland. Besonders hohe Feinstaubkonzentrationen werden unter anderem wegen der starken verkehrsbedingten Emissionen wie (Diesel-)Ruß, Reifenabrieb sowie aufgewirbeltem Staub an verkehrsnahen Messstationen registriert. Während zu Beginn der 1990er Jahre im Jahresmittel großräumig Werte um 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) gemessen wurden, treten heute PM10-Jahresmittelwerte zwischen 15 und 20 µg/m³ auf. Die im ländlichen Raum gelegenen Stationen des UBA -Messnetzes verzeichnen geringere Werte. Die Feinstaub-Immissionsbelastung wird nicht nur durch direkte Emissionen von Feinstaub verursacht, sondern zu erheblichen Teilen auch durch die Emission von gasförmigen Schadstoffen wie Ammoniak, Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden. Diese reagieren in der Luft miteinander und bilden sogenannten „sekundären“ Feinstaub. Einhergehend mit einer starken Abnahme der Schwefeldioxid (SO 2 )-Emissionen und dem Rückgang der primären PM10-Emissionen im Zeitraum von 1995 bis 2000 sanken im gleichen Zeitraum auch die PM10-Konzentrationen deutlich (siehe Abb. „Trend der PM10-Jahresmittelwerte“). Der Trend der Konzentrationsabnahme setzt sich seitdem fort. Die zeitliche Entwicklung der PM10-Konzentrationen wird von witterungsbedingten Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren – besonders deutlich in den Jahren 2003 und 2006 erkennbar – überlagert. Erhöhte Jahresmittelwerte wurden auch 2018 gemessen, die auf die besonders langanhaltende, zehnmonatige Trockenheit von Februar bis November zurückzuführen sind. Überschreitungssituation Lokal und ausschließlich an vom Verkehr beeinflussten Stationen in Ballungsräumen traten in der Vergangenheit gelegentlich Überschreitungen des für das Kalenderjahr festgelegten Grenzwerts von 40 µg/m³ auf. Seit 2012 wurden keine Überschreitungen dieses Grenzwertes mehr festgestellt. Seit 2005 darf auch eine PM10 -Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) im Tagesmittel nur an höchstens 35 Tagen im Kalenderjahr überschritten werden. Überschreitungen des Tageswertes von 50 µg/m³ werden vor allem in Ballungsräumen an verkehrsnahen Stationen festgestellt. Die zulässige Zahl von 35 Überschreitungstagen im Kalenderjahr wurde hier in der Vergangenheit zum Teil deutlich überschritten (siehe Karten „Feinstaub (PM10) - Tagesmittelwerte Zahl von Überschreitungen von 50 mg/m³“ und Abb. „Prozentualer Anteil der Messstationen mit mehr als 35 Überschreitungen des 24-h-Grenzwertes“). Vor allem das Jahr 2006 fiel durch erhebliche Überschreitungen der zulässigen Überschreitungstage auf, was auf lang anhaltende und intensive „Feinstaubepisoden“ zurückzuführen war. In den unmittelbar zurückliegenden Jahren traten nicht zuletzt durch umfangreiche Maßnahmen der mit Luftreinhaltung befassten Behörden keine Überschreitungen des Grenzwerts mehr auf. Auch 2023 wurde der Grenzwert somit an allen Messstationen in Deutschland eingehalten. Karte: Feinstaub (PM10) - Tagesmittelwerte Zahl von Überschreitungen von 50 µg/m³ 2000-2008 Quelle: Umweltbundesamt Karte: Feinstaub (PM10) - Tagesmittelwerte Zahl von Überschreitungen von 50 µg/m³ 2009-2017 Quelle: Umweltbundesamt Karte: Feinstaub (PM10) - Tagesmittelwerte Zahl von Überschreitungen von 50 µg/m³ 2018-2023 Quelle: Umweltbundesamt Prozentualer Anteil der Messstationen mit mehr als 35 Überschreitungen des 24-h-Grenzwertes... Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Witterungsabhängigkeit Vor allem in trockenen Wintern, teils auch in heißen Sommern, können wiederholt hohe PM10 -Konzentrationen in ganz Deutschland auftreten. Dann kann der Wert von 50 µg/m³ großflächig erheblich überschritten werden. Ein Beispiel für eine solche Belastungssituation zeigt die Karte „Tagesmittelwerte der Partikelkonzentration PM10“. Zum Belastungsschwerpunkt am 23. Januar 2017 wurden an etwa 56 % der in Deutschland vorhandenen PM10-Messstellen Tagesmittelwerte von über 50 µg/m³ gemessen. Die höchste festgestellte Konzentration betrug an diesem Tag 176 µg/m³ im Tagesmittel. Wie stark die PM10-Belastung während solcher Witterungsverhältnisse ansteigt, hängt entscheidend davon ab, wie schnell ein Austausch mit der Umgebungsluft erfolgen kann. Winterliche Hochdruckwetterlagen mit geringen Windgeschwindigkeiten führen – wie früher auch beim Wintersmog – dazu, dass die Schadstoffe nicht abtransportiert werden können. Sie sammeln sich in den unteren Luftschichten (bis etwa 1.000 Meter) wie unter einer Glocke. Der Wechsel zu einer Wettersituation mit stärkerem Wind führt zu einer raschen Abnahme der PM10-Belastung. Auch wenn die letzten Jahre eher gering belastet waren, können auch zukünftig meteorologische Bedingungen auftreten, die zu einer deutlich erhöhten Feinstaubbelastung führen können. Bürgerinnen und Bürger können laufend aktualisierte Feinstaubmessdaten und Informationen zu Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Deutschland im Internet und mobil über die UBA-App "Luftqualität" erhalten. Bestandteile des Feinstaubs Die Feinstaubbestandteile PM10 und PM2,5 sind Mitte der 1990er Jahre wegen neuer Erkenntnisse über ihre Wirkungen auf die menschliche Gesundheit in den Vordergrund der Luftreinhaltepolitik getreten. Mit der EU-Richtlinie 2008/50/EG (in deutsches Recht umgesetzt mit der 39. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (39. BImSchV )), welche die bereits seit 2005 geltenden Grenzwerte für PM10 bestätigt und neue Luftqualitätsstandards für PM2,5 festlegt (siehe Tab. „Grenzwerte für den Schadstoff Feinstaub“), wurde dem Rechnung getragen. Als PM10 beziehungsweise PM2,5 (PM = particulate matter) wird dabei die Massenkonzentration aller Schwebstaubpartikel mit aerodynamischen Durchmessern unter 10 Mikrometer (µm) beziehungsweise 2,5 µm bezeichnet. Herkunft Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Stammen die Staubpartikel direkt aus der Quelle - zum Beispiel durch einen Verbrennungsprozess - nennt man sie primäre Feinstäube. Als sekundäre Feinstäube bezeichnet man hingegen Partikel, die durch komplexe chemische Reaktionen in der Atmosphäre erst aus gasförmigen Substanzen, wie Schwefel- und Stickstoffoxiden, Ammoniak oder Kohlenwasserstoffen, entstehen. Wichtige vom Menschen verursachte Feinstaubquellen sind Kraftfahrzeuge, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, der Schüttgutumschlag, die Tierhaltung sowie bestimmte Industrieprozesse. In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr eine bedeutende Feinstaubquelle. Dabei gelangt Feinstaub nicht nur aus Motoren in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes auf der Straßenoberfläche. Eine weitere wichtige Quelle ist die Landwirtschaft: Vor allem die Emissionen gasförmiger Vorläuferstoffe aus der Tierhaltung tragen zur Sekundärstaubbelastung bei. Als natürliche Quellen für Feinstaub sind Emissionen aus Vulkanen und Meeren, die Bodenerosion, Wald- und Buschfeuer sowie bestimmte biogene Aerosole , zum Beispiel Viren, Sporen von Bakterien und Pilzen zu nennen. Während im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Gesamt- und Feinstaubemissionen in Deutschland drastisch reduziert werden konnten, verlangsamte sich seither die Abnahme (siehe „Emission von Feinstaub der Partikelgröße PM10“ und „Emission von Feinstaub der Partikelgröße PM2,5“ ). Für die nächsten Jahre ist zu erwarten, dass die Staubkonzentrationen in der Luft weiterhin nur noch langsam abnehmen werden. Zur Senkung der PM-Belastung sind deshalb weitere Maßnahmen erforderlich. Gesundheitliche Wirkungen Feinstaub der Partikelgröße PM10 kann beim Menschen durch die Nasenhöhle in tiefere Bereiche der Bronchien eindringen. Die kleineren Partikel PM2,5 können bis in die Bronchiolen und Lungenbläschen vordringen und die ultrafeinen Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm sogar bis in das Lungengewebe und den Blutkreislauf. Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen im Rachen, der Luftröhre und den Bronchien oder Schädigungen des Epithels der Lungenalveolen bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems (zum Beispiel mit Auswirkungen auf die Herzfrequenzvariabilität). Eine langfristige Feinstaubbelastung kann zu Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs führen, eine bestehende COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) verschlimmern, sowie das Sterblichkeitsrisiko erhöhen. Messdaten Mitte der 1990er Jahre wurde zunächst in einzelnen Ländermessnetzen mit der Messung von PM10 begonnen. Seit dem Jahr 2000 wird PM10 deutschlandweit gemessen. Für die Jahre, in denen noch nicht ausreichend Messergebnisse für die Darstellung der bundesweiten PM10-Belastung vorlagen, wurden PM10-Konzentrationen näherungsweise aus den Daten der Gesamtschwebstaubkonzentration (TSP) berechnet. Seit dem Jahr 2001 basieren alle Auswertungen ausschließlich auf gemessenen PM10-Daten. PM2,5 wird seit dem Jahr 2008 deutschlandweit an rund 200 Messstationen überwacht.
null Festakt '40 Jahre LUBW' in Karlsruhe PRESSEMITTEILUNG DES MINSTERIUMS FÜR UMWELT, KLIMA UND ENERGIEWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG, Nr. 190/2015 „Die Geschichte der LUBW ist eine Erfolgsgeschichte“, betonte Umweltminister Franz Untersteller heute (09.10.) in Karlsruhe beim Festakt anlässlich des 40-jährigen Bestehens der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Nicht zuletzt dank ihrer Arbeit habe sich der Umweltschutz im Land in den 40 Jahren ihres Bestehens nachhaltig verbessert, sagte der Minister. Besonders wichtig sei die gesetzlich verankerte, fachliche und wissenschaftliche Unabhängigkeit der LUBW, so Untersteller weiter. Auch wenn die LUBW von den Ministerien Aufträge erhalte, stünden der Ablauf der Untersuchungen und die Bewertung der Ergebnisse in alleiniger Verantwortung der Landesanstalt und unterlägen keinerlei Weisung. „Deswegen ist die Objektivität der LUBW allgemein anerkannt“, betonte der Umweltminister. „Wir werden auch in Zukunft darauf achten, die LUBW als unabhängigen Ratgeber zu erhalten.“ Die LUBW greift als kompetenter Berater rund um die vielfältigen Herausforderungen für Natur und Umwelt, den technischen Arbeitsschutz, Strahlenschutz und die Produktsicherheit in Baden-Württemberg immer wieder neue Themen auf. Aktuelle Beispiele sind Mikroplastik, Spurenstoffe in Gewässern oder der Stickstoffeintrag in die Umwelt. Die Daten der LUBW aus den landesweiten Messnetzen für Luft, Boden und Grundwasser, aus dem Fließgewässermonitoring, der Radioaktivitätsüberwachung und den zahlreichen ökologischen Erhebungen sind eine unerlässliche Grundlage für fundierte Analysen und die fachliche Beratung der Ministerien und der Fachbehörden im Land. „Besonders wertvoll sind die langen Zeitreihen der LUBW“, betonte Franz Untersteller. „Sie zeigen eindrucksvoll die Folgen des Klimawandels auf, zum Beispiel den im langfristigen Vergleich immer früheren Beginn der Apfelblüte. Und sie belegen sowohl die Erfolge der Umweltpolitik der vergangenen Jahrzehnte, etwa die Verminderung des Säureeintrags in die Umwelt oder die verbesserte Qualität unserer Flüsse. Sie verdeutlichen aber auch, wo noch Handlungsbedarf besteht, zum Beispiel beim Thema Feinstaub.“ Das von der LUBW mitentwickelte Umweltinformationssystem Baden-Württemberg ist für die Landespolitik das strategische Instrument zur Umsetzung eines vorsorgenden, effektiven und nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutzes. Seine Bedeutung wird durch die zunehmende Digitalisierung in den künftigen Jahren noch deutlich zunehmen. Erhobene Daten können zum Beispiel über den „Daten- und Kartendienst Umweltdaten online“ (UDO, udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/ ) von Fachbehörden ebenso wie von interessierten Bürgerinnen und Bürgern kostenlos abgerufen und genutzt werden. Hier finden sich auch weitere Geodaten, ausgewertete Berichte und Leitfäden. Künftig soll die Informationstechnik zwar bei der in diesem Jahr neu gebildeten Landesoberbehörde IT Baden-Württemberg (BITBW) zentralisiert werden. „Als Kompetenzzentrum für die Umweltinformatik wird die LUBW aber auch weiterhin bei der Entwicklung und Steuerung des baden-württembergischen Umweltinformationssystems eine herausragende Rolle spielen“, betonte Umweltminister Untersteller. Die Präsidentin der LUBW, Margareta Barth, veranschaulichte in ihrer Rede, wie sich die Aufgaben, Organisation und Instrumente der LUBW in vier Jahrzehnten verändert haben: „Mit den Kompetenzzentren Windenergie, Bioabfall und Arbeitsschutz haben wir erfolgreich neue Formen der Zusammenarbeit im Haus geschaffen. Wir werden künftig auch stärker fachübergreifend mit externen wissenschaftlichen Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten, um immer komplexere Fragestellungen kompetent zu beantworten.“ Margareta Barth verdeutlichte, dass der Umweltschutz in Baden-Württemberg auch künftig vor großen Herausforderungen stehe: „In unseren Flüssen und Bächen können wir mit moderner Messtechnik Chemikalien aus unserem alltäglichen Gebrauch nachweisen, darunter Arzneimittel, Haushaltschemikalien und Flammschutzmittel. Wie diese auf die Ökosysteme wirken, ist offen. Auch der Erhalt der Biodiversität und ein dichtes Netz von Schutzgebieten sind notwendig, um die Vielfalt, Schönheit und Leistungsfähigkeit von Natur und Umwelt langfristig zu sichern. Der Klimawandel wird gerade in Baden-Württemberg in den nächsten Jahrzehnten eine Anpassung in vielen Lebensbereichen erfordern. Hierfür hat die LUBW gemeinsam mit dem Umweltministerium eine Anpassungsstrategie für Baden-Württemberg erarbeitet“, so Präsidentin Barth. Die Präsidentin nutzte den Blick in die Zukunft auch dazu, für den geplanten LUBW-Neubau in Karlsruhe zu werben. Derzeit sei die LUBW auf fünf Gebäude verteilt. Vier der Gebäude entsprächen schon lange nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen: „Ein Neubau würde den schnellen Austausch zwischen den Arbeitsbereichen erheblich erleichtern und uns gleichzeitig die Möglichkeit geben, unsere Labore für Luft, Wasser, Boden, Biologie und Verbraucherschutz sowie für die Radioaktivität zusammenzuführen und zu modernisieren.“ Auch Umweltminister Franz Untersteller betonte die Notwendigkeit, die Kompetenzen innerhalb der LUBW räumlich zu bündeln: „Wir planen eine geschlossene Laboreinheit in einem Neubau, einen halböffentlicher Bereich mit Besprechungsräumen und einen Bürobereich überwiegend im Bestandsgebäude. Und das alles hier in Karlsruhe am Standort Großoberfeld. Pünktlich zum heutigen Jubiläum kann ich sagen, dass das Finanzministerium diesem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt hat und wir jetzt mit den konkreten Planungen beginnen können.“ Ergänzende Informationen: Die Gründung der LUBW im Jahr 1975 fiel in die Zeit des Waldsterbens, saueren Regens und der qualmenden Schornsteine. Wintersmog und Schaumberge auf den Flüssen sowie wilde Müllkippen sind Bilder, die diese Zeit prägen. Die Verunreinigung von Wasser, Boden und Luft sensibilisierte Bevölkerung und Politik für Umweltfragen. 1972 wurden erstmals in Baden-Württemberg zwei Ministerien gegründet, die sich gebündelt um den Umweltschutz kümmern sollten, zuvor waren die Aufgaben auf fünf Ministerien verteilt. Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt erhielt die Kompetenzen für Wasserwirtschaft und Abfallbeseitigung und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung wurden die Zuständigkeiten für Arbeitsschutz, Strahlenschutz und Sicherheit der Kerntechnik übertragen. Nach dieser Neustrukturierung auf ministerieller Ebene beschloss der Ministerrat im Oktober 1974, ergänzend eine „Landesanstalt für Umweltschutz“ als Instrument für eine vorausschauende und bereichsübergreifende Umweltpolitik einzurichten. Die Landesanstalt war auf Länderebene die erste Institution in der Bundesrepublik Deutschland, in der sowohl die Umweltmedien Wasser, Boden, Luft als auch der Natur- und Artenschutz unter einem Dach vereint wurden. Am ersten Januar 1975 nahm diese Anstalt unter dem Kürzel „LfU“ die Arbeit auf, die heutige LUBW war geboren. Der landesweite Auf- und Ausbau der Messnetze stand in den ersten Jahrzehnten im Vordergrund. Das Grundwasser-Messnetz, das Fließgewässermonitoring, die Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ), das Luftmessnetz, das Bodenmessnetz oder ökologische Erhebungen liefern heute eine Fülle wertvoller Daten in langen Zeitreihen. Seit den 1990er Jahren nimmt die LUBW mit einer gesamtökologischen und medienübergreifenden Umweltbetrachtung die Entwicklungen und gegebenenfalls die Beeinträchtigungen ganzer Ökosysteme unter die Lupe. Heute werden zur Analyse der Umweltmedien physikalische und chemische Untersuchungsmethoden als auch Bioindikatoren eingesetzt. Zurzeit arbeiten rund 550 Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker sowie Labor- und Verwaltungsfachkräfte für die LUBW. Weiterführende Informationen der LUBW: Pressemitteilung: LUBW – 40 Jahre aktiv für Natur und Umwelt (04.02.2015) LUBW-Webseite: „40 Jahre aktiv für Natur & Umwelt “ LUBW-Festschrift: „40 Jahre aktiv für Natur Umwelt “