Das Projekt "Teilprojekt 1: Überarbeitung des Wolkenschemas in ICON-LES" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Physik der Atmosphäre durchgeführt. Ziel des Projekts S1 'Schnelle Anpassungen von Wolken an Aerosole' ist ein verbessertes Verständnis des Effekts von anthropogener Luftverschmutzung (Aerosole) auf Wolken, Strahlung, Niederschlag und das Klima. Dazu werden auf der einen Seite spezielle Simulationen mit dem hochaufgelösten HD(CP)2-Modell entworfen, durchgeführt und analysiert. Dazu wird das Modell um die Darstellung wesentlicher Prozesse erweitert. Auf der anderen Seite werden HD(CP)2-Beobachtungsdaten benutzt, um das Modell zu evaluieren und weiter zu verbessern, und um darauf hinzuarbeiten, die anthropogenen Veränderungen in den Beobachtungsdaten nachzuweisen. In TP1 'Überarbeitung des Wolkenschemas in ICON-LES' wird ein physikalisch konsistentes und numerisch effizientes Schema zur Beschreibung der Interaktionsprozesse zwischen Aerosolen und Wolkentropfen entwickelt, dass dann in das ICON-LES integriert werden soll. Dabei werden vor allem Aktivierung von Aerosolen, Wachstum/Verdampfung durch Diffusion sowie Auswaschprozesse untersucht. Mit Hilfe dieses Wolkenschemas werden Wechselwirkungen zwischen Aerosolen, Wolkentropfen und Niederschlag genauer untersucht.
Das Projekt "Teilprojekt 2: Eisnukleation und Wolkentropfenaktivierung von SOA-Partikeln" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V. durchgeführt. Ziel des CLOUD-Experiments am CERN ist die Untersuchung der Bildung und des initialen Wachstums von Partikeln (Aerosolen) in der Atmosphäre, um ein verbessertes Verständnis des Strahlungsantriebs durch Aerosole zu erreichen. Dabei wird auch die Wechselwirkung der Aerosole mit Wolken untersucht, um die Einflüsse von Aerosolpartikeln auf die Bildung von Wasser- und Eiswolken zu identifizieren. Das Teilprojekt dient der Erlangung eines besseren Verständnisses (fundamental und quantitativ) bezüglich des Eisnukleationsverhaltens und Wolkentropfenaktivierungsverhaltens von sekundären organischen Aerosol-Partikeln (SOA). Dazu wird ein Wolkenkondensationskernspektrometer an der CLOUD Kammer eingesetzt.
Das Projekt "Wolkenkondensationskerne für niedrige Wolken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Wien, Institut für Experimentalphysik durchgeführt. In der aktuellen Debatte um globale Umweltveränderungen sind Aerosolpartikel von besonderem Interesse, da sie direkt (durch Streuung von Sonnenlicht) und indirekt (als Kondensationskerne für Wolkentröpfchen) den globalen Strahlungshaushalt und somit das globale Klima beeinflussen können. Bis vor einigen Jahren wurde allgemein angenommen, dass vor allem lösliche anorganische Salze (typischerweise Sulfate bzw. Nitrate) ein Aerosolpartikel zu einem Wolkenkondensationskern (engl. Abk. CCN) machen. Neuere Ergebnisse zeigen jedoch, dass früher vernachlässigte organische Substanzen einen erheblichen Beitrag zum CCN-fähigen Aerosol liefern. Im Projekt Untersuchung von Wolkenkondensationskernen auf der Rax mit hoher Zeitauflösung soll die Rolle von organischen Substanzen im Aerosol bei der Bildung von Wolkentröpfchen sowie der Transfer von organischem Material ins Wolkenwasser und ihr Auswaschverhalten im Niederschlag genau untersucht werden. Dazu werden in 4 intensiven Messkampagnen von je max. 3 Wochen Dauer physikalische und chemische Parameter des Aerosols und der Wolken genau untersucht. Die Kampagnen werden durchgeführt, wenn sowohl wolkenfreie als auch Wolkenperioden zu erwarten sind. In wolkenfreien Perioden wird der Projektteil RAX- 1 durchgeführt. Die Konzentration von CCN und die chemische Zusammensetzung des Gesamtaerosols (anorganische Ionen, einige organische Substanzen und schwarzer Kohlenstoff) wird dabei mit einer Zeitauflösung von 30 Minuten bestimmt. Parallel dazu laufen Langzeitmessungen mit Impaktoren, um die Größenverteilung aller dieser Substanzen und dazu noch Gesamt- und organischer Kohlenstoff bestimmt. Die Anzahlkonzentration des gesamten Aerosols wird mit einem anderen Gerät in Realzeit gemessen, um eine Aussage darüber treffen zu können, wie groß der Anteil an CCN im Gesamtaerosol ist. Eine Erweiterung der Datenbasis an CCN allein wäre schon ein erheblicher Fortschritt, da global nur sehr wenig CCN-Messungen existieren. Die Kopplung von CCN Messungen und Kurzzeitmessungen der chemischen Zusammensetzung des Aerosols, die hier zum ersten Mal durchgeführt werden wird, ermöglicht es, die schon früher gefundenen kurzzeitigen Schwankungen der CCN Konzentration mit evtl. Änderungen der Aerosolchemie und des Anteils der CCN im Gesamtaerosol in Verbindung zu bringen. Wenn die Station in einer Wolke liegt, wird der Teil RAX-2 durchgeführt. Dabei wird Wolkenwasser gesammelt und sofort auf schwarzen Kohlenstoff analysiert; spätere Analysen ergeben dann die chemische Zusammensetzung bzgl. der oben genannten Substanzen. Das interstitielle Aerosol wird wieder mit der hohen Zeitauflösung chemisch untersucht. Aus den relativen Vorkommen der Substanzen im Aerosol und Wolkenwasser lassen sich neue Schlüsse über den Transfer von organischem Kohlenstoff in Wolkentröpfchen und das Auswaschverhalten ziehen.