Das Projekt "Nützlinge II - Intensivierung des Einsatzes von Nützlingen im Rahmen des biologischen Pflanzenschutzes bei Produktionsbetrieben in Verbindung mit unterstützender Technik (II)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Zielsetzung des Projektes: Für die Verbreitung von Verfahren des biologischen Pflanzenschutzes mit Nützlingen in Sonderkulturen oder Großbetrieben fehlen umfassende Konzepte. In diesem Projekt soll ein langfristig wirksames Anwendungskonzept entwickelt werden, das eine Fortführung der biologischen Bekämpfungsmaßnahmen über das Projekt hinaus gewährleistet. Das Projekt beinhaltet dazu ein sehr unterschiedliches Spektrum von Kulturpflanzen mit Problemschädlingen wie z.B. Schmierläusen, Weiße Fliegen, Thripsen u.a. Besondere Bedeutung kommt auch der Wuchsregulation von Kulturpflanzen zu, da für die Produktion kompakter Zierpflanzen bewährte chemische Hemmstoffe nicht mehr zur Verfügung stehen. II Vorläufige Ergebnisse: Bei Kübelpflanzen (Lantana, Anisodontea etc.) hat sich die Freilassung von Encarsia formosa gegen Weiße Fliegen (Trialeurodes vaporariorum) bewährt. In Abhängigkeit von der Formulierung der Raubmilbe Amblyseius cucumeris ließ sich ebenfalls ein Populationsaufbau von Thripsen (Frankliniella occidentalis) verhindern. Bei Bougainvilleen reduzierten die eingesetzten Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri) zwar die Schmierlaus Pseudococcus affinis, Befallsfreiheit wurde jedoch nicht erreicht. Die zusätzlich freilgelassenen Schluofwespen Pseudaphycus maculipennis blieben erfolglos. Bei PhalaenopsisHybriden konnten während der regelmäßigen wöchentlichen Kontrollen einzelne Befallsherde von Schmierläusen (Pseudococcus longispinus) frühzeitig entdeckt und durch die gezielte Freilassung der Florfliege Chrysoperla carnea bekämpft werden. In Schnittrosen reduzierte die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis rasch und sicher den Spinnmilbenbefall (Tetranychus urticae). Gegen Thripse hat sich die vorbeugende Bekämpfung mit der Raubmilben Amblyseius cucumeris bewährt. Erfolglos blieb dagegen bisher der Einsatz von Encarsia formosa gegen Weiße Fliegen (Trialeurodes vaporariorum). In Abhängigkeit von den Kulturbedingungen und der Pflanzenart konnten positive Effekte durch die Behandlungen mit Pflanzenstärkungsmittel bei der Vermehrung von Topfpflanzen (Gentiana, Abutilon, Hebe-Andersonü-Hybriden) festgestellt werden. Unterstützende Technik: Mit einem modifizierten Akkugebläse ließen sich Amblyseius cucumeris-Raubmilben besonders einfach und schonend und ohne eine erhöhte Mortalität ausbringen. Der Einsatz einer Streichelanlage (Mechanischer Reiz) zur Erzeugung kompakter Pflanzen hatte insbesondere bei Fuchsien positive Effekte. Zudem schien ein Populationsaufbau der Weißen Fliegen (Bemisia tabaci) bei Weihnachtssternen durch die regelmäßige Berührung der Pflanzen deutlich gestört zu werden. Ein System der 'Offenen Zucht' von Blattlausantagonisten konnte lediglich in einem Betrieb etabliert werden. Als geeignete alternative Trägerpflanzen für Getreideblattläuse erwiesen sich in erster Linie Eleusine coracana, Lagurus ovatus sowie Zea mays.